Gemeindebrief Kirchengemeinde Oberweimar
Gemeindebrief Kirchengemeinde Oberweimar
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<strong>Gemeindebrief</strong><br />
<strong>Kirchengemeinde</strong> <strong>Oberweimar</strong><br />
Die Kirche in <strong>Oberweimar</strong><br />
September – November 2009
<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Inhalt<br />
3 Auf ein Wort ...<br />
„Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn“ – so fordert uns die Bibel auf, als Christen<br />
Verantwortung für unser Dorf und unser Land zu übernehmen.<br />
4 Erste schriftliche Erwähnung <strong>Oberweimar</strong>s im Jahr 1159<br />
In einer Urkunde, die sich im ehemaligen Reichsstift Essen fand, wird bei der Klärung der Herrschaft<br />
über Fronhausen und die Fronhäuser Kirche deren Ablösung aus der Zuständigkeit der<br />
Mutterpfarrei <strong>Oberweimar</strong> besiegelt – die erste schriftliche Erwähnung <strong>Oberweimar</strong>s.<br />
6 Der Neubau der Martinskirche 1733/34<br />
Unsere heutige Kirche ist vermutlich die dritte Kirche an diesem Ort. Die historischen Unterlagen<br />
gestatten uns einen kleinen Blick in die Vorgängerkirche und die zeitliche Einordnung der Kirche<br />
sowie einiger der tollen Schätze innendrin!<br />
7 Dichtung und Wahrheit im Theaterstück „elf‐fünf‐neun“<br />
Am 4. und 5. September wird im Theaterstück die Ersterwähnung <strong>Oberweimar</strong>s und der Kirchenneubau<br />
unterhaltend in Szene gesetzt. Herzliche Einladung! Doch was ist historisch belegt<br />
und was als dichterische Ausmalung ergänzt worden?<br />
8 Der Gottesdienstplan<br />
Die Termine im Gottesdienstkalender unserer <strong>Kirchengemeinde</strong> finden Sie wie immer genau in<br />
der Mitte des <strong>Gemeindebrief</strong>es.<br />
10 Festakt zum <strong>Oberweimar</strong>er Ortsjubiläum und zur Wiedereinweihung der Kirche<br />
Dem Festakt am Abend des 3. Oktobers anlässlich der Ersterwähnung <strong>Oberweimar</strong>s vor 850 Jahren<br />
folgt am Sonntag, dem 4. Oktober, der Dankgottesdienst mit Prälatin Alterhoff.<br />
12 Virtuelles Wasser<br />
Was hat unsere Lebensweise mit dem Wasser in Entwicklungsländern zu tun? Sehr viel: unser<br />
Konsum erfordert den Einsatz von mehr und mehr lebensnotwendigem Wasser, welches wir<br />
damit aus den wasserarmen Ländern importieren!<br />
13 Brot für die Welt – seit 50 Jahren<br />
„Es ist genug für alle da“ – so lautet das Motto der diesjährigen Aktion, die am 1. Advent gestartet<br />
wird. Ein Motto, das uns herausfordert ‐ zum Umdenken und Handeln.<br />
14 Gute Frage – kurze Antwort ‐ Aus den Kirchenbüchern<br />
Was bedeutet eigentlich A und O? – Taufen, Trauungen und Beerdigungen seit Mai 2009<br />
15 Aus der Bibel<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil – aus Psalm 27<br />
16 So erreichen Sie uns<br />
Alle wichtigen Adressen und Telefonnummern im Überblick<br />
2
<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Auf ein Wort …<br />
Suchet der Stadt Bestes und betet für sie<br />
zum Herrn; denn wenn´s ihr wohl geht, so<br />
geht´s auch euch wohl. (Jeremia 29,7)<br />
Liebe Gemeinde,<br />
dies ist ein besonderer Herbst, denn in unserem<br />
Land wird gewählt. Die Anspannung<br />
ist bereits jetzt zu spüren: Wie wird es angesichts<br />
der Wirtschaftskrise weitergehen,<br />
werden Politikerinnen und Politiker die<br />
richtigen Mittel finden, die kommenden<br />
Herausforderungen zu bewältigen? Wird<br />
es Lösungen angesichts der sich zuspitzenden<br />
Konflikte, z.B. in Afghanistan und im<br />
Iran, geben? Wird Deutschland seiner Verantwortung<br />
gerecht werden und die besonderen<br />
Erfahrungen aufgrund seiner Geschichte<br />
einbringen können? Werden die<br />
Parteien, werden die Medien, werden die<br />
Menschen vor Ort bei aller Schärfe der politischen<br />
Auseinandersetzung trotzdem zusammenarbeiten<br />
können?<br />
„Suchet der Stadt Bestes“ schrieb der Prophet<br />
Jeremia an seine Landsleute in Babylon<br />
– Juden, die dort nicht freiwillig lebten,<br />
sondern die dahin verschleppt worden waren,<br />
als ihr Land von König Nebukadnezar<br />
erobert wurde. Ungläubig hatten sie die<br />
Niederlage erlebt – war Gott etwa nicht<br />
mehr auf ihrer Seite? Fassungslos erlebten<br />
sie die Demütigungen der Gefangenschaft,<br />
immer noch mit der Hoffnung, bald wieder<br />
heimkehren zu können. Würde Gott vielleicht<br />
nur ihren Glauben prüfen und sie<br />
dann, wenn sie sich bewährt haben würden,<br />
auf wunderbare Weise retten?<br />
Aber Gott prüfte sie auf eine andere Weise,<br />
als sie erwarteten. Jeremia weist sie<br />
darauf hin:<br />
Schaut nicht zurück,<br />
hofft nicht<br />
auf die Wiederkehr<br />
von Dingen,<br />
die vergangen<br />
sind.<br />
Schaut nach<br />
vorn und stellt<br />
euch den Aufgaben,<br />
die nun anstehen. Sorgt dafür, dass<br />
es den Menschen in eurem Ort gut geht,<br />
dass Gerechtigkeit und Frieden herrschen.<br />
Schaut zur Seite und achtet darauf, dass<br />
