Aus der Dorfgeschichte von Ballenhausen und Bodenhausen

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Allgemeine Geschichte von Ballenhausen Ballenhausen ist ein Kirchdorf im Kreise Göttingen, liegt 8 km südlich dieser Stadt und ebenso weit nördlich von der seit dem letzten Weltkrieg wieder geschaffenen Dreiländerecke bei Eichenberg, wo englische, amerikanische und russische Besatzungen einander gegenüber standen längs der früher preußischen Provinzgrenzen von Hannover, Hessen und Sachsen. Dies ursprünglich cheruskische, nach dem 6. Jahrhundert in der Hauptsache sächsische Gebiet wurde vor der Karolinger-Zeit durch Zuwanderung mit chattischen und thüringischen Elementen durchsetzt, und ist seitdem immer Durchgangsgebiet gewesen und Grenzland geblieben. Das läßt sich auch nachweisen durch die unterschiedliche Mundart und Dorfbenennung (Schneen; Weende, Jühnde, Diemarden, Harste, Lengden -- früher auf Jthi endend -- sind alle cheruskischen Ursprungs) sowie durch die meist übliche mitteldeutsche Bauweise (getrennte Wohn- und Wirtschaftsgebäude im Gegensatz zu der im übrigen Niedersachsen vorherrschenden Art der Einzelhöfe mit Wohnung und Stall unter einem Dach). Südhannover liegt also in einem auch früher schon heftig umstrittenen Grenzgebiet und hat durch Aufstände, Fehden und Kriegszüge eine besonders wechselvolle Geschichte. Das obere Leinetal gilt mit seinem Weizen- und Rübenboden als sehr fruchtbar. Die Feldmark von Ballenhausen hat an dessen ertragreichen Leinewiesen zwar keinen Anteil, ihre Felder bauen sich aber auf dem nicht weniger fruchtbaren Verwitterungsboden von Keuper und dem Schwemmlandboden von Löß auf. Ballenhausen wird zum ersten Male 1109 Ballenhausen, 1130, 1168 Ballinhusen, 1261 Balenhusen und dann weiter wieder als Ballenhusen 1304, 1340, 1360, 1362, 1382, 1463 usw. urkundlich erwähnt. Für die Herleitung und Deutung seines Namens haben sich keine Anhaltspunkte ergeben; wohl aber wird der Name in zahlreichen Urkunden der benachbarten Klöster Reinhausen (gegr. um 1090) und Mariengarten (gegr. 1245) sowie der adeligen Archive in Lehen- und Verpfändungsurkunden der Herren von Bodenhausen, von Stockhausen, von Rusteberg, von Uslar und von Hanstein nachgewiesen. Wann nun das Dorf Ballenhausen, das längst vor der ersten Beurkundung seines Namens vorhanden gewesen sein muß, entstanden ist, läßt sich nicht genau feststellen. Lediglich aus der Namensendung "hausen" kann man schließen, daß es - zu den Ortsnamen der II. Periode gehörend - der Vorkarolinerzeit zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert seine Entstehung verdankt. Seine Lage an und zwischen zwei wasserreichen Bächen („Rein und Main“) und am Rande großer Waldungen (um 500 war auch das Gelände nördlich von Ballenhausen bis Geismar fast durchweg bewaldet) ist jedenfalls geschickt gewählt. Dazu erlaubten Wiesen in den Bachniederungen ausreichende Viehhaltung, die durch die Weidemöglichkeiten an den Triften und in den angrenzenden Wäldern noch größere Sicherung erhielt. Auch der in der späteren Dreifelderwirtschaft nicht sehr ausgedehnte Getreidebau nach dem offenen Leinetal zu gab den zunächst wenigen Siedlern genügend Brot, und die Erzeugnisse aus Flachs und Wolle schützten sie vor Hunger und Kälte.

