Silvia Föhr Personalberatung als Institution: Make or Buy ...
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<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________135<br />
<strong>Silvia</strong> <strong>Föhr</strong> *<br />
<strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong>: <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidungen im<br />
Personalbereich **<br />
Die lang erwartete Öffnung des <strong>Personalberatung</strong>smarktes durch die Aufhebung<br />
des Vermittlungsmonopols der Bundesanstalt für Arbeit hat eine diffuse Situation herbeigeführt:<br />
Es strömen zahlreiche <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen mit unsicheren Gewinnerwartungen<br />
auf den Markt, die Nachfrager scheinen zur Annahme der neuen<br />
Leistungspakete bereit. Eine marktgleichgewichtsähnliche Situation ist jedoch erst in<br />
ferner Zukunft zu erwarten. Es erscheint dringlich, das diffuse Untersuchungsfeld von<br />
Angebots- und Nachfragebedingungen zu <strong>or</strong>dnen. Aus institutionenökonomischer Sicht<br />
hat die <strong>Institution</strong> <strong>Personalberatung</strong> ihre Existenzberechtigung, weil sie bestimmte<br />
Transaktionen erleichtert bzw. erst ermöglicht. Die Spezialisierung auf Teilaufgaben<br />
führt zur Ausnutzung von Skalenv<strong>or</strong>teilen der Inf<strong>or</strong>mationsverarbeitung. Darüber hinaus<br />
bestehen Transaktionskostenv<strong>or</strong>teile bei Standardisierung relativ unspezifischer<br />
und wiederholter Transaktionen. Zudem kann die interne Ökonomie der nachfragenden<br />
Unternehmen verbessert werden, indem die Einschaltung von Personalberatern Organisationskosten<br />
bei der Implementation senken hilft. Ziel dieses Beitrages ist, die<br />
Marktentwicklung für <strong>Personalberatung</strong> aus Nachfragersicht abzuschätzen.<br />
Until recently, the federal employment office was exclusively auth<strong>or</strong>ized to place<br />
w<strong>or</strong>kers with firms. From now on, private search and placement firms join in this<br />
market. Companies may use the services, but they can <strong>als</strong>o search w<strong>or</strong>kers on their<br />
own. In this paper we will analyse the demand and supply situation of this new market<br />
from the viewpoint of institutional economics. Search firms are institutions that reduce<br />
costs of some, but not of all transactions between firms and w<strong>or</strong>kers. Furtherm<strong>or</strong>e they<br />
realise economies of scale in inf<strong>or</strong>mation gathering and processing. M<strong>or</strong>eover, search<br />
firms reduce <strong>or</strong>ganisation costs, because an implementation of personnel decisions<br />
becomes easier f<strong>or</strong> the hiring firm. We will size up the growth of the prop<strong>or</strong>tion of job<br />
matches that are mediated by such intermediaries. The primary purpose of this paper<br />
theref<strong>or</strong>e is to model the search and hiring decisions of firms in the face of uncertainty<br />
and to show what role a search firm will play in such decisions.<br />
______________________________________________________________________<br />
* Dr. <strong>Silvia</strong> <strong>Föhr</strong>, Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für BWL, Personal und Organisation<br />
der Universität Würzburg.<br />
Für hilfreiche kritische Kommentare danke ich Profess<strong>or</strong> Dr. B. Schauenberg, Dr. M. Kräkel,<br />
S. Altiparmak, Dr. A. Brandt sowie zwei anonymen Gutachtern.<br />
** Artikel eingegangen: 8.12.1994, revidierte Fassung eingegangen: 13.2.1995, akzeptiert: 10.3.1995
136______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
1. Einleitung<br />
Angesichts der Aufhebung des Vermittlungsmonopols für Arbeitskräfte der Bundesanstalt<br />
für Arbeit 1 ist offen, wie sich der Markt für <strong>Personalberatung</strong> entwickeln<br />
wird. Zu vermuten ist, daß die ohnehin wachsende Branche der <strong>Personalberatung</strong> einen<br />
weiteren Aufschwung erfährt. 2 Wie die Marktentwicklung nach der Deregulierungsmaßnahme<br />
verläuft, ist schwer zu prognostizieren. Eine Analyse der Angebots- und<br />
Nachfrageseite sowie insbesondere der Nachfragebedingungen ist deshalb um so wichtiger.<br />
Um einen Zugang zur Nachfrageseite zu finden, ist zu klären, warum eine Unternehmung<br />
überhaupt <strong>Personalberatung</strong>sleistungen über dafür eigens eingerichtete <strong>Institution</strong>en<br />
(z.B. Arbeitsämter, Unternehmensberater) in Anspruch nehmen sollte. Alternativ<br />
wären alle <strong>Personalberatung</strong>sleistungen selbst zu erbringen, d.h., die Unternehmung<br />
könnte den (externen) Arbeitsmarkt bearbeiten oder die Leistungen (z.B. Personalbeschaffung)<br />
intern erstellen. "Selbsterstellung" umfaßt hier die eigenen Kontakte zum<br />
Arbeitsmarkt sowie auch alle internen, personalwirtschaftlich relevanten Aktivitäten<br />
wie z.B. Aus- und Weiterbildung oder Administration. "Fremdbezug" beinhaltet die Inanspruchnahme<br />
eines Intermediärs - sei es für reine Personalbeschaffungsv<strong>or</strong>gänge oder<br />
für weiterreichende Aufgaben. Mit dieser Inanspruchnahme sind jedoch Kosten (u.a.<br />
Beraterhon<strong>or</strong>are) verbunden (vgl. u.a. List, 1983), so daß es auch V<strong>or</strong>teile für den<br />
"Fremdbezug" der <strong>Personalberatung</strong>sleistung geben muß.<br />
In diesem Beitrag soll präzisiert werden, in welchen Fällen eine Unternehmung die<br />
Marktleistung in Anspruch nimmt, anstatt die Leistung selbst zu erstellen. Dazu ist von<br />
folgender Grundlage auszugehen: Die <strong>Institution</strong> "<strong>Personalberatung</strong>" wird nicht <strong>als</strong> gegeben<br />
hingenommen, sondern es wird nach den Entstehungsursachen und der Existenzberechtigung<br />
gesucht, wie dies grundsätzlich die Neue <strong>Institution</strong>enökonomie (vgl.<br />
Reuter, 1994; Richter, 1994) thematisiert. <strong>Personalberatung</strong>sfirmen sind demnach <strong>Institution</strong>en<br />
auf Märkten, die bestimmte Leistungen kostengünstiger erstellen <strong>als</strong> andere <strong>Institution</strong>en<br />
bzw. <strong>als</strong> die nachfragende Unternehmung selbst. Wodurch diese Kostenv<strong>or</strong>teile<br />
entstehen, wird zu zeigen sein. 3<br />
In diesem Beitrag werden hauptsächlich drei Thesen verfolgt und belegt, die die<br />
V<strong>or</strong>teilhaftigkeit von externen <strong>Personalberatung</strong>sleistungen beurteilen helfen:<br />
- Es bestehen V<strong>or</strong>teile der Arbeitsteilung durch Spezialisierungseffekte und damit<br />
verbundener Produktivitätserhöhung.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Zulassung privater Arbeitsvermittlung ab 01.08.1994 gemäß Erster Ver<strong>or</strong>dnung zur Änderung<br />
der Arbeitsvermittlerver<strong>or</strong>dnung, BGBl I, 1994, S. 1946ff. und der Ver<strong>or</strong>dnung über<br />
Arbeitsvermittlung durch private Arbeitsvermittler (AVermV) vom 11.03.1994 (BGBl I,<br />
1994, S. 563ff.).<br />
Bis Ende Juli 1994 wurden ca. 1.900 Interessenten für eine Vermittlungslizenz bei der Bundesanstalt<br />
für Arbeit gezählt (vgl. Martens, 1994, S. 19), bis Ende Augugst schon 5.400 Lizenzanfragen.<br />
Anfang 1995 waren bereits 2.000 Lizenzen erteilt (vgl. o.V., 1995a).<br />
Argumente zur <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung, die sich der institutionenökonomischen Analyse<br />
nicht unmittelbar erschließen, werden zusätzlich berücksichtigt.
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________137<br />
- <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen nutzen Inf<strong>or</strong>mationsv<strong>or</strong>teile und können Leistungen<br />
transaktionskostengünstiger <strong>als</strong> alternative Ko<strong>or</strong>dinationsstrukturen anbieten.<br />
- Die Nutzung einer externen <strong>Personalberatung</strong>sleistung signalisiert intern die Wichtigkeit<br />
der personalpolitischen Entscheidung, objektiviert den Prozeß und trägt zur<br />
Senkung der Organisationskosten, z.B. durch leichtere Implementation, bei.<br />
Um diese Thesen zu begründen, wird in Teil 2 zunächst die Angebotsseite des <strong>Personalberatung</strong>smarktes<br />
durch eine Bestandsaufnahme der <strong>Personalberatung</strong> in Deutschland<br />
betrachtet. Neben der begrifflichen Abgrenzung wird die quantitative Bedeutung<br />
herausgearbeitet sowie für die Zukunft - gerade im Hinblick auf die Auflösung des<br />
Vermittlungsmonopols der Bundesanstalt für Arbeit - abgeschätzt. Das Aufgabenfeld<br />
der <strong>Personalberatung</strong> über die Personalbeschaffung hinaus und die Kosten für die nachfragende<br />
Unternehmung werden zusammengestellt.<br />
In Teil 3 wird die Nachfrageseite des <strong>Personalberatung</strong>smarktes analysiert. Es<br />
werden V<strong>or</strong>teile für die nachfragende Unternehmung durch die Nutzung der <strong>Personalberatung</strong>sleistung<br />
- v<strong>or</strong> allem bei der Personalbeschaffung - systematisiert. Dies ist bisher<br />
in der Literatur eher überblicksartig v<strong>or</strong>genommen w<strong>or</strong>den (vgl. u.a. Fieten/<br />
Schn<strong>or</strong>bach-Christ, 1981, S. 374; Gaugler, 1992, Sp. 1609f.). Des weiteren werden Bedingungen<br />
diskutiert, unter denen eine Unternehmung die angesprochenen Leistungen<br />
selbst erstellt bzw. von der <strong>Personalberatung</strong>sfirma bezieht. Letztendlich ist es mit Hilfe<br />
der Präzisierung der Kosten-Nutzen-Frage möglich, eine grobe Abschätzung der Marktentwicklung<br />
für <strong>Personalberatung</strong>sleistungen zu geben. Nicht bzw. nur am Rande betrachtet<br />
werden die Interessen der zu vermittelnden Arbeitnehmer sowie gesamtgesellschaftliche<br />
Konsequenzen (vgl. zu einer umfassenden Analyse Walwei, 1993).<br />
2. Die Angebotsseite: <strong>Personalberatung</strong> in Deutschland<br />
In diesem Abschnitt soll kurz erläutert werden, was allgemein unter <strong>Personalberatung</strong><br />
verstanden wird und welche Schwerpunkte aus dem Aufgabenbündel für diesen<br />
Beitrag wichtig sind. Außerdem wird die quantitative Bedeutung des Wirtschaftszweiges<br />
Beratung, insbesondere <strong>Personalberatung</strong>, in Deutschland gezeigt. Daß <strong>Personalberatung</strong><br />
nicht nur die Personalbeschaffung umfaßt und Unternehmen ein multidimensionales<br />
<strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Problem haben, wird im dritten Abschnitt dieses Kapitels verdeutlicht,<br />
in dem die möglichen Aufgaben der <strong>Personalberatung</strong> skizziert werden. In Abschnitt<br />
4 dieses Kapitels werden die Kosten für <strong>Personalberatung</strong>sleistungen zusammengestellt.<br />
2.1 Begriffsabgrenzung<br />
<strong>Personalberatung</strong> umfaßt im Schwerpunkt alle Teilaufgaben, die mit der Personalbeschaffung<br />
