I Ï - Fachgebiet Hochspannungstechnik
I Ï - Fachgebiet Hochspannungstechnik
I Ï - Fachgebiet Hochspannungstechnik
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Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Fragestellung: wie lassen sich die Selbst- und Gegeninduktivitäten beliebiger<br />
Leiteranordnungen berechnen?<br />
a) Berechnung der Selbstinduktivität über den magnetischen Fluss<br />
Aus Φ = Li folgt für die Selbstinduktivität: L<br />
Φ<br />
=<br />
i<br />
Vorgehensweise: 1. Vorgabe eines Stroms in der betrachteten Leiterschleife<br />
2. Berechnung des Flusses, der die von der Leiterschleife<br />
aufgespannte Fläche durchsetzt.<br />
b) Berechnung der Gegeninduktivität über den magnetischen Fluss<br />
Φ12<br />
Aus Φ 12<br />
= L 12<br />
i 2<br />
= Mi 2<br />
folgt für die Gegeninduktivität: =<br />
M<br />
i2<br />
Vorgehensweise: 1. Vorgabe eines Stroms in einer der beiden betrachteten<br />
Leiterschleifen<br />
2. Berechnung des Flusses, der von der anderen Leiterschleife<br />
umfasst wird.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 1
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
A<br />
d<br />
Beispiel 1: Für die Doppelleitung nach [C1], Bsp. 5.7,<br />
für die in ETIT II_16 bereits der die Fläche A durchsetzende<br />
magnetische Fluss ermittelt wurde, ist die<br />
Selbstinduktivität zu berechnen.<br />
Φ ' bereits berechnet (ETIT II_16):<br />
I<br />
I<br />
d<br />
0Il<br />
dρ<br />
μ0<br />
μ<br />
Il d<br />
Φ1 = ∫BdA<br />
= μ0∫HdA<br />
= ln<br />
2π ∫ =<br />
ρ 2π ρ<br />
A<br />
A<br />
ρ0<br />
0<br />
Φ2 = Φ1<br />
0<br />
1 2<br />
2 μ Il<br />
Φ = Φ + Φ = Φ1<br />
= ln d<br />
Φ μ 0I<br />
Φ′ = =<br />
π ρ<br />
l π<br />
0<br />
ln d<br />
ρ<br />
0<br />
Damit einfache Ermittlung der<br />
längenbezogenen Induktivität:<br />
Φ′<br />
L′ = =<br />
I<br />
μ0<br />
ln d<br />
π ρ<br />
0<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 2
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Φ′<br />
μ0<br />
d μH<br />
d<br />
L′ = = ln = 0.4 ⋅ln<br />
I π ρ m ρ<br />
0 0<br />
Doppelleitung<br />
d/ρ 0<br />
0,9<br />
ln d/ρ 0<br />
L' / µH/m<br />
10 000<br />
9,2<br />
3,7<br />
1 000<br />
6,9<br />
2,8<br />
100<br />
4,6<br />
1,8<br />
10<br />
2,3<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 3
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Beispiel 2: Gegeninduktivität der gezeigten beiden Doppelleitungen (a, b) und (c, d)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 4
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Beispiel 2: Gegeninduktivität der gezeigten beiden Doppelleitungen (a, b) und (c, d)<br />
0 ad<br />
M′ =<br />
μ ln<br />
ρ ρ<br />
2π ρ ρ<br />
ac<br />
bc<br />
bd<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 5
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Die eben gezeigte Methode ist nur dann anwendbar, wenn der Fluss eindeutig<br />
der Leiterschleife zugeordnet werden kann, die ihn umfasst. Allgemeiner ist das<br />
folgende Verfahren:<br />
c) Berechnung der Selbstinduktivität über die magnetische Feldenergie<br />
1 2<br />
W<br />
Aus Wm<br />
= LI folgt: L =<br />
2<br />
2<br />
I<br />
2 m<br />