niemand übergangen wird oder liegen<br />
bleibt. Schaut nach oben und betet, denn<br />
an Gottes Segen ist alles gelegen. In diese<br />
Aufgabe hat euch Gott gestellt, das ist eure<br />
Berufung, euer Beruf.<br />
Martin Luther hat den Zusammenhang von<br />
Gesellschaft und Kirche, von Bürger‐ und<br />
Christengemeinde so bestimmt: Gott<br />
herrscht über die Welt auf zweierlei Weise.<br />
Weil sie so ist, wie sie ist, braucht es<br />
den Staat, um die Schwachen zu schützen<br />
und den Übeltätern zu wehren. Und es<br />
braucht die Kirche, weil in ihr das Evangelium<br />
verkündigt und in Taufe und Abendmahl<br />
die Gegenwart Gottes erfahren wird.<br />
Das heißt: Christinnen und Christen sind<br />
nüchtern und realistisch und stellen sich<br />
den Herausforderungen des Tages mit aller<br />
Kraft – in welcher Partei auch immer.<br />
Und sie sind gleichzeitig gelassen und voller<br />
Hoffnung, denn sie wissen, dass unsere<br />
Zukunft Gottes Zukunft ist.<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
Ihr<br />
Pfarrer Burkhard zur Nieden<br />
3
<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Erste schriftliche Erwähnung <strong>Oberweimar</strong>s im Jahr 1159<br />
Die älteste erhaltene Erwähnung <strong>Oberweimar</strong>s<br />
findet sich im Zusammenhang mit<br />
Ereignissen, die einen bedeutenden Abschnitt<br />
in der Geschichte von Erzbistum<br />
und Stadt Mainz markieren. Der gewaltsame<br />
Tod des Mainzer Erzbischofs Arnold<br />
von Selenhofen am 24. Juni 1160 bildete<br />
dabei den Schlusspunkt unter eine dramatische<br />
Entwicklung, die einige Zeit zuvor<br />
begonnen hatte.<br />
Spätestens seit Herbst 1158 hatte sich eine<br />
Opposition gegen Arnold erhoben, der zur<br />
Finanzierung der Kriegszüge des Kaisers<br />
die Mainzer Bürger besteuern wollte. Diese<br />
dagegen beriefen sich auf ein älteres<br />
Privileg, nach dem sie von allen Kriegslasten<br />
außerhalb ihrer Stadt frei sein sollten.<br />
Zu den Gegnern des Erzbischofs gehörten<br />
Angehörige der städtischen Oberschicht<br />
sowie hohe Mainzer Geistliche wie der<br />
Propst Burchard von Jechaburg. Die Gegner<br />
mussten sich freilich vorläufig unterwerfen<br />
und wurden vom Erzbischof verbannt.<br />
Zu erneuten gewalttätigen Auseinandersetzungen<br />
kam es 1159 auf einer Synode,<br />
die vom 1. bis 3. Oktober im Mainzer Dom<br />
stattfand und auf der eine Entscheidung<br />
gefällt wurde, in deren Beurkundung sich<br />
die genannte älteste erhaltene Erwähnung<br />
<strong>Oberweimar</strong>s findet. Die Urkunde hat sich<br />
im Archiv des ehemaligen Reichsstifts Essen<br />
erhalten, da das Stift damit seine Herrschaft<br />
über Fronhausen und die Fronhäuser<br />
Kirche begründete. Diese Herrschaft<br />
war auf der Synode durch den <strong>Oberweimar</strong>er<br />
Pfarrer Ditmar angefochten worden.<br />
Die Fronhäuser Kirche habe gleichsam<br />
wie eine Tochter zur Mutter nach<br />
<strong>Oberweimar</strong> gehört, auch sei ihr Gebiet<br />
von dem der <strong>Oberweimar</strong>er Pfarrei umgeben,<br />
und deshalb fordere er sie zurück.<br />
Die Begründung Ditmars wird vor dem<br />
Hintergrund der Geschichte der Pfarrei<br />
<strong>Oberweimar</strong> verständlich. Noch heute gehören<br />
sechs Dörfer zum Kirchspiel. In der<br />
Reformationszeit war der Umfang fast<br />
doppelt so groß; bis 1227 war sogar die<br />
noch junge Stadt Marburg nach <strong>Oberweimar</strong><br />
eingepfarrt. Damit zeichnet sich für<br />
das frühe Mittelalter ein großer Bezirk ab,<br />
der wahrscheinlich macht, dass in <strong>Oberweimar</strong><br />
als sogenannte Urpfarrei die Taufkirche<br />
dieser Region in der Zeit der Christianisierung<br />
stand. Daher auch das Martinspatrozinium,<br />
in dem sich die Bindung an<br />
das fränkische Reich der Merowinger zeigt.<br />
Im Hoch‐ und Spätmittelalter war die<br />
<strong>Oberweimar</strong>er Kirche als Sedes Mittelpunkt<br />
eines kirchlichen Sendbezirkes und<br />
gehörte zum Archipresbyterat, später Dekanat<br />
Amöneburg.<br />
Auf die Beschwerde des <strong>Oberweimar</strong>er<br />
Pfarrers hin beauftragte Erzbischof Arnold<br />
den Dompropst Hartmann, den Fall zu untersuchen.<br />
Nachdem dieser die verfügbaren<br />
Unterlagen gesichtet hatte, entschied<br />
er, dass alle <strong>Oberweimar</strong>er Ansprüche verjährt<br />
seien, da Fronhausen seit mehr als<br />
dreißig Jahren unangefochten Essener Besitz<br />
sei. Arnold stellte die genannte Urkunde<br />
darüber aus. Sie datiert auf den 1. bis 3.<br />
Oktober 1159.<br />
Weshalb hatte der <strong>Oberweimar</strong>er Pfarrer<br />
gewagt, die längst verjährten Ansprüche<br />
gegen das Reichsstift zu erheben? Offensichtlich<br />
setzte er auf die Unterstützung<br />
seines Erzbischofs. Arnold von Selenhofen<br />
4
<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
war seit 1153 Erzbischof von Mainz, nachdem<br />
sein Vorgänger, der sich sowohl mit<br />
dem Papst als auch mit dem jungen Kaiser<br />