verbunden sind, und ist in diesem engen Sinn zunächst eine Untermenge<br />
der Arbeitsvermittlung (vgl. Gaugler/Weber, 1988, S. 19; Franz, 1984, S. 7; Fieten/<br />
Schn<strong>or</strong>bach-Christ, 1981, S. 383). Während bei letzterer die Nachfrager und Anbieter<br />
von Arbeitskraft sich an eine Art "Makler" wenden können, ist <strong>Personalberatung</strong> nur für<br />
die Nachfrageseite - die Unternehmen - tätig (vgl. zu dieser Abgrenzung o.V.,1994a,<br />
S. 14). Zwar kann eine Unternehmung die Personalbeschaffung selbst ausführen, hat
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aber grundsätzlich auch die Möglichkeit, externe <strong>Institution</strong>en - wie z.B. die Bundesanstalt<br />
für Arbeit oder Arbeitgeberverbände - dafür zu Hilfe zu nehmen (vgl. Gaugler,<br />
1992, Sp. 1610). Private <strong>Institution</strong>en zur Vermittlung von Arbeitskräften waren bisher<br />
nur in Ausnahmefällen wie im künstlerischen Bereich i.w.S. zugelassen, aber auch bei<br />
der Suche und Auswahl von Führungskräften durch <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen.<br />
Führungskräfte wurden über die Funktion (= bedeutende V<strong>or</strong>gesetztenfunktion und personale<br />
Weisungsbefugnis) und über den Verdienst (Jahreseinkommen über 120.000<br />
DM) definiert. Um die Vermittlungstätigkeit aufnehmen zu können, bedurfte es eines<br />
ausdrücklichen Beratungsauftrags der nachfragenden Unternehmung. Arbeitsvermittlung<br />
fand in allen anderen Fällen durch die Bundesanstalt für Arbeit statt. Ein "echter"<br />
Markt für Personalbeschaffung existierte nicht bzw. nur im Führungskräftebereich (vgl.<br />
u.a. Barbier, 1994; Walwei, 1993, S. 285; Deeke, 1992, S. 460).<br />
Mit der neuen Arbeitsvermittlerver<strong>or</strong>dnung können Lizenzen für jegliche Arbeitsvermittlung<br />
bei den jeweiligen Landesarbeitsämtern beantragt werden (vgl. § 1 und § 2<br />
der AVermV vom 11.03.1994). Die Zulassungsv<strong>or</strong>aussetzungen bzw. die Eignung sind<br />
in § 3 der Ersten Ver<strong>or</strong>dnung zur Änderung der Arbeitsvermittlerver<strong>or</strong>dnung benannt:<br />
Der Vermittler sollte fachkundig sein und im Interesse der Arbeitgeber und Arbeitsuchenden<br />
tätig sein. Dazu sind i.d.R. mindestens drei Jahre berufliche Tätigkeit im Personalbereich<br />
oder dreijährige Berufstätigkeit in Verbindung mit einer anerkannten Berufsausbildung<br />
bzw. eines Hochschulstudiums notwendig. Darüber hinaus sind ein guter<br />
Leumund, ge<strong>or</strong>dnete finanzielle Verhältnisse sowie ausreichende Bür<strong>or</strong>äume erf<strong>or</strong>derlich<br />
(vgl. Martens, 1994, S. 19). Die Lizenz wird zunächst für drei Jahre vergeben,<br />
danach ist eine unbegrenzte Verlängerung möglich.<br />
Während der Vermittlungstätigkeit besteht eine halbjährliche Meldepflicht von statistischen<br />
Daten über die Arbeitsvermittlung an die Bundesanstalt für Arbeit (vgl. zu<br />
den zu meldenden Daten § 4 PrAVV). Dadurch ist eine implizite Kontrolle der Vermittlungserfolge<br />
institutionalisiert. Die Qualität der Beratungs- und Vermittlungstätigkeit<br />
könnte durch staatliche und/oder marktliche Regulierung gesichert werden. Welche<br />
V<strong>or</strong>gehensweise effizient ist, ist in der Literatur heftig umstritten. Die Diskussion geht<br />
von alleiniger Selbstregulierung (vgl. Walwei, 1993, S. 288) bis hin zu strenger staatlicher<br />
Regulierung (vgl. Deeke, 1992, S. 466), führt an dieser Stelle jedoch zu weit von<br />
der Thematik weg. In Teil 3.3 wird die Selbstregulierung <strong>als</strong> Qualitätssicherungsmöglichkeit<br />
vertieft diskutiert.<br />
Neben dieser zentralen Aufgabe - Personalbeschaffung - von <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen<br />
werden noch weitere Dienstleistungen angeboten, die im übernächsten Abschnitt<br />
erläutert werden. Zunächst soll die quantitative Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges<br />
verdeutlicht werden.<br />
2.2 Quantitative Bedeutung der <strong>Personalberatung</strong><br />
Der Wirtschaftszweig der <strong>Personalberatung</strong> ist noch sehr jung. Nennenswerte Zahlen<br />
selbständiger Unternehmen sind in Deutschland erst seit ca. 25 Jahren zu vermerken.<br />
Die Zahl der in der <strong>Personalberatung</strong> tätigen Unternehmen steigt jedoch rapide und<br />
wird mit der Aufhebung des Vermittlungsmonopols der Bundesanstalt für Arbeit mut-
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________139<br />
maßlich noch weiter steigen. Folgende Übersicht zeigt den quantitativen Anstieg aller<br />
Unternehmen, die mit <strong>Personalberatung</strong> befaßt sind. 4<br />
Abb. 1: Zahl der <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen im Zeitablauf in Deutschland 5<br />
Jahr<br />
Zahl der <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen<br />
1977 500<br />
1980 550<br />
1983 600<br />
1986 800<br />
1993 1.050<br />
Nach dem großen Aufschwung Ende der achtziger Jahre gab es zwar Befürchtungen<br />
über den Rückgang der Branche (vgl. Oelsnitz, 1994, S. 24), mit der Öffnung des<br />
Beratungsmarktes dürfte die kurzfristige "Krise" jedoch überwunden sein.<br />
Betrachtet man das Volumen des Vermittlungs- und Beratungsmarktes, so gilt unter<br />
der alten Regelung (Stand 1991), daß ca. 75 % aller Unternehmen keine Vermittlungs-<br />
bzw. Beratungsleistung für Führungskräfte in Anspruch nehmen. Der Rest - die<br />
eigentliche Marktgröße - wendet sich zu 85 % an <strong>Personalberatung</strong>sfirmen, 15 % an die<br />
Zentrale Arbeitsvermittlung (ZAV) der Arbeitsämter (vgl. Walwei, 1991, S. 640f.). Die<br />
Bundesanstalt für Arbeit schätzt ihren Einschaltungsgrad bis heute auf ca. 37 %. 6 Die<br />
Umsätze, die auf dem Beratungsmarkt getätigt werden, können nur sehr grob geschätzt<br />
werden: 1985 betrug die Hon<strong>or</strong>arsumme für Personalberater ca. 150 Mio. DM (vgl.<br />
Netta, 1989, S. 28), 1992 ca. 200 Mio. DM (vgl. Oelsnitz, 1994, S. 27: ca. 300 <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen<br />
erfaßt). Beide Werte dürften eher einer Untergrenze entsprechen.<br />
Mit der Öffnung des Marktes verschieben sich Marktgröße und Marktanteile beträchtlich.<br />
Neben den bereits zugelassenen Personalberatern lagen bis Juli 1994 ca.<br />
1.900 Lizenzanfragen, bis Ende August 1994 sogar 5.400 Anfragen bei den Landesarbeitsämtern<br />
v<strong>or</strong>. Doch nicht nur die Angebotsseite wird sich verschieben, sondern auch<br />
die Nachfrageseite: Nach ersten Umfragen werden in naher Zukunft wesentlich mehr<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Dazu gehören nicht nur "reine" <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen, sondern auch allgemeine<br />
Unternehmensberatungsfirmen, die <strong>als</strong> eine Teilleistung <strong>Personalberatung</strong> anbieten, sowie<br />
Werbeagenturen mit Personaldienst (vgl. Gaugler/Weber, 1988, S. 20).<br />
Zu den Daten vgl. für 1977: Gaugler, 1979, S. 97; für 1980: Gaugler, 1980, S. 262; für<br />
1983: Gaugler, 1983, S. 143; für 1986: Gaugler/Weber, 1988, S. 221; für 1993: o.V.,1993,<br />
S. 529-572. Für den Zeitraum 1986-1993 liegen keine Daten v<strong>or</strong>.<br />
vgl. o.V., 1994c, S. 11 und o.V., 1994b, S. 25. Unter Einschaltungsgrad wird das Verhältnis<br />
der Stellen, die dem Arbeitsamt zur Besetzung gemeldet werden, zur Gesamtzahl freier Stellen<br />
verstanden.
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Unternehmen die neuen Beratungs- und Vermittlungsleistungen nutzen. 7 Zudem wächst<br />
das Vertrauen in eine schnellere und effiziente Stellenbesetzung durch Personalberater<br />
im Vergleich zu den Arbeitsämtern. 8 Eine differenzierte Betrachtung der Nachfrageentscheidung<br />
erfolgt in Kapitel 3.<br />
Die Erwartungen an die privaten Personalvermittlungsinstitutionen gehen jedoch<br />
über die reine Personalbeschaffung hinaus. Durch die Zulassung der Arbeitsvermittlung<br />
über die Führungskraftebene hinaus ist eine komplette Auslagerung des Funktionsbereichs<br />
"Personal" aus Unternehmen ermöglicht - sozusagen Outsourcing im Personalbereich<br />
(vgl. Martens, 1994, S. 19). Mit der Möglichkeit, nun auch die Beschaffungsfunktion<br />
auszulagern, sind Potentiale zum Erzielen von Synergieeffekten durch Personalberater<br />
entstanden, die ohne die Teilfunktion "Beschaffung" bisher nicht zu erreichen waren.<br />
Alle weiteren Aussagen über Art und Höhe der Synergieeffekte müssen offen bleiben<br />
bzw. wären reine Spekulation, denn aufgrund der bisherigen Marktsituation sind<br />
Technologieentwicklungen und damit Produktionsfunktionen, mit Hilfe derer Synergieeffekte<br />
nachweisbar wären, von <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen nicht zu prognostizieren.<br />
Um das Potential zur Auslagerung von Personalfunktionen aus den nachfragenden<br />
Unternehmen zu skizzieren, wird im folgenden Abschnitt das Leistungsbündel von <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen<br />
kurz erläutert.<br />
2.3 Aufgabenfeld der <strong>Personalberatung</strong><br />
Das Leistungsangebot von <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen kann sehr umfangreich<br />
sein. Für die o.g. Zentralfunktion Personalbeschaffung sind die Teilschritte in der V<strong>or</strong>bereitung<br />
der Suche, der Durchführung der Suche, der Bewerberv<strong>or</strong>auswahl und<br />
-endauswahl sowie in der Beratung bei der Einstellung zu sehen (vgl. Gaugler/Weber,<br />
1988, S. 32ff.). Nach Gaugler/Weber (1988, S. 49) zeichnet sich ganz deutlich eine Erweiterung<br />
dieses Spektrums <strong>als</strong> Markttendenz ab. Möglichkeiten der Erweiterung sind<br />
(nach abnehmender Häufigkeit ge<strong>or</strong>dnet): Schulungen, Training und Seminare, interne<br />
Personalauswahl (z.B. Assessment Center), individuelle Karriereberatung, Outplacementberatung,<br />
Gehaltsberatung, Personalentwicklung sowie Hilfen bei der Einarbeitung<br />
neuer Mitarbeiter.<br />
Faßt man <strong>Personalberatung</strong> ganz weit, können auch administrative Aufgaben übernommen<br />
werden, wie z.B. Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Zudem kann Beratung für<br />
die Gestaltung von Entgeltsystemen und zur Bestimmung von betrieblichen Sozialleistungen<br />
sowie alternativer Konzepte der Vergabe freiwilliger betrieblicher Sozialleistungen<br />
(z.B. Cafeteria-Systeme 9 ) erfolgen. Denkbar sind auch Hilfen bei der Arbeits<strong>or</strong>ganisation,<br />
Personalführung und rechtlichen Fragen.<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Von 2.700 durch die IHK Koblenz befragten Unternehmen wollen 75 % die neuen Dienstleistungen<br />
in Anspruch nehmen (vgl. o.V., 1994c, S. 11).<br />
Umfragen des Emnid-Institutes ergaben, daß 73 % der Bundesbürger davon überzeugt sind,<br />
daß private Vermittler Stellen schneller besetzen können (vgl. o.V., 1994c, S. 11).<br />
vgl. zu einer ökonomischen Analyse von Cafeteria-Systemen <strong>Föhr</strong>, 1994.