Vorgehensweise: 1. Vorgabe eines Stroms in der betrachteten Leiterschleife<br />
2. Berechnung der Feldenergie mit einer der bereits dafür<br />
hergeleiteten Beziehungen:<br />
1 1 1<br />
= μ = =<br />
2 2 2<br />
2<br />
wm<br />
H BH<br />
2<br />
B<br />
μ<br />
2W<br />
3. Bildung des Quotienten m<br />
2<br />
I<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 6
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Beispiel 3: Selbstinduktivität eines Koaxialkabels<br />
Innenleiter: Außenradius ρ 1<br />
,<br />
Permeabilität μ 1<br />
Außenleiter: Innenradius ρ 2<br />
,<br />
Permeabilität μ 3<br />
Dazwischen: Luft mit μ 2<br />
= μ 0<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 7
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Beispiel 3: Selbstinduktivität eines Koaxialkabels<br />
Verwendung der Beziehung für die Energiedichte:<br />
wm<br />
=<br />
1<br />
μH<br />
2<br />
Bereits hergeleitet (ETIT II_15):<br />
ρ<br />
Feldstärke im Innern eines Leiters: H( ρ)<br />
= I<br />
2<br />
2πρ<br />
ρ 1<br />
Feldstärke außerhalb eines Leiters:<br />
2<br />
H<br />
( ρ )<br />
1<br />
I<br />
= 2πρ<br />
H<br />
H<br />
∼<br />
1<br />
ρ<br />
ρ 1<br />
ρ<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 8
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Beispiel 3: Selbstinduktivität eines Koaxialkabels<br />
a) für den Innenleiter<br />
wm<br />
1<br />
ρ<br />
= I<br />
2<br />
= μH<br />
H( ρ)<br />
2<br />
2<br />
2πρ<br />
1<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 9
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Beispiel 3: Selbstinduktivität eines Koaxialkabels<br />
a) für den Innenleiter<br />
L<br />
μ μ −7<br />
H<br />
10<br />
8π<br />
2 m<br />
′ 1 r1<br />
1<br />
= = ⋅<br />
d.h. z.B. für einen Cu-Leiter mit µ r<br />
= 1: L 1<br />
' = 0,05 µH/m bzw. 50 nH/m<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 10
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Beispiel 3: Selbstinduktivität eines Koaxialkabels<br />
b) für den Luftraum<br />
wm<br />
1<br />
2<br />
2<br />
= μH<br />
H( ρ)<br />
= I<br />
2πρ<br />
(Beziehung für<br />
magnetische Feldstärke<br />
um einen Leiter)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 11
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Beispiel 3: Selbstinduktivität eines Koaxialkabels<br />
b) für den Luftraum<br />
L<br />
2<br />
′<br />
μ2 ρ2 −7<br />
ρ2<br />
H<br />
= ln = 2 ⋅10 ⋅ln<br />
2π ρ ρ m<br />
1 1<br />
Berechnung der Selbstinduktivität des Außenleiters analog zu der des Innenleiters!<br />
L' 2 ist der Induktivitätsbelag einer Koaxialleitung.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 12
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
L<br />
μ ρ ρ<br />
′ 2 2 −7<br />
2<br />
2<br />
= ln = 2 ⋅10 ⋅ln<br />
Koaxialleitung<br />
2π ρ1 ρ1<br />
m<br />
H<br />
10 000<br />
ln ρ 2 /ρ 1<br />
9,2<br />
L' / µH/m<br />
1,8<br />
= 50 % der Induktivität einer<br />
Doppelleitung gleicher<br />
Abstände zwischen Hin- und<br />
Rückleiter (vgl. Folie 3)<br />
ρ 2 /ρ 1<br />
0,5<br />
1 000<br />
6,9<br />
1,4<br />
100<br />
4,6<br />
0,9<br />
10<br />
2,3<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 13