Friedrich Barbarossa überworfen hatte,<br />
abgesetzt worden war. In der Folge vertrat<br />
er die Interessen des Kaisers. So erhob er<br />
die genannte Steuer zur Unterstützung des<br />
in Italien weilenden Barbarossa. Aber auch<br />
mit benachbarten Herrschern geriet der<br />
Erzbischof in Konflikt, da er versuchte,<br />
ehemaliges Mainzer Kirchengut, das unter<br />
fremde Herrschaft geraten war, wieder zu<br />
erlangen. Vielleicht ist der Versuch des<br />
<strong>Oberweimar</strong>er Pfarrers Ditmar, Fronhausen<br />
zurück zu gewinnen, im Kontext dieser<br />
Rekuperationspolitik zu sehen. Aber die<br />
Entscheidung fiel gegen den Pfarrer der<br />
Mainzer Diözese. Die Politik des Erzbischofs<br />
scheiterte. Am dritten Tag wurde<br />
die Synode im Mainzer Dom von bewaffneten<br />
Gegnern gesprengt. Nach einem<br />
Waffenstillstand verließ der Erzbischof die<br />
Stadt und zog zum Kaiser nach Italien, wo<br />
er sich dessen Unterstützung versicherte.<br />
In seiner Abwesenheit wurden der Dom<br />
und sein Palast geplündert.<br />
Mit mäßigem Erfolg versuchte Arnold im<br />
Frühsommer 1160, Verbündete unter den<br />
Fürsten und Grafen Norddeutschlands zu<br />
finden, die ihm gegen seine Mainzer Widersacher<br />
helfen sollten. Da erreichte ihn<br />
Anfang Juni auf der Amöneburg eine Gesandtschaft<br />
seiner Gegner, die um Frieden<br />
bat und die Stellung von Geiseln anbot.<br />
Arnold von Selenhofen verstand dies als<br />
Angebot zur Unterwerfung und zog vor die<br />
Stadt Mainz, um sich dort mit seinen Widersachern<br />
zu treffen. Allerdings scheiterten<br />
die Verhandlungen schnell.<br />
Die Vita Arnoldi schildert die folgenden<br />
Stunden in sichtlicher Anlehnung an Martyrien<br />
in Heiligenviten: Nach dem Essen, zu<br />
dem die Gegner eingeladen gewesen waren,<br />
wollte der Erzbischof ausruhen, als<br />
sich ein großes Lärmen erhob und die<br />
Gegner in Scharen auf das Kloster eindrangen.<br />
Die Mahnung seines Bruders Dudo, zu<br />
fliehen, nahm Arnold nicht an, sondern befahl<br />
seiner Begleitung, sich zu wehren,<br />
während er selbst in der Kirche um Rettung<br />
betete. Die Angreifer steckten inzwischen<br />
das Kloster in Brand und töteten viele<br />
der Leute des Erzbischofs; Arnold zog<br />
sich in den Turm des Klosters zurück.<br />
Durch das Feuer und den Rauch getrieben<br />
musste er diesen bald wieder verlassen,<br />
nachdem er sich durch die Beichte und<br />
den Empfang des Abendmahls auf den Tod<br />
vorbereitet hatte. Ein letzter Vermittlungsversuch<br />
scheiterte. Daraufhin verließ er<br />
den brennenden Turm und wurde an der<br />
Kirchentür ermordet. Die Leiche wurde geschändet<br />
und blieb mehrere Tage<br />
unbestattet, bis sie schließlich doch in einer<br />
Kirche beigesetzt wurde.<br />
Die Mainzer Opposition versuchte sich vor<br />
der Rache des Kaisers zu schützen, indem<br />
sie einen seiner Verwandten, den Zähringer<br />
Rudolf, zum Nachfolger wählte. Nach<br />
weiteren Auseinandersetzungen legte der<br />
Kaiser im Jahr 1161 der Stadt eine schwere<br />
Strafe auf: Die Anführer der Opposition<br />
gegen Arnold wurden verbannt, die Befestigung<br />
der Stadt geschleift und ihre Privilegien<br />
aufgehoben. Damit war Mainz auf<br />
Jahrzehnte hin in seiner Entwicklung eingeschränkt.<br />
Welche Auswirkungen diese Ereignisse in<br />
<strong>Oberweimar</strong> selbst hatten, wissen wir<br />
nicht. Aber immerhin verdankt sich die<br />
Ersterwähnung einer spektakulären Szene.<br />
5
<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Der Neubau der Martinskirche 1733/34<br />
Der heutige Kirchenbau wirkt stimmig und<br />
harmonisch im einheitlichen Barockstil. Es<br />
ist es mindestens die dritte Kirche, die an<br />
diesem Ort steht.<br />
Im 7. Jahrhundert, als unsere Region zum<br />
fränkischen Königreich der Merowinger<br />
gehörte, wurde wohl die erste Kirche errichtet.<br />
Wir können vermuten, dass es sich<br />
um einen einfachen rechteckigen Holzbau<br />
handelte. Der Altar war dem Hl. Martin<br />
von Tours, dem fränkischen Reichsheiligen,<br />
geweiht. Deshalb hieß <strong>Oberweimar</strong><br />
im Mittelalter auch „Mertensweimar“ und<br />
unsere Kirche ist bis heute eine Martinskirche.<br />
Dieser ursprüngliche Bau war die<br />
Taufkirche für die ganze Region, hier setzte<br />
sich also die Christianisierung der einheimischen<br />
Bevölkerung durch.<br />
Die Kirche des Mittelalters, wohl im 12.<br />
Jahrhundert errichtet, ist uns in Grundzügen<br />
bekannt, weil die Baumeister des 18.<br />
Jahrhunderts sie vor dem Abbruch vermessen<br />
und beschrieben haben. Danach<br />
war sie in Anlage und Ausmaßen vergleichbar<br />
mit dem Kilian, der ältesten<br />
Marburger Kirche. Marburg war bis 1227<br />
nach <strong>Oberweimar</strong> eingepfarrt, so dass die<br />
Marburger Kapelle nach dem Vorbild der<br />
Mutterkirche gebaut wurde. Der Kilian<br />
steht noch heute in Marburg, allerdings<br />