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________141<br />
2.4 Kosten für <strong>Personalberatung</strong>sleistungen<br />
Über das Hon<strong>or</strong>ar, das eine <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung für eine Personalbeschaffungsaktivität<br />
von der nachfragenden Unternehmung verlangt, gibt es - wie bei der<br />
Bestimmung der Marktgröße in DM - nur unvollständige Inf<strong>or</strong>mationen. Für die neue<br />
Marktsituation können noch keine Zahlen v<strong>or</strong>liegen, zumal die Höhe des Hon<strong>or</strong>ars, das<br />
der Arbeitgeber zahlen muß, (bisher) gesetzlich nicht geregelt ist. 10 Somit sind die Kosten<br />
nur aufgrund von Vergangenheitsdaten und der alten Regelung zur Vermittlung von<br />
Führungskräften zu schätzen.<br />
Die Schätzungen der Kosten für die Beschaffung einer Führungskraft gehen von<br />
15-20 % des Jahreseinkommens der Führungskraft (vgl. Fieten/Schn<strong>or</strong>bach-Christ,<br />
1981, S. 383), w<strong>or</strong>unter Hon<strong>or</strong>ar und Sachkosten (Reisekosten, Bewerberspesen, Testund<br />
Interviewkosten) fallen, bis zu 40 % des Jahreseinkommens der Führungskraft (vgl.<br />
Oelsnitz, 1994, S. 25). Im Durchschnitt kostete im Jahr 1986 die Beschaffung einer<br />
Führungskraft der ersten Führungsebene ("Top-Manager") zwischen 42.000 und 53.000<br />
DM, das Maximum kann jedoch auch 3- bis 5-fach so hoch sein (vgl. Gaugler, 1992,<br />
Sp. 1618). 11<br />
Unterschieden wird das Hon<strong>or</strong>ar danach, welche Bemessungsgrundlage gewählt<br />
wird. In der Praxis findet man bei den <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen zu rund 46 %<br />
Zeithon<strong>or</strong>ar, zu rund 77 % Festhon<strong>or</strong>ar und zu rund 23 % erfolgsabhängiges Hon<strong>or</strong>ar<br />
(vgl. Gaugler/Weber, 1988, S. 193). 12<br />
Für die zukünftige Entwicklung der Hon<strong>or</strong>are kann nur spekuliert werden. Bemessungsgrundlage<br />
wird wohl weiterhin das Gehalt der vermittelten Arbeitskraft bleiben.<br />
Denkbar sind Werte um das 1,5-fache eines Monatseinkommens (vgl. Martens, 1994, S.<br />
19; o.V., 1994a, S. 14). Ohne gesetzliche Beschränkung werden sich Hon<strong>or</strong>are durch<br />
den Wettbewerb der <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen bzw. durch mögliche Einschränkungen<br />
seitens der Verbände ergeben.<br />
Grundsätzlich bleibt festzuhalten, daß der boomende <strong>Personalberatung</strong>smarkt auf<br />
entsprechende Nachfrage treffen kann. Es stellt sich die Frage, welche Fakt<strong>or</strong>en eine<br />
Unternehmung zu berücksichtigen hat, die eine <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung 13 für bestimmte<br />
Teilaufgaben im Personalbereich treffen will.<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
In bestimmten Fällen ist eine Leitstungsvergütung auch vom Arbeitnehmer zu erbringen<br />
(Künstler, Artisten, Fotomodelle, Stuntmen u.a., § 8 AVermV) und beträgt dann bis zu 12%<br />
des Arbeitsentgelts. Über die Höhe des von Arbeitgebern in allen anderen Fällen zu erbringenden<br />
Hon<strong>or</strong>ars ist in der Ver<strong>or</strong>dnung nichts festgehalten.<br />
Die Zahlen sind bezogen auf alle Firmen, die <strong>Personalberatung</strong>sleistungen anbieten, <strong>als</strong>o<br />
auch auf die o.g. Unternehmensberater oder Werbeagenturen. Reine Personalberater liegen<br />
noch über den Durchschnittswerten. Vgl. zu einer genaueren Aufschlüsselung der Gesamtkosten<br />
bei einer Stellenbesetzung in Abhängigkeit von der Führungsebene Gaugler/Weber,<br />
1988, S. 168.<br />
Mehrfachnennungen waren bei dieser Umfrage (1986) möglich.<br />
Zwar verwendet bereits Netta, 1989, den Begriff "<strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung" im Zusammenhang<br />
mit der <strong>Personalberatung</strong> (S. 29), führt dies aber nicht näher aus.
142______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
3. Die Nachfrageseite: Kriterien für eine <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung<br />
In diesem Abschnitt soll analysiert werden, wovon die Entscheidung einer Unternehmung,<br />
eine <strong>Personalberatung</strong>sfirma in Anspruch zu nehmen, abhängt. Um die Analyse<br />
zu vereinfachen, wird die <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Frage zunächst für das gesamte Tätigkeitsfeld<br />
von Personalberatern gestellt, dann jedoch (ab Teil 3.3) auf die Personalbeschaffung<br />
fokussiert. In Abschnitt 2.4 wurden bereits die Kosten erläutert, die bei der Inanspruchnahme<br />
des Intermediärs entstehen. In der Folge soll ein relativer Kostenvergleich<br />
zwischen Selbsterstellung und Fremdbezug diskutiert werden, <strong>als</strong>o die Nutzenseite aus<br />
Sicht der Nachfrager präzisiert werden.<br />
3.1 V<strong>or</strong>teile der Arbeitsteilung<br />
Ein Grund, warum <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen auf Märkten entstehen bzw. erfolgreich<br />
sind, ist die Ausnutzung von Spezialisierungsv<strong>or</strong>teilen und Lerneffekten im<br />
Zuge der (gesamtwirtschaftlichen) Arbeitsteilung. In der personalwirtschaftlichen Literatur<br />
wird dies mit Erfahrung und Sachkenntnis, Zeitersparnis (vgl. Fieten/Schn<strong>or</strong>bach-<br />
Christ, 1981, S. 374), Routine (vgl. Weinssen, 1987, S. 201), Spezialwissen und Knowhow-V<strong>or</strong>teilen<br />
(vgl. Gaugler, 1992, Sp. 1609f .) beschrieben.<br />
Die Spezialisierung kann in zwei Schritten V<strong>or</strong>teile erbringen: Zum einen erfolgt<br />
die Spezialisierung durch Übernahme einer (gesamt)unternehmerischen Teilfunktion<br />
durch eine <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung, z.B. Personalbeschaffung, zum anderen ist<br />
eine weitergehende Spezialisierung über eine Differenzierung der Teiltätigkeiten am<br />
Markt möglich.<br />
Im ersten Schritt spezialisieren sich Personalberater auf einige wenige (ehem<strong>als</strong><br />
betriebliche) Aufgaben - v.a. Personalbeschaffungsaktivitäten -, können diese (aus ihrer<br />
Sicht) Gesamtaufgabe häufiger pro Zeiteinheit ausführen, routinisieren die Tätigkeit<br />
und können Produktivitätsv<strong>or</strong>teile erzielen. Die spezialisierten Teiltätigkeiten sind<br />
hauptsächlich Inf<strong>or</strong>mationsverarbeitungsleistungen und -bündelungsleistungen für beide<br />
Marktseiten. Personalberater realisieren somit eine Art "economies of scale der Inf<strong>or</strong>mationsverarbeitung"<br />
- steigende Skalenerträge aufgrund der höheren Frequenz und<br />
Routinisierungsmöglichkeit der Teiltätigkeiten. Unternehmen, die diese steigenden Skalenerträge<br />
nicht realisieren können - v.a. Klein- und mittelständische Unternehmen -<br />
werden diese Teilaufgaben zu höheren Kosten <strong>als</strong> die spezialisierten Personalberater<br />
ausführen. Großunternehmen können Skalenerträge z.T. selbst realisieren, da bestimmte<br />
Aktivitäten pro Zeiteinheit häufiger durchgeführt werden <strong>als</strong> in Klein- und mittelständischen<br />
Unternehmen.<br />
Folgt man dieser Argumentation, so sind in einem zweiten Schritt die Spezialisierungsv<strong>or</strong>teile<br />
noch zu steigern, wenn sich die <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung selbst<br />
auf eine Teilaufgabe am Markt spezialisiert. Das beinhaltet z.B. die Spezialisierung einer<br />
<strong>Personalberatung</strong>sfirma auf eine bestimmte Branche oder auf bestimmte Arbeitnehmergruppen<br />
mit gemeinsamen Tätigkeitsmerkmalen. Folgende Abbildung zeigt einige<br />
Alternativen:<br />
Abb. 2: Spezialisierungsmöglichkeiten von <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen am Markt
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________143<br />
Gesamtaufgabe<br />
<strong>Personalberatung</strong><br />
Spezialisierung<br />
Teilfunktionen<br />
Teilmärkte<br />
Beschaffung Administration Outplacement branchen- arbeitnehmerusw.<br />
bezogen<br />
bezogen<br />
- Führungskräfte<br />
- Teilzeitkräfte<br />
- Un-/Angelernte<br />
usw.<br />
Kombinationen<br />
z.B. nur Beschaffung und eine Branche<br />
nur Outplacement und Führungskräfte<br />
Die gezeigten Spezialisierungsvarianten zeigen nur die Möglichkeiten, wie Spezialisierungsv<strong>or</strong>teile<br />
zu realisieren sind. Die Nachfrager können sich aufgrund der Ausnutzung<br />
von steigenden Skalenerträgen erhoffen, daß niedrigere "Stückkosten" im Vergleich<br />
zur Selbsterstellung an sie weitergegeben werden, <strong>als</strong>o ein "Produktionskostenv<strong>or</strong>teil"<br />
entsteht. Damit ist jedoch noch nicht darüber entschieden, ob und unter<br />
welchen Bedingungen dieser V<strong>or</strong>teil tatsächlich realisiert werden kann. Im folgenden<br />
Abschnitt wird eine allgemeine Marginalbedingung f<strong>or</strong>muliert, unter der die <strong>Institution</strong><br />
<strong>Personalberatung</strong> entstehen kann bzw. von den nachfragenden Unternehmen in Anspruch<br />
genommen wird.<br />
3.2 Die <strong>Personalberatung</strong>sfirma <strong>als</strong> marktliche <strong>Institution</strong><br />
Wie bereits erläutert, ist die <strong>Personalberatung</strong> ein noch sehr junges Marktsegment<br />
(vgl. Netta, 1989, S. 25; Oelsnitz, 1994, S. 24). Erst seit ca. 25-30 Jahren gibt es diese<br />
<strong>Institution</strong>, wobei - wie in Teil 2.2 gezeigt - große Wachstumsraten zu verzeichnen<br />
sind. <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen können <strong>als</strong> <strong>Institution</strong>en verstanden werden, die<br />
auf Märkten Transaktionen ko<strong>or</strong>dinieren. 14 Sie entstehen nur, wenn die Ko<strong>or</strong>dinations-<br />
14<br />
Transaktionen sind Übertragungsv<strong>or</strong>gänge von Verfügungsrechten. Vgl. dazu und zu einer<br />
knappen Darstellung und Bewertung der Transaktionskostenthe<strong>or</strong>ie Picot/Dietl, 1990.
144______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
leistung im Vergleich zum reinen Marktmechanismus - Transaktionen zwischen Unternehmen<br />
und Individuen auf dem Arbeitsmarkt - oder alternativen Ko<strong>or</strong>dinationsmechanismen<br />
bzw. <strong>Institution</strong>en günstiger oder besser erfolgt. Unter welchen Bedingungen<br />
die <strong>Institution</strong> <strong>Personalberatung</strong> im Vergleich zu anderen Ko<strong>or</strong>dinationsvarianten - v.a.<br />
im Vergleich zur Selbsterstellung durch die nachfragenden Unternehmen - V<strong>or</strong>teile<br />
über die o.g. "Produktionskostenv<strong>or</strong>teile" aufweist, soll hier diskutiert werden.<br />
<strong>Institution</strong>elle Analysen gehen üblicherweise von dauerhaft beobachtbaren Phänomenen<br />
aus. Zum <strong>Personalberatung</strong>smarkt kann aufgrund der relativ kurzen Beobachtbarkeit<br />
im Vergleich zu anderen Teilmärkten und <strong>Institution</strong>en (z.B. Groß- und<br />
Einzelhandelsunternehmen <strong>als</strong> Intermediäre) noch nicht mit Sicherheit gesagt werden,<br />
ob es sich um ein dauerhaftes oder transit<strong>or</strong>isches Phänomen handelt. Im folgenden<br />
wird angenommen, daß diese <strong>Institution</strong> dauerhaft am Markt existieren wird. Die Analyse<br />
15 erfolgt in fünf Schritten:<br />
(1) Alle Tätigkeiten, die eine <strong>Personalberatung</strong>sfirma anbietet, wurden ursprünglich<br />
über direkte Transaktionen der Unternehmung auf dem Arbeitsmarkt ausgeführt -<br />
hier: insbesondere Personalbeschaffung - und/oder werden durch interne Leistungen der<br />
Unternehmung selbst erbracht. Auch das erweiterte Leistungsspektrum der Personalentwicklung<br />
mit Aus- und Weiterbildung wurde von der Unternehmung selbst erstellt. 16<br />
Transaktionspartner waren die Unternehmung selbst und die Arbeitskräfte - sei es auf<br />
dem externen oder internen Arbeitsmarkt.<br />
(2) Damit eine <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung entsteht, muß ein Anreiz dazu gegeben<br />
sein, der eine Gewinnmöglichkeit sein kann. Gewinne entstehen - grob vereinfacht<br />
- nur, wenn Marktpartner bereit sind, für eine bestimmte Markttransaktion zu zahlen,<br />
und folgende zwei Bedingungen erfüllt sind:<br />
• Angebotsbedingung: Aus Sicht der <strong>Personalberatung</strong>sfirma sollte das Entgelt für<br />
das Zustandekommen der Transaktion mindestens so hoch wie die durch die Leistung<br />
verursachten Kosten sein.<br />
• Nachfragebedingung: Aus Sicht der Nachfrager sollten durch die Einschaltung der<br />
<strong>Institution</strong> <strong>Personalberatung</strong> V<strong>or</strong>teile entstehen, die die Kosten durch Selbsterstellung<br />
überkompensieren.<br />
(3) Offensichtlich lassen sich (mindestens) zwei "Funktionsstörungen" nachweisen,<br />
die zum Entstehen der <strong>Institution</strong> <strong>Personalberatung</strong> führen:<br />
• Marktfehler: Die Transaktionen zwischen den Arbeitsuchenden und den Anbietern<br />
von Arbeitsplätzen kommen unvollständig oder gar nicht zustande.<br />
• Organisationsfehler: Die Selbsterstellung durch die Nutzung interner Ressourcen<br />
ist ineffizient. 17<br />
15<br />
16<br />
17<br />
vgl. zur komparativen <strong>Institution</strong>enanalyse Arrow, 1969; Williamson, 1985.<br />
Dies ist ein internationales Phänomen, ist <strong>als</strong>o nicht allein auf die bundesdeutsche Besonderheit<br />
der bisherigen Einschränkung der Vermittlungsfreiheit zurückzuführen.<br />
vgl. zur Unterscheidung von Markt- bzw. Organisationsfehlern Schauenberg/Schmidt, 1983,<br />
