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Januar 2013 www.dasinvestment.com Aktienfonds Wahre Werte – investieren in Substanz und Wachstum In Kooperation mit: Kurstafel an der Frankfurter Aktienbörse
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- Seite 11 und 12: 11 Es ist aber damit zu rechnen, da
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- Seite 19 und 20: 19 zum Vorteil stabiler Aktien auch
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- Seite 25 und 26: 25 Carcano: Uberhaupt nicht. Denn e
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- Seite 29 und 30: 29 ximieren, sondern die Erträge.
- Seite 31 und 32: DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktie
- Seite 33 und 34: 33 Outback in Australien: Staatsanl
- Seite 35 und 36: 35 die USA überholen. Seit 1978, d
- Seite 37 und 38: 37 „Asien profitiert von der Dyna
- Seite 39 und 40: 39 sequent voranzutreiben, was den
- Seite 41 und 42: 41 wirtschaftliche Entwicklung extr
- Seite 43 und 44: Sichere Anlagen bringen kaum Rendit
Januar 2013<br />
www.das<strong>in</strong>vestment.com<br />
Aktienfonds<br />
Wahre Werte – <strong><strong>in</strong>vestieren</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Substanz</strong> <strong>und</strong> <strong>Wachstum</strong><br />
In Kooperation mit:<br />
Kurstafel an<br />
<strong>de</strong>r Frankfurter<br />
Aktienbörse
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | EDITORIAL<br />
3<br />
Plädoyer für<br />
e<strong>in</strong>e Assetklasse<br />
FOTO: KIRSTEN NIJHOF<br />
Markus Deselaers, Chefredakteur<br />
Son<strong>de</strong>rpublikationen DAS INVESTMENT<br />
In <strong>de</strong>r S-Bahn morgens <strong>in</strong> München. E<strong>in</strong>e Sitzreihe vor mir unterhalten<br />
sich zwei Jugendliche. Nicht über Musik, die coolsten Handys<br />
o<strong>de</strong>r die Party vom Wochenen<strong>de</strong>, ne<strong>in</strong>: Sie re<strong>de</strong>n über Aktien von<br />
Dotcom-Unternehmen. Wo man e<strong>in</strong>steigen sollte, was man jetzt besser<br />
schnell verkauft.<br />
Die Szene ist nicht fiktiv. Nur hat sie sich nicht vor Kurzem, son<strong>de</strong>rn<br />
im Frühjahr 2000 abgespielt. Ganz Deutschland ist se<strong>in</strong>erzeit im<br />
Aktien-Rausch, Manfred Krug trommelt für die Volksaktie, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
ARD startet „Börse im Ersten“. Was folgte, ist bekannt: Börsen-Crash,<br />
Agonie <strong>de</strong>s Neuen Markts, Katzenjammer bei <strong>de</strong>n Anlegern. Die<br />
Schockwelle ist bis heute zu spüren. Und zeigte sich seither e<strong>in</strong>e<br />
fre<strong>und</strong>liche Phase für Aktien, sorgten E<strong>in</strong>brüche wie 9/11 o<strong>de</strong>r die<br />
F<strong>in</strong>anzkrise für e<strong>in</strong>en gehörigen Dämpfer.<br />
So lan<strong>de</strong>t die Aktie heute regelmäßig <strong>in</strong> Umfragen weit h<strong>in</strong>ten, wenn<br />
es um die Altersvorsorge geht. Das ist fatal. Denn <strong>de</strong>r Umgang mit<br />
<strong>de</strong>m Thema Aktie ist <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie emotional geprägt.<br />
Der Blick auf die Statistik zeigt: Trotz aller zwischenzeitlichen<br />
Rückschläge s<strong>in</strong>d Aktien als Ertragsbr<strong>in</strong>ger alternativlos. Sie gehören<br />
bei fast je<strong>de</strong>m <strong>in</strong>s Portfolio. Am besten gut gestreut über e<strong>in</strong>en<br />
kompetent gemanagten Fonds. Hierzu muss noch e<strong>in</strong>e Menge auf -<br />
geklärt wer<strong>de</strong>n. Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>m Fondsverband BVI will dieses<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL e<strong>in</strong>en Teil dazu beitragen.<br />
Wir wünschen Ihnen e<strong>in</strong>e gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong> Lektüre.
4<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | INHALT<br />
Inhalt<br />
6 Investieren <strong>in</strong> die Wirtschaft<br />
Produktives Kapital: Mit Aktienfonds von<br />
<strong>Substanz</strong>werten profitieren<br />
9 „Schleichen<strong>de</strong> Enteignung“<br />
Interview: Thomas Richter, BVI, über<br />
staatliche Umverteilungszenarien<br />
FOTO: GETTY IMAGES FOTO: GETTY IMAGES FOTO: GETTY IMAGES<br />
10 Marken für Milliar<strong>de</strong>n<br />
Apple, Visa, Estée Lau<strong>de</strong>r: Die USA s<strong>in</strong>d<br />
die Heimat erfolgreicher Marken – <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>s größten Aktienmarkts <strong>de</strong>r Welt<br />
18 Kauf ohne Reue – stabile<br />
Anlagestrategien mit Aktien<br />
Weniger Kursschwankungen, soli<strong>de</strong><br />
Erträge: Fonds, die Nerven schonen<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
14 E<strong>in</strong>e Klasse für sich<br />
Fe<strong>in</strong>e Sache: Aktien von Unternehmen mit<br />
nachhaltigen Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>rzeit so<br />
attraktiv wie schon lange nicht mehr<br />
22 „Auch kle<strong>in</strong>e Firmen haben<br />
Pric<strong>in</strong>g Power“<br />
Interview: Lorenzo Carcano, Metzler, über<br />
Chancen mit Small Caps
5<br />
26 Billig. Mächtig. Innovativ.<br />
<strong>Wachstum</strong>sperspektiven unabhängig vom<br />
Marktumfeld: Wie Fondsmanager nach<br />
Perlen im Aktienmeer fischen<br />
30 Gut gesichert<br />
Risiken diversifizieren: Multi-Asset-<br />
Strategien komb<strong>in</strong>ieren <strong>de</strong>n Ertragsbr<strong>in</strong>ger<br />
Aktie mit an<strong>de</strong>ren Anlageklassen<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
34 Aufschwung für alle<br />
Infrastruktur, Konsum, Demografie: Asien<br />
ist <strong>de</strong>r Treiber <strong>de</strong>r Weltwirtschaft. Aktienfondsanleger<br />
s<strong>in</strong>d mit von <strong>de</strong>r Partie<br />
FOTO: GETTY IMAGES FOTO: GETTY IMAGES<br />
38 Junge Löwen auf <strong>de</strong>m Sprung<br />
An <strong>de</strong>n afrikanischen Börsen geht es auf<br />
<strong>und</strong> ab: Das richtige Asset Management<br />
br<strong>in</strong>gt Rendite <strong>und</strong> Risiko unter e<strong>in</strong>en Hut<br />
42 Gut zu wissen<br />
Muskatnuss-Deals, Ich-AG, Value-Pr<strong>in</strong>zip –<br />
Wissenswertes r<strong>und</strong> um die Aktie<br />
Impressum<br />
Fonds & Friends Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Goldbekplatz 3,<br />
22303 Hamburg<br />
www.das<strong>in</strong>vestment.com,<br />
Telefon: +49 (40) 40 19 99-50,<br />
Telefax: +49 (40) 40 19 99-60,<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@das<strong>in</strong>vestment.com<br />
Peter Ehlers, Gerd Bennewirtz<br />
Peter Ehlers, Gerd Bennewirtz<br />
Markus Deselaers<br />
Imke Lessent<strong>in</strong><br />
Carsten Behrens, Franz von <strong>de</strong>n Driesch, Sab<strong>in</strong>e Groth,<br />
Gerd Hübner, He<strong>in</strong>o Reents<br />
Claudia Kampeter<br />
Arnd M. Schuppius<br />
Herzog Design, Hamburg<br />
Dierichs Druck + Media, GmbH & Co KG, Kassel<br />
Bloomberg<br />
Dieses DAS INVESTMENT SPECIAL Januar 2013 ist e<strong>in</strong>e<br />
Verlagsson<strong>de</strong>rpublikation von DAS INVESTMENT<br />
Den Artikeln, Empfehlungen <strong>und</strong> Tabellen liegen Informationen<br />
zugr<strong>und</strong>e, die die Redaktion für verlässlich hält. Die Garantie für die Richtigkeit<br />
kann die Redaktion nicht übernehmen. Diese Broschüre dient <strong>de</strong>r Information<br />
<strong>und</strong> ist ke<strong>in</strong>e Auffor<strong>de</strong>rung zum Kauf o<strong>de</strong>r Verkauf von Geldanlagen.<br />
© 2013 für alle Beiträge <strong>und</strong> Statistiken bei <strong>de</strong>r Fonds & Friends Verlags gesellschaft<br />
mbH. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-<br />
Dienste <strong>und</strong> Internet sowie Vervielfäl tigungen auf Datenträger wie CD, DVD<br />
etc. nur nach vorheriger schrift licher Zustimmung <strong>de</strong>s Verlags.
6<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | MARKT & TRENDS<br />
Anleger ziehen ihr Geld mal<br />
wie<strong>de</strong>r aus Aktienfonds ab.<br />
Warum nur? Schließlich gibt<br />
es ausreichend Grün<strong>de</strong>, <strong>in</strong><br />
Aktien zu <strong><strong>in</strong>vestieren</strong><br />
Investieren <strong>in</strong> die<br />
Wirtschaft<br />
‘| Aktien a<strong>de</strong>? Die Zahl <strong>de</strong>r Aktienfondsbesitzer<br />
hat zwar im ersten Halbjahr<br />
2012 wie<strong>de</strong>r zugenommen, aus <strong>de</strong>n Produkten<br />
fließt aber mehr Geld heraus als<br />
<strong>in</strong> sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. In <strong>de</strong>n ersten drei Quartalen<br />
2012 beklagt <strong>de</strong>r Fondsverband BVI<br />
e<strong>in</strong>en Nettoabfluss von 6,5 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro aus Aktienfonds. Rentenfonds h<strong>in</strong>gegen<br />
verzeichneten im gleichen Zeitraum<br />
Zuflüsse von r<strong>und</strong> 20 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro. Für Tim Albrecht ist „diese Fehlallokation<br />
e<strong>in</strong> völliges Rätsel“. Der DWS-<br />
Fondsmanager ist e<strong>in</strong>er von über zwei<br />
Dutzend Aktienfondsmanagern, die DAS<br />
INVESTMENT.com im Rahmen <strong>de</strong>s Themenspecials<br />
„E<strong>in</strong> Plädoyer für Aktienfonds“<br />
<strong>in</strong>terviewte.<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Angst ist e<strong>in</strong> schlechter Ratgeber<br />
E<strong>in</strong>ige Gesprächspartner erklären diese<br />
Entwicklung schlichtweg mit Angst. Haben<br />
sich doch Anleihen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Köpfen<br />
vieler Anleger als sicheres Investment<br />
e<strong>in</strong>gebrannt – <strong>und</strong> Aktien als viel zu risikoreich.<br />
Die Welt hat sich jedoch gedreht:<br />
E<strong>in</strong>st sichere Staatsanleihen s<strong>in</strong>d<br />
ke<strong>in</strong>e verlässlichen Renditebr<strong>in</strong>ger mehr.<br />
Schon seit über e<strong>in</strong>em Jahr werfen zehnjährige<br />
B<strong>und</strong>esanleihen nach Inflation<br />
nur noch e<strong>in</strong>e negative Rendite ab.<br />
Sprich: Sie sorgen nicht mehr für e<strong>in</strong>en<br />
gesicherten Vermögensaufbau, son<strong>de</strong>rn<br />
verlieren an Wert. Auch die knapp e<strong>in</strong>e<br />
Billion Euro, die private Anleger <strong>in</strong> Bargeld<br />
o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>rzeit kündbaren Sichte<strong>in</strong>lagen<br />
wie etwa Tagesgeldkonten parken,<br />
br<strong>in</strong>gen ke<strong>in</strong>en realen Zuwachs.<br />
Und daran wird sich wohl so schnell<br />
auch nichts än<strong>de</strong>rn. Anleger müssen um<strong>de</strong>nken.<br />
Wer Gew<strong>in</strong>ne erwirtschaften<br />
will, muss Verluste riskieren.<br />
Fertigungsstraße bei Volkswagen: Die<br />
VW-Aktie hat e<strong>in</strong> starkes Gewicht im<br />
<strong>de</strong>utschen Aktien<strong>in</strong><strong>de</strong>x Dax
7<br />
E<strong>in</strong> hartes Stück Arbeit wartet auf Berater,<br />
diese neue Welt zu vermitteln. Zumal<br />
sich neben <strong>de</strong>r Angst die Enttäuschung<br />
breit macht. In <strong>de</strong>r vergangenen<br />
Deka<strong>de</strong> mussten Aktionäre immer wie<strong>de</strong>r<br />
harte Kurse<strong>in</strong>brüche verkraften. Vom<br />
Frühjahr 2000 bis Frühjahr 2003 brach<br />
<strong>de</strong>r Dax um über 70 Prozent e<strong>in</strong>. Von Anfang<br />
2008 bis Frühjahr 2009 g<strong>in</strong>g es über<br />
50 Prozent abwärts. Alle<strong>in</strong> im August<br />
2011 verlor <strong>de</strong>r Dax r<strong>und</strong> 20 Prozent. Das<br />
vergisst man nicht so schnell.<br />
Aktienfonds: Volumen <strong>und</strong> Anleger<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er Jahre kam Schwung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Markt: Im Jahr 2000 hat das vom Fonds verband<br />
BVI gemessene Aktienfondsvolumen erstmals die 200-Milliar<strong>de</strong>n-Euro-Grenze<br />
überschritten. Seit<strong>de</strong>m s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e großen Zuwächse mehr zu verzeichnen. Die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Aktienfondsbesitzer hat sogar <strong>de</strong>utlich abgenommen. Nicht e<strong>in</strong>mal je<strong>de</strong>r 20. Deutsche<br />
besitzt e<strong>in</strong>en Aktienfonds – an K<strong>und</strong>enpotenzial fehlt es also nicht<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
Rendite von Aktienfonds-Sparpläne<br />
0<br />
Aktienfondsvolumen <strong>in</strong> Mio. Euro<br />
Aktienfondsbesitzer <strong>in</strong> Mio.<br />
Die BVI-Statistik kann ernüchtern: In <strong>de</strong>n vergangenen zehn Jahren brachten<br />
Sparpläne auf Aktienfonds, die <strong>in</strong> Europa o<strong>de</strong>r weltweit anlegen, nicht e<strong>in</strong>mal<br />
2 Prozent pro Jahr. Zum Glück vieler Anleger s<strong>in</strong>d das nur Durchschnittswerte.<br />
Denn <strong>gute</strong> aktiv gemanagte Aktienfonds erzielten <strong>de</strong>utlich bessere Ergebnisse<br />
<strong>in</strong> %<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
4,9<br />
1,4<br />
1,9<br />
4,6<br />
2,2<br />
3,2<br />
6,4<br />
4,5<br />
10 Jahre 20 Jahre 30 Jahre<br />
5,2<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012*<br />
Quelle. BVI, DAI *30.9.2012<br />
Erholung nach <strong>de</strong>m Rückschlag<br />
Positives bleibt <strong>in</strong><strong>de</strong>s kaum haften. Denn<br />
zwischen <strong>de</strong>n Abstürzen gab es starke Erholungsphasen,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>nen viel Geld zu<br />
verdienen war. In fünf <strong>de</strong>r vergangenen<br />
zehn Jahre erzielte <strong>de</strong>r Dax e<strong>in</strong> Plus von<br />
über 20 Prozent. Renditen, von <strong>de</strong>nen<br />
Staatsanleihenanleger nur träumen können.<br />
Und langfristig ist die Aktie ohneh<strong>in</strong><br />
gut für hohe Erträge. „Seit 1959 hat<br />
<strong>de</strong>r Dax im Durchschnitt 7,1 Prozent pro<br />
Jahr zugelegt“, weiß Fondsmanager Ralf<br />
Walter, <strong>de</strong>r seit Oktober für Deutschlands<br />
ältesten Aktienfonds, <strong>de</strong>n Fondak von Allianz<br />
Global Investors, verantwortlich ist.<br />
Diese Performance hält er auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n drei Jahren für möglich, sofern<br />
die Akteure die Schul<strong>de</strong>nkrise <strong>in</strong><br />
Europa weiter <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Griff bekommen.<br />
Als alternativlos für e<strong>in</strong>en Anlageerfolg<br />
bei e<strong>in</strong>em überschaubaren Risiko gilt<br />
unter vielen Experten das diversifizierte<br />
Portfolio. Und dort darf die Aktienanlage<br />
nicht fehlen. Sie dient nicht nur als<br />
Renditeturbo, son<strong>de</strong>rn verbessert das Risikoprofil<br />
<strong>de</strong>s Gesamtportfolios. „Aktien<br />
s<strong>in</strong>d volatil. Unserer Me<strong>in</strong>ung nach s<strong>in</strong>d<br />
sie <strong>de</strong>rzeit aber die attraktivste Anlageklasse<br />
<strong>und</strong> sollten von Anlegern berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n“, urteilt das Global Allocation<br />
Team von Blackrock.<br />
I<strong>de</strong>ales Anlagevehikel dafür s<strong>in</strong>d Aktienfonds.<br />
Sie bieten e<strong>in</strong>e gestreute Anlage<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> professionelles Management<br />
– <strong>und</strong> das auch schon für kle<strong>in</strong>e Anlagesummen.<br />
Sie eröffnen Anlegern zu<strong>de</strong>m<br />