ohne Turm und Gewölbe. Der Turm erhob<br />
sich im Osten über dem Altarraum (auf<br />
dem Foto vorn rechts). Wenn dies in<br />
<strong>Oberweimar</strong> auch so war, erstreckte sich<br />
die Kirche vom heutigen Turm aus nach<br />
vorn, bis zur Obergasse; deshalb heißt es in<br />
den Quellen auch, dass die neue Kirche<br />
„etwas höher gelegen“ errichtet wurde.<br />
Anfang des 18. Jhdt. zeigten sich so schwere<br />
Schäden an der Kirche, dass man an einen<br />
Neubau dachte. Natürlich war das<br />
Geld knapp, obwohl die Gemeindeglieder<br />
in erheblichem Maße spendeten. Man hätte<br />
die Kirche kleiner bauen können, aber<br />
man wollte wieder eine Mutterkirche für<br />
die neun Dörfer, die damals zum Kirchspiel<br />
gehörten, errichten. Also wurde der alte<br />
Bau vorsichtig abgetragen und aus dem<br />
gewonnenen Material auf der anderen Seite<br />
des Turmes in der gleichen Größe, aber<br />
in barocken Formen neu errichtet.<br />
So lässt sich die Frage, wie alt unsere Kirche<br />
sei, dreifach beantworten: Das Kirchenschiff<br />
ist von 1733, wobei die Ausstattung<br />
wie Teile der Emporen und die Kanzel<br />
älter sind, weil sie aus dem Vorgängerbau<br />
stammen. Das Material der Kirche und<br />
vermutlich der Turm sowie die Glocken<br />
stammen aus dem Hohen Mittelalter. Die<br />
Lage der Kirche auf dem Hügel im Dorf und<br />
der Martinsaltar führen 1300 Jahre zurück.<br />
So lange wird an dieser Stelle Gottesdienst<br />
gefeiert, gesungen, gebetet, das Evangelium<br />
verkündigt. Seit 1300 Jahren werden<br />
hier Menschen getauft, seit damals feiern<br />
hier Menschen das Abendmahl und erfahren<br />
so die Gegenwart Gottes.<br />
6
<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Dichtung und Wahrheit im Theaterstück „elf‐fünf‐neun“<br />
Auf den vorhergehenden Seiten wurden die<br />
historischen Fakten zur Ersterwähnung<br />
<strong>Oberweimar</strong>s und zum Kirchenneubau im<br />
Jahre 1733 genannt. Mit ihnen allein lässt<br />
sich aber kein Theaterstück aufführen.<br />
Manche Zusammenhänge bedürfen der<br />
Erklärung, manche Lücken, die die Quellen<br />
offen lassen, müssen gefüllt werden und<br />
zugleich muss Theater auch Unterhaltung<br />
bieten.<br />
Teil 1: Ersterwähnung<br />
Der Abschied von Pfarrer Ditmar aus<br />
<strong>Oberweimar</strong> ist durchaus möglich, wenn<br />
auch nicht belegt. Da die Pfarrei <strong>Oberweimar</strong><br />
sehr bedeutend war, könnte es<br />
auch sein, dass sich Ditmar nicht ständig<br />
am Ort aufhielt. Wahrscheinlich wurde er<br />
dann oft durch einen Vikar vertreten.<br />
Das Bild vor der Rheinbrücke in Mainz ist<br />
ebenfalls möglich, wenn auch nicht gesichert.<br />
Für die Zuschauer erläutert das Bild<br />
den Kampf zwischen dem Mainzer Erzbischof<br />
und der Stadtbevölkerung.<br />
Die Bilder 3 und 4 auf der Synode von<br />
Mainz dagegen können sich tatsächlich so<br />
abgespielt haben wie im Theaterstück.<br />
Auch die Reise des Mainzer Erzbischofs<br />
nach Italien zu Kaiser Barbarossa ist durch<br />
Quellen belegt. Auch der Inhalt ihrer Beratungen<br />
ist bekannt.<br />
Dass sich der Pfarrer Ditmar nochmals auf<br />
den Weg nach Mainz macht, ist nicht gesichert,<br />
wenn auch nicht unmöglich. Es ist<br />
zumindest auffällig, dass sich nach 1160<br />
die Spur Ditmars in Dunkel verliert. Daher<br />
könnte es möglich sein, dass er ebenfalls<br />
in St. Jacob den Tod fand. Für den Tod des<br />
Erzbischofs hingegen gibt einen Bericht,<br />
der jedoch nicht im Sinne eines Augenzeugenberichts<br />
verstanden werden darf.<br />
Teil 2: Neubau der Kirche<br />
Aus den Kirchenbüchern der Gemeinde<br />
erfahren wir, dass sich Pfarrer Busch tatsächlich<br />
auf den Weg nach Hanau machte,<br />
um die Spenden vom dortigen Rentamt<br />
anzuholen. Der Raubüberfall ist eine<br />
Erfindung, auch wenn es viele damalige<br />
Polizeiberichte von derartigen Überfällen<br />
gibt. Man denke nur an den bekannten<br />
Film „Der plötzliche Reichtum der armen<br />
Leute von Kombach“, der die Geschichte<br />
eines Überfalls auf einen Geldtransport in<br />
der Subach bei Lohra im Jahre 1824 erzählt.<br />
Kaiser Friedrich I, genannt „Barbarossa“ aus einer<br />
Miniatur einer Handschrift, die sich im Besitz<br />
der vatikanischen Bibliothek befindet.<br />
Quelle: Wikipedia<br />
7
<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Der Gottesdienstplan des Kirchspiels <strong>Oberweimar</strong><br />
Die Gottesdienste im September und Oktober<br />
Datum Zeit Ort Bemerkung<br />
06.09.09 9.30<br />
10.30<br />
13.09.09 9.30<br />
10.30<br />
20.09.09 9.30<br />
10.30<br />
27.09.09 9.30<br />
10.30<br />
Allna<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Haddamshausen<br />
Hermershausen<br />
Weiershausen<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Allna<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
mit Taufe<br />
mit Taufen<br />
04.10.09 10.00 <strong>Oberweimar</strong> Erntedank; Festgottesdienst mit<br />