S. 258.
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________145<br />
Eine Präzisierung dieser Funktionsstörungen erfolgt in Teil 3.3.<br />
(4) Ähnlich wie z.B. im Handel oder im Immobilienbereich entstehen für bestimmte<br />
Transaktionen "Makler", die die Transaktionsbeziehung zwischen Anbietern - hier:<br />
Arbeitnehmer - und Nachfragern - die Unternehmen - ko<strong>or</strong>dinieren, wobei die Ko<strong>or</strong>dinationsleistung<br />
im Vergleich zur "Selbsterstellung" günstiger ist. Die in (3) skizzierten<br />
Marktfehler bzw. Organisationsfehler werden kompensiert, und "...an equilibrium with<br />
search firms will be strictly m<strong>or</strong>e efficient than one without search firms." 18<br />
(5) Mit dem Entstehen einer neuen <strong>Institution</strong> könnte man annehmen, daß eine<br />
komplette Auslagerung der Personalaufgaben oder zumindest der Personalbeschaffung<br />
ökonomisch zwingend sei. Dies kann durch empirische Befunde jedoch nicht gedeckt<br />
werden. Es existieren weiterhin alle Ko<strong>or</strong>dinationsalternativen, so daß es offensichtlich<br />
Bedingungen gibt, unter denen die Einschaltung von Personalberatern v<strong>or</strong>teilhaft ist,<br />
und Bedingungen, die für eine Selbsterstellung sprechen. Nach Coase (1937, S. 394) internalisiert<br />
eine Unternehmung so lange Transaktionen, bis die Grenzkosten der internen<br />
Ko<strong>or</strong>dination gleich dem Grenznutzen der Marktumgehung sind. Für die hier diskutierte<br />
Problematik heißt das:<br />
Eine Unternehmung lagert so lange Personalaufgaben aus, bis die Grenzkosten für die Inanspruchnahme<br />
von <strong>Personalberatung</strong>sleistungen gleich dem Grenznutzen aus der Vermeidung<br />
der unternehmensinternen Ko<strong>or</strong>dination sind.<br />
Mit dieser Analyse konnten nur allgemeine Bedingungen f<strong>or</strong>muliert werden, unter<br />
denen <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen am Markt entstehen. Ziel der folgenden Abschnitte<br />
ist, Einflußgrößen auf die allgemeine Marginalbedingung herauszuarbeiten.<br />
3.3 Inf<strong>or</strong>mationsökonomie und <strong>Personalberatung</strong><br />
Bisher wurde gezeigt, daß es Kostenv<strong>or</strong>teile der <strong>Personalberatung</strong> durch Spezialisierungseffekte<br />
gibt, diese aber für die nachfragende Unternehmung noch kein hinreichender<br />
Grund sind, Personalaufgaben auszulagern. Grundsätzlich ist die oben genannte<br />
Marginalbedingung zu erfüllen, was wiederum von weiteren Einflußgrößen abhängt,<br />
die in diesem Abschnitt präzisiert werden. Die Kosten der personalwirtschaftlichen<br />
Teilaktivitäten hängen zum einen von den weitergehenden Eigenschaften der Transaktionssituation<br />
und zum anderen vom Gutscharakter der Leistung ab. Beide Aspekte<br />
werden in der Folge diskutiert.<br />
(a) <strong>Personalberatung</strong>sleistung <strong>als</strong> Transaktion<br />
In diesem Teilabschnitt wird auf die Transaktionseigenschaften und die Transaktionssituation<br />
eingegangen, um die <strong>Personalberatung</strong>sleistung genauer zu charakterisieren.<br />
18<br />
vgl. Bull/Ornati/Tedeschi, 1987, S. 10, zu einem Beweis dieses Ergebnisses.
146______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
Zunächst werden die in der Literatur vertretenen Ein<strong>or</strong>dnungen von Transaktionen<br />
(bzw. Vermittlung von Arbeitskräften) analysiert, für die <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen<br />
wichtig sind. Danach werden die allgemeinen Transaktionseigenschaften auf die<br />
Transaktionen im Personalbereich bezogen. In einem Zwischenschritt wird die Dienstleistung<br />
<strong>Personalberatung</strong> über die Eigenschaften der vermittelten Arbeitskräfte genauer<br />
charakterisiert, da diese Aspekte sehr eng zusammenhängen. Abschließend erfolgt eine<br />
Bestimmung der Arbeitskräfte, die über die <strong>Personalberatung</strong> vermittelt werden könnten<br />
bzw. für deren Kontrahierung die Selbsterstellung gewählt würde. Abbildung 3 verdeutlicht<br />
nochm<strong>als</strong> die Entscheidungssituation der nachfragenden Unternehmung, die<br />
zum einen die Alternative <strong>Make</strong> (Direktkontakt zum externen Arbeitsmarkt und/oder<br />
Suche auf dem internen Arbeitsmarkt), zum anderen die Alternative <strong>Buy</strong> beinhaltet.<br />
Abb. 3: Die <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung über <strong>Personalberatung</strong>sleistungen<br />
interner Arbeitsmarkt<br />
nachfragende<br />
Unternehmung<br />
Preis<br />
BUY<br />
<strong>Personalberatung</strong><br />
Arbeitsmarkt<br />
Beratungsleistung<br />
MAKE<br />
Das Schema (Abb. 3) zeigt, daß bestimmte Transaktionen über die <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung<br />
abgewickelt werden, aber sicherlich nicht alle. Einige Transaktionen<br />
sind auch selbst zu erstellen, d.h., der interne Arbeitsmarkt kann genutzt werden,<br />
aber auch Selbstsuche am externen Arbeitsmarkt über Stellenanzeigen und andere Quellen<br />
(z.B. Familienangehörige) ist denkbar. Zu zeigen ist, daß die Eigenschaften der<br />
Transaktion die Wahl des Ko<strong>or</strong>dinationsmechanismus beeinflussen.<br />
Für die Transaktionskostenanalyse entsteht jedoch ein Problem: Die Beratungsleistung<br />
an sich ist nur sehr schwer über übliche, Tauschbeziehungen charakterisierende<br />
Merkmale zu beschreiben. Deshalb wird folgende Umf<strong>or</strong>mulierung gewählt: Die <strong>Personalberatung</strong>sleistung<br />
sei weitgehend darüber zu charakterisieren, welche Arbeitnehmer<br />
nachgefragt und vermittelt werden. Bisher war die Abgrenzung der Arbeitnehmereigenschaften<br />
per Gesetz v<strong>or</strong>gegeben: <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen durften nur im<br />
Führungskräftebereich tätig werden. Mit der Öffnung des Marktes und der Aufhebung<br />
des Vermittlungsmonopols werden die Eigenschaften der Transaktion - hier: der Arbeitnehmer<br />
- erst recht wichtig für die <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung.<br />
In der personalwirtschaftlichen Literatur gibt es erste Anhaltspunkte, wie der<br />
"neue" Markt für Personalbeschaffung abzugrenzen ist, die jedoch nur die Angebotsseite<br />
betreffen: Aus Sicht der Anbieter von <strong>Personalberatung</strong>sleistungen werden zum einen
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________147<br />
weiterhin Führungskräfte vermittelt, zum anderen aber auch Teilzeit-, Aushilfskräfte<br />
und befristete Arbeitsverhältnisse. Man vermutet, daß nur in dem Bereich Handlungsanreize<br />
bestehen, d.h. daß nur d<strong>or</strong>t mit großen Umsätzen gerechnet wird (vgl. Deeke,<br />
1992, S. 465). An anderer Stelle findet man Behauptungen, daß sich aus Sicht der <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen<br />
eine Personalbeschaffungsaktivität erst ab 7.000,-- DM<br />
Monatseinkommen der vermittelten Kraft lohne (vgl. Süddeutsche Zeitung vom<br />
25.07.1994, Nr. 169/30, S. 20). "N<strong>or</strong>malarbeitsverhältnisse" scheinen aus Anbietersicht<br />
nicht marktfähig zu sein, was zu diskutieren wäre.<br />
Hier ist nun aus Sicht der Nachfrager zu prüfen, ob es zwischen Führungskräften<br />
und/oder Un- und Angelernten noch einen weiteren Bereich gibt, in dem die Bedingung<br />
für Fremdbezug erfüllt sein könnte, in dem <strong>als</strong>o ein Bedarf an <strong>Personalberatung</strong>sleistungen<br />
entstehen kann. Diese Frage wird mit Hilfe der Transaktionskostenthe<strong>or</strong>ie zu<br />
beantw<strong>or</strong>ten versucht.<br />
Die allgemeine <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Analyse bezieht sich auf die Transaktionseigenschaften<br />
Spezifität<br />
Häufigkeit<br />
Unsicherheit<br />
strategische Bedeutung. 19<br />
Je nach Ausprägung dieser Transaktionseigenschaften wird ein Ko<strong>or</strong>dinationsmechanismus<br />
gewählt, wobei nicht nur Eigenfertigung oder Fremdbezug, sondern auch<br />
zahlreiche Zwischenf<strong>or</strong>men denkbar sind (vgl. Picot, 1991, S. 350).<br />
Zur Umsetzung dieses Analyserahmens in den Bereich der <strong>Personalberatung</strong>sleistungen<br />
- insbesondere der Personalbeschaffung - ist die bereits angedeutete Umf<strong>or</strong>mulierung<br />
v<strong>or</strong>zunehmen: Die Transaktionseigenschaften hängen v<strong>or</strong> allem von den vermittelten<br />
Arbeitnehmern und somit vom vermittelten Humankapital ab. Fakt<strong>or</strong>spezifität<br />
bezieht sich i.d.S. darauf, daß die <strong>Personalberatung</strong>sleistung davon abhängt, ob eine<br />
Arbeitskraft allgemein oder nur ganz speziell in einem Unternehmen einsetzbar ist. Hohe<br />
Spezifität liegt dann v<strong>or</strong>, wenn der Arbeitnehmer nur für die nachfragende Unternehmung<br />
wichtig ist, somit <strong>als</strong>o von betriebsspezifischem Humankapital geredet werden<br />
kann. Niedrige Spezifität einer <strong>Personalberatung</strong>sleistung liegt dann v<strong>or</strong>, wenn die<br />
Arbeitskraft über Qualifikationen, die in vielen Unternehmen einsetzbar sind, <strong>als</strong>o über<br />
allgemeines Humankapital verfügt. 20 Je höher die Fakt<strong>or</strong>spezifität ist, desto höher sind<br />
externe Transaktionskosten. Dazu ein Beispiel:<br />
Ein Programmierer von Steurerungssoftware für Industrieroboter wird zwar über allgemeines<br />
bzw. fachspezifisches Humankapital im Rahmen von Programmiersprachen, Programmarchitektur<br />
usw. verfügen, aber die Steuerungsprogramme für herstellerspezifische Automaten erstellen.<br />
Die Suche nach Arbeitskräften, die diesen Aufgabenkomplex beherrschen, wird sehr aufwendig<br />
sein und kann lediglich dadurch erleichtert werden, daß mehrere Hersteller von Industrierobotern<br />
ähnliche Systemeinheiten verwenden. Die Spezifität des Fakt<strong>or</strong>s Arbeit ist in diesem Fall<br />
19<br />
20<br />
vgl. zur allgemeinen <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung Picot, 1991; Benkenstein, 1994.<br />
vgl. zur Humankapitalthe<strong>or</strong>ie Becker, 1962.
