Aus der Dorfgeschichte von Ballenhausen und Bodenhausen
Aus der Dorfgeschichte von Ballenhausen und Bodenhausen Aus der Dorfgeschichte von Ballenhausen und Bodenhausen
ezahlen. Künftig werden diese vier Thaler zur Anschaffung von Schulbüchern für arme Kinder verwandt. Die übrigen Zinsen soll der Schulmeister, wenn er es kann, für das Spielen der Orgel haben, sonst aber derjenige, der sie spielt. Sollten aber von den Zinsen, die jetzt sehr gering sind, wenn das Übrige angeordnete erst davon bezahlt wird, nicht soviel übrig bleiben, daß das Spielen der Orgel kann bezahlt werden, so will ich, daß die Gemeinde angehalten werde, das Übrige zuzulegen, und wenn sie sich solches nicht gefallen lasse, man alsdann mit dem Bau Abstand nehme, bis sie solches eingewilligt, und inzwischen die dazu ausgesetzten 200 Thl. auf Zinsen ausleihen und die Zinsen dem Schulmeister geben. Und hiermit soll fest und unveränderlich gehalten werden, als warum ich die Herren Kirchenkommissarien, insbesondere Königl. Konsistorium bitte, denn dasselbe anjetzt bemüht ist, die schlechten Schulstellen zu verbessern, so wird durch die Beobachtung dieser meiner Anordnung auch der hiesige Schuldienst verbessert werden, wenn der Schulmeister die Orgel spielen kann, wozu ich aus meinem wenigen Vermögen etwas habe beitragen wollen. Ballenhausen, den 15. April 1803 gez. G.C. Rittmeyer
Inhalt der alten und neuen Knaufkugel Bei der Erneuerung des Schieferbehanges des Dorfkirchturms in Ballenhausen ab 20.10.1955 durch Dachdeckermeister Deusinger in Witzenhausen fand sich in der Knaufkugel in einer Flasche eine leider teilweise durch Feuchtigkeit zerstörte Niederschrift von Pastor Stolle aus dem Jahre 1882. Soweit sie zu entziffern war, hatte sie folgenden Inhalt: „Im Jahre 1882 wurde der Turm neu gedeckt, und am 11. November von Schieferdeckermeister R. Hunold aus Herberhausen der Knopf aufgesetzt. „Zu der Zeit war hier Pastor (seit 1864) R. W. Stolle, geboren 1830 in Grasdorf bei Hildesheim. Küster war Gieseke. Der Kirchenvorstand bestand aus Wirt Friedrich Mathias, Köthner Wilhelm Voigt, Ackermann H. Sebode, Ackermann Heinrich Heise. Bauermeister war der Gutsbesitzer Gustav Scheidemann.“ „Die Gemeinde Ballenhausen besteht jetzt aus 280 Seelen, mit einer Ausnahme alle evangelisch. - Im Jahre 1880 sind hier zwei neue Glocken angeschafft. Die Kirchenkasse gab dazu 1.440,- Mark. Soviel kostete die große Glocke. Das Kirchenvermögen besteht aus a) Kapitalien M. 6.200,-- b) Ländereien (76 Morgen, 106 Quadratruten) Pacht jetzt 432,- Mark Die Kirche ist in gutem baulichen Zustand, Orgel ist vorhanden sowie Uhr. Ein besonders alter vergoldeter Kelch (von 1516; inzwischen an das Altertumsmuseum in Göttingen überwiesen), Taufbecken, Kruzifix (beides von Scheidemann sen. und jun. geschenkt). Patron der Kirche ist Frhr. von Bodenhausen. Kornpreise des Jahres 1882: Die Kartoffeln ergaben nur -?- Ztr. pro Morgen. In der Lüneburger Heide dagegen eine reiche Ernte, von dort viel Zufuhr. Weizen kostet 100 kg 18,--, Roggen M. 14,--, Hafer 15 l/2 Mark, Bohnen 14,29 Mark, Kartoffeln 5,- - Mark, Heu 5,-- Mark, Butter 1 kg 1,20 Mark.“ „Seit kurzer Zeit ist R. Steinmetz zum Pastor in St. Albani und zum hiesigen Superintendenten ernannt. Der Superintendent Dankwerts starb plötzlich im Jahre 1881 am Schlagfluß. Amtshauptmann und weltlicher Kirchenkommissarius ist Obrist Frhr. von Grote in Reinhausen.“ „Die Weltlage ist eine trübe. Es gärt überall - Unzufriedenheit und Unfriede in den Gemüthern, Sozialdemokraten ...... Wir sind seit ein . . . . Deutsche . . . . .“ „Wir Hannoveraner haben dieses wohl am theuersten .... (bezahlt?) mit unserer Selbständigkeit. Ob wir je wieder .... hannoversch werden? ....“ „Ballenhausen, den 11.11.1882“
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ezahlen. Künftig werden diese vier Thaler zur Anschaffung <strong>von</strong> Schulbüchern für<br />
arme Kin<strong>der</strong> verwandt.<br />
Die übrigen Zinsen soll <strong>der</strong> Schulmeister, wenn er es kann, für das Spielen <strong>der</strong><br />
Orgel haben, sonst aber <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> sie spielt. Sollten aber <strong>von</strong> den Zinsen, die jetzt<br />
sehr gering sind, wenn das Übrige angeordnete erst da<strong>von</strong> bezahlt wird, nicht soviel<br />
übrig bleiben, daß das Spielen <strong>der</strong> Orgel kann bezahlt werden, so will ich, daß die<br />
Gemeinde angehalten werde, das Übrige zuzulegen, <strong>und</strong> wenn sie sich solches nicht<br />
gefallen lasse, man alsdann mit dem Bau Abstand nehme, bis sie solches eingewilligt,<br />
<strong>und</strong> inzwischen die dazu ausgesetzten 200 Thl. auf Zinsen ausleihen <strong>und</strong> die Zinsen<br />
dem Schulmeister geben.<br />
Und hiermit soll fest <strong>und</strong> unverän<strong>der</strong>lich gehalten werden, als warum ich die<br />
Herren Kirchenkommissarien, insbeson<strong>der</strong>e Königl. Konsistorium bitte, denn<br />
dasselbe anjetzt bemüht ist, die schlechten Schulstellen zu verbessern, so wird durch<br />
die Beobachtung dieser meiner Anordnung auch <strong>der</strong> hiesige Schuldienst verbessert<br />
werden, wenn <strong>der</strong> Schulmeister die Orgel spielen kann, wozu ich aus meinem<br />
wenigen Vermögen etwas habe beitragen wollen.<br />
<strong>Ballenhausen</strong>, den 15. April 1803 gez. G.C. Rittmeyer