In damaliger Zeit war die Einwohnerzahl der Dörfer im allgemeinen weit geringer als heute; dafür lagen aber auch die Siedlungen viel dichter beisammen. Ballenhausen hatte z.B. in seiner Nähe mehrere Orte, die später zerstört wurden (Wüstungen) : Heldagshausen (Die "Klus" = Klause kennzeichnet noch heute seine damalige Lage). Bodenhausen (erstmalig um 1400 zerstört und seit 1540 Wüstung), Hettenhausen {1360 wüst) zwischen Reinhausen und Lichtenhagen gelegen. Deren Einwohner zogen nach Ballenhausen, während die vom benachbarten Bönnekenhausen (Gr. Schneer Dreisch) in Gr. Schneen Aufnahme fanden. Erst durch den Zuzug dieser Einwohner und die Hinzulegung von deren Ländereien und Waldungen zur Feldmark gewannen die Dörfer an Bedeutung. Die allgemeine Unsicherheit ließ aber damals wünschenswert erscheinen, sich in erster Linie dort anzusiedeln, wo durch die Ritter befestigte Plätze angelegt waren. So bestand in Ballenhausen ein befestigter Platz, auf dem das adlige Geschlecht von Ballenhausen lebte. Für die gebotene Sicherheit verlangten die Grundherren gewisse Abgaben und Dienste von den Bauern, die sich übrigens vielfach auch gern freiwillig in das Schutz- und Hörigkeitsverhältnis zum Grundherren begaben, woraus zu schließen ist, daß diese Lasten nicht immer als so drückend empfunden wurden, wie man gewöhnlich annimmt. Wo in Ballenhausen lag nun dieser befestigte Platz? Heute ist er auch für den Eingeweihten kaum noch zu erkennen. Aber im "Neuen Hannoverschen Magazin" vom 13.02.1807 wird mitgeteilt, daß "in den Conduktor Scheidemann`schen Grasgarten, dem Eichhof, noch die mit Rasen überdeckten Schutthaufen des ältesten Bodenhausenschen (muß heißen Ballenhausenschen) Schlosses, sowie Spuren eines ehemaligen Schloßgrabens, in den sich der Beinbach ergoß, festzustellen gewesen seien, ebenso wie der Umfang eines einzigen Gebäudes." Im Jahre 1833 hat K. v. Mengerhausen in seinen Veröffentlichungen des Vaterländischen Archivs (Jahrgang 1833/34) in den „Nachrichten von dem Fürstenturn Göttingen in Beziehung auf dessen noch bestehende und bereits verwüstete Ortschaften“ nach Aufzählung zahlreicher Quellen für die Ortsgeschichte unserer Gegend die Lage der Burgstätte eben dort bestätigt. Auf letzteren weiß auch der Verfasser sich noch aus seiner Jugend zu entsinnen. Die Burgstätte lag also erwiesenermaßen in dem noch heute so benannten "Eichhof" bzw. auf dem jetzigen Gartengrundstück des Malermeisters W. Hofmeister in dem Wiesengelände des Landwirts Spötter. Auch die aus Gegend von Heldagshausen und Stockhausen, durch Bodensenkung noch zu erkennenden, ehemaligen Verbindungswege haben die Richtung auf die alte Burg. Ein Flurname bestätigt ebenfalls diese Annahme: das Gelände westlich der Burg, auf dem 1863/65 der Grimmesche, jetzt Spöttersche Hof errichtet wurde, heißt heute noch das "Wallfeld" (in der Ballenhäuser Flurkarte von 1835 fälschlich Waldfeld genannt). Und die direkte Nachbarschaft der ältesten Gebäude der adligen Höfe Nr. 1, 2, 8 von Ballenhausenscher Besitz, Nr. 5 von Bodenhausen, Nr. 6 von Uslar, Nr. 7 von Helmold, bestätigen ebenfalls die Lage des befestigten Platzes in deren Mitte.

Allgemeine Geschichte <strong>von</strong> <strong>Ballenhausen</strong><br />

<strong>Ballenhausen</strong> ist ein Kirchdorf im Kreise Göttingen, liegt 8 km südlich dieser Stadt <strong>und</strong><br />

ebenso weit nördlich <strong>von</strong> <strong>der</strong> seit dem letzten Weltkrieg wie<strong>der</strong> geschaffenen<br />

Dreilän<strong>der</strong>ecke bei Eichenberg, wo englische, amerikanische <strong>und</strong> russische Besatzungen<br />

einan<strong>der</strong> gegenüber standen längs <strong>der</strong> früher preußischen Provinzgrenzen <strong>von</strong> Hannover,<br />

Hessen <strong>und</strong> Sachsen.<br />

Dies ursprünglich cheruskische, nach dem 6. Jahrhun<strong>der</strong>t in <strong>der</strong> Hauptsache sächsische<br />

Gebiet wurde vor <strong>der</strong> Karolinger-Zeit durch Zuwan<strong>der</strong>ung mit chattischen <strong>und</strong> thüringischen<br />

