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Aus der Dorfgeschichte von Ballenhausen und Bodenhausen

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Die Pfarre<br />

Zur Zeit <strong>der</strong> Reformation lag das kirchliche Leben in <strong>Ballenhausen</strong> sehr darnie<strong>der</strong>. Die<br />

Pfarrstelle war anscheinend infolge eines Streites unter denen <strong>von</strong> <strong>Bodenhausen</strong> längere Zeit<br />

unbesetzt, das Pfarrhaus verfallen <strong>und</strong> die Hofstatt zu einem Ackerhof geworden, auf dem<br />

Schwarzehans saß. Aber im Jahre 1563 beschlossen die Streitenden nunmehr die Stelle „gebührend<br />

zu vergeben“. Am 17.03.1563 wurde <strong>der</strong> noch unmündige Arnold Behnen, ein<br />

Sohn des Pfarrers Jobst Behnen-Witzenhausen, <strong>von</strong> Melchior<strong>von</strong> <strong>Bodenhausen</strong> mit <strong>der</strong><br />

Pfarrstelle in <strong>Ballenhausen</strong> belehnte. Als Merzenarius (Mietling) bestellte die Familie<br />

Behnen den Geistlichen <strong>von</strong> Nie<strong>der</strong>njesa Hermann Beuermann, <strong>der</strong> für ein gewisses Entgeld<br />

den Gottesdienst in <strong>Ballenhausen</strong> zu versehen hatte. Das war zu jener Zeit nichts<br />

Ungewöhnliches. Dieser Zustand war auch noch 1588 so. Damals war Jost Behnen Inhaber<br />

<strong>der</strong> Pfarrstelle; <strong>der</strong>en Einkünfte waren: Der Erlös <strong>von</strong> 3 Hufen zehntfreien Landes, ein<br />

Schock Eier, 3 Gulden, 1 Huhn <strong>von</strong> einer Scheunenstätte, 24 Groschen <strong>von</strong> einer Wiese <strong>und</strong><br />

alle 14 Tage eine Mahlzeit im Pfarrmeierhofe. Da<strong>von</strong> erhielten Behnen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Pastor <strong>von</strong><br />

Nie<strong>der</strong>njesa je<strong>der</strong> die Hälfte. Als nun 1588 bei <strong>der</strong> allgemeinen Kirchenvisitation <strong>von</strong><br />

Kalenberg-Göttingen die Visitatoren auch nach <strong>Ballenhausen</strong> kamen, gaben sie dem Patron<br />

<strong>der</strong> dortigen Kirche auf, die Belehnung Behnens zu kündigen <strong>und</strong> den Geistlichen <strong>von</strong><br />

Nie<strong>der</strong>njesa mit <strong>der</strong> Pfarrstelle zu belehnen, was 1588 auch geschah.<br />

Wie weit die Pfarre bei <strong>der</strong> Zerstörung <strong>Ballenhausen</strong>s durch die Uslars im Jahre 1480<br />

gelitten hat, ist nicht festzustellen.<br />

1588 hat Pfarrer Beuermann das Pfarrhaus selber ausbessern müssen.<br />

1590 berichtet <strong>der</strong> Pfarrer Behnen, daß das Pfarrhaus umgebaut werden<br />

müsse, wozu denn auch auf Befehl Herzogs Julius <strong>von</strong> Braunschweig 15<br />

Ta1er Überschuß aus den früheren Einkünften mit Verwendung fanden.<br />

Zugleich hat auch eine Erweiterung des Pfarrgartens stattgef<strong>und</strong>en, später<br />

abermals durch den <strong>Aus</strong>tausch mit dem sogenannten Wulfesgarten (jetzt<br />

im Besitz des benachbarten Sebode Nr. 18). 1626 ist das Dorf bis auf 11<br />

Gebäude eingeäschert, darunter die Schule, das Kirchendach <strong>und</strong> das<br />

Pfarrhaus. Kriegslasten in Form <strong>von</strong> Kontributionen <strong>und</strong> Einquartierung<br />

hin<strong>der</strong>ten den Wie<strong>der</strong>aufbau. Der Geistliche des Dorfes verlor sein Hab<br />

<strong>und</strong> Gut zur Zeit <strong>der</strong> Belagerung <strong>und</strong> Eroberung <strong>der</strong> Stadt Göttingen im<br />

30-jähriger Kriege durch die Soldaten des Herzogs Wilhelm <strong>von</strong> Weimar<br />

im Februar 1632 <strong>und</strong> wurde in den nächsten 4 Jahren noch 3 mal<br />

ausgeplün<strong>der</strong>t; das Gleiche wie<strong>der</strong>holte sich im 7-jährigen Kriege 1759<br />

durch Fischersche Husaren. Zur Pfarre gehörte außer dem Wohnhaus ein<br />

Stall <strong>und</strong> Scheunengebäude, das im Jahre 1900 auf Abbruch an den Weichensteller<br />

Georg Magerkurth (Nr. 48) verkauft wurde. Weiter gehören<br />

dazu 95 Morgen Ackerland, das aber 1636 als Folge des 30-jähriger Krieges<br />

völlig brach lag. Einige Pfarrer haben auch einen geringen Teil dieses<br />

Landes selbst bewirtschaftet, es im allgemeinen aber an Bauern <strong>und</strong>

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