Pfarrkirche hl. Margaretha, Lieding - Hemma Pilgerweg
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ARGE <strong>Hemma</strong> <strong>Pilgerweg</strong><br />
Hauptplatz 23<br />
A-9300 St. Veit a. d. Glan<br />
Tel. 04212/28880/6931<br />
Fax 04212/28880/6930<br />
e-mail: office@hemmapilgerweg.com<br />
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<strong>Lieding</strong><br />
<strong>Pfarrkirche</strong> <strong>hl</strong>. <strong>Margaretha</strong><br />
Die Kirche von <strong>Lieding</strong>, weithin sichtbar auf einem<br />
Hügel westlich von Straßburg gelegen, wurde 1043<br />
erstmals urkundlich erwähnt, bereits 1131 zur Pfarre<br />
erhoben und sc<strong>hl</strong>ießlich 1330 dem Kollegiatskapitel<br />
von Straßburg inkorporiert.<br />
Vom ursprünglich romanischen Bau (um 1200) sind<br />
noch das Langhaus und das westliche Stufenportal<br />
erhalten. Der mächtige, quadratische Turm wurde in<br />
der ersten Hälfte des 14. Jhs. errichtet und ist im<br />
Süden an das Langhaus angestellt. Er ist 5-<br />
geschossig, besitzt im Glockenturm große<br />
Schallfenster und ist mit einem barocken Zwiebelturm<br />
mit Laterne gedeckt. Östlich des Turms sc<strong>hl</strong>ießt ein<br />
niedriger Sakristeibau an.<br />
Man betritt die Kirche über das westliche, von einer gesc<strong>hl</strong>ossenen barocken Vorhalle<br />
umgebene Stufenportal, welches aus einem eingestellten Säulenpaar, einem<br />
Rundbogen und Rundwulst besteht. Das Bogenrelief über dem Portal zeigt Engel,<br />
Mensch, Drache und Löwe und stellt wahrscheinlich eine Legende der <strong>hl</strong>. <strong>Margaretha</strong><br />
von Antiochien dar: Die Heilige wird vom Drachen versc<strong>hl</strong>ungen, lediglich ihre Füße<br />
ragen noch aus dem Maul. Rechts vom Portal sind römerzeitliche Grabinschriften für<br />
das Ehepaar Attalus und Aeta angebracht. Links vom Portal steht ein Opfertisch mit<br />
zwei romanischen Kapitellfragmenten.<br />
Das Langhaus ist 1-schiffig und 4-jochig. Es besitzt eine spätgotische Spitztonne mit<br />
Stichkappen sowie barocke Pilaster mit Kompositkapitellen. Die spätgotische Westempore<br />
ist 2-jochig und mit Spitzbogen und Kreuzgratgewölben auf Rundpfeilern unterwölbt und<br />
besitzt eine stuckierte Brüstung aus der Mitte des 18. Jhs.<br />
Der Chor aus der 1. H. d. 14. Jhs. ist gegenüber dem Langhaus um fünf Stufen erhöht. Er<br />
ist 2-jochig, gleich breit wie das Schiff und besitzt einen 5/8-Sc<strong>hl</strong>uss. Das<br />
Kreuzrippengewölbe sc<strong>hl</strong>ießt an reich profilierte Wandpfeiler an. Im Chorsc<strong>hl</strong>uss und in<br />
der südlichen Langhauswand befinden sich 2-teilige, hohe Maßwerkfenster. Die<br />
Glasmalereien in den Fenstern stammen von 1340/1350 und zeigen in einem Zyklus von<br />
28 Scheiben unter anderen folgende Motive: Lehrender Christus, Szenen aus dem<br />
Leben der <strong>hl</strong>l. Katharina und <strong>Margaretha</strong>, den Gnadenstu<strong>hl</strong>, Apostel und verschiedene<br />
Heilige. Die Glasscheiben wurden 1343 von Ortolfus Rattensperger und seiner<br />
Gema<strong>hl</strong>in gestiftet.<br />
Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union<br />
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Die Sakristei wurde im Barock an die Kirche angebaut. Sie ist 2-jochig mit<br />
Kreuzgratgewölbe und Gurtbogen. Die Einrichtung stammt aus dem späten 17. Jh. An<br />
der Turmmauer in der Sakristei befinden sich noch Reste von Wandmalereien aus<br />
dem 14. Jh., die Legende von Johannes dem Täufer darstellend.<br />
Die Einrichtung der Kirche stammt großteils aus dem späten 18. Jh. und wurde von<br />
Johann Georg Hittinger und dessen Werkstatt geschaffen und von Peter Marx gefasst.<br />
Der Hochaltar mit Opfergangsportalen von Hittinger (1771) ist ein Meisterwerk des<br />
Spätbarock, mit einer Mittelgruppe Madonna als Himmelskönigin im Stra<strong>hl</strong>enkranz.<br />
Über dem Baldachin erscheint Gottvater, aus Wolken herabblickend. Weitere Statuen<br />
des Hochaltares sind zu Füßen Mariens die <strong>hl</strong>l. <strong>Margaretha</strong> und Johannes Nepomuk<br />
sowie Jakobus und der Erzengel Raphael auf den Opfergangsbögen. Die übrigen<br />
Figuren des Altares (<strong>hl</strong>l. Isidor, Notburga. Petrus, Paulus) wurden von anderer Hand<br />
geschaffen.<br />
Die beiden Seitenaltäre von 1777 werden ebenfalls Hittinger zugeschrieben. Sie<br />
stehen schräg gestellt in den Langhausecken. Der Altar an der Nordseite hat ein Bild<br />
Anbetung des Kindes, von rokokohaften Ornamenten umrahmt und flankiert von den<br />
Statuen der <strong>hl</strong>l. Katharina und Barbara. Das Altarblatt des südseitigen Altares stellt<br />
die Hostienanbetung mit schwebenden Engeln, die eine Monstranz zum Himmel<br />
tragen, dar. Als Seitenfiguren sieht man die <strong>hl</strong>l. Franz Xaver und Ignatius von Loyola.<br />
An der Südseite des Chores hängt ein Reliefbild von 1670, das die heilige <strong>Hemma</strong><br />
und ihren Gatten Wilhelm zeigt, wie sie ein Modell des Gurker Domes dem aus den<br />
Wolken herabblickenden Gottvater darbringen.<br />
Die in weiß-gold gehaltene Kanzel stammt ebenfalls von Hittinger. Ihren Korb zieren<br />
Statuen der vier Kirchenväter sowie Reliefs Taufe Christi, Sämann und<br />
Emmausszene. Seitlich finden sich Darstellungen von Hoffnung und Glaube und auf<br />
dem Schalldeckel ist eine plastische Gruppe Verklärung Christi mit Jüngern zu sehen.<br />
Der Taufstein wurde um 1770 von Hittinger barock umgestaltet. Den Deckel ziert eine<br />
Schnitzgruppe Taufe Christi, über welcher Gottvater und der Heilige Geist schweben.<br />
An den Langhauswänden stehen auf Konsolen sieben lebensgroße, weiß gefasste<br />
Apostel-Figuren (Hittinger zugeschrieben, um 1780). An der Brüstung der<br />
Orgelempore befinden sich zwei Erzengel mit Flammenschwert und Posaune,<br />
ebenfalls von Hittinger. Von einer Orgel aus dem späten 18. Jh. ist nur noch das<br />
Gehäuse erhalten.<br />
Unter dem Chor besitzt die Kirche eine 3-schiffige, 3-jochige Hallenkrypta mit 3/8<br />
Sc<strong>hl</strong>uss in der Größe des Chorraumes. Sie ist über zwei Treppen vom Langhaus aus<br />
erreichbar. Das Kreuzgratgewölbe ruht auf Rundpfeilern. Im Süden befindet sich ein<br />
Aufgang ins Freie.<br />
Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union<br />