148______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
hoch, ebenso die externen Transaktionskosten. Die <strong>Personalberatung</strong>sleistung ist in diesem Fall<br />
ebenfalls spezifisch, selbst wenn man gute Branchenkenntnisse v<strong>or</strong>aussetzt.<br />
Häufigkeit der Transaktion ergibt sich aus der Anzahl der nachgefragten Leistungen.<br />
Je häufiger eine <strong>Personalberatung</strong>sleistung nachgefragt wird, desto größer ist die<br />
Standardisierung- und Routinisierungstendenz aufgrund sinkender externer Transaktionskosten<br />
pro Transaktion. Ob die Leistungen standardisierbar und externalisierbar<br />
sind, hängt unmittelbar mit der Fakt<strong>or</strong>spezifität zusammen. Darauf wird später näher<br />
eingegangen.<br />
Unsicherheit bezeichnet zum einen Umweltunsicherheiten, die in diesem Fall vom<br />
Arbeitsmarkt zu erwarten sind. Arbeitsmarktentwicklungen, die von v<strong>or</strong>nherein <strong>als</strong> unsicher<br />
gelten, können externe Transaktionskosten erhöhen. Zum anderen bezieht sich<br />
diese Eigenschaft auf die Unsicherheit hinsichtlich der Qualität von Arbeitnehmern.<br />
Hier soll Qualitätsunsicherheit so verstanden werden, daß nicht von v<strong>or</strong>nherein zu erkennen<br />
ist, ob das Fähigkeitsprofil des Arbeitnehmers dem Anf<strong>or</strong>derungsprofil der Stelle<br />
entspricht. Beide Unsicherheitskomponenten gehen häufig einher mit dem Spezifitätsgrad.<br />
Höhere Spezifität kann zu höherer Qualitätsunsicherheit führen. Grundsätzlich<br />
steigen die externen Transaktionskosten mit dem Grad der (Qualitäts-)Unsicherheit.<br />
Strategische Bedeutung der Transaktion ist eine derivate Eigenschaft, deren Einschätzung<br />
gerade im Personalbereich schwer fällt. Wenn nicht einmal v<strong>or</strong>herzusehen<br />
ist, wie sich Absatzmärkte oder Technologien innerhalb eines Zeitraumes (z.B. 10 Jahre)<br />
entwickeln, ist erst recht nichts über die strategische Bedeutung von Humankapital<br />
zu sagen. Die Aussagen darüber müssen notwendigerweise unscharf bleiben. So ist z.B.<br />
anzunehmen, daß die Personalbeschaffung mit den Entwicklungsalternativen strategischer<br />
Geschäftsfelder (SGF) einhergeht - sowohl in qualitativer <strong>als</strong> auch in quantitativer<br />
Hinsicht. Soll ein SGF eingefr<strong>or</strong>en werden, ist Personalbeschaffung nicht oder nur noch<br />
in geringem Maße notwendig. Wenn ein Ausbau geplant ist, sind die qualitativen und<br />
quantitativen Kapazitäten im Personalbereich v<strong>or</strong>zuhalten. Es hängt jedoch von der<br />
Ausgestaltung der Wachstums- bzw. Diversifikationsstrategien ab, welche Qualitäten<br />
und Quantitäten im Personalbestand gebraucht werden. Selbsterstellungs- oder Fremdbezugsentscheidungen<br />
können erst nach mehreren Planungsstufen getroffen werden und<br />
richten sich dann eher nach den anderen drei Transaktionseigenschaften.<br />
Diese Eigenschaften werden im folgenden auf die Arbeitskräfte angewandt, die<br />
potentiell vermittelt werden können. Ziel ist ein grobes Raster für eine <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-<br />
Entscheidung im Personalbereich anhand der Transaktionseigenschaften. Als Ausgangspunkt<br />
werden diejenigen Arbeitskräfte analysiert, die bereits seit längerer Zeit<br />
über die <strong>Institution</strong> <strong>Personalberatung</strong> vermittelt werden, für die die nachfragenden Unternehmen<br />
<strong>als</strong>o eine <strong>Buy</strong>-Entscheidung getroffen haben: die Führungskräfte. Das Humankapital<br />
von Führungskräften umfaßt oft Führungsqualitäten und -fähigkeiten sowie<br />
ein relativ breites, eher branchen- oder funktionsspezifisches Fachwissen. Die Spezifität<br />
dieses Fakt<strong>or</strong>s bezogen auf die nachfragende Unternehmung ist <strong>als</strong>o <strong>als</strong> eher mittel bis<br />
gering einzustufen. Hinzu kommt eine geringe Häufigkeit der Beschaffung im Vergleich<br />
zu anderen Arbeitskräften. Zudem herrscht aus Sicht der suchenden Unternehmung<br />
hohe Unsicherheit am Arbeitsmarkt für Führungskräfte, zumal die "freien" Ar-
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________149<br />
beitnehmer eher selten sein dürften, sowie erhebliche Qualitätsunsicherheit. Die Suchkosten<br />
für eine Führungskraft sind somit sehr hoch, und der Sucherfolg ist aufgrund<br />
möglicher hoher Kosten der Fehlentscheidung extrem wichtig. 21 Die Nutzung externer<br />
Personalberater bietet sich aufgrund der Inf<strong>or</strong>mationsspezialisierung und der relativ geringen<br />
Spezifität des Fakt<strong>or</strong>s bei niedriger Häufigkeit an. Dieser Sekt<strong>or</strong> wird auch weiterhin<br />
für Fremdbezug geeignet sein. 22<br />
Für Eigenfertigung im Sinne der Nutzung des internen Arbeitsmarktes spricht eher<br />
die Suche nach spezifischen Fakt<strong>or</strong>en - hier: betriebsspezifisches Humankapital. Arbeitnehmer,<br />
die ihr Wissen 23 nur in dem Unternehmen einsetzen können, in dem sie ihre<br />
Kenntnisse durch eine Ausbildung erw<strong>or</strong>ben haben, und für die ihr Wissen in anderen<br />
Unternehmen nahezu wertlos ist, verfügen über dieses betriebsspezifische Humankapital.<br />
Es liegt auf der Hand, daß die "Beschaffung" nicht extern und schon gar nicht durch<br />
eine <strong>Personalberatung</strong>sfirma zu leisten ist. Hochspezifische Transaktionen werden trotz<br />
mittlerer bis großer Häufigkeit aufgrund von Unsicherheit über die Qualität der Arbeitskraft<br />
und sehr langfristigen Entscheidungen selbst erstellt. Dieser Bereich wird von<br />
der Nachfrageseite her den Markt für <strong>Personalberatung</strong>sleistungen mutmaßlich nicht<br />
vergrößern.<br />
Zwischen diesen beiden Polen - dem etablierten Fremdbezug von Führungskräften<br />
und der sachlogischen Eigenerstellung von betriebsspezifischem Humankapital - liegen<br />
das fachspezifische und das unspezifische Humankapital. 24 Deeke (1992) hatte vermutet,<br />
daß ein Markt nur im unspezifischen Bereich entsteht. Somit ist zu prüfen, ob diese<br />
Annahme zutrifft und/oder zu erweitern ist.<br />
Grundsätzlich ist fach- und unspezifisches Humankapital vom Unternehmen auch<br />
selbst zu beschaffen, da auf den ersten Blick nur geringe Unsicherheiten des Arbeitsmarktes<br />
bestehen und die Transaktionen häufiger <strong>als</strong> bei den Führungskräften stattfinden.<br />
Der Inf<strong>or</strong>mationsv<strong>or</strong>teil der <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen dürfte im Bereich des<br />
unspezifischen Humankapit<strong>als</strong> eher gering sein.<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
Kosten der Fehlentscheidungen können durch Fehler der Führungskräfte entstehen, aber<br />
auch durch Fluktuationskosten bei einer erneuten Suche nach einer Fehlbesetzung.<br />
Hinzu kommt, daß Personalberatern die Direktansprache <strong>als</strong> Personalbeschaffungsinstrument<br />
zur Verfügung steht, die die nachfragende Unternehmung aufgrund von Wettbewerbsverboten<br />
nicht einsetzen darf.<br />
Wissen wird hier <strong>als</strong> ein umfassender Begriff für Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
von Arbeitnehmern verstanden.<br />
Fachspezifisches Humankapital findet sich in festen Berufsbildern wieder und ist ein typisches<br />
Merkmal des deutschen Bildungssystemes. Berufsabschlußzertifikate (z.Z. gibt es ca.<br />
300 verschiedene Ausbildungsberufe in Deutschland) garantieren eine gewisse Mindestausbildung<br />
in einem bestimmten Beruf. Unspezifisches Humankapital ist mit allgemeinen<br />
Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu beschreiben, <strong>als</strong>o mit keiner zusätzlichen<br />
Qualifikation - weder durch Fachausbildung noch durch betriebliche Ausbildung - verbunden.
150______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
Im fachspezifischen Segment ist zu erwarten, daß Qualitätsunsicherheit über Zertifikate,<br />
wie z.B. Ausbildungszeugnisse, abbaubar ist. Demnach könnte die Unternehmung<br />
die Arbeitnehmer anhand der Zeugnisse selbst auswählen. Oft sind diese Zertifikate<br />
jedoch nicht trennscharf. Hier greift für die <strong>Personalberatung</strong>sfirma das bereits in<br />
Teil 3.1. entwickelte Spezialisierungsargument: (Branchen-)Spezialisierte Personalberater<br />
könnten eine Art "Screening-Funktion" ausüben, indem sie Arbeitnehmer auf ihre<br />
Eignung für bestimmte Berufsfelder bzw. auf Zusatzqualifikationen prüfen und aufgrund<br />
von Erfahrungen (vgl. Abb. 3) ein präziseres Urteil <strong>als</strong> das, was über die allgemein<br />
gehaltenen Zertifikate vermittelt wird, abgeben. Dies wird dann entscheidungsrelevant,<br />
wenn die Aussagen der Zertifikate die Fähigkeitsprofile von Arbeitnehmern für<br />
bestimmte Arbeitsplätze nicht eindeutig belegen. Die weitergehende Prüfung wäre zwar<br />
grundsätzlich auch vom nachfragenden Unternehmen zu erbringen, aufgrund der Heterogenität<br />
der Arbeitsplätze in der entsprechenden Unternehmung wären diese Tests jedoch<br />
mit erheblichen Kosten verbunden. 25 Folgt man klassischen <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-<br />
Analysen, so müßte man nachfragenden Unternehmen den Fremdbezug nahelegen, da<br />
die Beschaffungsleistung für fachspezifisches und unspezifisches Humankapital standardisierbar<br />
ist. Standardisierbare Leistungen sind nach herrschender Meinung auszulagern<br />
(vgl. u.a. Benkenstein, 1994, S. 487). In der Summe würden für die Unternehmung<br />
bei Selbsterstellung hohe Anbahnungs- und Vereinbarungskosten entstehen, die den<br />
Kosten für die Nutzung von <strong>Personalberatung</strong>sleistungen gegenüberstehen. Qualitätsunsicherheiten<br />
werden z.T. über Zertifikate, z.T. über zusätzliche Tests durch die <strong>Personalberatung</strong><br />
abgebaut. 26 Unspezifische Qualitäten werden von v<strong>or</strong>nherein <strong>als</strong> niedrig<br />
eingeschätzt und sind somit hinsichtlich der Qualitätsunsicherheit unkritisch. Über die<br />
Häufigkeit der Leistung sind bei <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen gerade wieder Skalenv<strong>or</strong>teile<br />
im Transaktionsbereich erzielbar, die bei der Eigenerstellung durch die Unternehmung<br />
trotz zunehmender Häufigkeit nicht so hoch sein können.<br />
Somit ist festzuhalten, daß von der Nachfrageseite her durchaus eine Chance zur<br />
Vergrößerung des <strong>Personalberatung</strong>smarktes besteht - insbesondere, wenn man dann<br />
noch das erweiterte Leistungsspektrum in Betracht zieht. Zudem verbindet sich mit dieser<br />
These die Hoffnung, daß der Markt für Facharbeiter effizienter wird. Die vielfach<br />
beklagte "Facharbeiterlücke" kann zwar durch das bloße Eingreifen von <strong>Personalberatung</strong>sfirmen<br />
nicht geschlossen werden, aber die Vermittlung könnte v<strong>or</strong> allem überregional<br />
erfolgreicher <strong>als</strong> bisher sein.<br />
Geht man davon aus, daß genügend Anbieter am Markt auftreten, ergibt sich für<br />
die transaktionskostenthe<strong>or</strong>etische <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung folgende Tendenz in<br />
Anlehnung an Strategieempfehlungen im Sachmittelsekt<strong>or</strong> (vgl. Picot, 1991, S. 350;<br />
Benkenstein, 1994, S. 488).<br />
Abb. 4: Strategieempfehlungen für eine <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung im Personalbereich<br />
25<br />
26<br />
Die Spezialisierung der Personalberater würde das Screening erleichtern. Man denke z.B. an<br />
Personalvermittler jeweils für Bürokaufleute, Industriekaufleute, chemisch-technische Berufe<br />
usw.<br />
vgl. zu einem ähnlichen Argument Bull/Ornati/Tedeschi, 1987, S. 11ff.