Zugang zu Aktienmärkten etwa <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Emerg<strong>in</strong>g Markets, an <strong>de</strong>nen sie sonst nur<br />
Aktien Deutschland<br />
Aktien Europa<br />
Aktien global<br />
Quelle: BVI, Stichtag: 30.9.2012<br />
zu sehr hohen Kosten o<strong>de</strong>r gar nicht direkt<br />
<strong><strong>in</strong>vestieren</strong> könnten.<br />
Sparpläne mit monatlichen E<strong>in</strong>zahlungen<br />
machen es überflüssig, <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>en<br />
richtigen E<strong>in</strong>stiegszeitpunkt zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
Fixe Monatsbeträge stellen vielmehr e<strong>in</strong><br />
antizyklisches Vorgehen sicher. In teuren<br />
Zeiten wer<strong>de</strong>n relativ wenig Fondsanteile<br />
gekauft. S<strong>in</strong>d die Kurse gefallen, kauft<br />
<strong>de</strong>r Sparplan-K<strong>und</strong>e entsprechend mehr<br />
Anteile. Dabei sollte die Fondsauswahl<br />
nicht unterschätzt wer<strong>de</strong>n – wie die aktuelle<br />
BVI-Sparplan-Statistik zeigt. Nicht<br />
e<strong>in</strong>mal 2 Prozent pro Jahr erzielten europäische<br />
<strong>und</strong> globale Aktienfonds pro Jahr<br />
über <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r vergangenen zehn<br />
Jahre (siehe Grafik unten). Glücklicherweise<br />
han<strong>de</strong>lt es sich hierbei um Durchschnittswerte,<br />
die e<strong>in</strong>ige Fonds <strong>de</strong>utlich<br />
übertroffen haben.<br />
Gute Grün<strong>de</strong> für Aktien<br />
DAS INVESTMENT.com befragte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Interview-Serie die Fondsmanager nach<br />
Grün<strong>de</strong>n für e<strong>in</strong> Aktien<strong>in</strong>vestment – <strong>und</strong><br />
davon gibt es genug, wie sich zeigte. Für<br />
James Ross von ACM Bernste<strong>in</strong> „führt<br />
ke<strong>in</strong> Weg an Aktien vorbei“, alle<strong>in</strong> schon<br />
aus Mangel an Alternativen. Die Erträge<br />
<strong>de</strong>r meisten Staatsanleihen seien zu ger<strong>in</strong>g,<br />
die Preise für Unternehmensanleihen<br />
bereits zu stark gestiegen, <strong>und</strong> auch<br />
Rohstoffe seien zu teuer. „Aktien haben<br />
h<strong>in</strong>gegen – nach <strong>de</strong>r trüben Markt- |‘<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0
8<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | MARKT & TRENDS<br />
phase <strong>de</strong>r vergangenen Jahre – e<strong>in</strong>iges <strong>in</strong><br />
puncto Performance aufzuholen“, so<br />
Ross. Auch für Tom Stubbe Olsen von<br />
Nor<strong>de</strong>a ist es e<strong>in</strong> <strong>gute</strong>s Zeichen, dass „Aktien<br />
aus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d“. Es mag wi<strong>de</strong>rsprüchlich<br />
kl<strong>in</strong>gen, aber tatsächlich<br />
könnten die hohen Abflüsse aus <strong>de</strong>n Aktienfonds<br />
e<strong>in</strong> weiteres Beispiel für das<br />
prozyklische Tim<strong>in</strong>g von Anlegern se<strong>in</strong>.<br />
Sachwerte bevorzugt<br />
E<strong>in</strong> zurzeit schwerwiegen<strong>de</strong>s Argument<br />
pro Aktie ist ihr Sachwertcharakter. Mit<br />
Aktien beteiligen sich Anleger an Unternehmen<br />
<strong>und</strong> damit auch an <strong>de</strong>ren Vermögenswerten<br />
wie Masch<strong>in</strong>en, Produktionsstätten,<br />
Immobilien o<strong>de</strong>r geistigem<br />
Gut. Während bei e<strong>in</strong>er Unternehmensanleihe<br />
die Ertragschancen durch <strong>de</strong>n<br />
Z<strong>in</strong>skupon <strong>und</strong> die 100-prozentige Rückzahlung<br />
nach oben ge<strong>de</strong>ckelt s<strong>in</strong>d, profitieren<br />
Aktionäre unbegrenzt vom <strong>Wachstum</strong><br />
<strong>und</strong> Gew<strong>in</strong>n „ihrer“ Unternehmen.<br />
Dadurch bieten Aktien e<strong>in</strong>en Schutz<br />
gegen drohen<strong>de</strong> Wertverluste durch Inflation.<br />
„Unternehmen s<strong>in</strong>d mit ihren<br />
Gew<strong>in</strong>nen, Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Aktienkursen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage, mit <strong>de</strong>r Inflation m<strong>in</strong><strong>de</strong>s -<br />
tens Schritt zu halten. Das ist e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Vorteil von Aktien beispielsweise<br />
gegenüber Anleihen. Unternehmen,<br />
die die Preissetzungsmacht haben,<br />
steigen<strong>de</strong> Rohstoffpreise an die K<strong>und</strong>en<br />
weiterzugeben, haben das Potenzial, attraktive<br />
reale Renditen zu liefern“, so<br />
Matthew Siddle von Fi<strong>de</strong>lity.<br />
Jürgen Meyer von SEB AM sieht die Gew<strong>in</strong>nsteigerungen<br />
als <strong>de</strong>n größten Ertragsheber.<br />
Viele Unternehmen könnten<br />
die sich abzeichnen<strong>de</strong>n <strong>in</strong>flationären<br />
Ten<strong>de</strong>nzen nahtlos <strong>in</strong> Form von Preiserhöhungen<br />
an ihre K<strong>und</strong>en weitergeben –<br />
<strong>und</strong> so Umsatz <strong>und</strong><br />
Gew<strong>in</strong>n m<strong>in</strong><strong>de</strong>s -<br />
tens mit <strong>de</strong>r Inflationsrate<br />
steigern.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Plus<br />
für Aktienanlagen<br />
sieht er <strong>in</strong> ihren laufen<strong>de</strong>n<br />
Erträgen:<br />
„Die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrenditen<br />
erstklassiger Unternehmen s<strong>in</strong>d<br />
größer als die Rendite fast aller alternativen<br />
Anlageformen <strong>und</strong> auch höher als<br />
<strong>de</strong>ren Rendite <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vergangenheit.“<br />
Das am häufigsten genannte Argument<br />
für e<strong>in</strong>en Ausflug <strong>in</strong> die Aktienwelt ist die<br />
niedrige Bewertung vor allem europäischer<br />
Titel. „Das eröffnet uns die Chance,<br />
<strong>in</strong> Unternehmen anzulegen, die uns<br />
e<strong>in</strong>e Gesamtrendite – bestehend aus Gew<strong>in</strong>nwachstum<br />
plus Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite<br />
– von über 10 Prozent bieten. Selten waren<br />
die Aktienbewertungen <strong>in</strong> Europa attraktiver<br />
als heute“, so Tim Stevenson<br />
von Hen<strong>de</strong>rson.<br />
Ob sich die niedrigen Bewertungen jedoch<br />
schon 2013 <strong>in</strong> steigen<strong>de</strong>n Aktienkurse<br />
nie<strong>de</strong>rschlagen, ist ungewiss. Zu<br />
groß bleiben die Unsicherheiten. Die europäische<br />
Schul<strong>de</strong>nkrise ist noch nicht<br />
gelöst. Frankreichs wirtschaftliche Lage<br />
könnte neue Komplikationen br<strong>in</strong>gen.<br />
Jenseits <strong>de</strong>s Atlantiks könnte die drohen<strong>de</strong><br />
Haushaltsklippe die USA <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
‰ DAS INVESTMENT.com befragte mehr als zwei<br />
Dutzend Fondsmanager zu Anlagen im Aktienmarkt.<br />
Die komplette Interview-Serie „E<strong>in</strong> Plädoyer für Aktienfonds“<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Sie unter: www.das<strong>in</strong>vestment.com/<br />
thema/special-plaedoyer-fuer-aktienfonds/<br />
erneute Rezession stürzen. E<strong>in</strong>e weitere<br />
Abkühlung <strong>de</strong>r ch<strong>in</strong>esischen Wirtschaft<br />
wür<strong>de</strong> die Weltwirtschaft mit nach unten<br />
ziehen. Herausfor<strong>de</strong>rungen gibt es 2013<br />
also genug. Je<strong>de</strong> Hiobsbotschaft könnte<br />
die Märkte <strong>de</strong>primieren, positive Nachrichten<br />
h<strong>in</strong>gegen Kursrallys auslösen.<br />
(Mehr zum Marktaublick 2013 lesen Sie<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r aktuellen Ausgabe von DAS IN-<br />
VESTMENT ab Seite 22.)<br />
Sicher ist: Aktienfonds erfor<strong>de</strong>rn von<br />
Anlegern weiterh<strong>in</strong> starke Nerven. Doch<br />
die Chancen, dass sich etwas Gelassenheit<br />
langfristig auszahlen wird, stehen<br />
sehr gut. | Von Sab<strong>in</strong>e Groth<br />
Die größten Börsengänge<br />
Die ehemalige staatseigene Agricultural Bank of Ch<strong>in</strong>a (ABC, Foto) wur<strong>de</strong> 2010 an die Börse gebracht <strong>und</strong> erlöste 19,2 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar<br />
– <strong>de</strong>r größte Börsengang bis heute. Auch <strong>de</strong>r zweitgrößte Börsengang fand <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a statt. Zum Vergleich: Facebook schaffte es nur auf<br />
Platz 7. Im mit Abstand größten Börsengang <strong>de</strong>s Jahres 2012 erlöste das soziale Netzwerk 16 Milliar<strong>de</strong>n Dollar. Bis November 2012 zählte<br />
Renaissance Capital weltweit 175 Börsengänge mit e<strong>in</strong>em Erlös von jeweils m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens 100 Millionen Dollar. Die meisten davon – etwa<br />
jeweils 40 Prozent – fan<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Asien <strong>und</strong> Nordamerika statt.<br />
Unternehmen Jahr Börse Volumen<br />
<strong>in</strong> Mrd. USD<br />
Agricultural Bank<br />
of Ch<strong>in</strong>a (ABC)<br />
Industrial and<br />
Commercial Bank<br />
of Ch<strong>in</strong>a<br />
2010 Hongkong /<br />
Shanghai<br />
2006 Hongkong /<br />
Shanghai<br />
19,2<br />
19,1<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
NTT Mobile 2008 Tokyo Stock<br />
Exchange<br />
18,1<br />
Visa 2008 NYSE 17,9<br />
AIA Group 2010 Hongkong 17,8<br />
Quelle: Renaissance Capital
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | INTERVIEW<br />
9<br />
„Schleichen<strong>de</strong><br />
Enteignung“<br />
Thomas Richter, 46, ist Hauptgeschäftsführer beim<br />
Fondsverband BVI. Der Rechtsanwalt ist geprüfter<br />
Börsenhändler <strong>und</strong> Investment Analyst DVFA / CEFA<br />
DAS INVESTMENT: Telekom-Aktie,<br />
Neuer Markt, globale Wirtschaftskrise<br />
– herbe Rückschläge für die <strong>de</strong>utschen<br />
Aktienanleger. Lei<strong>de</strong>n Sie mit?<br />
Thomas Richter: Ja, die hohe Volatilität<br />
<strong>de</strong>r Aktienmärkte untergräbt das Vertrauen<br />
vieler Privatanleger <strong>in</strong> diese Assetklasse.<br />
Doch das e<strong>in</strong>e ist die Psychologie,<br />
das an<strong>de</strong>re s<strong>in</strong>d die Fakten. Global<br />
anlegen<strong>de</strong> Aktienfonds haben auf<br />
20-Jahres-Sicht im Schnitt e<strong>in</strong>e jährliche<br />
Rendite von 6 Prozent erzielt, <strong>de</strong>r Dax<br />
hat seit Jahresanfang über 20 Prozent<br />
zugelegt. Wenn wir daran glauben, dass<br />
die Weltwirtschaft <strong>und</strong> damit die Unternehmen<br />
wachsen, dann ist die Anlage<br />
<strong>in</strong> Aktien richtig <strong>und</strong> notwendig.<br />
Wobei Sicherheit angesagt ist.<br />
Richter: Aber auch Bausparverträge<br />
o<strong>de</strong>r Lebensversicherungen s<strong>in</strong>d nur<br />
sche<strong>in</strong>bar risikoärmer. Sie s<strong>in</strong>d schlicht<br />
weniger transparent. E<strong>in</strong> Aktienfonds<br />
zeigt börsentäglich, wo er steht. Se<strong>in</strong>e<br />
hohe Transparenz macht die Schwankungen<br />
an <strong>de</strong>n Märkten für <strong>de</strong>n Anleger<br />
erlebbar, <strong>und</strong> diese Achterbahnfahrt<br />
hat positive wie negative Effekte. Bei e<strong>in</strong>er<br />
Lebensversicherung, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r je<strong>de</strong><br />
Menge Staatsanleihen dr<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d, kann<br />
ich mich durchaus fragen, wie viel Sicherheit<br />
ich da e<strong>in</strong>gekauft habe.<br />
Sollten Aktienfonds auch short gehen<br />
können?<br />
Richter: Das ist nicht entschei<strong>de</strong>nd. Das<br />
sehen wir bei <strong>de</strong>n 130-30-Fonds, die nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt als Erfolgskonzept bezeichnet<br />
wer<strong>de</strong>n können. Aktienfonds profitieren<br />
vom <strong>Wachstum</strong> <strong>de</strong>r Wirtschaft. Nur Unternehmen<br />
schaffen Werte. Staaten machen<br />
Schul<strong>de</strong>n. Und es gilt: je jünger, <strong>de</strong>sto Aktie.<br />
Aber auch e<strong>in</strong> 50-Jähriger kann heute<br />
<strong>in</strong> Aktien <strong><strong>in</strong>vestieren</strong>, wenn wir auf se<strong>in</strong>e<br />
Lebenserwartung schauen.<br />
Wie för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r BVI die Aktienkultur?<br />
Richter: Wir kämpfen dafür, dass Aktienfonds<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r privaten <strong>und</strong> betrieblichen Altersvorsorge<br />
geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Dabei betonen<br />
wir die Rendite <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Inflationsschutz<br />
<strong>de</strong>r Aktie. Dafür sprechen wir <strong>in</strong>tensiv<br />
mit <strong>de</strong>r Politik. Und wir ergreifen direkte<br />
Maßnahmen wie etwa unsere Bildungs<strong>in</strong>itiative<br />
<strong>in</strong> Schulen.<br />
Die Politik dürfte <strong>de</strong>rzeit aber eher auf<br />
an<strong>de</strong>re Probleme wie etwa die öffentliche<br />
Verschuldung blicken.<br />
Richter: Das stimmt. Aber <strong>de</strong>r Staat verhält<br />
sich wi<strong>de</strong>rsprüchlich. E<strong>in</strong>erseits ruft er<br />
nach Eigenkapital, sei es bei Solvency 2<br />
o<strong>de</strong>r bei Basel 3. Gleichzeitig bestraft er<br />
aber Aktienanleger durch die Abgeltungssteuer,<br />
die wie<strong>de</strong>rum Anleihen begünstigt.<br />
E<strong>in</strong>ige Politiker warnen sogar vor <strong>de</strong>r Altersvorsorge<br />
mit Aktien. Anleihen wer<strong>de</strong>n<br />
dagegen auch bei <strong>de</strong>n Anlagevorgaben<br />
für Versicherer geför<strong>de</strong>rt. Dort liegt die<br />
Aktienquote nur bei 3 bis 4 Prozent. Auch<br />
die Gewerkschaften enttäuschen mich,<br />
weil sie sich nur noch auf die Lohnseite<br />
<strong>und</strong> nicht auf das Produktivkapital konzentrieren.<br />
Ihre Fest- <strong>und</strong> Term<strong>in</strong>gel<strong>de</strong><strong>in</strong>lagen<br />
zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st dürften vielen Sparern ke<strong>in</strong>e<br />
große Freu<strong>de</strong> machen.<br />
Richter: Genau. Momentan läuft e<strong>in</strong><br />
gigantisches Umverteilungsszenario.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Inflation von gegenwärtig<br />
r<strong>und</strong> 2 Prozent bekommt e<strong>in</strong> Sparer für<br />
se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>lagen r<strong>und</strong> 1 Prozent Verz<strong>in</strong>sung.<br />
An<strong>de</strong>rs gesagt: Er wird zugunsten<br />
<strong>de</strong>s Steuerzahlers belastet <strong>und</strong> schleichend<br />
enteignet. Irgendwann wird er<br />
darauf kommen, dass er die Garantie<br />
zum Geldverlieren irgendwie umgehen<br />
muss. Und dann wird er zwangsläufig<br />
auf die Aktie kommen. |<br />
Das Interview führte Markus Deselaers<br />
‰ Kurz & bündig<br />
Der B<strong>und</strong>esverband Investment<br />
<strong>und</strong> Asset Management (BVI) wur<strong>de</strong><br />
am 25. März 1970 <strong>in</strong> Frankfurt<br />
am Ma<strong>in</strong> gegrün<strong>de</strong>t. Er hat heute 80<br />
Mitglie<strong>de</strong>r, die r<strong>und</strong> 2 Billionen Euro<br />
<strong>in</strong> Publikumsfonds, Spezialfonds <strong>und</strong><br />
Vermögensverwaltungsmandaten<br />
betreuen. Zu <strong>de</strong>n Vollmitglie<strong>de</strong>rn<br />
kommen weitere 132 Informationsmitglie<strong>de</strong>r<br />
h<strong>in</strong>zu.
