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Aus der Dorfgeschichte von Ballenhausen und Bodenhausen

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Zwangsbewirtschaftung aller Lebens- <strong>und</strong> Genußmittel; die Landbevölkerung entbehrte<br />

außerdem sehr die durch den Krieg beanspruchten Mannes- <strong>und</strong> Zugkräfte. Die meisten<br />

künstlichen Düngemittel waren durch die Kriegswirtschaft beschlagnahmt <strong>und</strong> mußten dem<br />

Acker vorenthalten werden. Dadurch gingen die Ernten mit jedem Jahr mehr zurück, <strong>der</strong><br />

Hunger <strong>und</strong> die Wohnungsnot in den Großstädten nahm immer mehr zu. Die darausfolgende<br />

Unzufriedenheit, die aber nicht in gleicher Stärke auf das Heer übergriff, war <strong>der</strong> Nährboden<br />

für die in <strong>der</strong> Heimat am 09. November 1918 ausgebrochene Revolution! Näheres bringt die<br />

Schulchronik des Lehrers Senhen im Anhang.<br />

Die Revolution verlief in unserer Gegend unblutig, brachte für die Verwaltung in Staat,<br />

Land <strong>und</strong> Gemeinde Verän<strong>der</strong>ungen in demokratischer Richtung <strong>und</strong> mündete sonst<br />

lediglich in eine mehr o<strong>der</strong> weniger friedlich gelöste Lohnfrage bei <strong>der</strong> Arbeiterschaft aus.<br />

Später nach Nie<strong>der</strong>ringung des im Ruhrgebiet, Thüringen <strong>und</strong> Bayern sein Haupt<br />

erhebenden Spartakismus, nahm die Hitlerbewegung immer mehr an Anhänger zu. Mit<br />

totalitärem Anspruch übernahm Hitler die Regierung <strong>und</strong> dann auch den Oberbefehl über<br />

die inzwischen stark vermehrte Wehrmacht, die infolge <strong>von</strong> Streitigkeiten mit Polen am<br />

01.09.1939 dort einmarschierte <strong>und</strong> diesen <strong>von</strong> uns selbst früher an unserer Ostgrenze<br />

gebildeten Staat in einem Blitzkriege innerhalb dreier Wochen eroberte. Damit war <strong>der</strong> 2.<br />

Weltkrieg eingeleitet. England <strong>und</strong> Frankreich hatten am 03.09.1939 den Krieg erklärt, <strong>und</strong><br />

ehe Hitler sich gegen diese Staaten wandte, besetzte er zur Sicherung seiner rechten Flanke<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Erzzufuhren aus Schweden dieses Land sowie Norwegen <strong>und</strong> Dänemark. Erst dann<br />

wandte er sich im Frühjahr 1940 gegen Frankreich <strong>und</strong> die ihre Neutralität nicht beachtenden<br />

Län<strong>der</strong> Holland <strong>und</strong> Belgien. Letztere beiden wurden im Sturm erobert <strong>und</strong><br />

Frankreich <strong>von</strong> Norden <strong>und</strong> frontal angegriffen, vom 10.05 bis 22.06.1940 nie<strong>der</strong>gerungen<br />

<strong>und</strong> besetzt. Damit war die ganze Westküste vom Nordkap bis an Spaniens Grenze in<br />

deutscher Hand, <strong>und</strong> <strong>der</strong> U-Bootkrieg gegen England konnte sich voll entfalten. Große<br />

russische Truppenansammlungen an <strong>der</strong> neuen Westgrenze Rußlands veranlaßten Hitler, am<br />

25.03.1940 Rußland den Krieg zu erklären <strong>und</strong> die konzentrierte deutsche Wehrnacht <strong>und</strong><br />

Unterstützungstruppen <strong>der</strong> Verbündeten gegen Rußland zu führen. Anfangs hatten die<br />

Truppen große Erfolge, stießen fast bis Moskau vor, als <strong>der</strong> eisige Winter die<br />

Kampfhandlungen an <strong>der</strong> Ostfront erstarren ließ. Die Kapitulation <strong>von</strong> Stalingrad am<br />

03.02.1943 machte die Zurücknahme <strong>der</strong> ganzen Ostfront notwendig. Unter schweren<br />

Verlusten zogen sich die Rückzugskämpfe monatelang hin. Inzwischen erfolgte die Landung<br />

<strong>der</strong> Alliierten einschließlich Englands im Süden (Sizilien 10.07.1943) <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Normandie<br />

(06.06.1945), <strong>und</strong> <strong>der</strong> konzentrische Angriff auf Deutschland (Überschreiten des Rheines<br />

am 07.04.45) führte seinen völligen Zusammenbruch herbei. Am 07.05.1945 mußte es in<br />

Reims <strong>und</strong> am 08.05. in Karlshorst bedingungslos kapitulieren.<br />

So weit in großen Zügen die militärischen Ereignisse des 2. Weltkrieges.<br />

Von <strong>Ballenhausen</strong> for<strong>der</strong>te dieser Krieg weit größere Opfer als <strong>der</strong> 1. Weltkrieg (14<br />

Gefallene, 5 Vermißte). Zwar war aus den Erfahrungen des 1. Weltkrieges heraus die<br />

Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung infolge des Markensystems bei Lebensmitteln, Klei<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Schuhen einigermaßen gewährleistet, aber in folge <strong>der</strong> Länge des Krieges stellte sich immer<br />

mehr ein Mangel an Rohstoffen speziell für die Kriegswirtschaft heraus, denen die<br />

Sammlungen <strong>von</strong> Altmaterial an Metall <strong>und</strong> Faserstoffen nur wenig Unterstützung brachten.<br />

Von den Einwohnern <strong>Ballenhausen</strong>s standen bei Kriegsausbruch 5 Mann beim Militär,<br />

17 Wehrpflichtige wurden sofort eingezogen, ebenso 7 Teilnehmer mit Kriegserfahrung aus

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