Aus der Dorfgeschichte von Ballenhausen und Bodenhausen

eine Zeit lang 30 Taler damaliger laufender Silbermünze, welche 18 Taler 18 Mgr an Louisdor
nach damaligem Kurs betrug. Der Graf Vaux verbot eine Zeit lang, daß Brot aus der
Stadt an das Land verkauft werden dürfe und er überwachte dieses streng.
Wenn ein armer Landmann, um leben zu können, sein Land versetzt oder den Überrest
seines Hausrats verkauft hatte, hatte er oft keine Gelegenheit, sich Brot zu verschaffen und
das einzige Mittel, es aus der Stadt zu erhalten war, daß man es zu hohem Preise von den
feindlichen Soldaten kaufte, es zerkrümelte und so in den Taschen fortbrachte.
Nachdem der Herzog Ferdinand von Braunschweig, in dessem Stabe der Major Jonas
Ludwig Scheidemann (Ururgroßvater des Chronisten) als Armee-Grand-Provojß
(Kriegsgerichtsrat) die Feldzüge mitmachte, die große feindliche Armee unter d` Estrée und
Soubise bei Grebenstein geschlagen und sie genötigt hatte, sich nach Kassel zurückzuziehen,
wurde von feindlicher Seite - vermutlich um das Terrain diesseits der Weser durchsutenieren
und Meister der Werra zu bleiben - ein starkes Corps unter Generalleutnant de Chevert,
welcher wieder auf dem Deideröder Berg das Lager nahm, abgezweigt. Damals wurden die
Feldmarken der an der an der linken Seite der Leine gelegenen Amtsdorfschaften gesetzlich
fouragiert, und was von denen an der rechten Seite gelegenen bestellt war, wurde durch die
beständigen Ab- und Zumärsche der Truppen zwischen Witzenhausen und Göttingen fast
gänzlich verdorben.
1762: Wie der Feind im August Göttingen verließ, war demnach das Amt Friedland in
einem höchst bedauernswerten Zustande, die Einwohner von Früchten, Lebensmitteln und
Vieh entblößt, die meisten Felder waren mit Gras bewachsen und sahen gemeinen Angern
gleich.“
Es hielt unter den oben geschilderten Umständen sehr schwer, zu einer friedensmäßigen
Wirtschaft wieder zu kommen; immerhin nahm die Wirtschaft und Verwaltung nach dem 7jähriger
Kriege eher wieder normale Gestalt an, als nach dem 30-jähriger Kriege. Unsere
Bauern blieben bei ihrer durch den Krieg und seine hohen Abgaben erzwungenen
Sparsamkeit und kamen in den nächsten 40 Jahren zu besseren Lebensverhältnissen, als
schon wieder der Krieg Napoleons, von Frankreich ausgehend, über Deutschland hinwegzog
bis tief hinein nach Rußland und Land und Leute 1 Jahrzehnt lang in Kummer, Sorge und
Entbehrungen befangen hielt. Ballenhausen mit Stockhausen gehörte von 1805 an zu den
von Jérome, einem Bruder des Kaisers Napoleon, gebildeten Kanton Friedland, und dieses
wieder zu dem Departement der Leine im Königreich Westfalen. Kommunemaire war O.L.
Scheidemann, Kantonmaire von Uslar in Friedland und der Departementsrat, zu dem auch
Scheidemann gehörte, tagte unter franz. Leitung in Göttingen. Wer von den Einwohnern
Ballenhausens zum Heeresdienst eingezogen war, läßt sich aus den Einwohnerlisten
damaliger Zeit nicht feststellen, aber es ist bekannt geworden, daß ein Ballenhäuser Ernst
Linnemann in Malin/Rußld. gestorben ist; er war Oberkanonier im westfälischen Artillerie-
Regiment im Dezember 1814. Nach späteren Eintragungen im Kirchenbuch starben ferner
im Lazarett in Sarria (Spanien) am 04.09.1809 der Füsilier im 4. westfälischen
Linienregiment Heinrich Deppe, sowie der Soldat Heinrich Rindermann im 5.
Linienbataillon der Königlichen Deutschen Legion am 18.02.1813 im Hospital von Valerico
in Portugal, beide aus Ballenhausen.