10<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | USA<br />
Marken für Milliar<strong>de</strong>n<br />
Nach Banken-Beben, Wirtschaftsflaute <strong>und</strong> politischem Gezerre um die Präsi<strong>de</strong>ntenwahl s<strong>in</strong>d viele<br />
Fondsanleger aus US-Aktien ausgestiegen. Damit waren sie beim Comeback <strong>de</strong>s größten Aktienmarkts<br />
<strong>de</strong>r Welt nicht dabei – wobei das Beste erst noch kommen soll<br />
iPhone von Apple: Der US-Technologiekonzern ist Innovationsführer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Branche<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
‘| Four more years. US-Präsi<strong>de</strong>nt Barack<br />
Obama ist Anfang November wie<strong>de</strong>rgewählt<br />
wor<strong>de</strong>n. Der <strong>de</strong>mokratische<br />
Amts<strong>in</strong>haber holte sich bei <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>ntenwahl<br />
die Mehrzahl <strong>de</strong>r Wahlmännerstimmen<br />
<strong>und</strong> gewann letztlich <strong>de</strong>utlich<br />
das Duell gegen se<strong>in</strong>en republikanischen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rer Mitt Romney.<br />
So bleibt also alles beim Alten: Und das<br />
nach e<strong>in</strong>em mehr als e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahre<br />
währen<strong>de</strong>n Wahlkampf, <strong>de</strong>r r<strong>und</strong> sechs<br />
Milliar<strong>de</strong>n Dollar verschlungen haben<br />
soll. Am 21. Januar 2013 tritt Präsi<strong>de</strong>nt<br />
Obama e<strong>in</strong>e zweite Amtszeit an, die nicht<br />
leichter wer<strong>de</strong>n wird als se<strong>in</strong>e erste.<br />
Denn parallel mit <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>ntschaftswahl<br />
wur<strong>de</strong>n wie üblich auch das Repräsentantenhaus<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Drittel <strong>de</strong>s Senats<br />
neu gewählt. Und auch hier än<strong>de</strong>rt sich<br />
wenig: Die Republikaner kontrollieren<br />
das Repräsentantenhaus, die Demokraten<br />
haben die Mehrheit im Senat.<br />
Noch droht die Fiskal-Klippe<br />
Für <strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rgewählten Präsi<strong>de</strong>nten<br />
Obama ist das ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Konstellation:<br />
Denn sollten sich Republikaner <strong>und</strong><br />
Demokraten im Haushaltsstreit nicht bis<br />
zum Jahresen<strong>de</strong> auf e<strong>in</strong>en Sparkompromiss<br />
e<strong>in</strong>igen, treten 2013 automatisch<br />
Steuererhöhungen sowie Ausgabenkürzungen<br />
<strong>in</strong> Milliar<strong>de</strong>nhöhe <strong>in</strong> Kraft. Dieses<br />
sogenannte „fiscal cliff“ dürfte das<br />
Wirtschaftswachstum gefähr<strong>de</strong>n.<br />
Als „fiskalische Klippe“ wird <strong>de</strong>r Mix<br />
aus anstehen<strong>de</strong>n fiskalpolitischen Kursän<strong>de</strong>rungen<br />
bezeichnet: Dazu gehören<br />
auslaufen<strong>de</strong> Steuererleichterungen <strong>de</strong>r<br />
früheren Regierung unter George W. Bush<br />
sowie die Hilfen <strong>de</strong>r Obama-Regierung<br />
für Arbeitslose <strong>und</strong> sozial Schwache <strong>und</strong><br />
automatische Kürzungen <strong>de</strong>r Staatsausgaben,<br />
die nach monatelangem Streit um<br />
die Anhebung <strong>de</strong>r US-Schul<strong>de</strong>ngrenze im<br />
vergangenen Jahr beschlossen wur<strong>de</strong>n.
11<br />
Es ist aber damit zu rechnen, dass <strong>de</strong>r<br />
Kongress im Dezember e<strong>in</strong>greift, sodass<br />
die meisten Steuererhöhungen <strong>und</strong> Ausgabenkürzungen<br />
verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Und e<strong>in</strong>e Haushaltsvere<strong>in</strong>barung,<br />
die auch die Staatsverschuldung auf e<strong>in</strong>en<br />
nachhaltigeren Kurs brächte, könnte<br />
ebenso die Aktienkurse weiter stärken.<br />
„Viele US-Unternehmen s<strong>in</strong>d längst<br />
gut für die Zukunft aufgestellt“, weiß<br />
Grant Bughman, Fondsmanager <strong>de</strong>s UBS<br />
Equity USA Growth. „Doch vor allem Privatanleger<br />
haben sich 2012 von <strong>de</strong>n unklaren<br />
politischen Aussichten verunsichern<br />
lassen, sich von US-Aktien verabschie<strong>de</strong>t<br />
– <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e Menge Chancen<br />
liegen lassen“, sagt Bughman. Denn<br />
die US-Börsen haben <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folge e<strong>in</strong>e<br />
Rally erlebt <strong>und</strong> stärker zugelegt als etwa<br />
<strong>de</strong>r europäische Markt.<br />
Wirtschaft zeigt sich robust<br />
Das Missverhältnis zwischen <strong>de</strong>m Kursverlauf<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n tatsächlichen Investitionen<br />
zeigt e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung von<br />
Nettomittelaufkommen <strong>in</strong> US-Aktienfonds<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s S&P 500<br />
(siehe Grafik unten). Doch für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg<br />
ist es nicht zu spät: Trotz <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzkrise<br />
ist die US-Wirtschaft noch immer<br />
erstaunlich robust. So ist das US-<br />
Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP) im dritten<br />
Quartal mit e<strong>in</strong>er auf das Jahr hochgerechneten<br />
Rate von 2 Prozent gewachsen.<br />
Verantwortlich dafür waren vor allem<br />
private Konsumausgaben, höhere Staatsausgaben<br />
sowie die Belebung beim Woh-<br />
Mittelabfluss trotz Marktaufschwung<br />
nungsbau. Überraschend positiv fielen<br />
jüngst auch die Daten zum Arbeitsmarkt<br />
aus. Die Arbeitslosenquote rutschte mit<br />
unter 8 Prozent auf <strong>de</strong>n niedrigsten Stand<br />
seit vier Jahren.<br />
Und nicht zuletzt die E<strong>in</strong>kaufsmanager<br />
<strong>in</strong>dizes für das verarbeiten<strong>de</strong> Gewerbe<br />
<strong>und</strong> für Dienstleistungen, die wie<strong>de</strong>r<br />
oberhalb <strong>de</strong>r <strong>Wachstum</strong>sschwelle liegen,<br />
zeigen e<strong>in</strong>e Belebung im Industrie- <strong>und</strong><br />
Dienstleistungssektor an. Zusätzlich stieg<br />
das Konsumentenvertrauen auf <strong>de</strong>n<br />
höchsten Stand seit über vier Jahren.<br />
Die Fortschritte am Arbeitsmarkt, Stabilisierungsten<strong>de</strong>nzen<br />
im Immobiliensektor<br />
sowie <strong>gute</strong> Konjunktur-Früh<strong>in</strong>dikatoren<br />
<strong>de</strong>uten somit auf e<strong>in</strong>e weitere<br />
1.1.2012 = 100 (<strong>in</strong><strong>de</strong>xiert) <strong>in</strong> Mio. Euro<br />
104<br />
500<br />
400<br />
103<br />
300<br />
102<br />
200<br />
100<br />
101<br />
0<br />
100<br />
99<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
98<br />
-400<br />
Jan. 12 Feb. 12 März 12 April 12 Mai 12 Jun. 12 Jul. 12 Aug. 12<br />
Nettomittelaufkommen US-Aktienfonds (rechte Skala)<br />
Performance S&P500 (<strong>in</strong><strong>de</strong>xiert – l<strong>in</strong>ke Skala)<br />
„Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wachstum</strong>seliten<br />
überzeugen auch <strong>in</strong><br />
schwierigen Zeiten“<br />
Grant Bughman,<br />
UBS Global Asset Management<br />
Quelle: Bloomberg, BVI, Stand: 31. August 2012<br />
Aufhellung <strong>de</strong>r amerikanischen Wirtschaft<br />
h<strong>in</strong>. Es kommt h<strong>in</strong>zu, dass global<br />
agieren<strong>de</strong> Unternehmen aus <strong>de</strong>n USA<br />
auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwellenlän<strong>de</strong>rn mit ihren<br />
Produkten bei Konsumenten beliebt s<strong>in</strong>d.<br />
Die US-Aktienkurse erhielten Rückenw<strong>in</strong>d<br />
nicht zuletzt durch die beispiellosen<br />
Schritte <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>ral Reserve, das<br />
<strong>Wachstum</strong> zu unterstützen. Das Versprechen<br />
<strong>de</strong>r Notenbank, die Leitz<strong>in</strong>sen noch<br />
für Jahre auf <strong>de</strong>m aktuellen Rekordtief zu<br />
halten, spricht für e<strong>in</strong>en weiteren Anstieg<br />
<strong>de</strong>r Kurse. Damit nicht genug: „Wir erwarten<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r B<strong>in</strong>nennachfrage<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er leicht wachsen<strong>de</strong>n Auslandsnachfrage,<br />
dass <strong>de</strong>r Gew<strong>in</strong>n pro Aktie von<br />
US-Firmen im Jahr 2012 <strong>und</strong> auch im Jahr<br />
2013 weiter steigen wird“, so Bughman.<br />
Vor allem US-Growth-Strategien bieten<br />
<strong>in</strong> diesem Umfeld die notwendige Flexibilität.<br />
Der von Morn<strong>in</strong>gstar mit 4 Sternen<br />
ausgezeichnete UBS Equity USA<br />
Growth von UBS Global Asset Management<br />
gewichtet die drei Growth-Klassen<br />
„<strong>Wachstum</strong>selite“, „zyklische Aktien“<br />
<strong>und</strong> „klassische <strong>Wachstum</strong>swerte“ flexibel,<br />
um auf wechseln<strong>de</strong> Marktlagen zu<br />
reagieren. Bughman: „Durch gezielte<br />
Über- <strong>und</strong> Untergewichtung dieser Klassen<br />
können Anleger sogar Vorteile aus<br />
unsicheren Marktlagen ziehen.“<br />
Starke Marken zählen<br />
Im Gegensatz zu re<strong>in</strong>en Stockpickern berücksichtigt<br />
<strong>de</strong>r Fondsmanager makroökonomische<br />
Entwicklungen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Anlageentscheidungen. Der UBS Equity<br />
USA Growth <strong>in</strong>vestiert vornehmlich <strong>in</strong><br />
großkapitalisierte Unternehmen (auch<br />
Large Caps o<strong>de</strong>r Blue Chips genannt),<br />
von <strong>de</strong>nen Bughman erwartet, dass sie e<strong>in</strong>e<br />
dom<strong>in</strong>ante Rolle <strong>in</strong> ihrem Sektor spielen,<br />
weil sie entwe<strong>de</strong>r über e<strong>in</strong> starkes Filialnetz<br />
beziehungsweise e<strong>in</strong>e starke Marke,<br />
e<strong>in</strong>en entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n technologischen<br />
Vorteil o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en echten Wettbewerbsvorteil<br />
verfügen.<br />
Das Anlageuniversum <strong>de</strong>s etwa 4 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Dollar schweren Fonds besteht<br />
aus r<strong>und</strong> 600 Titeln, aus <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Fondsmanager<br />
r<strong>und</strong> 45 aussichtsreiche Werte<br />
auswählt. Bughman achtet dabei vor allem<br />
auf Unternehmen mit e<strong>in</strong>em <strong>gute</strong>n<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>ll <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em attraktiven<br />
Preis. „Dazu schauen wir neben <strong>de</strong>r |‘
12<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | USA<br />
Klar abgehängt<br />
Der UBS Equity USA Growth konnte seit se<strong>in</strong>er Auflage im Oktober 2004 die US-<br />
Aktien<strong>in</strong>dizes S&P 500 <strong>und</strong> Russell 1000 Growth <strong>de</strong>utlich outperformen<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
-20%<br />
UBS Equity USA Growth (WKN: A0D KAR)<br />
Russell 1000 Growth<br />
S&P 500<br />
-40%<br />
8. Oktober 2004 8. November 2012<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Branche, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r das Unternehmen tätig<br />
ist, auch auf die Qualität <strong>de</strong>s Managements.<br />
Zu<strong>de</strong>m analysieren wir, ob <strong>de</strong>r<br />
Preis <strong>de</strong>r Aktie die <strong>Wachstum</strong>serwartungen<br />
<strong>und</strong> die Qualität <strong>de</strong>r Gew<strong>in</strong>ne reflektiert“,<br />
sagt Bughman.<br />
Er kauft bei Titeln, von <strong>de</strong>nen er überzeugt<br />
ist, <strong>in</strong> Abwärtsphasen kont<strong>in</strong>uierlich<br />
zu. Bei zu starken Aufwärtsbewegungen<br />
baut er Anteile wie<strong>de</strong>r ab. Der Erfolg<br />
gibt Bughman recht: Mit <strong>de</strong>r Strategie<br />
haben <strong>de</strong>r Fondsmanager <strong>und</strong> se<strong>in</strong><br />
Team seit Jahresbeg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>n Russell-1000-<br />
Growth-(NR)-In<strong>de</strong>x übertroffen (siehe<br />
Chart oben). Die Diversifikation <strong>de</strong>r Renditequellen<br />
nach klassischen, zyklischen<br />
<strong>und</strong> Elite-<strong>Wachstum</strong>sunternehmen soll<br />
Schwankungen im Fonds abbauen. Um<br />
60,2%<br />
37,0%<br />
19,7%<br />
das Risiko zusätzlich zu reduzieren, hat<br />
das Portfoliomanagement Grenzen zur<br />
maximalen Über- beziehungsweise Untergewichtung<br />
e<strong>in</strong>zelner Aktien (bis zu 6<br />
Prozent) <strong>und</strong> Sektoren (bis zu 15 Prozent)<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Benchmark e<strong>in</strong>geführt,<br />
um <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>zelner Aktien o<strong>de</strong>r<br />
Sektoren auf die Entwicklung <strong>de</strong>s Portfolios<br />
zu beschränken.<br />
Technologie als Renditetreiber<br />
Der Fondsmanager setzt <strong>de</strong>rzeit unter an<strong>de</strong>rem<br />
auf zyklische Konsumgüter, IT <strong>und</strong><br />
Healthcare (siehe Tabelle unten). Deren<br />
Bewertungen ersche<strong>in</strong>en im <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Umfeld, das von Risikoscheu geprägt ist,<br />
beson<strong>de</strong>rs attraktiv. „Unternehmen, die<br />
zur <strong>Wachstum</strong>selite zählen, können auch<br />
<strong>in</strong> schwierigen Zeiten ihren Marktanteil<br />
ausbauen“, sagt <strong>de</strong>r Experte. Denn diese<br />
profitieren beson<strong>de</strong>rs von langfristigen<br />
Trends <strong>und</strong> großen Wettbewerbsvorteilen.<br />
Zu<strong>de</strong>m bieten Technologieunternehmen<br />
laut Bughman aktuell e<strong>in</strong> <strong>gute</strong>s<br />
Risiko-Ertrags-Profil. Das Kurs-Gew<strong>in</strong>n-<br />
Verhältnis (KGV) liege hier bei 12,3 <strong>und</strong><br />
sei damit im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Branchen<br />
ger<strong>in</strong>g.<br />
Bughman: „Der Technologie-Sektor<br />
legt seit Jahren das mit Abstand höchste<br />
Gew<strong>in</strong>nwachstum vor. Die Bilanzen s<strong>in</strong>d<br />
gut, die Bargeldreserven üppig. Das verschafft<br />
<strong>de</strong>n Firmen enormen Handlungsspielraum.“<br />
Und während lange Zeit die<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlungen eher sehr ger<strong>in</strong>g<br />
ausfielen, gehen die Technologiefirmen<br />
sukzessive dazu über, ihre Erträge an Anteilseigner<br />
auszuschütten.<br />
Dementsprechend s<strong>in</strong>d Apple, Amazon,<br />
Google <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Kommunikationskonzern<br />
Qualcomm aktuell starke Positionen<br />
<strong>de</strong>s Fonds. Der Markt für Innovationen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Branchen IT <strong>und</strong> Kommunikation<br />
ist nach Ansicht <strong>de</strong>s UBS-Fondsmanagers<br />
noch längst nicht ausgeschöpft –<br />
das zeigen die immer neuen Entwicklungen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen Smartphone-Apps,<br />
E-Commerce <strong>und</strong> Cloud Comput<strong>in</strong>g.<br />
Zyklische Aktien s<strong>in</strong>d zwar beson<strong>de</strong>rs<br />
anfällig gegenüber gesamtwirtschaftlichen<br />
Schwankungen. Derzeit s<strong>in</strong>d aber<br />