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________151<br />
Spezifität,<br />
Qualitätsunsicherheit<br />
hoch<br />
mittel<br />
gering<br />
betriebsspezifische, hochqualifizierte<br />
Fachkräfte<br />
- interner Arbeitsmarkt -<br />
Führungskräfte in<br />
bestimmten Branchen<br />
- <strong>Personalberatung</strong> -<br />
Führungskräfte, allgemeines<br />
Management<br />
- <strong>Personalberatung</strong> -<br />
betriebsspezifische und durchschnittliche<br />
Qualifikation<br />
- interner Arbeitsmarkt -<br />
Fachkräfte, feste Berufsbilder<br />
- <strong>Personalberatung</strong> -<br />
un- und angelernte Arbeitnehmer<br />
- <strong>Personalberatung</strong> -<br />
niedrig hoch Häufigkeit<br />
Wie aus der Abbildung 4 ersichtlich wird, hängt die Wahl der <strong>Personalberatung</strong>sinstitution<br />
zumindest für die Personalbeschaffung stark von der Spezifität des Humankapit<strong>als</strong><br />
ab. Etwas ungewöhnlich mutet die Gleichstellung von Führungs- und ungelernten<br />
Kräften an. Sicherlich ist die Ausbildung von Führungskräften kostenintensiv und<br />
langdauernd, aber hinsichtlich der Einsetzbarkeit sind sie nahezu ähnlich allgemein wie<br />
ungelernte Kräfte - allerdings auf einem anderen Niveau.<br />
Strategische Bedeutung - die vierte Transaktionseigenschaft - hat im Personalbereich<br />
eine nur schwach separierende Wirkung, d.h., es ist mit Hilfe dieses Kriterium<br />
kaum eine eindeutige Aussage zu treffen, ob sich die Inanspruchnahme von <strong>Personalberatung</strong><br />
lohnt oder nicht. Zwar kann angenommen werden, daß Führungskräfte eine vergleichsweise<br />
hohe strategische Bedeutung haben, die Abstufung zu hochqualifizierten,<br />
betriebsspezifischen Arbeitskräften ist jedoch kaum vollziehbar. Diese Transaktionseigenschaft<br />
hilft zur <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung nicht weiter.<br />
Ob letztendlich ein Markt für fach- bzw. unspezifisches Humankapital entsteht,<br />
hängt von der Preisentwicklung und somit sehr stark von der Anbieterseite ab. Ob der<br />
Anreiz zur Vermittlung von unspezifischem Humankapital hoch genug ist, wenn das<br />
Hon<strong>or</strong>ar ein Prozentanteil des Monatsgehalts beträgt, ist fraglich. Der Anreiz zur Personalbeschaffung<br />
ist für eine <strong>Personalberatung</strong>sfirma desto geringer, je niedriger die<br />
Spezifität des Humankapit<strong>als</strong> ist, denn mit sinkender Spezifität wird sich die Bemessungsgrundlage<br />
für das Beratungshon<strong>or</strong>ar (z.B. Jahreseinkommen) verringern. Zwar<br />
muß man nicht die apokalyptischen V<strong>or</strong>stellungen in der Literatur über die Effizienzwirkungen<br />
zusätzlicher <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen im Markt teilen, 27 jedoch<br />
wird der Preis für <strong>Personalberatung</strong>sleistungen das Wachstum des Marktes bestimmen.<br />
27<br />
"Gewerbliche Vermittlung, die Existenz eines Vermittlungsmarktes, wäre Sand im Getriebe."<br />
(Deeke, 1992, S. 467.
152______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
(b) <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> Erfahrungsgut<br />
Wenn sich aufgrund des Angebotes und der Nachfragebedingungen ein Markt<br />
(oder mehrere Teilmärkte) für <strong>Personalberatung</strong>sleistungen gebildet hat, ist darüber<br />
hinaus zu prüfen, wie die Marktteilnehmer bzw. Transaktionspartner mit der Qualitätsunsicherheit<br />
der <strong>Personalberatung</strong>sleistung selbst 28 und ihren negativen Konsequenzen<br />
umgehen. Um dieses Problem zu präzisieren, wird die Dienstleistung <strong>als</strong> ein Gut mit<br />
ganz bestimmten Eigenschaften charakterisiert.<br />
Der Gutscharakter leitet sich hier aus der Inf<strong>or</strong>mationsverteilung zwischen Anbietern<br />
und Nachfragern der Leistung ab. Nach Nelson (1970) werden Suchgüter und Erfahrungsgüter<br />
nach der asymmetrischen Inf<strong>or</strong>mationsverteilung über die Qualität eines<br />
Gutes bzw. einer Leistung unterschieden. Während bei Suchgütern Anbieter und Nachfrager<br />
über die Qualität nahezu symmetrisch inf<strong>or</strong>miert sind und Nachfrager lediglich<br />
durch Preisdispersionen zur Suche nach dem gewünschten Objekt zum niedrigsten Preis<br />
gezwungen werden, sind Erfahrungsgüter dadurch gekennzeichnet, daß der Anbieter<br />
mehr Inf<strong>or</strong>mationen über die Qualität des Gutes hat <strong>als</strong> der Nachfrager. Zudem kann der<br />
Nachfrager v<strong>or</strong> dem Kauf die Qualität nicht überprüfen, sie stellt sich erst beim Gebrauch<br />
heraus - mit der Erfahrung.<br />
Aufgrund der Qualitätsunsicherheit sind <strong>Personalberatung</strong>sleistungen Erfahrungsgüter<br />
(vgl. Walwei, 1993, S. 287). Die nachfragende Unternehmung kann die Qualität<br />
dieser Marktleistung nicht v<strong>or</strong> dem Vertragsabschluß überprüfen. Selbst nach Abschluß<br />
eines Arbeitsvertrages, stellt sich u. U. erst nach einer Einarbeitungsphase heraus, ob<br />
der von der <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung vermittelte Arbeitnehmer zur Stelle paßt.<br />
Erschwerend kommt hinzu, daß die <strong>Personalberatung</strong>sleistung nicht nur von der Suche<br />
nach geeigneten Arbeitskräften abhängt, sondern die Inf<strong>or</strong>mationsasymmetrie scheint<br />
wechselseitig zu sein, d.h., der Personalberater sucht "unter Unsicherheit", denn er<br />
kennt das Anf<strong>or</strong>derungsprofil der nachfragenden Unternehmung zumeist nur fragmentarisch.<br />
Bei derartiger Inf<strong>or</strong>mationslage kann eine nachfragende Unternehmung eigentlich<br />
nicht entscheiden, welche <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung qualitativ hohe Leistungen<br />
erbringt oder ob sie überhaupt die externe <strong>Institution</strong> in Anspruch nehmen sollte.<br />
Über die adverse Selektion (vgl. Akerlof, 1970) dürften auf dem Markt nur schlechte<br />
Qualitäten verbleiben. Daß es dennoch einen funktionierenden Beratungsmarkt gibt,<br />
deutet darauf hin, daß <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen glaubhafte Qualitätssignale produzieren<br />
können und diese separierend wirken, d.h. "gute" und "schlechte" <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen<br />
klar unterscheiden. 29<br />
28<br />
29<br />
Hier wird die im v<strong>or</strong>igen Abschnitt v<strong>or</strong>genommene Umf<strong>or</strong>mulierung zurückgenommen:<br />
Nicht mehr die Qualitätsunsicherheit der Arbeitskräfte, sondern direkt der <strong>Personalberatung</strong>sleistung<br />
wird diskutiert. Die Qualität ist hoch, wenn die <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung<br />
einen Arbeitnehmer vermittelt, der in der nachfragenden Unternehmung effizient einsetzbar<br />
ist. Die Qualität ist niedrig, wenn der Arbeitnehmer i.d.S. nicht in die Unternehmung<br />
paßt.<br />
Letzeres ist nur erfüllt, wenn die Erzeugung eines "guten" Qualitätssign<strong>als</strong> für "schlechte"<br />
Personalberater prohibitiv hohe Kosten verursachen würde (vgl. Spence, 1974, S. 157ff.).
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________153<br />
Signale bestehen zum einen in der Reputation der <strong>Personalberatung</strong>sfirma, die sie<br />
in langjährigen Geschäftsbeziehungen geschaffen hat und die durch wechselseitiges<br />
Vertrauen gestützt wird. Geschäftspartner, die mit der Beratungsleistung zufrieden waren,<br />
werden sie wiederholt in Anspruch nehmen und die Inf<strong>or</strong>mationen sogar an andere<br />
Unternehmen weitergeben (vgl. Walwei, 1993, S. 288). Übliche Signalisierungsinstrumente,<br />
die bei Konsum- oder Investitionsgütern einsetzbar sind - z.B. Garantien, Kulanzen,<br />
Preisstrategien, F<strong>or</strong>schungs- und Entwicklungsaufwand (vgl. u.a. <strong>Föhr</strong>, 1993, S.<br />
116ff.) - greifen im <strong>Personalberatung</strong>ssekt<strong>or</strong> nicht. Ein Personalberater, der Garantien<br />
für den Vermittlungserfolg gibt, muß mit opp<strong>or</strong>tunistischem Verhalten der nachfragenden<br />
Unternehmung rechnen, die selbst über private Inf<strong>or</strong>mationen den Vermittlungserfolg<br />
steuern kann. 30 Praktikabel sind erfolgsabhängige Hon<strong>or</strong>are, die zumindest eine<br />
Vermittlung garantieren, jedoch qualitätsunabhängig sind. Erfolgsabhängiges Hon<strong>or</strong>ar<br />
signalisiert, daß die <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung Risiko übernimmt und dies sich<br />
nur "lohnt", wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit hoch ist. Mit steigender Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
steigt auch der Nutzen der nachfragenden Unternehmung. Opp<strong>or</strong>tunistisches<br />
Verhalten der <strong>Personalberatung</strong> - z.B. schnelle Stellenbesetzung auch mit<br />
schlechten Kandidaten - lohnt sich nur kurzfristig, da bei geringer Beschäftigungsdauer<br />
aufgrund eines Mismatches ein erneutes Einschalten der <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung<br />
unwahrscheinlich ist. Diese wird <strong>als</strong>o nur bei Kurzsichtigkeit ihre Reputation verlieren.<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen können auch über Regulierungen - marktlich oder<br />
staatlich - erfolgen. Selbstregulierung kann über freiwillige Maßnahmen von <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen<br />
erfolgen, die Qualitätssignale <strong>als</strong> Gemeinschaft o.ä. aussenden.<br />
Zum einen ist die Aufdeckung möglichst vieler privater Inf<strong>or</strong>mationen ein Signal, die<br />
Inf<strong>or</strong>mationsasymmetrie nicht auszunutzen. Markttransparenz kann durch Veröffentlichungen<br />
möglichst objektiver Preis- und Leistungsdaten der Branche erhöht werden.<br />
Selbstregulierung könnte zum anderen durch überge<strong>or</strong>dnete Marktinstitutionen erfolgen.<br />
Bisher stand der Bund deutscher Unternehmensberater <strong>als</strong> ein "Qualitätszeichen"<br />
für die Beratungstätigkeit. Inzwischen gibt es zwei (!) Verbände, die explizit die <strong>Personalberatung</strong>stätigkeit<br />
umfassen: den Bundesverband der Personalvermittler mit derzeit<br />
300 Mitgliedern und den Verband privater Arbeitsvermittler und Personalberater<br />
(VPAP) mit ca. 500 Mitgliedern (vgl. Martens, 1994, S. 19). Diese Verbände könnten<br />
<strong>als</strong> ein freiwilliges Kontroll<strong>or</strong>gan für Qualitätssicherung s<strong>or</strong>gen, indem sie z.B. persönliche<br />
und sachliche Zuverlässigkeit von Personalberatern überprüfen und ggf. sanktionieren<br />
- bis hin zum Verbandsausschluß. Verbandsmitgliedschaft signalisiert somit eine<br />
gewisse Mindestqualität - eine Art "Gütesiegel". Selbstregulierung funktioniert hin und<br />
wieder am Markt. 31 Da es aber im <strong>Personalberatung</strong>sbereich - für die nachfragende Un-<br />
30<br />
31<br />
Die Praxis deutet jedoch darauf hin, daß "schwarze Schafe" oft genug Schäden verursachen<br />
(vgl. Deeke, 1992, S. 466).<br />
Es handelt sich hier um eine klassische M<strong>or</strong>al hazard-Situation. Zur Problematik der Bindung<br />
von Beratern und nachfragenden Unternehmungen vgl. Kaas/Schade, 1993.<br />
So z. B. der Zentrale Werberat oder landwirtschaftliche, ökologisch <strong>or</strong>ientierte Zusammenschlüsse<br />
(z.B. Demeter).