Methoden zur Berechnung von Induktivitäten<br />
Induktivitätsbelag der Doppelleitung:<br />
L′ =<br />
μ0<br />
ln d<br />
π ρ<br />
Kapazitätsbelag der Doppelleitung<br />
(s. ETIT II_05)<br />
0<br />
Induktivitätsbelag der Koaxialleitung:<br />
L<br />
2<br />
′ =<br />
μ2 ρ2<br />
ln<br />
2π<br />
ρ<br />
Kapazitätsbelag der Koaxialleitung<br />
(s. ETIT II_05):<br />
1<br />
C′ =<br />
πε<br />
d<br />
ln<br />
ρ<br />
0<br />
C′ =<br />
2πε<br />
ρ2<br />
ln<br />
ρ<br />
1<br />
LC ′ ′= με<br />
LC ′ ′ = με<br />
Gilt für beliebige Leitungsanordnungen! (an dieser Stelle unbewiesen)<br />
Weiteres Verfahren zur Berechnung von L', wenn C' bereits bekannt ist!<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 14
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Anwendung des Prinzips der virtuellen Verschiebung (s. ETIT II_07)<br />
Annahmen:<br />
• die Stromquelle liefere einen konstanten Strom I<br />
• alle Leitungen seien widerstandsfrei<br />
• der Leiterstab könne sich in x-Richtung reibungsfrei bewegen<br />
• der Übergangswiderstand zwischen Leiterstab und Leiterschienen sei widerstandsfrei<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 15
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Energie tritt in drei Formen auf:<br />
• magnetische Feldenergie W m<br />
• mechanische Energie W mech<br />
(potentielle<br />
Energie des Gewichts G)<br />
• elektrische Energie W e<br />
der Stromquelle<br />
Lässt man eine langsame Verschiebung<br />
des Leiterstabes um dx nach rechts zu,<br />
so ändert sich die Gesamtenergie des<br />
Systems nicht:<br />
( ) + W 0<br />
d W = dW + W + W = dW dW + d =<br />
ges e mech m e mech m<br />
Mechanische Energie nimmt zu (Anheben des Gewichts): dWmech = Fxdx<br />
1 2<br />
1 2<br />
Magnetische Energie Wm<br />
= LI<br />
nimmt zu (Vergrößerung von L): dWm<br />
= I dL<br />
2<br />
2<br />
Die Stromquelle gibt Energie ab (Produkt u·I im Verbraucherzählpfeilsystem
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
dWe<br />
=−uIdt<br />
Anwendung des Induktionsgesetzes:<br />
Umlauf: dΦ<br />
− u = −<br />
dt<br />
dL<br />
mit Φ = LI: u = I<br />
dt<br />
dWe<br />
=−I<br />
2<br />
dL<br />
Energiebilanz:<br />
2 1 2<br />
dWe + dWmech + dWm = − I dL + Fxdx + I dL = 0<br />
2<br />
1<br />
I<br />
2<br />
U ind = -dΦ/dt<br />
Auflösen nach F x<br />
:<br />
dL = dW m<br />
2<br />
und da <br />
F<br />
x<br />
F<br />
x<br />
1<br />
= I<br />
2<br />
=<br />
2<br />
dL<br />
dx<br />
dW<br />
dx<br />
( I )<br />
m<br />
(hochgestellter Index (I)<br />
steht dabei für I = const.)<br />
Die Kraft entspricht der Änderung der magnetischen Feldenergie.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 17
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
F<br />
x<br />
1<br />
= I<br />
2<br />
2<br />
dL<br />
dx<br />
Die Kraft ist stets so gerichtet, dass<br />
sie die Induktivität der Stromschleife<br />
zu vergrößern sucht.<br />
2 2 A<br />
Wegen L = N Λ = N μ bedeutet das auch:<br />
l<br />
Die Kraft ist stets so gerichtet, dass sie<br />
die von der Stromschleife umfasste Fläche<br />
zu vergrößern sucht.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 18