Abendmahl zur Wiedereinweihung der<br />
Martinskirche mit Prälatin Alterhoff<br />
11.10.09 9.30<br />
10.30<br />
18.10.09 9.30<br />
10.30<br />
25.10.09 9.30<br />
10.30<br />
Haddamshausen<br />
Hermershausen<br />
Kehna<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Allna<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Monatsspruch für September 2009<br />
Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.<br />
Lukas 12,34<br />
Eltern‐Kind‐Gruppe „Käferkinder“<br />
Der nächste Eltern‐Kind‐Kurs der Familien‐<br />
Bildungsstätte Marburg beginnt am<br />
3.September 2009, wie immer im Pfarrhaus<br />
<strong>Oberweimar</strong>. Er umfasst 11 Termine<br />
(donnerstags, 10.00 ‐ 11.30 Uhr) und 1 Elternabend<br />
und kostet 42€. Infos und Anmeldung:<br />
Silke Eidam, 06421/794647<br />
Der Kindergottesdienst <strong>Oberweimar</strong><br />
trifft sich während der Gottesdienstzeit<br />
im Pfarrhaus (nur während der Schulzeit).<br />
Der Kindergottesdienst Hermershausen<br />
trifft sich samstags im Bürgerhaus, und<br />
zwar am 29.08., 12.09., 26.09., 10.10.,<br />
07.11., 21.11. und 05.12..<br />
Monatsspruch für Oktober 2009<br />
Gott spricht: Ich schenke ihnen ein anderes<br />
Herz und schenke ihnen einen neuen<br />
Geist. Ich nehme das Herz von Stein aus<br />
ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von<br />
Fleisch.<br />
Hesekiel 11,19<br />
8
<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Der Gottesdienstplan des Kirchspiels <strong>Oberweimar</strong><br />
Die Gottesdienste im November und Dezember<br />
Datum Zeit Ort Bemerkung<br />
01.11.09 9.30<br />
10.30<br />
08.11.09 9.30<br />
10.30<br />
Haddamshausen<br />
Hermershausen<br />
Allna<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Sa, 14.11.09 19.00 <strong>Oberweimar</strong> Feier zum Volkstrauertag<br />
15.11.09 9.30<br />
10.30<br />
Haddamshausen<br />
Hermershausen<br />
Mi, 18.11.09 19.00 <strong>Oberweimar</strong> Buß‐ und Bettag<br />
22.11.09 10.00<br />
14.00<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Do, 26.11.09 19.00 Allna Adventsandacht<br />
29.11.09 9.30<br />
10.30<br />
Weiershausen<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
mit anschl. Feier zum Volkstrauertag<br />
Kirchspielsgottesdienst, Ewigkeitssonnt.<br />
Andacht auf dem Friedhof<br />
Erster Advent<br />
Do, 03.12.09 19.00 Kehna Adventsandacht<br />
06.12.09 9.30<br />
10.30<br />
Haddamshausen<br />
Hermershausen<br />
Zweiter Advent<br />
Do, 10.12.09 19.00 Weiershausen Adventsandacht<br />
13.12.09 9.30<br />
10.30<br />
Allna<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Dritter Advent<br />
Do, 17.12.09 19.00 <strong>Oberweimar</strong> Adventsandacht<br />
20.12.09 9.30<br />
10.30<br />
Kehna<br />
Weiershausen<br />
Vierter Advent<br />
Monatsspruch für November 2009<br />
Wenn Jesus – und das ist unser Glaube –<br />
gestorben und auferstanden ist, dann wird<br />
Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen<br />
mit ihm zur Herrlichkeit führen.<br />
1. Thessalonicher 4,14<br />
Monatsspruch für Dezember 2009<br />
Gott spricht: Ich will euch erlösen, dass ihr<br />
ein Segen sein sollt. Fürchtet euch nicht und<br />
stärkt eure Hände!<br />
Sacharja 8,13<br />
9
<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Festakt zum <strong>Oberweimar</strong>er Ortsjubiläum und zur Wiedereinweihung<br />
der Mutterkirche –<br />
Festgottesdienst und Gemeindefest<br />
Am 3. Oktober wird mit einem Festakt in<br />
der Martinskirche des 850jährigen Jubiläums<br />
der ersten schriftlichen Erwähnung<br />
<strong>Oberweimar</strong>s gedacht.<br />
Die betreffende Urkunde des Mainzer<br />
Erzbischofs Arnold von Selenhofen wurde<br />
auf einer Synode, die vom 1.‐3. Oktober<br />
1159 tagte, ausgestellt, so dass wir tatsächlich<br />
fast auf den Tag genau feiern.<br />
hatte schwere Schäden, bis hin zu Hausschwammbefall<br />
an Dachstuhl und Mauerwerk;<br />
der Innenraum war dunkel übermalt.<br />
Nun ist sie wieder unter Dach und<br />
Fach und strahlt in altem Glanz.<br />
Der Ort <strong>Oberweimar</strong> ist natürlich, wie<br />
oben dargestellt wurde, Jahrhunderte älter.<br />
Im Mittelalter war aber die Fähigkeit<br />
zu schreiben rar, so dass der kirchliche<br />
Bezug der Ersterwähnung kein Zufall ist.<br />
Bis ins hohe Mittelalter gab es Schriftkultur<br />
nur im Bereich der Kirche, selbst die<br />
Kanzler des Reichs waren Geistliche.<br />
Heute feiern wir dies Jubiläum im Zusammenklang<br />
von Bürgergemeinde und<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>. Deshalb sind die Ehrengäste<br />
aus Politik und Gesellschaft wie<br />
alle <strong>Oberweimar</strong>er Bürgerinnen und Bürger<br />
an diesem Abend in die Martinskirche<br />
eingeladen.<br />
Zum Festakt gehört ein Festvortrag, bei<br />
dem Prof. Dr. Siegfried Becker Wissenswertes<br />
aus der <strong>Oberweimar</strong>er Geschichte<br />
vorstellen und darüber nachdenken wird,<br />
was wir eigentlich tun, wenn wir uns an<br />