154______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
ternehmung ärgerlicherweise - zwei Verbände gibt, wären zusätzliche Inf<strong>or</strong>mationen<br />
über die jeweilige Verbandspolitik notwendig, um ein abgeleitetes Qualitätsurteil zu<br />
bilden. Aus den öffentlich zugänglichen Inf<strong>or</strong>mationen ist derzeit abzulesen, daß der<br />
VPAP hauptsächlich Spezialisten der <strong>Personalberatung</strong>sbranche attrahiert, während der<br />
Bundesverband Personalvermittlung breit angelegt ist. Letzterer wirbt zwar mit der Seriosität<br />
der Mitglieder, dennoch sind weitere Signalisierungsaktivitäten notwendig, um<br />
den Mitgliedern einen Marktzugang zu erleichtern (vgl. Martens, 1994). Staatliche Regulierung<br />
könnte in stärkeren Kontrollaktivitäten bestehen oder in Auflagen, z.B. Zulassungs-<br />
und Qualifikationsv<strong>or</strong>aussetzungen, Ausschluß von Exklusivverträgen, Abwerbeverbot,<br />
Kautionen, Prämien für Problemfälle (z.B. schlecht vermittelbare Arbeitnehmer)<br />
usw. (vgl. zu diesen und weiteren Maßnahmen Walwei, 1993, S. 292). Darüber<br />
hinaus ist eine gemeinsame Qualitätssicherung durch private und staatliche <strong>Institution</strong>en<br />
denkbar, die in Ausbildungsaktivitäten bestehen könnte. Dadurch lassen sich Mindestausbildungsinhalte<br />
für Personalberater zertifizieren. 32<br />
Glaubwürdige Signale helfen zwar den nachfragenden Unternehmen, für <strong>Personalberatung</strong>sleistungen<br />
die Qualität zu bestimmen, haben jedoch den "Nachteil", daß sie<br />
meist mit Kosten verbunden sind. Die Erzeugung glaubwürdiger Signale verursacht<br />
Kosten, die zunächst der Signalgeber trägt. Diese werden jedoch auf den "Preis" der<br />
<strong>Personalberatung</strong>sleistung (Hon<strong>or</strong>ar) überwälzt, machen diese <strong>als</strong>o für die Nachfrager<br />
teurer. 33<br />
3.4 Externe Berater zur Senkung der Organisationskosten<br />
In diesem Teilabschnitt soll ein letztes Argument begründet werden, das zur <strong>Make</strong><br />
<strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung herangezogen werden kann. Wie schon angedeutet, kann das Einschalten<br />
von externen Beratern ein Signal 34 für die Mitarbeiter sein. Das Signal kann<br />
entweder die Wichtigkeit des Problems herv<strong>or</strong>heben, eine Objektivierung der Besetzungsentscheidung<br />
vermitteln oder die Notwendigkeit externer Kompetenz bedeuten.<br />
Durch die Signalwirkung können eine Implementation der Entscheidung erleichtert und<br />
32<br />
33<br />
34<br />
Einen ersten Schritt in dieser Richtung hat eine Business School in Verbindung mit einer<br />
Industrie- und Handelskammer unternommen: In mehrwöchigen Seminaren werden Interessenten<br />
breite Ausbildungsinhalte über Beratung, Methoden, Berufsrichtungen, Rechtsfragen<br />
usw. vermittelt. Die IHK übernimmt die Abschlußprüfung, was <strong>als</strong> Sicherung von Qualitätsstandards<br />
wirken soll (vgl. o.V., 1995b, S. V1/9).<br />
Walwei, 1993, S. 286, schlägt ein Opp<strong>or</strong>tunitätskostenkalkül zur Bestimmung des Einschaltzeitpunktes<br />
eines Personalberaters v<strong>or</strong>: Solange die Kosten für die <strong>Personalberatung</strong><br />
(Hon<strong>or</strong>are + Nebenkosten) kleiner <strong>als</strong> die Suchkosten oder kleiner <strong>als</strong> die durch die erfolgreiche<br />
Stellenbesetzung entstandenen Sucherträge sind, wird die nachfragende Unternehmung<br />
den Personalberater einschalten. Walwei verwischt dabei selbst die Grenzen von<br />
Such- und Erfahrungsgütern. Suchkosten sind nur bei Suchgütern allein entscheidungsrelevant.<br />
"Signal" ist hier nicht im o.g. Sinne (vgl. Spence, 1977) zu verstehen.
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________155<br />
Organisationskosten gesenkt werden. 35 Diese These soll kurz begründet werden. Darüber<br />
hinaus wird begründet, für welche Personalentscheidungen das Hinzuziehen externer<br />
Berater diese Signalwirkung auslöst bzw. im instrumentellen Sinne auslösen soll.<br />
Mit dieser These liegt man quer zu der in der <strong>or</strong>ganisationspsychologischen Literatur<br />
vertretenen Ansicht, daß externe Berater eher störend im Betriebsablauf wirken, die<br />
Mitarbeiter beunruhigen und schwierige psychologische Prozesse ausgelöst werden<br />
(vgl. Hudler, 1987, S. 268 ff.; Weinssen, 1987, S. 203; Hauschildt, 1969, S. 9f.).<br />
Hier wird die Annahme vertreten, daß gerade Beschaffungsaktivitäten durch interne<br />
Person<strong>als</strong>tellen problematisch sind. Die Nachteile dieses V<strong>or</strong>gehens sind zum einen<br />
in den Schwächen des internen Arbeitsmarktes zu finden (vgl. u.a. Oechsler, 1992, S.<br />
88; Köhler/Preisendörfer, 1989, S. 170f.), zum anderen aber auch wiederum im psychologischen<br />
Moment, "jemanden v<strong>or</strong> die Nase gesetzt zu bekommen", der entweder aus<br />
den eigenen Reihen stammt oder von den Kollegen aus der Personalabteilung vom externen<br />
Markt beschafft wurde.<br />
Eine weitere Annahme ist, daß Entscheidungs- und Implementationsprozesse Organisationskosten<br />
im Sinne von Opp<strong>or</strong>tunitätskosten bei schlechter Ko<strong>or</strong>dination, Leistungszurückhaltung<br />
oder Kooperationsverweigerung verursachen. Diese Organisationskosten<br />
zu senken, kann eines der Ziele eines Organisationsgestalters (meist die Unternehmensleitung)<br />
sein.<br />
Die Einschaltung von Personalberatern bewirkt Signale an die Mitarbeiter: Zum<br />
einen wird vermittelt, daß die Besetzung einer vakanten Stelle ein wichtiges Problem<br />
ist, das sogar nach außen gegeben wird, somit <strong>als</strong>o Aufwand verursacht. Mit der Einschaltung<br />
des Personalberaters wird zudem eine Quasi-Objektivität sowie hohe Fachkompetenz<br />
vermittelt. Letzere ist u. U. auch gegeben - sonst gäbe es keine Inf<strong>or</strong>mationsv<strong>or</strong>teile<br />
bzw. die bis jetzt diskutierten V<strong>or</strong>züge der <strong>Institution</strong> <strong>Personalberatung</strong>. Die<br />
Quasi-Objektivität setzt an der Möglichkeit an, daß durch Bürokratisierungseffekte in<br />
großen Unternehmen inf<strong>or</strong>melle Beziehungen unterschiedliche Auswirkungen auf die<br />
Effizienz des Gesamtunternehmens haben. Das bedeutet, daß inf<strong>or</strong>melle Beziehungen<br />
entstehen, die sowohl produktiv <strong>als</strong> auch unproduktiv oder gar kontraproduktiv auf das<br />
Gesamtergebnis der Unternehmung wirken können. 36 Entscheidungsträger innerhalb<br />
der Unternehmung sind "influence activities" (Milgrom/Roberts, 1988) ausgesetzt, d.h.,<br />
Mitarbeiter können Aktivitäten ausüben, die ihre Beförderungs- bzw. Versetzungswahrscheinlichkeit<br />
erhöhen. Das ist für die Unternehmung dann ein Problem, wenn diese<br />
35<br />
36<br />
Organisationskosten sind Kosten der internen Ko<strong>or</strong>dination und der Kooperationssicherung.<br />
Sie werden auch <strong>als</strong> interne Transaktionskosten verstanden, gehen aber durch den zweiten<br />
Aspekt (Koperationssicherung) darüber hinaus und können um Anreiz- und Risikoteilungskomponenten<br />
ergänzt werden. Umgangssprachlich sind Organisationskosten "Reibungsverluste"<br />
der internen Ko<strong>or</strong>dination und Kooperation.<br />
vgl. zu dieser Wirkung von inf<strong>or</strong>mellen Beziehungen die moderne Bürokratiethe<strong>or</strong>ie von<br />
Breton/ Wintrobe, 1982, und zur Interpretation <strong>Föhr</strong>, 1991, S. 195ff.
156______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
Aktivitäten für die Gesamtunternehmung effizienzmindernd sind. 37 Im Umgangsjargon<br />
würde man diesen negativen Effekt <strong>als</strong> "Vitamin B" oder "Mauscheln" bezeichnen. Folge<br />
dieses Teils der "influence activities" ist, daß sie "influence costs" verursachen, d.h.<br />
entgangene Gewinne durch geringe Produktivität oder Ressourcenverschwendung in<br />
Höhe der Opp<strong>or</strong>tunitätskosten auftreten. Bei einem externen Personalberater sind die<br />
Gefahren von effizienzmindernden "influence activities" geringer, ein Beziehungsverdacht<br />
zumindest abwegig.<br />
Die Wichtigkeit des Personalbeschaffungsproblems, die angenommene Fachkompetenz<br />
sowie die Quasi-Objektivität können kooperationsfördernd wirken und die o.g.<br />
psychologischen Störeffekte externer Berater sogar überkompensieren. Durch die leichtere<br />
Implementation sinken die Organisationskosten. Schließlich ist auch die Ablehnung<br />
eines Bewerbers durch den Personalberater eher möglich <strong>als</strong> durch interne Person<strong>als</strong>tellen<br />
(vgl. Netta, 1989, S. 34).<br />
Nun werden nicht alle Personalentscheidungen sof<strong>or</strong>t zur Kooperationsverweigerung<br />
führen und das Einschalten der <strong>Personalberatung</strong>sfirma unumgänglich erscheinen<br />
lassen. Mutmaßlich werden die Implementationsprobleme gerade bei potentiellen Versetzungen<br />
(mit Verbesserungscharakter, z. B. durch leichtere Arbeit bei Lohnausgleich)<br />
und bei Positionen auf der nächsthöheren Hierarchieebene (Beförderungen) auftreten.<br />
Es wäre jedoch leichtfertig anzunehmen, daß nur Führungskräftepositionen explizit von<br />
Personalberatern zu besetzen sind. Dies hängt wiederum stark mit dem Grad der Spezifität<br />
zusammen. Hochspezifische Anf<strong>or</strong>derungen lassen eine externe Besetzung nicht<br />
zu. Tendenziell kann jedoch davon ausgegangen werden, daß in höheren Hierarchieebenen<br />
ein Fremdbezug durch Einschalten eines Personalberaters aufgrund möglicher<br />
Implementationsprobleme und daraus resultierender Organisationskosten empfehlenswert<br />
erscheint. Bei Versetzungsproblemen ist gegebenenfalls zu prüfen, ob ein neues<br />
Abteilungs- oder Gruppenmitglied mit o.g. Problemen konfrontiert wird. Wie groß die<br />
Implementationsprobleme sind und wie hoch die resultierenden Organisationskosten<br />
einzuschätzen sind, ist im Einzelfall zu prüfen. Grundsätzlich sind diese Argumente jedoch<br />
bei der <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Überlegung einzubeziehen. Sind die Selbsterstellungs- und<br />
Fremdbezugskosten nach allen anderen Kriterien (Inf<strong>or</strong>mations- und Spezialisierungsv<strong>or</strong>teile,<br />
Transaktionskosten usw.) nahezu gleich, kann die Implementationsfrage zu einem<br />
Alternativenwechsel führen.<br />
3.5 Ergebnisse der <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung<br />
In diesem Abschnitt sollen die Argumente, die einer Unternehmung bei einer Entscheidung<br />
über die Nutzung der <strong>Institution</strong> <strong>Personalberatung</strong> helfen können, zusammengefaßt<br />
sowie um weitere, bisher nicht diskutierte Aspekte aus der Praxis ergänzt<br />
werden.<br />
37<br />
Milgrom/Roberts, 1988, gehen davon aus, daß dieser Fall immer eintritt, d.h., daß sich "influence<br />
activities" grundsätzlich nachteilig auf das Unternehmensergebnis auswirken. Breton/Wintrobe,<br />
1982, begründen jedoch auch produktive Wirkungen von inf<strong>or</strong>mellen Netzwerken<br />
zwischen V<strong>or</strong>gesetzten und ihren Mitarbeitern.