nach Ansicht <strong>de</strong>s UBS-Experten viele <strong>gute</strong><br />
Unternehmen, etwa aus <strong>de</strong>r Energie -<br />
Eigene Marschrichtung<br />
Gegenüber <strong>de</strong>r Russell-1000-Growth-Benchmark hat <strong>de</strong>r UBS Equity USA Growth aktuell zyklische Konsumgüter <strong>und</strong> die Sektoren<br />
Energie, IT <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit übergewichtet. Der am stärksten übergewichtete E<strong>in</strong>zeltitel ist <strong>de</strong>r Zahlungssystem-Anbieter Visa<br />
Zykl. Konsumgüter<br />
Energie<br />
IT<br />
Ges<strong>und</strong>heit<br />
Versorger<br />
Telekommunikation<br />
Gr<strong>und</strong>stoffe<br />
Industrie<br />
F<strong>in</strong>anzdienstleister<br />
Basiskonsumgüter<br />
relative Gewichtung <strong>in</strong> %<br />
-6 -4 -2 -0 2 4 6<br />
Quelle: UBS, Stand: En<strong>de</strong> Oktober 2012<br />
Aktie Übergewichtung <strong>in</strong> %<br />
Visa Inc. 3,5<br />
Amazon 2,8<br />
Estée Lau<strong>de</strong>r 2,8<br />
FMC Techn. 2,7<br />
NetApp 2,7<br />
United Health Group 2,7<br />
CVS Caremark 2,7<br />
Allergan 2,6<br />
Baidu 2,5<br />
Las Vegas Sands 2,4
13<br />
Mo<strong>de</strong>l auf e<strong>in</strong>er Estée-<br />
Lau<strong>de</strong>r-Mo<strong>de</strong>nschau <strong>in</strong><br />
Pek<strong>in</strong>g: US-Markenartikler<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Asien gefragt<br />
Globale Mittelschicht:<br />
Asien wird Schwergewicht<br />
Anteil am weltweiten<br />
Konsum <strong>in</strong> %<br />
2009 2020 2030<br />
Nordamerika 26 17 10<br />
Europa 38 29 20<br />
Zentral- <strong>und</strong> Sü<strong>de</strong>uropa 7 7 6<br />
Asien / Pazifik 23 42 59<br />
Südliches Afrika 1 1 1<br />
Mittel-, Ost- <strong>und</strong><br />
Nordafrika<br />
4 4 4<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Welt 100 100 100<br />
Quelle: OECD, Prozentwerte ger<strong>und</strong>et<br />
sparte, aufgr<strong>und</strong> anhalten<strong>de</strong>r makroökonomischer<br />
Probleme günstig bewertet.<br />
Der Fondsmanager hat se<strong>in</strong> Portfolio<br />
jedoch <strong>in</strong> diesem Anlagesegment reduziert,<br />
allerd<strong>in</strong>gs auch punktuell <strong>in</strong>ves -<br />
tiert. „Häufig führen Marktunsicherheiten<br />
zu Fehlbewertungen. Für Anleger<br />
können sich so auch attraktive E<strong>in</strong>stiegs -<br />
chancen bieten“, so US-Aktien-Experte<br />
Bughman. „Im Energiesektor, zum Beispiel<br />
beim Ölför<strong>de</strong>rer Concho Resources,<br />
hat sich aus diesem Gr<strong>und</strong> für Investoren<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>stieg zuletzt gelohnt.“<br />
Klassiker sichern das Portfolio<br />
Den dritten Fonds-Bauste<strong>in</strong> bil<strong>de</strong>n klassische<br />
<strong>Wachstum</strong>stitel. „Es ist heute<br />
wichtiger <strong>de</strong>nn je, e<strong>in</strong>e Reihe von stabilen<br />
Kernpositionen zu halten, um das<br />
Portfolio auszubalancieren. Deshalb ist<br />
auch die Allokation <strong>in</strong> klassischen<br />
<strong>Wachstum</strong>stiteln im Rahmen <strong>de</strong>r Strategie<br />
so wichtig“, erläutert Bughman.<br />
Diese Unternehmen seien ten<strong>de</strong>nziell<br />
reifer <strong>und</strong> wür<strong>de</strong>n oft niedrigere <strong>Wachstum</strong>sraten<br />
aufweisen als Elite-<strong>Wachstum</strong>sunternehmen.<br />
„Sie s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>shalb <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Regel niedriger bewertet <strong>und</strong> dienen<br />
<strong>in</strong> Zeiten steigen<strong>de</strong>r Risikoprämien als<br />
<strong>de</strong>fensiver Puffer.“ Zu <strong>de</strong>n klassischen<br />
<strong>Wachstum</strong>swerten gehören etablierte<br />
Unternehmen wie <strong>de</strong>r Sportartikelhersteller<br />
Nike, das Ges<strong>und</strong>heitsunternehmen<br />
CVS Caremark o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Farbenproduzent<br />
Sherw<strong>in</strong>-Williams. Diese verfügen<br />
über mo<strong>de</strong>rate, aber belastbare sowie<br />
stetige <strong>Wachstum</strong>sraten <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d gegenüber<br />
konjunkturellen Verän<strong>de</strong>rungen<br />
entsprechend unabhängig. „Wenn sich<br />
durch Marktschwankungen günstige Bewertungen<br />
ergeben, können Anleger die<br />
Gelegenheit nutzen <strong>und</strong> so e<strong>in</strong> Sicherheitspolster<br />
<strong>in</strong>nerhalb ihres Depots aufbauen“,<br />
erklärt Bughman.<br />
Der Fondsmanager achtet aber auch<br />
auf erfolgreiche US-Firmen, die ihre Absatzmärkte<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>igten<br />
Staaten haben <strong>und</strong> stark wachsen – etwa<br />
<strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika <strong>und</strong> vor allem <strong>in</strong> Asien.<br />
Denn dort wächst <strong>de</strong>r private Konsumbedarf<br />
enorm: Verfügten 2010 r<strong>und</strong> 15<br />
Prozent <strong>de</strong>r Ch<strong>in</strong>esen über e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommen<br />
von über 10.000 US-Dollar, soll es<br />
2020 schon mehr als die Hälfte se<strong>in</strong>. So<br />
ist es ke<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er, dass OECD-Prognosen<br />
zufolge Asien am stärksten zum<br />
<strong>Wachstum</strong> <strong>de</strong>r weltweiten Mittelschicht<br />
beitragen wird (siehe Tabelle oben).<br />
In <strong>de</strong>n nächsten bei<strong>de</strong>n Deka<strong>de</strong>n wird<br />
aller Voraussicht nach mehr als e<strong>in</strong>e Milliar<strong>de</strong><br />
Menschen <strong>in</strong> Asien <strong>in</strong> die Mittelschicht<br />
aufsteigen. Dort leben r<strong>und</strong> 60<br />
Prozent <strong>de</strong>r Weltbevölkerung, fast die<br />
Hälfte ist unter 25 Jahre alt. In Indien, Indonesien<br />
<strong>und</strong> Ch<strong>in</strong>a wird es <strong>de</strong>mnach bis<br />
2030 r<strong>und</strong> 280 Millionen zusätzliche<br />
Menschen im arbeitsfähigen Alter geben<br />
– das ist 16-mal so viel, wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n USA<br />
h<strong>in</strong>zukommen. In an<strong>de</strong>ren Industriestaaten<br />
nimmt die Zahl sogar ab.<br />
Gute Perspektiven <strong>und</strong> vor allem <strong>de</strong>r<br />
heiße Draht <strong>in</strong> die boomen<strong>de</strong> Region<br />
Asien machten zum Beispiel <strong>de</strong>n Zahlungssys<br />
tem-Anbieter Visa für <strong>de</strong>n Fonds<br />
zu e<strong>in</strong>em attraktiven Wert. Bughman hat<br />
darum die Aktie – wie etwa auch Amazon<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>konzern Estée Lau<strong>de</strong>r – im<br />
Portfolio gegenüber se<strong>in</strong>em Vergleichs<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />
<strong>de</strong>utlich übergewichtet (siehe Tabelle<br />
l<strong>in</strong>ke Seite). Doch auch an<strong>de</strong>re große<br />
US-Unternehmen wie Amazon o<strong>de</strong>r<br />
Apple wer<strong>de</strong>n se<strong>in</strong>es Erachtens langfristig<br />
vom Boom <strong>in</strong> Asien profitieren.<br />
E<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res Beispiel bietet Las Vegas<br />
Sands. Das Unternehmen besitzt <strong>und</strong> betreibt<br />
Hotels <strong>und</strong> Ferienanlagen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
USA – <strong>und</strong> <strong>in</strong> Asien. Nach E<strong>in</strong>schätzung<br />
von Fondsmanager Bughman hat <strong>de</strong>r<br />
Markt das Potenzial dieses Unternehmens<br />
noch nicht voll erkannt. Das sollte<br />
sich bald än<strong>de</strong>rn. E<strong>in</strong> Titel also ganz<br />
nach <strong>de</strong>m Geschmack <strong>de</strong>s UBS-Fondsmanagers.<br />
| Von He<strong>in</strong>o Reents
14<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | DIVIDENDENAKTIEN<br />
Schoko-Messe <strong>in</strong> Paris:<br />
Der Schweizer Konzern<br />
L<strong>in</strong>dt & Sprüngli ist<br />
nicht nur für se<strong>in</strong>e Süßwaren<br />
beliebt, son<strong>de</strong>rn<br />
auch wegen se<strong>in</strong>er<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlungen<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
E<strong>in</strong>e Klasse für sich<br />
Es herrscht Anlagenotstand am Kapitalmarkt. B<strong>und</strong>esanleihen br<strong>in</strong>gen real negative Renditen. Viele<br />
Investoren s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>shalb hän<strong>de</strong>r<strong>in</strong>gend auf <strong>de</strong>r Suche, um diese Lücke zu füllen. E<strong>in</strong>e <strong>gute</strong> Alternative<br />
bieten qualitativ hochwertige Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ntitel
15<br />
‘| Im November 2002 notierte die Aktie<br />
<strong>de</strong>s Chemiekonzerns BASF bei 18,20<br />
Euro. Damals erhielten Aktionäre e<strong>in</strong>e<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> von 0,70 Euro – was e<strong>in</strong>er Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite<br />
von 3,8 Prozent entsprach.<br />
Noch viel spannen<strong>de</strong>r ist die<br />
langfristige Betrachtung dieses Investments.<br />
Denn <strong>in</strong>sgesamt haben BASF-Aktionäre<br />
seit<strong>de</strong>m Ausschüttungen von<br />
15,05 Euro pro Aktie erhalten.<br />
Wer 2002 <strong>in</strong>vestierte, erzielte bezogen<br />
auf <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>stiegskurs alle<strong>in</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlungen <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />
e<strong>in</strong>en Ertrag von über 82 Prozent.<br />
Der Kursanstieg um das 3,5-Fache ist dabei<br />
noch gar nicht berücksichtigt. „Dieses<br />
Beispiel ver<strong>de</strong>utlicht, dass e<strong>in</strong>e Strategie,<br />
die auf Investments <strong>in</strong> qualitativ<br />
hochwertige Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ntitel mit e<strong>in</strong>er<br />
nachhaltigen Ausschüttungspolitik ausgerichtet<br />
ist, langfristig äußerst lukrativ<br />
se<strong>in</strong> kann“, folgert Wouter Weijand, weltweit<br />
verantwortlich für Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nanlagen<br />
bei BNP Investment Partners.<br />
Gr<strong>und</strong>e<strong>in</strong>kommen fürs Portfolio<br />
E<strong>in</strong>e Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nstrategie ist heute sogar<br />
noch attraktiver. Bis zur F<strong>in</strong>anzkrise war<br />
die Welt <strong>de</strong>r Geldanlage noch recht überschaubar:<br />
Mit B<strong>und</strong>esanleihen konnten<br />
Anleger meist mehr erwirtschaften, als<br />
Inflation <strong>und</strong> Steuern aufzehrten. Das<br />
heißt, real blieb am En<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Wertzuwachs.<br />
Damit war e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>e<strong>in</strong>kommen<br />
für das Portfolio sicherzustellen – ohne<br />
große Risiken. Doch das hat sich geän<strong>de</strong>rt.<br />
Heute br<strong>in</strong>gen zehnjährige B<strong>und</strong>esanleihen<br />
gera<strong>de</strong> e<strong>in</strong>mal 1,4 Prozent. Die<br />
Inflationsrate dürfte laut <strong>de</strong>m Herbstgutachten<br />
<strong>de</strong>s Sachverständigenrats <strong>in</strong> diesem<br />
<strong>und</strong> im nächsten Jahr bei jeweils 2<br />
Prozent liegen.<br />
Das be<strong>de</strong>utet e<strong>in</strong>en realen Wertverlust.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt, dass selbst B<strong>und</strong>esanleihen<br />
<strong>in</strong>zwischen nicht mehr als sicher gelten.<br />
So hatte die US-Rat<strong>in</strong>g-Agentur Moody’s<br />
<strong>de</strong>n Ausblick für Deutschland im Juli<br />
dieses Jahres auf negativ herabgesetzt.<br />
Investoren müssen also über Alternativen<br />
nach<strong>de</strong>nken. E<strong>in</strong>ige Zeit fan<strong>de</strong>n sie<br />
diese bei Unternehmensanleihen. Das ist<br />
verständlich: S<strong>in</strong>d Firmen <strong>de</strong>rzeit im Vergleich<br />
zu vielen Staaten doch f<strong>in</strong>anziell<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er viel gesün<strong>de</strong>ren Situation. „In<br />
vielen Unternehmen s<strong>in</strong>d die Kassen<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>naktien besser als Europa-In<strong>de</strong>x<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
-5%<br />
-10<br />
Parvest Equity HD Europe (WKN: 937 835)<br />
Stoxx Europe 600 Net Return<br />
S&P Europe High Income<br />
Equity Net Return (Aktien<br />
mit m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens 3%<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite)<br />
14,1%<br />
11,2%<br />
-15%<br />
16. November 2009 16. November 2012<br />
13,1%<br />
prall gefüllt, die Bilanzen bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich<br />
<strong>in</strong> bester Verfassung, <strong>und</strong> die Unternehmen<br />
selbst s<strong>in</strong>d erheblich <strong>in</strong>ternationaler<br />
<strong>und</strong> besser diversifiziert als je<strong>de</strong>s<br />
Land“, so Weijand. Doch ist diese Anlageklasse<br />
auch schon gut gelaufen. Die<br />
Folge: Unternehmensanleihen br<strong>in</strong>gen<br />
im Durchschnitt gera<strong>de</strong> noch r<strong>und</strong> 2 Prozent<br />
pro Jahr.<br />
Dagegen liegt die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite<br />
ausschüttungsstarker europäischer Aktientitel<br />
heute im Schnitt bei r<strong>und</strong> 4,75<br />
Prozent. Interessant dabei: In <strong>de</strong>n späten<br />
90er Jahren war es genau umgekehrt. Damals<br />
brachten Corporate Bonds Renditen<br />
von 7 bis 9 Prozent. Die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrenditen<br />
lagen bei gera<strong>de</strong> mal e<strong>in</strong>em Prozent.<br />
Dass es heute umgekehrt ist, muss<br />
also ke<strong>in</strong> Dauerzustand se<strong>in</strong>. Für Weijand<br />
steht <strong>de</strong>shalb fest: „Aktien s<strong>in</strong>d heute viel<br />
zu billig.“ O<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs ausgedrückt: Corporate<br />
war. Zu<strong>de</strong>m gilt für <strong>in</strong>stitutionelle Inves -<br />
toren, dass sie ihre Aktienquote aus gesetzlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n gar nicht allzu weit<br />
aus<strong>de</strong>hnen dürfen.<br />
Heute haben <strong>in</strong>stitutionelle Anleger im<br />
Durchschnitt e<strong>in</strong>e Aktienquote von 20<br />
bis 30 Prozent im Portfolio. Noch drastischer<br />
sieht es bei Privatk<strong>und</strong>en aus. Sie<br />
halten aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r enormen Verunsicherung<br />
gegenwärtig 45 bis 50 Prozent<br />
ihres Portfolios im Schnitt <strong>in</strong> Cash.<br />
„Nimmt das Interesse an Aktien aber<br />
wie<strong>de</strong>r zu, <strong>und</strong> das wird es angesichts <strong>de</strong>s<br />
Anlagenotstands auf <strong>de</strong>r Rentenseite,<br />
dann wer<strong>de</strong>n wir e<strong>in</strong>e steigen<strong>de</strong> Nachfrage<br />
<strong>und</strong> damit wie<strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong> Kurse<br />
sehen“, me<strong>in</strong>t Weijand. Aber auch f<strong>und</strong>amentale<br />
Grün<strong>de</strong> sollten Anlegern Aktien<br />
nahelegen. Nämlich die Tatsache,<br />
dass viele Unternehmen heute f<strong>in</strong>anziell<br />
gut dastehen.<br />
