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Aus der Dorfgeschichte von Ballenhausen und Bodenhausen

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Über die Landwirtschaft <strong>und</strong> das Gewerbe<br />

In den 80ziger Jahren des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts hielten zur Beackerung <strong>der</strong><br />

Län<strong>der</strong>eien nur die beiden Güter Pferde, die 4 Großbauern Ochsen, alle übrigen<br />

Landwirte hatten Anspannkühe. Das Getreide wurde auf den Tennen mit dem Flegel<br />

gedroschen, die Frucht mit <strong>der</strong> Wurfschaufel (gegen den Wind) gereinigt. Erst im<br />

Jahre 1887 kam die erste Göpel-Dreschmaschine (Trommel ohne Reinigung) ins<br />

Dorf, die durch einen feststehenden Göpel mit Transmission durch 6 Pferde in die<br />

nötigen Umdrehungen versetzt wurde. Bald danach erschien auch eine<br />

Reinigungsmaschine (Windfege aus Wutha). Aber erst Ende <strong>der</strong> 80er Jahre kam <strong>der</strong><br />

Dampfdrusch auf, den auch bald die kleineren Bauern in Anspruch nahmen, indem<br />

<strong>der</strong> Dreschsatz (Lanz-Mannheim) mit Kessel (Wolf, Buckau <strong>und</strong> später Lanz) <strong>von</strong><br />

Tenne zu Tenne rückte. Den Dreschsatz besaß <strong>und</strong> führte Schmiedemeister Diedrich,<br />

später sein Sohn Karl. Franke <strong>und</strong> Bürmann bedienten die Dreschsätze. Die<br />

Elektrizität löste die Dampfkraft ab (etwa 1920). Der Kriegsausbruch 1914 vereitelte<br />

den Bau eines Starkstromnetzes, weil die schon vorhandenen Kupferdrähte für<br />

Kriegszwecke wie<strong>der</strong> abgegeben werden mußten. Später brachte die Elektrizität <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft viele Erleichterungen, die noch größer wurden, als das Zugvieh durch<br />

Trecker ersetzt wurde.<br />

Es laufen jetzt auf den Gütern je 3, auf den Bauernhöfen je 1 Trecker (im<br />

Augenblick 21) verschiedener Bauarten <strong>und</strong> Pferdestärken, die auch durch die zweite<br />

Zusammenlegung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien (Verkoppelung 1897/98) noch zweckmäßigere<br />

Verwendung finden als früher. Bedauerlicherweise hat natürlich die Zahl <strong>der</strong> Pferde<br />

erheblich abgenommen. So reizvoll auch die Bedienung des Treckers - beson<strong>der</strong>s für<br />

die jungen Landwirte - ist, die tote Maschine kann eben niemals das ersetzen, was <strong>der</strong><br />

Umgang mit den edlen flotten Pferde ihnen geben kann.<br />

Das Handwerk ist lei<strong>der</strong> <strong>von</strong> altersher nur spärlich vertreten. Vor 100 Jahren gab<br />

es einen Schmied (Scheufler). Die Schuster waren Bielefeld, Kellner, C. Voigt,<br />

Kuhlmann <strong>und</strong> G. Wentrot. Schnei<strong>der</strong>meister waren Junge <strong>und</strong> Bergmann; später<br />

Sebode <strong>und</strong> Fritz Voigt! Tischlermeister waren Magerkurth, später Bode <strong>und</strong><br />

Hettenhausen; Sattlermeister waren Grimme, Linne <strong>und</strong> Grotjahn. Maurer waren<br />

Fahrenbach <strong>und</strong> Deppe. Die Hofmeisters sind Malermeister <strong>und</strong> Hausschlachter<br />

schon in <strong>der</strong> dritten Generation.<br />

Von all den Handwerkern existieren nur noch Dornwell (Schwiegersohn <strong>von</strong><br />

Voigt), Sattlermeister Grotjahn <strong>und</strong> Malermeister Hofmeister. Die Schmiede ruht,<br />

dafür liefert sie eine motorisierte Bestäubungsmaschine <strong>und</strong> außer drei Dreschsätzen<br />

einen Mähdrescher (Reike), sowie neuestens eine Rübenrodemaschine. Geplant ist<br />

<strong>der</strong> Bau einer gemeinsamen Kühlanlage im Obstgarten <strong>der</strong> Pfarre.<br />

Bis 1885 war auch das Weberhandwerk fleißig im Gange. Dies betrieben die<br />

Familien Hettenhausen, K. Junge (jetzt Alfred Sebode), Fritz Bielefeld, Familie<br />

Bause (ausgestorben), Familie Protte (verzogen), Familie Wentrott (jetzt Karl<br />

Magerkurth), Familie Becker (nach Jühnde verzogen). Die Flachsbrechmaschine<br />

besaß die Familie Sebode. Gesponnen wurde in jedem Hause.

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