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Auswirkung z.B.: Wandern von Kurzschlussstromlichtbögen<br />
F <br />
I k<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 19
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Demonstrationsversuch: "Feuerrad"<br />
<br />
F<br />
Zünden eines Lichtbogens<br />
(Schmelzdraht) hier<br />
I ca. 1 kA, U ca. 3 kV<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 20
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Anwendung: "Arc Rotator"<br />
• Kraft wirkt jederzeit<br />
tangential am Umfang<br />
• Kraftrichtung immer<br />
gleich (auch bei<br />
Wechselstrom)<br />
<br />
F<br />
• Lichtbogen bleibt nicht<br />
auf der Stelle stehen,<br />
sondern läuft immer<br />
am Umfang entlang<br />
<br />
B<br />
<br />
v<br />
QuickTime<br />
Movie<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 21
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Anwendung: Vakuumschaltröhre mit Radialfeldkontakten<br />
<br />
F<br />
Alternativ:<br />
Spiralkontakte<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 22
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Lichtbogenrotation bei Öffnen eines Spiralkontakts<br />
[Siemens]<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 23
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Anwendung: Freileitungsisolator mit Lichtbogenarmaturen<br />
(Gabelring, Gabel-Hornring)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 24
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Anwendung:<br />
Löschen von Schaltlichtbögen, unterstützt durch magnetische Beblasung<br />
Gleichstromschalter<br />
(Bahn, Straßenbahn)<br />
Schaltkontakte<br />
fest<br />
<br />
F 1<br />
<br />
F 2 F 3<br />
B <br />
Löschkammern<br />
beweglich<br />
v<br />
<br />
F<br />
<br />
F<br />
1<br />
2<br />
<br />
F 3<br />
… Aufweitung der<br />
Stromschleife<br />
… magnetische<br />
Beblasung<br />
… Thermik<br />
I<br />
Spule<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 25
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Anwendung:<br />
Löschen von Schaltlichtbögen, unterstützt durch magnetische Beblasung<br />
Gleichstromschalter<br />
(Bahn, Straßenbahn)<br />
- gute Kühlung des Lichtbogens<br />
- hoher Spannungsbedarf (viele Fußpunkte)<br />
Schaltkontakte<br />
fest<br />
<br />
F 1<br />
<br />
F 2 F 3<br />
B <br />
Löschkammern<br />
beweglich<br />
v<br />
<br />
F<br />
<br />
F<br />
1<br />
2<br />
<br />
F 3<br />
… Aufweitung der<br />
Stromschleife<br />
… magnetische<br />
Beblasung<br />
… Thermik<br />
I<br />
Spule<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 26
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Beispiel: Kraft auf eine Schaltertraverse ([C1], Bsp. 6.3)<br />
F<br />
x<br />
( I )<br />
dWm<br />
d ⎛1 2⎞<br />
1 2dL( x)<br />
= = ⎜ LI<br />
⎟ = I<br />
dx dx ⎝2 ⎠ 2 dx<br />
Lx ( ) = Lx ′ + K<br />
L' ... Induktivitätsbelag der Leitung<br />
K ... ein von x unabhängiger Korrekturterm<br />
zur Berücksichtigung von Randeffekten<br />
am Leitungsende<br />
dL( x)<br />
⇒ = L′<br />
dx<br />
Für die Doppelleitung bereits hergeleitet:<br />
F<br />
x<br />
1 dL( x) 1<br />