Bonds wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit als fast risi-<br />
kolos e<strong>in</strong>gestuft, während Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ntitel<br />
als riskant gelten.<br />
E<strong>in</strong>e Fehlbewertung? „Dass Aktien <strong>de</strong>rzeit<br />
so billig s<strong>in</strong>d, hat se<strong>in</strong>e Ursache auch<br />
dar<strong>in</strong>, dass viele Anleger dieser Anlageform<br />
momentan skeptisch gegenüberstehen“,<br />
urteilt Weijand. Grün<strong>de</strong> dafür gibt<br />
es reichlich. Zum e<strong>in</strong>en die enormen<br />
S<strong>in</strong>ken<strong>de</strong> Kosten, höhere Gew<strong>in</strong>ne<br />
Und das geldpolitische Umfeld ist nicht<br />
zu vergessen. „Wegen <strong>de</strong>r niedrigen Z<strong>in</strong>sen<br />
s<strong>in</strong>d die F<strong>in</strong>anzierungskosten für die<br />
Unternehmen enorm gesunken“, erläutert<br />
Weijand. Fallen<strong>de</strong> F<strong>in</strong>anzierungskos -<br />
ten aber be<strong>de</strong>uten steigen<strong>de</strong> Gew<strong>in</strong>ne.<br />
Und das macht nicht nur <strong>in</strong>sgesamt Aktien<br />
Kursschwankungen <strong>de</strong>r vergangenen<br />
als Anlage<strong>in</strong>strument attraktiv, son-<br />
Jahre. Zum an<strong>de</strong>ren konnten Anleger mit<br />
e<strong>in</strong>schlägigen Aktien<strong>in</strong>dizes <strong>in</strong> <strong>de</strong>r vergangenen<br />
Deka<strong>de</strong> kaum etwas verdienen.<br />
Zwischen <strong>de</strong>m Jahr 2000 <strong>und</strong> 2010<br />
zum Beispiel stagnierte <strong>de</strong>r Dax im Ergebnis,<br />
auch wenn er zwischenzeitlich erheblichen<br />
<strong>de</strong>rn <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re e<strong>in</strong>e Strategie, die auf<br />
divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nstarke Titel setzt.<br />
Denn steigen die Gew<strong>in</strong>ne vor <strong>de</strong>m<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>ken<strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierungskosten,<br />
dann sollte auch die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> weiter<br />
ansteigen. H<strong>in</strong>zu kommt: Unterneh-<br />
Schwankungen ausgesetzt men mit e<strong>in</strong>er nachhaltigen Divi<strong>de</strong>rn<br />
|‘<br />
Quelle: Bloomberg
16<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | DIVIDENDENAKTIEN<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>naktien punkten auch <strong>in</strong> Schwellenlän<strong>de</strong>rn<br />
In <strong>de</strong>r Zehn-Jahres-Betrachtung konnte <strong>de</strong>r S&P-In<strong>de</strong>x für Emerg<strong>in</strong>g-Markets-<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ntitel <strong>de</strong>n MSCI-Gesamt<strong>in</strong><strong>de</strong>x abhängen<br />
600%<br />
500%<br />
400%<br />
300%<br />
200%<br />
100%<br />
S&P HiIncEmerg. 15% NTR EUR<br />
MSCI Emerg<strong>in</strong>g Markets<br />
0%<br />
16. November 2002 16. November 2012<br />
<strong>de</strong>n<strong>de</strong>npolitik schütten <strong>in</strong> Regel etwa die<br />
Hälfte ihres Gew<strong>in</strong>ns aus. „Die an<strong>de</strong>re<br />
Hälfte <strong><strong>in</strong>vestieren</strong> sie, sei es <strong>in</strong> die eigene<br />
Firma o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Übernahmen“, sagt Weijand.<br />
Das erzeuge zusätzliches <strong>Wachstum</strong>.<br />
Der Experte spricht hier, analog zum<br />
Z<strong>in</strong>sesz<strong>in</strong>seffekt, von e<strong>in</strong>em „Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n-Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>neffekt“.<br />
Das heißt, die erneute<br />
Investition <strong>de</strong>r Gew<strong>in</strong>ne führt zu<br />
weiter steigen<strong>de</strong>n Gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> zu steigen<strong>de</strong>n<br />
Ausschüttungen.<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite als Maßstab<br />
„Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nstarke Qualitätsaktien“, so<br />
Weijand, „s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>rzeit so attraktiv<br />
wie selten.“ Die Kunst aber bestehe<br />
dar<strong>in</strong>, die richtigen Titel zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Erstes<br />
Suchkriterium für das Management <strong>de</strong>s<br />
Parvest Equity High Divi<strong>de</strong>nd Europe<br />
525,9%<br />
340,3%<br />
(siehe Chart Seite 15) ist zunächst, dass<br />
die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel bei<br />
2,5 Prozent o<strong>de</strong>r mehr liegt. Damit erschließt<br />
sich auf globaler Basis e<strong>in</strong> Anlageuniversum<br />
von r<strong>und</strong> 1.500 Aktien, davon<br />
700 <strong>in</strong> Europa.<br />
Längst aber reicht dieses gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong><br />
Kriterium nicht aus, um auf die Qualität<br />
e<strong>in</strong>es Unternehmens zu schließen. Deshalb<br />
ist e<strong>in</strong> umfassen<strong>de</strong>s Screen<strong>in</strong>g unter<br />
an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>r Verschuldungssituation e<strong>in</strong>er<br />
Firma, <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit ihrer Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>npolitik<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r aktuellen Bewertung<br />
von großer Be<strong>de</strong>utung. Und e<strong>in</strong>e<br />
f<strong>und</strong>amentale Analyse <strong>de</strong>r Firmen <strong>und</strong><br />
auch <strong>de</strong>s Sektors, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m diese tätig s<strong>in</strong>d.<br />
„Um mit e<strong>in</strong>em solchen Ansatz erfolgreich<br />
zu se<strong>in</strong>, braucht es vor allem e<strong>in</strong> erfolgreiches<br />
Stockpick<strong>in</strong>g, das <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel<br />
Quelle: BNP Paribas<br />
auch maßgebend ist für die richtige Sektorallokation“,<br />
sagt Weijand. Schließlich<br />
sei die spezielle Wettbewerbssituation <strong>in</strong><br />
je<strong>de</strong>m Sektor an<strong>de</strong>rs, <strong>und</strong> es gilt darum<br />
für je<strong>de</strong>n <strong>in</strong>dividuellen Titel jeweils branchenspezifische<br />
Trends o<strong>de</strong>r Investitionszyklen<br />
zu i<strong>de</strong>ntifizieren.<br />
Weijand <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Team untersuchen<br />
<strong>de</strong>shalb unter an<strong>de</strong>rem die speziellen<br />
<strong>Wachstum</strong>saussichten e<strong>in</strong>es Sektors, welche<br />
Rolle externe Faktoren wie beispielseise<br />
die <strong>de</strong>mografische Entwicklung<br />
o<strong>de</strong>r technologische o<strong>de</strong>r gesellschaftliche<br />
E<strong>in</strong>flüsse spielen – <strong>und</strong> natürlich die<br />
Position <strong>de</strong>s jeweiligen Unternehmens<br />
<strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er Branche <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen Gew<strong>in</strong>naussichten.<br />
Antizyklischer Ansatz<br />
Dies gilt umso mehr, da sich <strong>de</strong>r BNP-<br />
Fonds mit <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>x S&P High Income<br />
Equity Europe vergleicht. „Das Beson<strong>de</strong>re<br />
an <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>x ist, dass dieser antizyklisch<br />
ausgerichtet ist“, so <strong>de</strong>r Experte. So<br />
muss die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>xmitglie<strong>de</strong>r<br />
bei wenigstens 3 Prozent liegen.<br />
An<strong>de</strong>rnfalls fällt das jeweilige Unternehmen<br />
aus <strong>de</strong>r Benchmark heraus.<br />
Konkret heißt das: Steigt <strong>de</strong>r Kurs e<strong>in</strong>er<br />
Aktie stark <strong>und</strong> fällt die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folge unter 3 Prozent, dann<br />
wird <strong>de</strong>r Titel aus <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>x entfernt. Das<br />
Gleiche gilt zwar auch für <strong>de</strong>n Fall, dass<br />
e<strong>in</strong>e Firma die Ausschüttung drastisch<br />
kürzt. Ten<strong>de</strong>nziell aber wer<strong>de</strong>n im In<strong>de</strong>x<br />
Öl, F<strong>in</strong>anzen, Energie – europäische Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkönige<br />
Unter <strong>de</strong>n Top Ten <strong>de</strong>r europäischen Konzerne mit <strong>de</strong>r nachhaltig höchsten Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlung s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong> vier F<strong>in</strong>anzdienstleister.<br />
Mit Allianz, Deutsche Börse <strong>und</strong> Munich Re s<strong>in</strong>d außer<strong>de</strong>m drei <strong>de</strong>utsche Dax-Unternehmen vertreten<br />
Branche Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> 2012<br />
<strong>in</strong> Euro<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> 2011<br />
<strong>in</strong> Euro<br />
Gesamtausschüttung<br />
2012<br />
<strong>in</strong> Mrd. Euro<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Royal Dutch Shell M<strong>in</strong>eralöl 1,68 1,68 1,04<br />
Santan<strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzdienstleister 0,60 0,60 5,35<br />
Allianz F<strong>in</strong>anzdienstleister 4,70 4,20 1,97<br />
Telefónica Telekommunikation 1,30 1,60 7,04<br />
Deutsche Börse F<strong>in</strong>anzdienstleister 2,30 2,30 0,84<br />
Iberdrola Energie 6,45 6,25 1,97<br />
France Télécom Telekommunikation 1,70 1,40 3,76<br />
Eni Energie 1,05 1,05 3,80<br />
Vivendi Medien/Telekom 1,50 1,45 1,78<br />
Munich Re F<strong>in</strong>anzdienstleister 6,45 6,25 1,11<br />
Quelle: Bloomberg
17<br />
DAS INVESTMENT: Gibt es Ansätze für<br />
e<strong>in</strong>e positive Konjunkturentwicklung<br />
im Jahr 2013?<br />
Wouter Weijand: Ja, durchaus. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
ist zunächst, dass wir <strong>in</strong> <strong>de</strong>n USA<br />
<strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>ige Lichtblicke sehen. Die<br />
Wirtschaft läuft dort immer besser, <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsmarkt erholt sich, <strong>und</strong> das Vertrauen<br />
<strong>de</strong>r Konsumenten ist zuletzt auf<br />
e<strong>in</strong> Mehrjahres-Hoch gestiegen.<br />
Fällt Ihre E<strong>in</strong>schätzung für Europa<br />
ähnlich optimistisch aus?<br />
Weijand: Natürlich s<strong>in</strong>d wir hier noch<br />
nicht so weit wie die USA. Aber die Sparanstrengungen<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wille, strukturelle<br />
Probleme anzugehen, sche<strong>in</strong>en sich<br />
bemerkbar zu machen. So wer<strong>de</strong>n die<br />
Unternehmen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Peripherielän<strong>de</strong>rn<br />
Schritt für Schritt wie<strong>de</strong>r konkurrenzfähig,<br />
die Exporte steigen, <strong>und</strong> die Importe<br />
s<strong>in</strong>ken. Die Banken <strong>in</strong> Europa können<br />
sich auch langsam wie<strong>de</strong>r selbst ref<strong>in</strong>anzieren.<br />
Also: Das Schlimmste dürften wir<br />
überstan<strong>de</strong>n haben.<br />
nehmen sollten auch bei steigen<strong>de</strong>r Inflation<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage se<strong>in</strong>, ihren Umsatz <strong>und</strong><br />
damit letztlich auch ihre Gew<strong>in</strong>ne entsprechend<br />
zu steigern“, sagt Weijand.<br />
„Sie bieten damit langfristig auch vor e<strong>in</strong>er<br />
zunehmen<strong>de</strong>n Teuerungsrate e<strong>in</strong>en<br />
gewissen Schutz.“<br />
Es gibt also kaum Grün<strong>de</strong>, am herrschen<strong>de</strong>n<br />
Anlagenotstand bei Staatsanleihen<br />
zu verzweifeln. Schließlich kann<br />
e<strong>in</strong> Unternehmen, das nachhaltig hohe<br />
„Raum für<br />
Gew<strong>in</strong>ne“<br />
Wouter Weijand, verantwortlich<br />
für Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nanlagen bei BNP IP,<br />
erwartet <strong>in</strong> <strong>de</strong>n nächsten Monaten<br />
<strong>gute</strong> Nachrichten für Aktien-Anleger<br />
Was be<strong>de</strong>utet das konkret für die<br />
Unternehmen?<br />
Weijand: Wir sehen <strong>in</strong> <strong>de</strong>m aktuellen<br />
Umfeld noch ausreichend Raum, damit<br />
diese ihre Gew<strong>in</strong>ne weiter steigern können.<br />
Dabei spreche ich aber nicht nur<br />
von <strong>de</strong>n Firmen <strong>in</strong> Deutschland, Großbritannien<br />
o<strong>de</strong>r Skand<strong>in</strong>avien. Chancen<br />
tun sich <strong>in</strong>zwischen auch <strong>in</strong> Spanien<br />
o<strong>de</strong>r Italien auf, wo wir ebenfalls qualitativ<br />
hochwertige Unternehmen mit e<strong>in</strong>er<br />
nachhaltigen Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>npolitik sehen.<br />
Was ist, wenn die Z<strong>in</strong>sen steigen?<br />
Weijand: Das ist natürlich e<strong>in</strong>e Gefahr.<br />
Dann wer<strong>de</strong>n Z<strong>in</strong>sanlagen irgendwann<br />
wie<strong>de</strong>r so attraktiv, dass Anleger ihr Kapital<br />
dorth<strong>in</strong> umlenken wer<strong>de</strong>n. Aber<br />
wann das so weit s<strong>in</strong>d wird, ist heute<br />
schwer zu sagen. Für 2013 je<strong>de</strong>nfalls b<strong>in</strong><br />
ich optimistisch, dass wir e<strong>in</strong>e positive<br />
konjunkturelle Entwicklung sehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Und dass ausreichend Spielraum für<br />
weiter steigen<strong>de</strong> Unternehmensgew<strong>in</strong>ne<br />
vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />
vor allem jene Titel enthalten se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>ren<br />
Kurse niedrig s<strong>in</strong>d.<br />
„Das war beispielsweise <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r<br />
Technologieblase <strong>de</strong>r Fall“, er<strong>in</strong>nert sich<br />
Weijand. Damals waren Technologie<strong>und</strong><br />
Telekommunikationswerte zwar en<br />
vogue, aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r hohen Kurse <strong>und</strong> Bewertungen<br />
war aber auch die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite<br />
niedrig. Diese Aktien waren<br />
im In<strong>de</strong>x <strong>de</strong>shalb kaum vertreten. An<strong>de</strong>rs<br />
dagegen die <strong>in</strong> dieser Zeit vernachlässigten<br />
M<strong>in</strong>en- <strong>und</strong> Ölwerte. „Wir haben <strong>de</strong>shalb<br />
damals solche Titel höher gewichtet“,<br />
so Weijand. „Und das hat sich im<br />
Rahmen unserer langfristig ausgerichteten<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nstrategie ausgezahlt.“<br />
Mittlerweile f<strong>in</strong><strong>de</strong>t er attraktive Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ntitel<br />
auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwellenlän<strong>de</strong>rn.<br />
„Emerg<strong>in</strong>g-Market-Aktien s<strong>in</strong>d<br />
heute aus zwei Grün<strong>de</strong>n heraus für e<strong>in</strong>e<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nstrategie ebenfalls attraktiv“,<br />
so Weijand. „Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nstarke Titel bieten<br />
e<strong>in</strong>e Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite von aktuell<br />
5 Prozent im Schnitt.“<br />
Niedrigere Volatilität<br />
H<strong>in</strong>zu kommt aber noch etwas an<strong>de</strong>res:<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>naktien aus <strong>de</strong>n Emerg<strong>in</strong>g<br />