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An der südlichen Schiffaußenwand befinden sich Reste eines Christopherusfreskos<br />
und ein spätbarockes Holzkruzifix. An der nördlichen Chorschräge ist ein gut<br />
erhaltenes Fresko (um 1460) zu sehen, mit einer Darstellung der Muttergottes im<br />
Stra<strong>hl</strong>enmantel zwischen den <strong>hl</strong>l. <strong>Margaretha</strong> und Katharina. Links sind klein die beiden<br />
Stifter verewigt. Daneben ist ein Fresko aus dem 17. Jh., welches die Gottesmutter zeigt,<br />
wie sie dem heiligen Bernhard das Schulterkleid überreicht.<br />
Bemerkenswert ist der Pfarrhof westlich der Kirche. Es handelt sich dabei um eine 3-<br />
geschossige im Kern spätgotisch Anlage. Über dem Rundbogenportal ist ein Wandfeld<br />
mit Wappen angebracht. Die Eingangshalle besitzt ein Gratgewölbe. Die Räume im<br />
ersten Stock sind mit Rokokostuckaturen geschmückt.<br />
Zur Geschichte:<br />
Römerzeitliche Funde, wie ein Meilenstein und Münzen, legen nahe, dass <strong>Lieding</strong><br />
schon sehr früh besiedelt war. Der Ort wurde 975 erstmals urkundlich erwähnt. Kaiser<br />
Otto II. verlieh der Witwe Imma das Privileg, in Liubedinga, also in <strong>Lieding</strong>, einen<br />
Markt und eine Münzstätte zu errichten sowie Marktzoll zu erheben. Dieses Recht<br />
wurde auf ein in Gründung befindliches Kloster übertragen. Es ist nicht bekannt, ob<br />
die Gründung des Klosters und der zugehörigen Kirche <strong>hl</strong>. Maria abgesc<strong>hl</strong>ossen<br />
wurde oder schon vorher an der Eigenkirchenpolitik der Salzburger Erzbischöfe<br />
scheiterte. Der Standort des Klosters und der zugehörigen Kirche <strong>hl</strong>. Maria ist<br />
ungewiss. Möglicherweise gab es aber in <strong>Lieding</strong> sogar ein kontinuierliches<br />
Klosterleben bis zur so genannten Neugründung <strong>Hemma</strong>s in Gurk. Bei<br />
Grabungsarbeiten 1869 wurden Mauerreste gefunden, die als vom Klosterbau<br />
stammend, gedeutet wurden.<br />
1043 wurde von <strong>Hemma</strong> von Gurk, der Enkelin Immas, die Kirche am heutigen<br />
Standort gegründet. 1131 wurde sie zur <strong>Pfarrkirche</strong> erhoben. Nach einem Brand um<br />
1200 blieb vom ursprünglichen Bau nur das Portal erhalten. Unter Bischof Gerold<br />
(1326-1333) wurde <strong>Lieding</strong> dem Kollegiatskapitel Straßburg unterstellt, die Pröpste<br />
von Straßburg waren über lange Zeit auch Inhaber der reichen Pfarre <strong>Lieding</strong>.<br />
Im späten 15. Jh., zur Zeit der Türkeneinfälle, wurden in <strong>Lieding</strong> die Kirche, Karner,<br />
Pfarrhof und Wirtschaftsgebäude zu einer Verteidigungsanlage ausgebaut. Die<br />
Mauern sind nicht mehr erhalten, jedoch zeugen die eisenbesc<strong>hl</strong>agenen Türen des<br />
Pfarrhofs noch von der einstigen Funktion.<br />
Kirchenöffnungszeiten:<br />
Die Kirche ist versperrt. Der Sc<strong>hl</strong>üssel ist im Bauernhaus neben der Kirche bei Fam.<br />
Johann Lassenberger/Tel.: 04266/2544 erhältlich.<br />
Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union<br />
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