2 dx 2<br />
L′<br />
2 2<br />
= I = I =<br />
2<br />
μ0I<br />
d<br />
ln<br />
2π<br />
ρ<br />
0<br />
L′ =<br />
μ0<br />
ln d<br />
π ρ<br />
0<br />
Die Kraft ist proportional I 2<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 27
Magnetische Feldkräfte – Berechnung über die Energie<br />
Beispiel: Kraft auf eine Schaltertraverse ([C1], Bsp. 6.3)<br />
Im 380-kV-Netz: z.B. d = 3 m<br />
ρ 0<br />
= 0,1 m<br />
I = 60 kA (Kurzschluss)<br />
F F <br />
F <br />
2 −7 2 6 2<br />
μ0I<br />
d 4π<br />
⋅10 ⋅60 ⋅10 3 Vs⋅A<br />
Fx<br />
= ln =<br />
ln<br />
2π ρ0<br />
2π<br />
0,1 Am<br />
I<br />
= 2,45 kN 245 kg<br />
I<br />
Konstruktive Maßnahmen<br />
erforderlich:<br />
Ausnützen magnetischer Kräfte<br />
zur Vergrößerung des<br />
Kontaktdrucks!<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 28
Magnetische Feldkräfte – Elektromagnet<br />
Gegeben:<br />
• Durchflutung<br />
• Mittlere Eisenweglänge<br />
• Luftspaltlänge<br />
• Querschnitt (konstant)<br />
Θ = NI<br />
l E<br />
l L<br />
A<br />
- Streuung sei vernachlässigbar<br />
Flussdichte BE<br />
= BL<br />
= B<br />
F<br />
x<br />
=<br />
dW<br />
dx<br />
( I )<br />
m<br />
(darin ist W m<br />
die gesamte magnetische Feldenergie, aufgeteilt auf<br />
den Anteil im Eisen und im Luftspalt)<br />
Bereits hergeleitet:<br />
1 1 1<br />
= = =<br />
2 2 2<br />
2<br />
wm<br />
μH BH<br />
(Energiedichte)<br />
2<br />
B<br />
μ<br />
allgemein<br />
2 2<br />
1B<br />
1B<br />
Wm<br />
= V = Al<br />
2 μ 2 μ<br />
(Energie)<br />
hier<br />
( AB) ⎛ l l ⎞ ( AB)<br />
2 2 2 2<br />
2<br />
1B<br />
1B<br />
L E<br />
Φ<br />
m<br />
= lL + lE =<br />
m ges m ges<br />
2 μ0 2μE<br />
2<br />
⎜ + = =<br />
μ0A<br />
μEA<br />
⎟<br />
2 2<br />
W A A R R<br />
⎝ ⎠<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 33
Magnetische Feldkräfte – Elektromagnet<br />
W<br />
m<br />
2<br />
Φ<br />
= R<br />
2<br />
m ges<br />
Ohmsches Gesetz des magnetischen Kreises:<br />
Θ Φ Φ<br />
2<br />
= Rm<br />
⇒ =<br />
2 2 2 2<br />
Φ 1 Θ Θ Θ 1<br />
Damit: Wm = Rm ges<br />
= R<br />
2 m ges<br />
= =<br />
2 2Rm ges<br />
2Rm ges<br />
2 lL<br />
lE<br />
+<br />
μ A μ A<br />
0<br />
E<br />
2<br />
Θ<br />
R<br />
2<br />
m<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 34
Magnetische Feldkräfte – Elektromagnet<br />
Einsetzen für die Luftspaltlänge: l L<br />
l L<br />
– x:<br />
F<br />
x<br />
d<br />
dx<br />
( I ) 2<br />
dWm<br />
Θ d 1<br />
= =<br />
dx 2 dx lL<br />
x lE<br />
− +<br />
μ A μ A μ A<br />
1<br />
1<br />
= (Quotientenregel) : b<br />
a x<br />
−<br />
⎛<br />
b<br />
a x<br />
Quotientenregel: ⎞<br />
⎜ −<br />
(u/v)' = (u'v – uv')/v<br />
⎟<br />
2<br />
⎝ b ⎠<br />
0<br />
0<br />
E<br />
2<br />
W<br />
F<br />
m<br />
x<br />
2<br />
Θ<br />
=<br />
2<br />
2<br />
Θ<br />
=<br />
2<br />
1<br />
lL<br />
x lE<br />
− +<br />
μ A μ A μ A<br />
0 0<br />
1<br />
μ A<br />
⎛ lL<br />
x l ⎞<br />
E<br />
⎜ − +<br />
μ0A<br />
μ0A<br />
μEA<br />
⎟<br />
⎝<br />
⎠<br />
0<br />
E<br />
2<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 35
Magnetische Feldkräfte – Elektromagnet<br />
Θ Φ Φ<br />
2<br />
= Rm<br />
⇒ =<br />
2<br />