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________157<br />
In der personalwirtschaftlichen Literatur findet man <strong>als</strong> Entscheidungshilfen eher<br />
Auflistungen von V<strong>or</strong>zügen der <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen (vgl. z.B. Fieten/<br />
Schn<strong>or</strong>bach-Christ, 1981, S. 374; Weinssen, 1987, S. 201; Gaugler, 1992, Sp. 1609f.;<br />
Oelsnitz, 1994, S. 24) oder Hinweise auf den Umgang mit Personalberatern (vgl. z. B.<br />
Pillat, 1980; Schmidt, 1980). Einige der Argumente sind in der oben geführten Analyse<br />
präzisiert und systematisiert w<strong>or</strong>den, wie z. B. Erfahrung und Sachkenntnis, Marktkenntnis<br />
und Marktübersicht, Zeitersparnis, Neutralität und Unv<strong>or</strong>eingenommenheit,<br />
Mobilisierungsmöglichkeiten (vgl. Fieten/Schn<strong>or</strong>bach-Christ, 1981, S. 374), Kapazitätsgrenzen<br />
der internen Lösung, Verantw<strong>or</strong>tung für das Entscheidungsrisiko (vgl.<br />
Gaugler, 1992, Sp. 1609), Routine und Image des Suchenden (vgl. Weinssen, 1987, S.<br />
201). Oelsnitz (1994, S. 24) nennt <strong>als</strong> weitere V<strong>or</strong>züge die Verfügbarkeit eines Bewerberstammes,<br />
exaktes Methodenwissen, Objektivierung der Bewerberauswahl und<br />
Kenntnisse beider Arbeitsmarktseiten.<br />
In diesem Beitrag ist analysiert w<strong>or</strong>den, unter welchen Bedingungen diese V<strong>or</strong>züge<br />
besonders deutlich herv<strong>or</strong>treten, man <strong>als</strong>o einen Fremdbezug empfehlen kann, oder<br />
wann die V<strong>or</strong>züge nur schwach ausfallen, Selbsterstellung i.S.v. Beschaffung über den<br />
internen und externen Arbeitsmarkt sinnvoll ist.<br />
Im Falle des Fremdbezugs ist folgende Kosten-Nutzen-Überlegung durchzuführen:<br />
• Kosten:<br />
• Nutzen:<br />
<strong>Personalberatung</strong>shon<strong>or</strong>are und Nebenkosten<br />
- Spezialisierungsv<strong>or</strong>teile<br />
- Nutzung von economies of scale der Inf<strong>or</strong>mationsverarbeitung<br />
- Einsparung von externen Transaktionskosten i.S.v. Anbahnungs- und<br />
Vereinbarungskosten (durch eigene Bearbeitung des Arbeitsmarktes)<br />
- Senkung von Organisationskosten bei der Implementation.<br />
Die Kosten sind über Preiserhebungen relativ einfach zu bestimmen und zu vergleichen.<br />
Die Nutzenkomponenten sind wesentlich problematischer für die monetäre<br />
Bewertung, deshalb sind an dieser Stelle nur qualitative bzw. <strong>or</strong>dinale Aussagen möglich:<br />
Der Nutzen ist dann besonders hoch, wenn Standardisierungsmöglichkeiten bestehen,<br />
wenn Transaktionen häufig durchgeführt werden ( Senkung der Transaktionskosten,<br />
Nutzung von Skalenv<strong>or</strong>teilen) und wenn besonders große Implementationsprobleme<br />
erwartet werden (Beförderung oder Versetzung).<br />
Der Nutzen ist besonders niedrig, wenn hochspezifische Transaktionen durchgeführt<br />
werden sollen (d.h. keine Spezialisierungsv<strong>or</strong>teile, kein Zugang zum Arbeitsmarkt)<br />
- wie z. B. bei betriebsspezifischem Humankapital -, wenn der interne Arbeitsmarkt<br />
funktionsfähig ist und wenn bei der Implementation kaum Widerstände erwartet<br />
werden (z. B. eine weitere von 20 Sachbearbeiter-Positionen besetzt werden soll).<br />
Wenn der erwartete Nutzen besonders niedrig ist, kann der nachfragenden Unternehmung<br />
Selbsterstellung empfohlen werden.<br />
Diese Tendenzaussagen sind um zwei weitere Aspekte zu ergänzen:
158______________________________________________<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)<br />
(1) Aufgrund der (noch) geringen Markttransparenz im <strong>Personalberatung</strong>smarkt<br />
kann eine nachfragende Unternehmung trotz noch so großer Nutzenerwartungen von<br />
der Einschaltung einer <strong>Personalberatung</strong>sfirma absehen. Wenn es den Anbietern nicht<br />
gelingt, glaubhafte Qualitätssignale zu übermitteln, wird entweder ein adverser Selektionsprozeß<br />
erfolgen (d.h., es bleiben nur schlechte Qualitäten zu niedrigen Preisen im<br />
Markt) oder eine rational entscheidende Unternehmung wird die Personalbeschaffung<br />
selbst durchführen (c.p. bei freien Kapazitäten), denn die Kosten der Fehlentscheidung<br />
können den Nutzen der Auslagerung überkompensieren.<br />
(2) Schließlich gibt es noch Argumente für den Fremdbezug, die institutionenökonomisch<br />
schwerer <strong>als</strong> die v<strong>or</strong>genannten Ergebnisse interpretierbar sind: Selbsterstellung<br />
ist in einigen Fällen bzw. aus einigen Motiven heraus gar nicht möglich. Eine Unternehmung<br />
hat somit unter bestimmten Bedingungen gar nicht die Möglichkeit, Personal<br />
selbst zu beschaffen. Diese Motive sind Anonymität (vgl. Fieten/Schn<strong>or</strong>bach-Christ,<br />
1981, S. 374; Weinssen, 1987, S. 201; Oelsnitz, 1994, S. 24), d.h., die Unternehmung<br />
tritt gar nicht <strong>als</strong> Nachfrager nach Arbeitskraft in Erscheinung, Möglichkeiten der Direktansprache<br />
("Headhunting") und Geheimhaltungsinteressen bei der Belegschaft (vgl.<br />
Gaugler, 1992, Sp. 1610), wie z. B. bei einer v<strong>or</strong>bereitenden Führungskräfte-<br />
Nachfolgeplanung, da Beförderungen ein wichtiges Anreizinstrument darstellen.<br />
Mit dieser Analyse konnten Ansatzpunkte gefunden werden, die eine Abschätzung<br />
der Marktentwicklung von Personalberatern aus Anbieter- und Nachfragersicht ermöglichen<br />
und die Entscheidungshilfen für die nachfragende Seite geben können. Die gesamtwirtschaftliche<br />
Sicht und die Position der zu vermittelnden Arbeitnehmer wurden<br />
in diesem Beitrag nicht berücksichtigt.<br />
4. Schlußbemerkungen<br />
Die lang erwartete Öffnung des <strong>Personalberatung</strong>smarktes durch die Aufhebung<br />
des Vermittlungsmonopols der Bundesanstalt für Arbeit hat eine diffuse Situation herbeigeführt:<br />
Es strömen zahlreiche <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen mit unsicheren Gewinnerwartungen<br />
auf den Markt, die Nachfrager scheinen zur Annahme der neuen Leistungspakete<br />
bereit, und die Beobachter schwanken von Euph<strong>or</strong>ie (vgl. Barbier, 1994)<br />
bis zu dunklen Mißbrauchserwartungen (vgl. Deeke, 1992, S. 466). Eine marktgleichgewichtsähnliche<br />
Situation ist erst in ferner Zukunft zu erwarten. Für diese "Übergangszeit"<br />
erscheint es dringlich, das diffuse Untersuchungsfeld zu <strong>or</strong>dnen, den anbietenden<br />
und nachfragenden Unternehmen ökonomische Entscheidungshilfen zu geben<br />
sowie den Pessimisten die Befürchtungen über die negativen Seiten der Marktöffnung<br />
zu nehmen.<br />
Mit diesem Beitrag sollte unter Zuhilfenahme des institutionenökonomischen Analyseinstrumentariums<br />
eine Versachlichung der Argumentation erreicht werden. Aus institutionenökonomischer<br />
Sicht hat die <strong>Institution</strong> <strong>Personalberatung</strong> ihre Existenzberechtigung,<br />
weil sie bestimmte Transaktionen erleichtert bzw. erst ermöglicht. Der Arbeitsmarkt<br />
- <strong>als</strong>o die Ko<strong>or</strong>dination von Arbeitskraft zwischen Anbietern (Arbeitnehmern)<br />
und Nachfragern (Arbeitgebern) - hat Funktionsschwächen. Ein Teil davon kann durch<br />
eine makelnde Vermittlungsinstitution beseitigt werden. Die Spezialisierung führt zur
<strong>Föhr</strong>: <strong>Personalberatung</strong> <strong>als</strong> <strong>Institution</strong> (ZfP 2/95)______________________________________________159<br />
Ausnutzung von Skalenv<strong>or</strong>teilen der Inf<strong>or</strong>mationsverarbeitung. Darüber hinaus bestehen<br />
Transaktionskostenv<strong>or</strong>teile bei Standardisierung relativ unspezifischer und wiederholter<br />
Transaktionen. Zudem kann die interne Ökonomie der nachfragenden Unternehmen<br />
verbessert werden, indem die Einschaltung von Personalberatern Organisationskosten<br />
bei der Implementation senken hilft.<br />
Für diese Leistungen verlangen die <strong>Personalberatung</strong>sunternehmen einen Preis:<br />
das Hon<strong>or</strong>ar. Letztendlich wird sich der <strong>Personalberatung</strong>smarkt über den (die) Gleichgewichtspreis(e)<br />
stabilisieren. Bestimmte Leistungen, die von Nachfragern erwünscht<br />
sind, werden u. U. aufgrund zu geringer Preisv<strong>or</strong>stellungen von den Anbietern nicht<br />
angeboten, z. B. Arbeitsverhältnisse ungelernter Arbeitnehmer aufgrund des geringen<br />
Hon<strong>or</strong>ars. Einige Leistungen sind u. U. gar nicht marktfähig, z. B. betriebsspezifisch<br />
ausgebildete Arbeitnehmer, wiederum andere sind aus Sicht der nachfragenden Unternehmung<br />
selbst günstiger zu erstellen, z. B. mittlere Spezifität, aber geringe Häufigkeit<br />
von Arbeitnehmerbedarf. Für das Funktionieren des <strong>Personalberatung</strong>smarktes wird die<br />
Qualitätsfrage entscheidend sein. Wenn <strong>Personalberatung</strong> im Vergleich zum alten Stand<br />
(Führungskräftebeschaffung) ein "Massengut" wird, sind neue Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
erf<strong>or</strong>derlich, um adverse Selektion zu vermeiden. In der alten Situation reichte<br />
hohe Reputation in Verbindung mit Empfehlungen der Nachfrager untereinander wohl<br />
aus, um bestimmte Qualitätsstandards zu halten. In einem "Massenmarkt" kann dieser<br />
Mechanismus versagen. Die Gefahr der kurzfristigen Gewinnmaximierung ist - trotz<br />
des Optimismus - gegeben.<br />
In diesem Beitrag konnten lediglich Tendenzen für eine <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-<br />
Entscheidung vermittelt werden. Zudem wurden nur die Anbieter- und Nachfragerseite<br />
von <strong>Personalberatung</strong>sleistungen modelliert. Die Interessen der Arbeitnehmer und der<br />
Gesellschaft wurden nicht berücksichtigt, weil diese in eine <strong>Make</strong> <strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung<br />
kaum eingehen. Es ging nur darum, den V<strong>or</strong>gang der Personalbeschaffung entsprechend<br />
der Ko<strong>or</strong>dinationsalternativen zu bewerten. In weiteren Analysen ist das gesamte<br />
Leistungsspektrum einer <strong>Personalberatung</strong>sunternehmung zu berücksichtigen, die <strong>Make</strong><br />
<strong>or</strong> <strong>Buy</strong>-Entscheidung <strong>als</strong>o zu verfeinern. Mutmaßlich gesellen sich zu den o.g. V<strong>or</strong>zügen<br />
des Fremdbezugs weitere, wie z. B. Nutzung von Breitenv<strong>or</strong>teilen und Synergieeffekten,<br />
Beschränkung auf Kernkompetenzen usw. Dies würde den Rahmen des Beitrags<br />
jedoch weit überschreiten. Die weitere Entwicklung des <strong>Personalberatung</strong>smarktes wird<br />
genauere Fakten für eine Analyse schaffen.<br />
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