unsere Vergangenheit erinnern.<br />
Wir feiern an diesem Abend aber auch die<br />
offizielle Wiedereinweihung der Martinskirche<br />
nach 5 Jahren Bauzeit. Die Kirche<br />
Deshalb lädt die <strong>Kirchengemeinde</strong> alle zu<br />
diesem Festakt ein, die dies ermöglicht<br />
haben: Spenderinnen und Spender, Vereine,<br />
Firmen und Handwerker, Architekt<br />
und Bauleitung, Sachverständige und Mitarbeiter<br />
der Verwaltung. Damit weitet<br />
sich der Blick über <strong>Oberweimar</strong> hinaus –<br />
die Martinskirche ist die Mutterkirche der<br />
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<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
evangelisch‐lutherischen <strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />
Durch die Gottesdienste an hohen<br />
Festtagen und durch die Konfirmation<br />
fühlen sich Christinnen und Christen aus<br />
Kehna, Allna, Weiershausen, Hermershausen,<br />
Haddamshausen mit ihr verbunden.<br />
Um dieses Fest besonders zu begehen,<br />
wird die Kantate „Herz und Mund will sich<br />
erheben“ des Bach‐Schülers und Kantors<br />
in Frankenhausen Georg Friedrich Einicke<br />
(1710‐1770) mit einem kleinen Orchester,<br />
einem Projektchor und Gesangssolisten<br />
unter der Leitung von Bezirkskantorin<br />
Christiane Kessler zum Abschluss des<br />
Festaktes aufgeführt.<br />
Die Kantate, von Einicke anlässlich einer<br />
Kircheneinweihung komponiert, wurde<br />
letztmalig 1773 in Thüringen aufgeführt.<br />
Nachdem das Manuskript in Göttingen<br />
wieder gefunden wurde, kann diese Musik<br />
erneut erklingen – alt und doch neu, festlich<br />
und fröhlich, zum Lob Gottes. So wie<br />
es diesem Anlass angemessen ist. Gott sei<br />
Dank!<br />
Feiern, singen, loben, danken werden wir<br />
am folgenden Sonntagmorgen, am Erntedankfest,<br />
mit einem Abendmahlsgottesdienst,<br />
den die Prälatin der Evangelischen<br />
Kirche von Kurhessen‐Waldeck, Roswitha<br />
Alterhoff, halten wird.<br />
Im Anschluss daran werden alte Fotografien<br />
mit Motiven aus dem <strong>Oberweimar</strong>er<br />
Dorfleben ausgestellt, bevor das Festwochenende<br />
mit einem gemeinsamen Imbiss<br />
gemütlich ausklingt.<br />
Wie gut kennen Sie unsere<br />
Kirche?<br />
Im letzten <strong>Gemeindebrief</strong> fanden Sie zwei<br />
Detailfotos aus unserer Kirche. Haben Sie<br />
danach geschaut? Dann haben Sie sicher<br />
leicht die Lösung finden können.<br />
Das eine Foto zeigte einen des Schriftzuges<br />
„Soli Deo Gloria“ im Heydwolffschen<br />
Gestühl.<br />
Auf dem zweiten Foto ist eine der Einlegearbeiten<br />
an unserer Kanzel zu sehen<br />
gewesen – der Octopus. Diese Einlegearbeiten<br />
sind nun alle ganz wunderbar restauriert.<br />
Wenn Sie vielleicht noch keinen<br />
Blick darauf geworfen haben, sind Sie<br />
herzlichst eingeladen, die schöne alte<br />
Kanzel mal ganz aus der Nähe zu betrachten.<br />
Die neue Aufgabe: Schauen Sie sich doch<br />
mal die Fenster der Kirche an. Wo finden<br />
Sie dieses hier?<br />
Und was ist der Unterschied zu den Fenstern<br />
auf der anderen Seite? Auch an diesem<br />
Detail können Sie die Baugeschichte<br />
der Kirche ein Stück nachvollziehen.<br />
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<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Virtuelles Wasser – was hat unsere Ernährung und unsere Kleidung mit<br />
dem Wassermangel in der dritten Welt zu tun?<br />
Die Deutschen sind Weltmeister im Wassersparen.<br />
Dank sparsamer Armaturen,<br />
verbesserter Haushaltsgeräte und bewussterem<br />
Verbraucherverhalten ist der<br />
tägliche Haushaltswasserbedarf in<br />
Deutschland auf weniger als 130 l pro Person<br />
zurückgegangen. Doch ist dies nur ein<br />
sehr geringer Teil unseres tatsächlichen<br />
Wasserverbrauchs. Der liegt um ein Vielfaches<br />
höher – bei mittlerweile 4.000 l pro<br />
Person und Tag! Für das in vielen Alltagsprodukten<br />
gleichsam versteckte Wasser<br />
wurde der Begriff „virtuelles Wasser“ geprägt.<br />
So braucht es 20.000 Liter Wasser,<br />
um ein Kilo Röstkaffee zu erzeugen, über<br />
15.000 l für 1 kg Rindfleisch oder 10.000 l<br />
für eine Jeans.<br />
Folgen des Baumwollanbaus in einem Steppenklima:<br />
große Teile des Aralsees sind zur Salzwüste<br />
geworden. Diejenigen Menschen, die in der unwirtlichen<br />
Gegend ausharren müssen, leiden unter<br />
Armut und Krankheit. Die Sterblichkeitsrate<br />
unter Kindern ist gegenüber Russland vierfach<br />
erhöht, Missbildungen sind an der Tagesordnung.<br />
Ein Viertel der Bevölkerung in den Anbaugebieten<br />
für Baumwolle gilt als geistig zurückgeblieben –<br />
als Folge schwerer chronischer Krankheiten.<br />
Zum Beispiel Baumwolle:<br />
Sie wird in vielen Ländern als Exportartikel<br />
angebaut, in denen die Baumwollpflanzen<br />
nicht ohne künstliche Bewässerung gedeihen<br />
können: Im weltweiten Durchschnitt<br />
sind es 9.630 l Wasser, die pro kg<br />
Baumwolle für die Bewässerung eingesetzt<br />