Markets haben sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen<br />
16 Jahren <strong>de</strong>utlich besser entwickelt als<br />
<strong>de</strong>r breit gestreute MSCI Emerg<strong>in</strong>g Markets.<br />
„Und zwar um sieben Prozentpunkte<br />
pro Jahr im Durchschnitt“, sagt<br />
Weijand. Bei niedrigeren Marktschwankungen:<br />
Zwar liegen diese <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Emerg<strong>in</strong>g Markets mit r<strong>und</strong> 25 Prozent<br />
über <strong>de</strong>r Volatilität <strong>in</strong> <strong>de</strong>n entwi ckelten<br />
Märkten, wo diese r<strong>und</strong> 18 Prozent<br />
beträgt. Doch s<strong>in</strong>d Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nstrategien<br />
<strong>de</strong>utlich schwankungsärmer. So liegt <strong>de</strong>ren<br />
Volatilität sowohl <strong>in</strong> <strong>de</strong>n entwickelten<br />
Märkten als auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwellenlän<strong>de</strong>rn<br />
bei etwa zwei Prozentpunkten<br />
unter <strong>de</strong>m Durchschnittswert.<br />
Und schließlich kann e<strong>in</strong>e Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nstrategie<br />
gera<strong>de</strong> im aktuellen Umfeld<br />
noch aus e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren Gr<strong>und</strong> <strong>in</strong>teressant<br />
se<strong>in</strong>. Denn die extrem expansive<br />
Geldpolitik <strong>de</strong>r Notenbanken <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Industriestaaten<br />
dürfte irgendwann, so die<br />
Sorge vieler Experten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er steigen<strong>de</strong>n<br />
Inflation mün<strong>de</strong>n.<br />
Genau für e<strong>in</strong> solches Umfeld aber eignet<br />
sich e<strong>in</strong>e solche Strategie ebenfalls<br />
hervorragend. „Qualitativ <strong>gute</strong> Unter<strong>und</strong><br />
steigen<strong>de</strong> Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ausschüttet,<br />
Anlegern e<strong>in</strong> regelmäßiges E<strong>in</strong>kommen<br />
br<strong>in</strong>gen – viel mehr als die aktuelle jährliche<br />
Z<strong>in</strong>szahlung e<strong>in</strong>er Anleihe. „Anleger,<br />
die höhere Renditen wollen, sollten<br />
sich <strong>de</strong>shalb nicht mit Staatsanleihen<br />
von Län<strong>de</strong>rn mit steigen<strong>de</strong>n Haushalts<strong>de</strong>fiziten<br />
<strong>und</strong> Sparpaketen ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rsetzen,<br />
son<strong>de</strong>rn mit Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlungen<br />
liqui<strong>de</strong>r Unternehmen“, lautet Weijands<br />
Fazit. | Von Gerd Hübner
18<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | STABILE AKTIEN<br />
Kauf ohne Reue<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Das Auf <strong>und</strong> Ab an <strong>de</strong>n Aktienmärkten<br />
hat die Investoren <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n vergangenen Jahren zermürbt.<br />
Dennoch s<strong>in</strong>d Aktien als<br />
Ertragsbr<strong>in</strong>ger im Portfolio<br />
unerlässlich. Gesucht s<strong>in</strong>d also<br />
stabile Anlagestrategien, die<br />
zugleich e<strong>in</strong>e angemessene<br />
Rendite abwerfen<br />
Ch<strong>in</strong>es<strong>in</strong> im Tesco-Markt<br />
<strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g: Der Aktienkurs<br />
<strong>de</strong>s E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>lsriesen<br />
stürzte auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
F<strong>in</strong>anzkrise nicht ab<br />
‘| Die Aktie <strong>de</strong>s US-Pharmakonzerns<br />
Abbott Laboratories fristet e<strong>in</strong> fast schon<br />
langweiliges Dase<strong>in</strong> an <strong>de</strong>r Börse. Ke<strong>in</strong>e<br />
spektakulären Kurssprünge, we<strong>de</strong>r nach<br />
oben noch nach unten. Dennoch lohnt<br />
e<strong>in</strong> Blick auf <strong>de</strong>n Aktienkurs <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
In <strong>de</strong>n vergangenen zehn Jahren<br />
ist dieser nämlich um 66 Prozent geklettert<br />
– ohne die ganz heftigen Ausschläge<br />
<strong>de</strong>s Markts mitzumachen.<br />
Als <strong>de</strong>r Dow-Jones-Industrial-In<strong>de</strong>x <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzkrise um zeitweise fast 50 Prozent<br />
e<strong>in</strong>brach, verlor das Papier von Abbott<br />
Laboratories <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Spitze nur knapp<br />
30 Prozent. Und es erholte sich von <strong>de</strong>m<br />
Rückgang rasch. Bis Anfang 2010 ist <strong>de</strong>r<br />
Kurs um 25 Prozent gestiegen. Er liegt damit<br />
fast wie<strong>de</strong>r auf Vorkrisenniveau.<br />
„Solche Aktien suchen wir“, erklärt Claus<br />
Vorm, Fondsmanager <strong>de</strong>s Nor<strong>de</strong>a 1 – Global<br />
Stable Equity F<strong>und</strong>, „Titel, die sich stabil<br />
<strong>und</strong> stetig nach oben entwickeln.“<br />
Große Verluste vermei<strong>de</strong>n<br />
Die I<strong>de</strong>e, die Vorm <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Kollegen<br />
verfolgen, ist e<strong>in</strong>fach: Große Verlus te machen<br />
Investoren <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel <strong>in</strong> Abwärtsphasen<br />
an <strong>de</strong>n Märkten. Warum das so<br />
ist, ist re<strong>in</strong>e Mathematik: Verliert e<strong>in</strong>e Aktie<br />
50 Prozent an Wert, muss sie von diesem<br />
Kurs aus um 100 Prozent zulegen,<br />
um wie<strong>de</strong>r das alte Niveau zu erreichen.<br />
Es lohnt sich <strong>de</strong>shalb, ke<strong>in</strong>e allzu großen<br />
Risiken im Portfolio zu haben (siehe
19<br />
zum Vorteil stabiler Aktien auch die Grafik<br />
unten). Denn davon, dass starke Kursschwankungen<br />
an <strong>de</strong>n weltweiten Aktienbörsen<br />
auch künftig anhalten, s<strong>in</strong>d<br />
so gut wie alle Marktbeobachter überzeugt.<br />
Dazu tragen nicht zuletzt die<br />
Staatsverschuldung <strong>de</strong>r Industriestaaten,<br />
die expansive Geldpolitik <strong>de</strong>r Notenbanken,<br />
die nach wie vor schwelen<strong>de</strong> Krise<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Eurozone <strong>und</strong> die drohen<strong>de</strong> fiskalische<br />
Klippe <strong>in</strong> <strong>de</strong>n USA bei.<br />
Staatsanleihen bieten laut Vorm je<strong>de</strong>nfalls<br />
ke<strong>in</strong>e Alternative: „Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
f<strong>in</strong>anziellen Turbulenzen halten die Notenbanken<br />
das Z<strong>in</strong>sniveau durch <strong>de</strong>n<br />
Aufkauf von Staatsanleihen künstlich<br />
niedrig, sodass diese ke<strong>in</strong>e risikoadäquaten<br />
Erträge mehr liefern.“ Manche Inves -<br />
toren weichen darum auf Gold o<strong>de</strong>r Immobilien<br />
aus. Doch wirft Gold ke<strong>in</strong>e Erträge<br />
ab, <strong>und</strong> Immobilien s<strong>in</strong>d an attraktiven<br />
Standorten sehr teuer gewor<strong>de</strong>n.<br />
„Wir suchen Titel, die<br />
sich stabil <strong>und</strong> stetig<br />
nach oben entwickeln“<br />
Claus Vorm,<br />
Nor<strong>de</strong>a-Fondsmanager<br />
Abgesehen von <strong>de</strong>m Risiko, dass Immobilien<br />
teils überbewertet se<strong>in</strong> können,<br />
kommt h<strong>in</strong>zu, dass sie nicht schnell liquidierbar<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Klar ist: Wer ke<strong>in</strong> Risiko e<strong>in</strong>gehen<br />
lageklassen, die die Chance auf langfris -<br />
tigen Kapitalerhalt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />
Mehrrendite mit sich br<strong>in</strong>gen.“ Zu<strong>de</strong>m<br />
verfügen Aktien über e<strong>in</strong> ausreichen<strong>de</strong>s<br />
Maß an Liquidität.<br />
möchte, <strong>de</strong>m w<strong>in</strong>kt auch ke<strong>in</strong>e Rendite.<br />
„Wenn Sie Rendite wollen, müssen Sie<br />
zwangsläufig risikofreudiger wer<strong>de</strong>n. In<br />
<strong>de</strong>r Tat s<strong>in</strong>d Aktien <strong>de</strong>rzeit nahezu das<br />
Vorteile für Stockpicker<br />
Gegen die Assetklasse aber spricht die<br />
zum Teil enttäuschen<strong>de</strong> Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
e<strong>in</strong>zige Mittel <strong>de</strong>r Wahl“, sagt <strong>de</strong>r Fondsmanager.<br />
Gesamtmarkts. Benchmark-orientierte<br />
„Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r wenigen An- Investments haben Anlegern <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
|‘<br />
Stabile Aktien: Risikopuffer im Marktabschwung<br />
Betrachtungszeitraum: 1.1.2006 bis 31.7.2012<br />
Perio<strong>de</strong>n<br />
Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Monate<br />
Intern. stabile Aktien,<br />
durchschnittlicher<br />
Monatsbeitrag <strong>in</strong> %<br />
MSCI-Weltaktien<strong>in</strong><strong>de</strong>x,<br />
durchschnittlicher<br />
Monatsbeitrag <strong>in</strong> %<br />
Relativer<br />
durchschnittlicher<br />
Monatsbeitrag <strong>in</strong> %<br />
Gesamter Zeitraum 79 0,46 0,11 +0,34<br />
Hausse-Markt-Monate 47 2,23 2,84 -0,61<br />
Baisse-Markt-Monate 32 -2,09 -3,75 +1,67<br />
Ertragsentwicklung auf Euro-Basis<br />
4%<br />
3%<br />
2,23% 2,84%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
-1%<br />
-2%<br />
-3%<br />
-4%<br />
-5%<br />
-0,61%<br />
Hausse-Märkte<br />
-2,09%<br />
-3,75%<br />
Baisse-Märkte<br />
Mittelwert für <strong>in</strong>ternationale stabile Aktien<br />
Mittelwert für <strong>de</strong>n MSCI-Weltaktien<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />
Differenz <strong>in</strong>tern. stabile Aktien zum MSCI-Weltaktien<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />
1,67%<br />
Nor<strong>de</strong>a hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Untersuchung <strong>de</strong>n durchschnitt lichen<br />
Monatsertrag für <strong>in</strong>ternationale stabile Aktien<br />
<strong>und</strong> für <strong>de</strong>n MSCI-Weltaktien<strong>in</strong><strong>de</strong>x ermittelt. Die Analyse<br />
umfasst <strong>de</strong>n Zeitraum von Januar 2006 bis Juli<br />
2012. In <strong>de</strong>r Performance-Berechnung s<strong>in</strong>d alle<br />
Nor<strong>de</strong>a-Fondsportfolios berücksichtigt, die nach <strong>de</strong>r<br />
Global-Stable-Equity-Strategie verwaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei Portfolios, die e<strong>in</strong>e Währungssicherung vorsehen,<br />
wur<strong>de</strong> diese aus <strong>de</strong>r Kalkulation ausgeschlossen.<br />
Quelle: Nor<strong>de</strong>a Investment Management
20<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | STABILE AKTIEN<br />
FOTO: BLOOMBERG<br />
Mehr Ertrag mit Stabilitätspr<strong>in</strong>zip<br />
gangenheitsdaten um e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung<br />
für die künftige Entwicklung ergänzt. Dafür<br />
verschickt das Fondsmanagement<br />
Fragebögen an Analysten.<br />
„Auf diese Weise wollen wir von Marktexperten<br />
Informationen bekommen, ob<br />
es mögliche Faktoren gibt, die die bisherige<br />
Stabilität gefähr<strong>de</strong>n“, sagt Fondsmanager<br />
Vorm. So sollen böse Überraschungen<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Bis zu 150 Aktientitel im Fonds<br />
Welche <strong>de</strong>r Titel dann <strong>in</strong> das r<strong>und</strong> 100 bis<br />
150 Positionen umfassen<strong>de</strong> Portfolio<br />
kommen, entschei<strong>de</strong>t das Fondsmanagement<br />
im dritten Schritt. „Dabei spielen<br />
Anker im Portfolio<br />
Top-Ten-Positionen im Nor<strong>de</strong>a 1 – Global Stable Equity F<strong>und</strong>: vorrangig Aktien von<br />
Konzernen aus <strong>de</strong>n Branchen Ges<strong>und</strong>heit, Energie <strong>und</strong> Informationstechnologie<br />
Seit Auflage im März 2007 konnte sich <strong>de</strong>r Nor<strong>de</strong>a 1 – Global Stable Equity F<strong>und</strong><br />
besser als <strong>de</strong>r MSCI-Weltaktien<strong>in</strong><strong>de</strong>x behaupten<br />
10%<br />
0%<br />
-10%<br />
-20%<br />
-30%<br />
-40%<br />
-50%<br />
5. März 2007 8. November 2012<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Unternehmen Branche Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
Microsoft IT 2,9<br />
Exxon Energie 2,5<br />
Johnson & Johnson Ges<strong>und</strong>heit 2,5<br />
Chevron Energie 2,4<br />
Google IT 2,3<br />
Novartis Ges<strong>und</strong>heit 2,3<br />
Pfizer Ges<strong>und</strong>heit 2,3<br />
Tesco E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l 2,0<br />
Amgen Ges<strong>und</strong>heit 1,9<br />
Stryker Ges<strong>und</strong>heit 1,9<br />
Quelle: Nor<strong>de</strong>a Investment F<strong>und</strong>s S.A., Stand: 31.10.2012<br />
Nor<strong>de</strong>a 1 – Global Stable Equity F<strong>und</strong> (WKN: A0L GS7)<br />
MSCI Welt<br />
0,9%<br />
-9,4%<br />
vergangenen Jahren nicht allzu viel Freu<strong>de</strong><br />
gemacht.<br />
„Viel wichtiger als <strong>de</strong>r ausschließliche<br />
Blick auf die Indizes ist es, e<strong>in</strong>en geeigneten<br />
Auswahlprozess für E<strong>in</strong>zelwerte zu<br />
haben“, lautet <strong>de</strong>shalb auch Vorms Überzeugung.<br />
„Am En<strong>de</strong> dieses Prozesses sollte<br />
e<strong>in</strong> Portfolio stehen, das die Nerven <strong>de</strong>r<br />
Anleger schont <strong>und</strong> <strong>de</strong>nnoch langfristig<br />
e<strong>in</strong>e stabile Rendite liefert.“<br />
Bei <strong>de</strong>m von Vorm <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Team<br />
gemanagten Nor<strong>de</strong>a-Fonds steht somit<br />
die Suche nach ertragsstabilen Aktien im<br />
Mittelpunkt. Es kommen ausschließlich<br />
Unternehmen <strong>in</strong>frage, die länger als fünf<br />
Jahre an <strong>de</strong>r Börse gelistet s<strong>in</strong>d. Für <strong>de</strong>ren<br />
Auswahl nutzen die Experten neben e<strong>in</strong>er<br />
F<strong>und</strong>amentalanalyse e<strong>in</strong> quantitatives<br />
Mo<strong>de</strong>ll, das die Entwicklung <strong>de</strong>r Aktienkurse,<br />
<strong>de</strong>r Gew<strong>in</strong>ne, <strong>de</strong>r Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>s operativen Ertrags <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Cashflows<br />
<strong>de</strong>r vergangenen Jahre auswertet.<br />
Damit wer<strong>de</strong>n r<strong>und</strong> 4.500 Unternehmen<br />
weltweit untersucht. Schließlich<br />
kommen davon nur die Unternehmen<br />
mit <strong>de</strong>n stabilsten F<strong>und</strong>amentaldaten <strong>in</strong><br />
Betracht, die zu<strong>de</strong>m e<strong>in</strong>e ausreichen<strong>de</strong><br />
Liquidität aufweisen. „Wichtig ist, dass<br />
Emotionen außen vor bleiben. Das heißt,<br />
dass die Titelselektion tatsächlich auf objektiven<br />
Kriterien beruht“, so Vorm.<br />
Am En<strong>de</strong> dieses ersten Schritts bleiben<br />
noch r<strong>und</strong> 250 Titel übrig. Bei ihnen wird<br />
die re<strong>in</strong> quantitative Analyse <strong>de</strong>r Verdie<br />
Stabilität <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e attraktive Bewertung<br />
die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle“, so Vorm.<br />
Wichtig sei aber auch e<strong>in</strong>e ausreichen<strong>de</strong><br />
