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Aus der Dorfgeschichte von Ballenhausen und Bodenhausen

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Besuch des Herzogs <strong>von</strong> Cambridge in Friedland <strong>und</strong><br />

Groß-Schneen am 31.10.1821<br />

Kurfürst Ernst August - seit 1692 Kurfürst <strong>von</strong> Hannover - war durch seine<br />

Gemahlin Sophie <strong>von</strong> <strong>der</strong> Pfalz mit dem englischen Königshaus verwandt. Nachdem<br />

im Jahre 1714 die Königin Anna <strong>von</strong> England ohne Erben starb, war die Kurfürstin<br />

Sophie die nächste Erbin <strong>und</strong> ihr Sohn Kurfürst Georg <strong>der</strong> I wurde englischer König,<br />

nahm seinen Wohnsitz in London <strong>und</strong> ließ das Kurfürstentum nach seinen<br />

allgemeinen Anordnungen durch seine Geheimen Räte in Hannover verwalten.<br />

Georg <strong>der</strong> I (1698-1727) <strong>und</strong> Georg II (1727-1760) kehrten wie<strong>der</strong>holt <strong>und</strong> gern<br />

in ihre Stammlande zurück; aber <strong>der</strong> dritte Georg (1750-1820) war nie in Hannover<br />

<strong>und</strong> Georg IV nur einmal.<br />

Dieser Besuch fand am 31. Oktober 1821 statt <strong>und</strong> galt vornehmlich <strong>der</strong><br />

Landesuniversität Göttingen <strong>und</strong> seiner Umgebung. Der König (seit 1814 nun auch<br />

König <strong>von</strong> Hannover) nahm mit großem Gefolge seinen Weg <strong>von</strong> Hannover über<br />

Pattensen - Elze - Banteln - Limmer – Alfeld - Einbeck - Rotenkirchen -<br />

Salz<strong>der</strong>helden - Northeim - Nörten - Angerstein - Bovenden <strong>und</strong> traf mittags in<br />

Göttingen ein, wo die Stadt, die Universität <strong>und</strong> die Studentenschaft seine<br />

Anwesenheit durch künstlerische Triumphbögen, Reiterspiele <strong>der</strong> Studenten,<br />

Feuerwerke usw. feierten. Das Programm war so reichhaltig, dass <strong>der</strong> König, <strong>der</strong><br />

auch <strong>der</strong> Stadt Münden einen Besuch versprochen hatte, auf dem Wege dorthin<br />

seinen Bru<strong>der</strong>, den Reichsverweser Hannovers Herzog Friedrich Adolf <strong>von</strong><br />

Cambridge beauftragen mußte, alle ihm weiter zugedachten Ehrungen in des Königs<br />

Namen entgegenzunehmen. Der Herzog kehrte daher aus dem Geleitzug <strong>von</strong><br />

Göttingen nach Münden, <strong>von</strong> <strong>der</strong> hessischen Grenze nach Friedland zurück, wo<br />

Vertreter <strong>von</strong> 16 Dörfern ihn mit einem fröhlichen Erntefest feierten.<br />

Heinrich Dittmer schil<strong>der</strong>t in seiner „Beschreibung aller Feyerlichkeiten, welche<br />

in dem hannoverschen Lande bei <strong>der</strong> Anwesenheit seiner königlichen Majestät Georg<br />

IV. während dem Monate Oktober 1821 veranstaltet worden sind“ (Hellwingsche<br />

Hofbuchhandlung Hannover 1822) folgende Begebenheiten:<br />

Bei <strong>der</strong> Ankunft des Herzogs auf dem Amtshofe in Friedland wurde die<br />

Schuljugend unter Aufsicht <strong>der</strong> Prediger <strong>und</strong> Schullehrer in 2 Reihen aufgestellt,<br />

welchen sich die übrigen Einwohner anschlossen, so daß sich diese Reihen <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

hessischen Grenze bis zu dem Amtshofe erstreckten. Hier an ihren Spitzen standen<br />

die Töchter des Oekonomen Scheidemann <strong>und</strong> des Försters Strüver, Wilhelmine <strong>und</strong><br />

Sophie aus <strong>Ballenhausen</strong> <strong>und</strong> Hasenwinkel begleitet <strong>von</strong> einem jungen Mädchen aus<br />

jedem Amtsdorfe mit einem zierlichen Erntekranz <strong>und</strong> mit einem kleinem Gedichte<br />

seiner königlichen Hoheit entgegen harrend. Auf <strong>der</strong> Treppe vor dem Amtshause war<br />

ein stark besetztes Musikchor aufgestellt <strong>und</strong> die größtenteils aus Landleuten<br />

bestehende zahlreiche Kavallerie hielt auf dem geräumigen Platze vor dem Amtshofe.<br />

Unter Anführung des Herrn Drosten <strong>von</strong> <strong>der</strong> Deeken ritt sie seiner Königlichen<br />

Hoheit bis an die Landesgrenze entgegen, welche über Hedemünden <strong>und</strong> Marzhausen<br />

kam.

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