Θ<br />
R<br />
2<br />
m<br />
Ohmsches Gesetz des magnetischen Kreises<br />
Für x 0:<br />
F<br />
x<br />
Damit für die Kraft pro Fläche:<br />
1 1<br />
Θ μ A Θ μ A Θ 1 1 Φ 1BA<br />
= = = = =<br />
2 2 2 2 2<br />
2 2 2 2 2<br />
0 0<br />
2 2<br />
2<br />
⎛ lL<br />
l ⎞ R<br />
E<br />
m ges<br />
Θ μ0A<br />
μ0<br />
μ0A<br />
⎜ +<br />
2<br />
μ0A<br />
μE<br />
A<br />
⎟<br />
Φ<br />
⎝<br />
⎠<br />
Fx<br />
A<br />
=<br />
1<br />
2<br />
2<br />
B<br />
μ<br />
0<br />
1 1 BH<br />
2 2<br />
2<br />
= μ0H<br />
=<br />
Identisch mit Energiedichte:<br />
1 1 1<br />
= = =<br />
2 2 2<br />
2<br />
wm<br />
μH BH<br />
2<br />
B<br />
μ<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 36
Magnetische Feldkräfte – Elektromagnet<br />
Rechenbeispiel (nach [H1])<br />
Der gezeigte Elektromagnet mit einem Kern aus Dynamoblech besitzt eine Spule<br />
mit N = 450 Windungen. Die Luftspaltlänge beträgt l L<br />
= 0,5 mm. Der Anker soll mit<br />
einer Kraft von F = 2 kN angezogen werden.<br />
Welcher Strom I muss dazu in der Spule fließen?<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 37
Magnetische Feldkräfte – Elektromagnet<br />
Rechenbeispiel (nach [H1])<br />
N = 450 Windungen<br />
l L<br />
= 0,5 mm<br />
F = 2 kN<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 38
Magnetische Feldkräfte – Elektromagnet<br />
Rechenbeispiel (nach [H1])<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 39
Magnetische Feldkräfte – Elektromagnet<br />
Rechenbeispiel (nach [H1])<br />
I = 2,14 A<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 40
Erste Maxwellsche Gleichung - Durchflutungsgesetz<br />
Kondensator im Stromkreis: Durchflutungsgesetz liefert kein eindeutiges Ergebnis<br />
i<br />
i<br />
∫ H <br />
d s<br />
<br />
= i<br />
∫ H <br />
d s<br />
<br />
∫ H <br />
d s<br />
<br />
= ? = 0<br />
L<br />
L<br />
L<br />
Was passiert zwischen den<br />
Kondensatorplatten?<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 41
Erste Maxwellsche Gleichung - Durchflutungsgesetz<br />
Aufladung der Kondensatorplatten durch den Ladestrom i (bzw. Stromdichte J <br />
)<br />
Ladung auf den Oberflächen Flächenladungsdichte σ Ursache für D <br />
idt = JAdt<br />
= dQ = Adσ<br />
= AdD<br />
<br />
dD ∂D<br />
Jdt = dD J = J =<br />
dt ∂ t<br />
da alle Vektoren gleiche Richtung aufweisen<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 42
Erste Maxwellsche Gleichung - Durchflutungsgesetz<br />
<br />
∂D<br />
J = ∂ t<br />
∂D <br />
... Verschiebungsstromdichte<br />
∂t<br />
Der Strom, der in den Leitungen als Leitungsstrom fließt, setzt sich zwischen den<br />
Kondensatorplatten als Verschiebungsstrom fort. Somit handelt es sich wieder um<br />
einen geschlossenen Stromkreis, auf den das Durchflutungsgesetz anwendbar ist.<br />
Der Strom setzt sich dabei aus Leitungsstrom und Verschiebungsstrom zusammen:<br />
∫<br />
L<br />
<br />
⎛ ∂D<br />
⎞ <br />
Hds = ∫⎜J + ⎟dA<br />
∂t<br />
A⎝<br />
⎠<br />
Erste Maxwellsche Gleichung<br />
(in Integralform)<br />
Ein Verschiebungsstrom ist genau so von einem Magnetfeld umgeben<br />
wie ein Leitungsstrom!<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 18 (19+20) 43