Streuung. So hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelaktie<br />
e<strong>in</strong>en Anteil von mehr als 3 Prozent<br />
im Portfolio.<br />
Abger<strong>und</strong>et wird dieser Ansatz durch<br />
e<strong>in</strong>e konsequente Verkaufsdiszipl<strong>in</strong>.<br />
„Wirken zum Beispiel bei e<strong>in</strong>em Unternehmen<br />
signifikante Än<strong>de</strong>rungen wie<br />
e<strong>in</strong> Wechsel im Management o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e<br />
Fusion unseren Stabilitätskriterien entgegen,<br />
ist das e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>, die Aktie zu verkaufen“,<br />
erläutert Vorm. Insgesamt soll<br />
mit diesem Ansatz <strong>de</strong>r breite Aktienmarkt<br />
über e<strong>in</strong>en gesamten Investmentzyklus<br />
h<strong>in</strong>weg übertroffen wer<strong>de</strong>n, die Kursschwankungen<br />
sollen dabei aber nur e<strong>in</strong><br />
Drittel <strong>de</strong>s Markts betragen.<br />
Dieser Ansatz unterschei<strong>de</strong>t sich zwar<br />
von Strategien, die auf Unternehmen mit<br />
hohen Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auf Titel mit<br />
niedrigem Beta ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Im Ergebnis<br />
aber können die auf Basis ihrer Ertragsstabilität<br />
gef<strong>und</strong>enen Firmen sehr<br />
wohl Überschneidungen mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Strategien ausweisen.<br />
So wer<strong>de</strong>n ten<strong>de</strong>nziell auch im Portfolio<br />
<strong>de</strong>s Nor<strong>de</strong>a 1 – Global Stable Equity<br />
F<strong>und</strong> Aktien von Unternehmen zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
se<strong>in</strong>, die nachhaltig hohe Ausschüttungen<br />
vornehmen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Aktien<br />
e<strong>in</strong> Beta kle<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>s aufweisen, <strong>de</strong>ren Aktienkurs<br />
sich also im Vergleich zum<br />
Markt nur unterproportional entwickelt.<br />
„Die Orientierung an <strong>de</strong>r Stabilität <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>zeltitel ist also letztlich nicht <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>-
21<br />
zige Weg, die Strategie e<strong>in</strong>er niedrigen<br />
Volatilität umzusetzen“, erklärt Vorm.<br />
E<strong>in</strong>e etwas an<strong>de</strong>re Vorgehensweise haben<br />
Tom Stubbe Olsen <strong>und</strong> Léon Kirch.<br />
Beim Investmentprozess <strong>de</strong>s von ihnen<br />
gemanagten Fonds Nor<strong>de</strong>a 1 – European<br />
Value F<strong>und</strong> stehen die Ertragskraft e<strong>in</strong>es<br />
Unternehmens sowie <strong>de</strong>ssen aktuelle Bewertung<br />
im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong>.<br />
„Wir suchen gezielt nach Firmen, die<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage s<strong>in</strong>d, über e<strong>in</strong>en Konjunkturzyklus<br />
h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong>en hohen diskretionären<br />
freien Cashflow zu erwirtschaften“,<br />
so Olsen. „Und wir glauben, dass nur die<br />
Unternehmen e<strong>in</strong>en nachhaltigen Wert<br />
für ihre Eigentümer gewährleisten, die<br />
mehr Cash generieren, als sie für Investitionen<br />
benötigen, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben“, ergänzt er. „Wir s<strong>in</strong>d ebenfalls<br />
überzeugt, dass das Level <strong>und</strong> die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Ertragskraft e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />
die Treiber für die Wertschöpfung<br />
s<strong>in</strong>d.“<br />
Geduld muss mit im Spiel se<strong>in</strong><br />
Dabei <strong><strong>in</strong>vestieren</strong> die bei<strong>de</strong>n Experten<br />
nur dann, wenn die aktuelle Bewertung<br />
e<strong>in</strong>es Unternehmens auf <strong>de</strong>n <strong>in</strong>neren<br />
Wert e<strong>in</strong>en Abschlag von m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens 40<br />
Prozent aufweist. Olsen <strong>und</strong> Kirch s<strong>in</strong>d<br />
bereit, <strong>de</strong>n Titel so lange zu halten, bis<br />
<strong>de</strong>r Markt die Lücke zwischen <strong>de</strong>m Marktwert<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>m fairen <strong>in</strong>neren Wert <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens schließt – <strong>de</strong>r Zeitrahmen<br />
kann dafür drei bis fünf Jahre umfassen.<br />
Schwieriger s<strong>in</strong>d im Vergleich dazu stabile<br />
Anlageansätze <strong>in</strong> <strong>de</strong>n schwankungsstärkeren<br />
Emerg<strong>in</strong>g Markets umzusetzen.<br />
Jorry Rask Nød<strong>de</strong>kær, Manager <strong>de</strong>s<br />
Nor<strong>de</strong>a 1 – Emerg<strong>in</strong>g Stars Equity F<strong>und</strong>,<br />
verfolgt <strong>de</strong>shalb e<strong>in</strong>e nachhaltigkeitsorientierte<br />
Strategie (siehe Interview).<br />
Geme<strong>in</strong>sam ist allen drei Ansätzen<br />
aber, dass je<strong>de</strong>r auf se<strong>in</strong>e Weise versucht,<br />
das Risiko zu beherrschen: Sei es durch<br />
die Fokussierung auf nachhaltiges Verhalten,<br />
durch Investments <strong>in</strong> unterbewertete<br />
<strong>und</strong> substanzstarke Titel sowie e<strong>in</strong>e<br />
breite Streuung <strong>de</strong>s Portfolios.<br />
Nor<strong>de</strong>a-Fondsmanager Olsen fasst zusammen:<br />
„Wir suchen Lösungsansätze,<br />
mit <strong>de</strong>nen Anleger ihre Nerven schonen<br />
können, ohne auf die Chance auf realen<br />
Werterhalt o<strong>de</strong>r auch e<strong>in</strong> wenig mehr verzichten<br />
zu müssen.“ | Von Gerd Hübner<br />
„Weniger<br />
Kursschwankungen“<br />
DAS INVESTMENT: Wer heute <strong>in</strong><br />
Schwellenlän<strong>de</strong>r <strong>in</strong>vestiert, will <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Regel vom dortigen <strong>Wachstum</strong> profitieren.<br />
Sie setzen vor allem auf Nachhaltigkeit.<br />
Warum?<br />
Jorry Rask Nød<strong>de</strong>kær: Angesichts <strong>de</strong>r<br />
wachsen<strong>de</strong>n Weltbevölkerung <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />
wirtschaftlichen Aufholprozesses <strong>de</strong>r<br />
Emerg<strong>in</strong>g Markets wer<strong>de</strong>n die globalen<br />
Ressourcen immer knapper. E<strong>in</strong> nachhaltiger<br />
Umgang mit diesen wird <strong>de</strong>shalb<br />
künftig zum Wettbewerbsvorteil. Und<br />
Unternehmen, die mit ihren Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Umwelt nachhaltig umgehen<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e saubere Corporate Governance<br />
verfolgen, die also die sogenannten<br />
ESG-Kriterien e<strong>in</strong>halten, haben bessere<br />
Chancen, künftig Marktführer zu<br />
wer<strong>de</strong>n. ESG steht für Environmental,<br />
Social, Governance Issues.<br />
Jorry Rask Nød<strong>de</strong>kær, Manager<br />
<strong>de</strong>s Nor<strong>de</strong>a 1 – Emerg<strong>in</strong>g<br />
Stars Equity F<strong>und</strong>, über se<strong>in</strong><br />
Konzept, auf nachhaltige<br />
Schwellenlän<strong>de</strong>r-Titel zu setzen<br />
Wie <strong>in</strong>tegrieren Sie die ESG-Kriterien<br />
<strong>in</strong> Ihren Fonds?<br />
Nød<strong>de</strong>kær: Unser Nachhaltigkeitsteam<br />
hat e<strong>in</strong> Mo<strong>de</strong>ll entwickelt, mit <strong>de</strong>m Unternehmen<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die ESG-Kriterien<br />
analysiert wer<strong>de</strong>n können. Es wird<br />
e<strong>in</strong> Rank<strong>in</strong>g von A bis C vergeben, das<br />
also von hohen bis schwachen Werten<br />
reicht. Unternehmen mit C-Bewertung<br />
dürfen nicht <strong>in</strong>s Portfolio, können aber<br />
bei Verbesserung neu betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit vielen Firmen, die ke<strong>in</strong>e hohe<br />
Bewertung erhalten haben, stehen wir<br />
im Dialog über Verbesserungsansätze.<br />
Zeichnen sich gegenwärtig schon<br />
positive Effekte ab?<br />
Nød<strong>de</strong>kær: Ja, die gesetzlichen Auflagen<br />
bezüglich <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>haltung von Umweltkriterien<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Industrielän<strong>de</strong>rn<br />
heute bereits strenger. Künftig wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>shalb nur jene Firmen aus <strong>de</strong>n<br />
Emerg<strong>in</strong>g Markets Waren <strong>in</strong> die Indus -<br />
trielän<strong>de</strong>r exportieren können, die sich<br />
an die Kriterien halten. Die E<strong>in</strong>haltung<br />
von Nachhaltigkeitsstandards wirkt sich<br />
zum Beispiel aber auch auf das Marken -<br />
image positiv aus.<br />
Wie wählen Sie die Unternehmen aus?<br />
Nød<strong>de</strong>kær: Entschei<strong>de</strong>nd ist zunächst<br />
<strong>de</strong>ren langfristiges Potenzial, das wir<br />
unter an<strong>de</strong>rem anhand <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzkennzahlen<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls analysieren.<br />
Aktuell haben wir so r<strong>und</strong> 360 <strong>in</strong>teressante<br />
Firmen i<strong>de</strong>ntifiziert. 220 kommen<br />
davon allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong>frage, weil<br />
sie im Bereich <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit Schwächen<br />
aufweisen. Mit vielen dieser zunächst<br />
nicht aufgenommenen Firmen<br />
treten wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Dialog, um dort e<strong>in</strong>en<br />
Wan<strong>de</strong>l herbeizuführen. Das heißt,<br />
wir verfolgen e<strong>in</strong>en Engagement-Ansatz.
22<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | SMALL CAPS<br />
Metzler European Small<br />
and Micro Cap<br />
<strong>in</strong> %<br />
20,1%<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5,4%<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
2. August 2011 8. November 2012<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Metzler European Small and Micro Cap<br />
Stoxx Europe Small 200<br />
Der von Lorenzo Carcano<br />
geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>em Team<br />
gemanagte Metzler European<br />
Small and Micro Cap konnte<br />
seit Auflage im August 2011<br />
<strong>de</strong>n europäischen Small-Cap-<br />
In<strong>de</strong>x schlagen<br />
„Auch kle<strong>in</strong>e Firmen<br />
haben Pric<strong>in</strong>g Power“
23<br />
Lorenzo Carcano, Leiter <strong>de</strong>s<br />
Teams für Nebenwerte <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>utsche Aktien bei Metzler,<br />
über spezielle Chancen von<br />
Nebenwerten<br />
DAS INVESTMENT: Aktienfonds, die <strong>in</strong><br />
europäische Werte <strong><strong>in</strong>vestieren</strong>, flossen<br />
zuletzt wie<strong>de</strong>r neue Mittel zu. Zeigt das<br />
e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Trendwen<strong>de</strong>?<br />
Lorenzo Carcano: Ich glaube nicht, dass<br />
dies schon <strong>de</strong>r Fall ist. Viele Anleger haben<br />
europäische Aktien noch nicht wie<strong>de</strong>r<br />
auf <strong>de</strong>m Zettel. Hauptgr<strong>und</strong> dafür ist<br />
die Staatsschul<strong>de</strong>nkrise <strong>in</strong> Europa, die etliche<br />
<strong>in</strong>stitutionelle Investoren, vor allem<br />
aus <strong>de</strong>n USA, vor e<strong>in</strong>em Engagement<br />
zurückschrecken lässt. Die Situation hat<br />
sich zwar zuletzt verbessert, <strong>de</strong>nnoch<br />
s<strong>in</strong>d viele Anleger offenbar immer noch<br />
unsicher <strong>und</strong> haben europäische Aktien<br />
<strong>in</strong> ihrer Allokation untergewichtet.<br />
Und das ist aus Ihrer Sicht e<strong>in</strong> Fehler.<br />
Carcano: Genau. Die F<strong>und</strong>amentaldaten<br />
für europäische Aktien zeigen e<strong>in</strong><br />
positives Bild. Viele, vor allem kle<strong>in</strong>e<br />
Unternehmen s<strong>in</strong>d momentan gut aufgestellt:<br />
Seit <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzkrise haben sie<br />
ihre Bilanzqualität verbessert, Schul<strong>de</strong>n<br />
ab- <strong>und</strong> Barbestän<strong>de</strong> aufgebaut. E<strong>in</strong> großer<br />
Teil <strong>de</strong>r Unternehmen hat sogar mehr<br />
Kassebestand als Verschuldung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Bilanz. H<strong>in</strong>zu kommt: Europäische<br />
Unternehmen s<strong>in</strong>d extrem niedrig bewertet.<br />
Dennoch wer<strong>de</strong>n die Werte häufig<br />
gemie<strong>de</strong>n.<br />
Also sollte man genauer h<strong>in</strong>schauen.<br />
Carcano: Ja, etliche Anleger machen <strong>de</strong>n<br />
Fehler, Sektoren <strong>und</strong> Län<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Europa<br />
generell auszuklammern. Von Unternehmen<br />
<strong>in</strong> Staaten wie Griechenland, Portugal<br />
o<strong>de</strong>r Spanien lassen viele gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
die F<strong>in</strong>ger. Auch s<strong>in</strong>d bestimmte<br />
Branchen wie Banken für sie pauschal<br />
nicht <strong>in</strong>vestierbar. Dabei gibt es durchaus<br />
Unternehmen mit <strong>gute</strong>n Geschäftsmo<strong>de</strong>llen<br />
<strong>in</strong> verme<strong>in</strong>tlich falschen Län<strong>de</strong>rn.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll e<strong>in</strong>es<br />
Unternehmens, nicht das Land, aus<br />
<strong>de</strong>m es stammt. Doch erst langsam fängt<br />
<strong>de</strong>r Markt wie<strong>de</strong>r an zu differenzieren.<br />
Geben Sie e<strong>in</strong> Beispiel?<br />
ausreichen<strong>de</strong> Liquidität verfügen. Im<br />
Carcano: Da fällt mir etwa Pirelli e<strong>in</strong>. Der Vergleich zu Large Caps stehen somit viel<br />
Reifenproduzent ist zwar <strong>in</strong> Italien beheimatet,<br />
doch er erwirtschaftet r<strong>und</strong> heiten zur Auswahl. Außer<strong>de</strong>m weisen<br />
mehr <strong>in</strong>teressante Investmentgelegen-<br />
zwei Drittel <strong>de</strong>s Ergebnisses bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nebenwerte im Vergleich mit großen Titeln<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel e<strong>in</strong> <strong>de</strong>utlich höheres<br />
Emerg<strong>in</strong>g Markets. Pirelli ist e<strong>in</strong> <strong>gute</strong>s Beispiel<br />
e<strong>in</strong>es Unternehmen, das <strong>in</strong>ternational<br />
aufgestellt ist <strong>und</strong> nicht alle<strong>in</strong> vom s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Nischen tätig, das <strong>Wachstum</strong>spo-<br />
<strong>Wachstum</strong> auf. Viele kle<strong>in</strong>ere Firmen<br />
B<strong>in</strong>nenmarkt abhängt. In diesem Fall tenzial ist entsprechend höher, als es beispielsweise<br />
bei e<strong>in</strong>em Large Cap wie etwa<br />
spielt das Herkunftsland nicht die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Rolle.<br />
Siemens möglich wäre. Die historischen<br />
STECKBRIEF LORENZO CARCANO<br />
Lorenzo Carcano (41) stammt aus <strong>de</strong>m oberitalienischen Como. Der studierte<br />
Betriebswirt <strong>und</strong> Certified F<strong>in</strong>ancial Analyst (CFA) ist seit 1996 bei Metzler Asset<br />
Management. Seit 2003 ist er verantwortlicher Fondsmanager <strong>de</strong>s Metzler European<br />
Smaller Companies (WKN: 987 735), zu<strong>de</strong>m ist er Co-Fondsmanager <strong>de</strong>s<br />