Elementen durchsetzt, <strong>und</strong> ist seitdem immer Durchgangsgebiet gewesen <strong>und</strong> Grenzland<br />

geblieben. Das läßt sich auch nachweisen durch die unterschiedliche M<strong>und</strong>art <strong>und</strong><br />

Dorfbenennung (Schneen; Weende, Jühnde, Diemarden, Harste, Lengden -- früher auf Jthi<br />

endend -- sind alle cheruskischen Ursprungs) sowie durch die meist übliche mitteldeutsche<br />

Bauweise (getrennte Wohn- <strong>und</strong> Wirtschaftsgebäude im Gegensatz zu <strong>der</strong> im übrigen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen vorherrschenden Art <strong>der</strong> Einzelhöfe mit Wohnung <strong>und</strong> Stall unter einem<br />

Dach).<br />

Südhannover liegt also in einem auch früher schon heftig umstrittenen Grenzgebiet <strong>und</strong><br />

hat durch Aufstände, Fehden <strong>und</strong> Kriegszüge eine beson<strong>der</strong>s wechselvolle Geschichte.<br />

Das obere Leinetal gilt mit seinem Weizen- <strong>und</strong> Rübenboden als sehr fruchtbar. Die<br />

Feldmark <strong>von</strong> <strong>Ballenhausen</strong> hat an dessen ertragreichen Leinewiesen zwar keinen Anteil,<br />

ihre Fel<strong>der</strong> bauen sich aber auf dem nicht weniger fruchtbaren Verwitterungsboden <strong>von</strong><br />

Keuper <strong>und</strong> dem Schwemmlandboden <strong>von</strong> Löß auf.<br />

<strong>Ballenhausen</strong> wird zum ersten Male 1109 <strong>Ballenhausen</strong>, 1130, 1168 Ballinhusen, 1261<br />

Balenhusen <strong>und</strong> dann weiter wie<strong>der</strong> als Ballenhusen 1304, 1340, 1360, 1362, 1382, 1463<br />

usw. urk<strong>und</strong>lich erwähnt. Für die Herleitung <strong>und</strong> Deutung seines Namens haben sich keine<br />

Anhaltspunkte ergeben; wohl aber wird <strong>der</strong> Name in zahlreichen Urk<strong>und</strong>en <strong>der</strong><br />

benachbarten Klöster Reinhausen (gegr. um 1090) <strong>und</strong> Mariengarten (gegr. 1245) sowie <strong>der</strong><br />

adeligen Archive in Lehen- <strong>und</strong> Verpfändungsurk<strong>und</strong>en <strong>der</strong> Herren <strong>von</strong> <strong>Bodenhausen</strong>, <strong>von</strong><br />

Stockhausen, <strong>von</strong> Rusteberg, <strong>von</strong> Uslar <strong>und</strong> <strong>von</strong> Hanstein nachgewiesen.<br />

Wann nun das Dorf <strong>Ballenhausen</strong>, das längst vor <strong>der</strong> ersten Beurk<strong>und</strong>ung seines<br />

Namens vorhanden gewesen sein muß, entstanden ist, läßt sich nicht genau feststellen.<br />

Lediglich aus <strong>der</strong> Namensendung "hausen" kann man schließen, daß es - zu den Ortsnamen<br />

<strong>der</strong> II. Periode gehörend - <strong>der</strong> Vorkarolinerzeit zwischen dem 5. <strong>und</strong> 8. Jahrhun<strong>der</strong>t seine<br />

Entstehung verdankt. Seine Lage an <strong>und</strong> zwischen zwei wasserreichen Bächen („Rein <strong>und</strong><br />

Main“) <strong>und</strong> am Rande großer Waldungen (um 500 war auch das Gelände nördlich <strong>von</strong><br />

<strong>Ballenhausen</strong> bis Geismar fast durchweg bewaldet) ist jedenfalls geschickt gewählt. Dazu<br />

erlaubten Wiesen in den Bachnie<strong>der</strong>ungen ausreichende Viehhaltung, die durch die<br />

Weidemöglichkeiten an den Triften <strong>und</strong> in den angrenzenden Wäl<strong>der</strong>n noch größere Sicherung<br />

erhielt. Auch <strong>der</strong> in <strong>der</strong> späteren Dreifel<strong>der</strong>wirtschaft nicht sehr ausgedehnte<br />

Getreidebau nach dem offenen Leinetal zu gab den zunächst wenigen Siedlern genügend<br />

Brot, <strong>und</strong> die Erzeugnisse aus Flachs <strong>und</strong> Wolle schützten sie vor Hunger <strong>und</strong> Kälte.

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