werden. Dieses Wasser fehlt den<br />
Kleinbauern, die zudem oft von ihrem<br />
Grund und Boden vertrieben werden, um<br />
„Platz“ für die riesigen Baumwollfelder zu<br />
schaffen.<br />
Zum Beispiel Fleisch:<br />
Seit 1960 ist weltweit der jährliche Pro‐<br />
Kopf‐Verbrauch an Fleisch von 23 kg auf<br />
über 80 kg in den Industrienationen gestiegen.<br />
Möglich wurde dies nur durch die<br />
Intensivtierhaltung, die fast ausschließlich<br />
auf Kraftfutter setzt. Durch den Futterimport<br />
spart ein Land große Wassermengen<br />
ein und koppelt die Fleischproduktion von<br />
den eigenen Anbauflächen ab.<br />
Japan importiert komplett das Futter und<br />
importiert damit ca. 3,3 Mio m 3 Wasser.<br />
Für den Anbau des Futters wären 50% der<br />
Ackerbaufläche des Landes notwendig.<br />
Auch Deutschland gehört zu den großen<br />
Importeuren von Kraftfutter (u.a. Soja,<br />
Mais, Weizen) und entzieht damit den<br />
wasserarmen Regionen das lebenswichtige<br />
Wasser. Ein maßvoller Fleischverzehr<br />
ist damit nicht nur ein Beitrag für die eigene<br />
Gesundheit, sondern zugleich ein<br />
Beitrag für eine gerechtere und friedlichere<br />
Welt.<br />
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<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Brot für die Welt – seit 50 Jahren<br />
„Es ist genug für alle da“. Unter diesem<br />
hoffnungsvollen Leitwort steht die 50. Aktion<br />
von „Brot für die Welt“, die am 1. Advent<br />
eröffnet wird.<br />
„Es ist genug für alle da“. Wirklich? Wir<br />
hören und lesen beinahe täglich von Hungerrevolten<br />
armer Leute in Ländern des<br />
Südens. Internationale Organisationen,<br />
die ihre Worte abwägen, erklären und begründen,<br />
warum die Zahl der Hungernden<br />
in den nächsten Jahren rapide ansteigen<br />
könnte. Steigende Lebensmittelpreise an<br />
deutschen Supermarktkassen holen die<br />
Krise auf den Familientisch, jedenfalls<br />
dorthin, wo Schmalhans schon vorher Küchenmeister<br />
war.<br />
1959, als „Brot für die Welt“ zur 1. Aktion<br />
aufrief, trug die Erde weniger als die Hälfte<br />
der heutigen Menschheit. Damals, als<br />
der Hunger in Deutschland schon Vergangenheit<br />
war, galt der Satz „Es ist genug für<br />
alle da“. Und er gilt zwei Generationen<br />
später unverändert.<br />
Er gilt als Satz des Glaubens: Gottes Zusage,<br />
alle satt zu machen, die darauf angewiesen<br />
sind, ist einer der Grundsteine der<br />
biblischen Verheißung. Die Bitte „Unser<br />
täglich Brot gib uns heute“ geht nicht ins<br />
Leere. Und in Jesu Händen vollzieht sich<br />
das Speisungswunder. Teilen, möglich<br />
gemacht durch Glauben, Liebe und Gerechtigkeitssinn,<br />
macht alle satt – der<br />
Skepsis der Jünger zum Trotz.<br />
„Es ist genug für alle da“. Das ist auch ein<br />
Satz der politischen Vernunft. Die Arbeit<br />
von Landarbeiterinnen und Kleinbauern in<br />
den Ländern des Südens im Verein mit der<br />
Landwirtschaft in den anderen Regionen<br />
der Welt wird auch die rasant angewachsene<br />
Menschheit ernähren können. Die<br />
Agrarwissenschaft zweifelt nicht daran –<br />
vorausgesetzt Rechtsbruch, brutales Gewinnstreben<br />
vergleichsweise Weniger und<br />
die Unvernunft Vieler zerstören nicht das<br />
Fundament, auf dem diese begründete<br />
Hoffnung ruht.<br />
Der hoffnungsvolle und zugleich realistische<br />
Satz, „Es ist genug für alle da“, hat<br />
deshalb die weltweite Achtung und Verteidigung<br />
des Menschenrechtes auf Nahrung<br />
zur Bedingung. Als Christinnen und<br />
Christen können wir nur dankbar dafür<br />
sein, dass wir es bei diesem elementaren<br />
Menschenrecht heute mit einem soliden<br />
Element des Völkerrechtes zu tun haben.<br />
Unsere Partner in von Hunger und<br />
Rechtsbruch gekennzeichneten Ländern<br />
und Regionen setzen darauf.<br />
So meint der Satz „Es ist genug für alle da“<br />
mehr als Kalorien. Er meint Teilhabe an<br />
wirtschaftlichen und sozialen Menschenrechten,<br />
Schutz vor Plünderung und Zerstörung<br />
natürlicher Lebensgrundlagen. Es<br />
ist genug für alle da, auch an Möglichkeiten<br />
für Bildung und medizinische Versorgung.<br />
Menschenrechte von Frauen und<br />
Kindern können weltweit Gestalt annehmen.<br />
„Es ist genug für alle da“. Der Satz ist ein<br />
Glaubensbekenntnis und eine ernährungswissenschaftliche<br />
Aussage zugleich.<br />
Zwischen diesem Satz und der Wirklichkeit<br />
des Hungers steht das menschliche<br />
Herz, unser Herz, sein Verlangen nach Absicherung<br />
und seine Angst vor Veränderung.<br />
Doch die Bibel verheißt uns ein neues<br />
Herz – als Quelle der Hoffnung für alle.<br />
nach Harald Rohr, Niederndodeleben<br />
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<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Gute Frage ‐ kurze Antwort!<br />
Was bedeutet eigentlich ... A und O?<br />
A und O, also Alpha und<br />
Omega, sind der erste und<br />
letzte Buchstabe im griechischen<br />
Alphabet. Die Bedeutung<br />
ist: von A bis Z, von Anfang<br />
bis Ende. Die beiden<br />
Buchstaben umschließen alle<br />
Buchstaben und alle Wörter und Sätze, die<br />
man aus den Buchstaben bilden kann. „Ich<br />
bin das A und das O“, sagt Jesus in Offenbarung<br />
1,8 und 22,13. Mit dieser Aussage<br />
wird der alttestamentliche Gottesname<br />
„Jahwe“ (das heißt übersetzt: Ich war, der<br />
ich war; ich bin, der ich bin; ich werde sein,<br />
der ich sein werde) auf eine kurze Formel<br />
gebracht. Der Hebräerbrief sagt es so<br />
(13,8): „Jesus Christus, gestern und heute<br />
und derselbe auch in Ewigkeit.“<br />
A und O, Anfang und Ende, besagen: Gott<br />
Vater, Sohn und Heiliger Geist ist Herr<br />
über Raum und Zeit. Er ist auch mein Herr<br />
und mein Gott.<br />
Aus den Kirchenbüchern<br />
seit Mai 2009 …<br />
Taufen<br />
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der<br />
Furcht, sondern der Kraft und der Liebe<br />
und der Besonnenheit.<br />
2. Timotheus 1,7<br />
Annabell Böhmer, Hamburg/<strong>Oberweimar</strong><br />
Lina Ruppert, Bad Homburg/Allna<br />
Alexander Landgrebe, Marburg/Allna/Rauischholzhausen<br />
Trauungen<br />
Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie<br />
hofft alles, sie duldet alles.<br />
1. Korinther 13,7<br />
Thomas und Silke Steinbeiss, Wiesbaden/<strong>Oberweimar</strong><br />
Hartmut und Andrea Landgrebe, Marburg/Allna/Rauischholzhausen<br />
Beerdigungen<br />
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so<br />
erbarmt sich der Herr über die, die ihn<br />
fürchten.<br />
Psalm 103,13<br />
Helene Haucke, <strong>Oberweimar</strong>/Bremen<br />
Marie‐Charlotte Schütz, Haddamshausen<br />
Anna Laus, <strong>Oberweimar</strong><br />
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<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil;<br />
vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist meines Lebens Kraft;<br />
vor wem sollte mir grauen?<br />
Eines bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne:<br />
dass ich im Hause des Herrn bleiben könnte mein Leben lang,<br />
zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn<br />
und seinen Tempel zu betrachten.<br />
Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit,<br />
er birgt mich im Schutz seines Zeltes<br />
und erhöht mich auf einen Felsen.<br />
Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe;<br />
sei mir gnädig und erhöre mich!<br />
Mein Herz hält dir vor dein Wort: „Ihr sollt mein Antlitz suchen.“<br />
Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz.<br />
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,<br />
verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!<br />
Denn du bist meine Hilfe, verlass mich nicht<br />
und tu die Hand nicht von mir ab, Gott, mein Heil!<br />
Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,<br />
aber der Herr nimmt mich auf.<br />
Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde<br />
die Güte des Herrn im Lande der Lebendigen.<br />
Harre des Herrn!<br />
Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn!<br />
aus Psalm 27<br />
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<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Oberweimar</strong> September – November 2009<br />
So erreichen Sie ...<br />
... das Pfarramt<br />
Pfr. Burkhard zur Nieden<br />
Obergasse 4<br />
35096 Weimar/<strong>Oberweimar</strong><br />
Tel: 7 85 50<br />
Sprechstunde<br />
mittwochs 17 bis 19 Uhr<br />
Vikar Ralf Böttcher<br />
Hainäcker 9<br />
35096 Weimar<br />
Tel: 3400878<br />
... die Küsterinnen und Küster<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Steffi Holzhausen<br />
Elbertswald 8<br />
Tel: 79 52 27<br />
Kehna<br />
Else Böth‐Fischer<br />
Kenenstraße 14<br />
Tel: 7 83 74<br />
Allna<br />
Werner Ammenhäuser<br />
Ortsstraße 9<br />
Tel: 74 57<br />
Weiershausen<br />
Erika Zeman<br />
Weiershäuser Straße 14<br />
Tel: 7 85 02<br />
Hermershausen<br />
Heinrich Schnabel<br />
Hermershäuser Straße 2<br />
Tel: 3 11 03<br />
Haddamshausen<br />
Kornelia Ax<br />
Lippersbach 7<br />
Tel: 34 05 97<br />
... die Kindergottesdienstmitarbeiterinnen<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Silke Rink<br />
Elbertswald 30<br />
Tel: 7 81 65<br />
Hermershausen<br />
Claudia Detriche<br />
Nesselbrunner Straße 1<br />
Tel: 3 38 83<br />
... die Diakoniestation<br />
Zentrale Diakoniestation<br />
Fronhausen‐Lohra‐Weimar<br />
Bahnhofstraße 25a<br />
35102 Lohra<br />
Tel: (0 64 62) 51 35<br />
Fax: (0 64 62) 57 98<br />
Spendenkonto Kirchenrenovierung<br />
Zweck: Förderkreis „Unsere Kirchen“,<br />
<strong>Oberweimar</strong><br />
Kontoinhaber: Kirchenkreisamt<br />
Konto‐Nr.: 2800101<br />
EKK Kassel, BLZ: 520 604 10<br />
Impressum:<br />
<strong>Gemeindebrief</strong> der <strong>Kirchengemeinde</strong> <strong>Oberweimar</strong><br />
Herausgegeben vom<br />
Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit<br />
Redaktionsschluss: 21. August 2009<br />
Auflage 800 Exemplare