Metzler European Small and Micro Cap (WKN: A1J CJW).<br />
Sie managen zwei Fonds für europäische<br />
Nebenwerte. Wie gehen Sie bei <strong>de</strong>r Suche<br />
nach geeigneten Titeln vor?<br />
Carcano: Wir s<strong>in</strong>d Stockpicker. Das heißt,<br />
Daten belegen das e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig. Für uns ist<br />
dieser Punkt übrigens die f<strong>und</strong>amentale<br />
Begründung, warum e<strong>in</strong>e langfristige Investition<br />
<strong>in</strong> Small Caps s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />
die E<strong>in</strong>zeltitelselektion ist für uns die<br />
wichtigste Alphaquelle. Das Team, neben<br />
mir bestehend aus Stefan Meyer <strong>und</strong> Stefan<br />
Dudacy, sucht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel nach<br />
Champions, wie wir es nennen. Wir fokussieren<br />
uns dabei auf Nischen. Aus mittel-<br />
bis langfristiger Perspektive bieten<br />
sich aktuell zahlreiche Chancen für e<strong>in</strong>en<br />
günstigen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere Unternehmen<br />
mit <strong>gute</strong>n <strong>Wachstum</strong>saussichten.<br />
Zu <strong>de</strong>n wichtigsten Qualitätskriterien für<br />
die E<strong>in</strong>zeltitelauswahl zählen stabile o<strong>de</strong>r<br />
aussichtsreiche Geschäftsmo<strong>de</strong>lle, <strong>gute</strong><br />
Aber das Research dürfte ungleich aufwendiger<br />
se<strong>in</strong>, o<strong>de</strong>r?<br />
Carcano: Da kle<strong>in</strong>ere Unternehmen von<br />
<strong>de</strong>utlich weniger Analys ten beobachtet<br />
wer<strong>de</strong>n als große Konzerne, bietet sich<br />
hier eher die Aussicht, durch <strong>in</strong>tensives<br />
Research <strong>und</strong> gezielte Aktienauswahl <strong>gute</strong><br />
Ergebnisse zu erzielen. Denn wenn<br />
man nahe an diesen Unternehmen dran<br />
ist, kann man durch das Ent<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>r<br />
Aktienmarkt-Ineffienzen e<strong>in</strong>en Mehrwert<br />
erzielen.<br />
Profitabilität <strong>und</strong> exzellentes Management<br />
mit überzeugen<strong>de</strong>r Strategie. Welche Rolle spielt die aktuelle Konjunkturlage<br />
für Small Caps?<br />
Das br<strong>in</strong>gen große Werte aber auch mit.<br />
Carcano: Dennoch haben Nebenwerte<br />
gleich mehrere Vorteile, sowohl <strong>in</strong> struktureller<br />
als auch <strong>in</strong> zyklischer H<strong>in</strong>sicht.<br />
Zunächst e<strong>in</strong>mal gibt es bei Small <strong>und</strong><br />
Mid Caps viel mehr Stockpick<strong>in</strong>g-Möglichkeiten.<br />
Von <strong>de</strong>n klassischen Blue<br />
Chips existieren – je nach Def<strong>in</strong>ition –<br />
nur mehrere H<strong>und</strong>ert. Dagegen ist die<br />
Auswahl bei kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> mittleren Unternehmen<br />
viel größer. Wir zählen r<strong>und</strong><br />
Carcano: Durch das ger<strong>in</strong>ge Wirtschaftswachstum<br />
erwarten wir im Nebenwerte-<br />
Bereich mehr Fusionen <strong>und</strong> Übernahmen.<br />
Die Verschuldung <strong>de</strong>r europäischen<br />
Unternehmen <strong>in</strong>sgesamt ist zurückgegangen.<br />
Die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit, <strong>in</strong> diesem<br />
eher mauen Wirtschaftsumfeld zu<br />
wachsen, s<strong>in</strong>d Mergers-and-Acquisitions-<br />
Aktivitäten. Denn angesichts <strong>de</strong>r Kom b<strong>in</strong>ation<br />
aus starken Bilanzen, nur ger<strong>in</strong>gen<br />
Möglichkeiten zu weiteren Kos tensenkungen<br />
3.000 Werte, die über e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>igermaßen<br />
<strong>und</strong> mo<strong>de</strong>ratem Wachs- |‘
24<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | SMALL CAPS<br />
tumsausblick wer<strong>de</strong>n große Unternehmen<br />
<strong>und</strong> globale Marktführer vermehrt<br />
<strong>Wachstum</strong> durch Akquisitionen als strategische<br />
Option verfolgen. Dieser Prozess<br />
hat bereits angefangen, wird sich aber unserer<br />
Ansicht nach noch <strong>de</strong>utlich beschleunigen.<br />
Und solche Unternehmensübernahmen<br />
s<strong>in</strong>d bei kle<strong>in</strong>eren Firmen<br />
häufige Kurs- beziehungsweise<br />
Werttreiber. In Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>de</strong>r aktuell<br />
günstigen Bewertung <strong>de</strong>r Nebenwerte<br />
dürfte dies <strong>de</strong>m M&A-Geschäft <strong>in</strong> diesem<br />
Segment neuen Schwung verleihen.<br />
Sehen Sie weitere Vorteile?<br />
Carcano: Ja. Bei Large Caps s<strong>in</strong>d die Sektoren<br />
wie Telekommunikation, Versorgung,<br />
Öl & Gas sowie Banken <strong>und</strong> Versicherungen<br />
ziemlich stark gewichtet <strong>und</strong><br />
s<strong>in</strong>d daher auch starken Regulierungsrisiken<br />
ausgesetzt. Damit haben die oft<br />
stark spezialisierten Unternehmen aus<br />
<strong>de</strong>r zweiten Reihe weniger zu kämpfen.<br />
Denn Nebenwerte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesen Branchen<br />
stark unterrepräsentiert. Das heißt,<br />
„Nach e<strong>in</strong>em Jahr <strong>de</strong>r Un<strong>de</strong>rperformance<br />
wer<strong>de</strong>n Nebenwerte jetzt aufholen“<br />
Lorenzo Carcano, Fondsmanager Metzler<br />
das Regulierungsrisiko ist bei Small <strong>und</strong><br />
Mid Caps <strong>de</strong>utlich kle<strong>in</strong>er.<br />
Also me<strong>in</strong>en Sie, dass jetzt e<strong>in</strong> <strong>gute</strong>r Zeitpunkt<br />
ist, <strong>in</strong> europäische Small <strong>und</strong> Mid-<br />
Caps zu <strong><strong>in</strong>vestieren</strong>.<br />
Carcano: E<strong>in</strong><strong>de</strong>utig. Nach e<strong>in</strong>em Jahr <strong>de</strong>r<br />
Un<strong>de</strong>rperformance spricht nun alles dafür,<br />
dass Nebenwerte aufholen wer<strong>de</strong>n.<br />
Unsere Untersuchungen zeigen, dass Nebenwerte<br />
<strong>in</strong> Rezessionen zwar schwächer<br />
abschnei<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> Zeiten e<strong>in</strong>er Erholung<br />
<strong>de</strong>r Konjunktur überflügeln sie aber die<br />
Standardaktien. Seit sich entsprechen<strong>de</strong><br />
Indizes vergleichen lassen, haben europäische<br />
Nebenwerte <strong>in</strong> puncto Wertentwicklung<br />
die Standardtitel <strong>de</strong>utlich übertroffen.<br />
Dies gilt auch für das Gew<strong>in</strong>n<strong>und</strong><br />
das Umsatzwachstum <strong>de</strong>r dah<strong>in</strong>terstehen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen. Aktuell haben<br />
wir e<strong>in</strong> mageres <strong>Wachstum</strong>sumfeld, das<br />
spricht für Werte, die <strong>in</strong> Nischen tätig<br />
<strong>und</strong> somit relativ unabhängig von <strong>de</strong>r<br />
Konjunktur s<strong>in</strong>d. Das heißt, selbst <strong>in</strong> Zeiten<br />
mit negativen, aber sich verbessern<strong>de</strong>n<br />
<strong>Wachstum</strong>sraten bieten Nebenwerte<br />
bessere Aussichten. Nehmen Sie etwa Telecity<br />
aus Großbritannien. Das ist e<strong>in</strong> unabhängiger<br />
Dienstleister, <strong>de</strong>r riesige Rechenzentren<br />
<strong>in</strong> allen wichtigen Wirtschaftsstandorten<br />
Europas betreibt. Das<br />
Unternehmen verzeichnet e<strong>in</strong> <strong>Wachstum</strong><br />
von r<strong>und</strong> 20 Prozent pro Jahr – <strong>und</strong><br />
das unabhängig von <strong>de</strong>r Konjunktur.<br />
Dennoch sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e mittelfristig drohen<strong>de</strong>n<br />
Inflation wie<strong>de</strong>r zunehmend<br />
zum Thema zu wer<strong>de</strong>n. Meist aber haben<br />
kle<strong>in</strong>ere Firmen nicht die Marktmacht,<br />
höhere Preise verlangen zu können.<br />
Ist das ke<strong>in</strong> Problem für Sie?
25<br />
Carcano: Uberhaupt nicht. Denn es ist<br />
e<strong>in</strong> Mythos zu glauben, dass kle<strong>in</strong>ere Firmen<br />
wenig Pric<strong>in</strong>g Power haben. Viele<br />
dieser Unternehmen s<strong>in</strong>d trotz ihrer ger<strong>in</strong>gen<br />
Marktkapitalisierung oftmals als<br />
Marktführer <strong>in</strong> ihren Nischenmärkten tätig,<br />
was ihnen e<strong>in</strong>e starke Marktstellung<br />
<strong>und</strong> Preissetzungsspielraum sichert.<br />
Und wie ist das Kurs-Gew<strong>in</strong>n-Verhältnis<br />
von kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> mittelgroßen Werten?<br />
Carcano: Die Bewertung <strong>de</strong>r europäischen<br />
Small <strong>und</strong> Mid Caps liegt aktuell<br />
unter <strong>de</strong>m historischen Durchschnitt<br />
von 14,5. Damit wer<strong>de</strong>n Nebenwerte relativ<br />
zu <strong>de</strong>n Large Caps mit e<strong>in</strong>em leichten<br />
Abschlag gehan<strong>de</strong>lt. Interessanter als<br />
das Kurs-Gew<strong>in</strong>n-Verhältnis ist für uns jedoch<br />
das Preis-Buchwert-Verhältnis. Mit<br />
1,8 liegt es weit unter <strong>de</strong>m historischen<br />
Durchschnitt von 2,4. Heute f<strong>in</strong><strong>de</strong>n wir<br />
bessere Firmen vor als noch vor fünf Jahren:<br />
sie zeichnen sich durch bessere Profitabilität<br />
<strong>und</strong> ger<strong>in</strong>gere Verschuldung<br />
aus. Und sie s<strong>in</strong>d niedriger bewertet.<br />
Welche Rolle spielt die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite<br />
bei Ihrer Titelauswahl?<br />
Carcano: Die Höhe <strong>de</strong>r Ausschüttungen<br />
ist für uns weniger entschei<strong>de</strong>nd, wenngleich<br />
die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrendite bei <strong>de</strong>n<br />
Small <strong>und</strong> Mid Caps aktuell mit 2,9 Prozent<br />
so hoch ist wie lange nicht. Doch<br />
wachsen<strong>de</strong> Geschäftsmo<strong>de</strong>lle s<strong>in</strong>d für<br />
uns das Wichtigste. Hohe Ausschüttungen<br />
s<strong>in</strong>d da nicht typisch. Dadurch s<strong>in</strong>d<br />
eher die großen <strong>und</strong> etablierten Unternehmen<br />
gekennzeichnet.<br />
Wie unterschei<strong>de</strong>n sich Ihre bei<strong>de</strong>n<br />
Nebenwerte-Fonds vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r?<br />
Carcano: Der Metzler European Smaller<br />
Companies <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> die ganze Bandbreite<br />
<strong>de</strong>r Nebenwerte. Dazu gehören Unternehmen<br />
mit e<strong>in</strong>er Marktkapitalisierung<br />
von bis zu 5 Milliar<strong>de</strong>n Euro. Für die<br />
Titelauswahl kommen zwischen 50 <strong>und</strong><br />
100 Aktien aus allen Branchen <strong>und</strong> Län<strong>de</strong>rn<br />
Europas <strong>in</strong>frage. Es ist e<strong>in</strong> i<strong>de</strong>aler<br />
Fonds für Anleger, die an das Thema Nebenwerte<br />
glauben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en langfristigen<br />
Anlagehorizont mitbr<strong>in</strong>gen.<br />
Und <strong>de</strong>r Metzler European Small and<br />
Micro Cap?<br />
Carcano: Er konzentriert sich auf kle<strong>in</strong>ere<br />
Firmen von bis zu 1 Milliar<strong>de</strong> Euro<br />
Marktkapitalisierung. In <strong>de</strong>r Regel geht es<br />
aber um Unternehmen mit e<strong>in</strong>er Marktkapitalisierung<br />
von 100 bis 400 Millionen<br />
Euro. Wir managen <strong>de</strong>n Fonds komplett<br />
Benchmark-frei. Das Portfolio ist<br />
mit etwa 30 Werten <strong>de</strong>utlich konzentrierter.<br />
Und Investoren brauchen e<strong>in</strong>en<br />
noch längeren Anlagehorizont. Denn <strong>de</strong>r<br />
Fonds ist mit höheren Risiken verb<strong>und</strong>en<br />
– verspricht gleichzeitig aber natürlich<br />
auch höhere Chancen. |<br />
Das Gespräch führte He<strong>in</strong>o Reents<br />
Privatbank mit<br />
Fonds-Expertise<br />
Empfangshalle im Bankhaus<br />
Metzler <strong>in</strong> Frankfurt<br />
Kern von Metzler ist das Frankfurter Bankhaus B. Metzler seel.<br />
Sohn & Co. KGaA, die mit 338 Jahren älteste <strong>de</strong>utsche Privatbank<br />
im ununterbrochenen Familienbesitz. Seit Gründung im<br />
Jahre 1674 hat sich Metzler zu e<strong>in</strong>er mo<strong>de</strong>rnen Investment- <strong>und</strong><br />
Vermögensverwaltungsbank entwickelt. Das Haus konzentriert<br />
sich auf die <strong>in</strong>dividuelle Beratung von Institutionen <strong>und</strong> Privatk<strong>und</strong>en<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kerngeschäftsfel<strong>de</strong>rn Asset Management, Corporate<br />
F<strong>in</strong>ance, Equities, F<strong>in</strong>ancial Markets <strong>und</strong> Private Bank<strong>in</strong>g.<br />
‰ Agieren statt reagieren<br />
1971 legte Metzler <strong>de</strong>n ersten Publikumsfonds auf, 1987 wur<strong>de</strong><br />
das Fondsgeschäft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kapitalanlagegesellschaft Metzler Investment<br />
GmbH konzentriert. Mit Gründung <strong>de</strong>r Fondsverwaltungsgesellschaft<br />
Metzler Ireland Limited im Jahr 1994 stellte<br />
Metzler das Fondsgeschäft auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Basis.<br />
‰ Aktives Han<strong>de</strong>ln<br />
Das Fondsmanagement ist von <strong>de</strong>r Philosophie <strong>de</strong>s Hauses<br />
Metzler geprägt: Die Teams treffen ihre Entscheidungen unabhängig<br />
<strong>und</strong> konzentrieren sich konsequent auf eigene Stärken.<br />
Es wird daher beson<strong>de</strong>rer Wert gelegt auf das aktive Han<strong>de</strong>ln an<br />
<strong>de</strong>n Kapitalmärkten, gepaart mit <strong>de</strong>r Eigenverantwortlichkeit<br />
<strong>de</strong>s jeweiligen Fondsmanagers. Gruppen von mehreren Spezialisten<br />
<strong>de</strong>cken die unterschiedlichen Anlagebereiche <strong>und</strong> -regionen<br />
ab <strong>und</strong> agieren dabei <strong>in</strong> ihren Anlageentscheidungen wie<br />
e<strong>in</strong>e Investmentboutique. Auf Basis <strong>de</strong>r im Team gesammelten<br />
Informationen <strong>und</strong> entwickelten I<strong>de</strong>en sowie <strong>de</strong>s quantitativen<br />
Researchs übernimmt e<strong>in</strong> Produktverantwortlicher die Regie bei<br />
<strong>de</strong>r Portfoliozusammenstellung.<br />
‰ Fokus auf Stockpick<strong>in</strong>g<br />
E<strong>in</strong> Kernbereich im Asset Management von Metzler liegt im Management<br />
von Aktienfonds mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt <strong>in</strong> Europa.<br />
Als e<strong>in</strong> von Unternehmertum geprägtes Haus steht <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
das aktive Stockpick<strong>in</strong>g im Fokus. Das Hauptaugenmerk liegt<br />
dabei auf klassischen Anlagekonzepten mit europäischen Aktien<br />
für Growth-Strategien, auf Nebenwerten <strong>und</strong> osteuropäischen<br />
Aktien. Dabei wer<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>erseits Benchmark-orientierte Strategien<br />
umgesetzt, die auf Basis <strong>de</strong>s aktiven Managementansatzes<br />
e<strong>in</strong>en Mehrertrag gegenüber <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>x erzielen sollen. Ergänzend<br />
hierzu wer<strong>de</strong>n Benchmark-freie Strategien gemanagt, die<br />
sich durch e<strong>in</strong> stark konzentriertes Portfolio auszeichnen, welches<br />
entsprechen<strong>de</strong> Renditechancen im jeweiligen Segment<br />
konzentriert bün<strong>de</strong>lt.
26<br />
DAs INVEsTMENT sPECIAL 2013 | Aktienfonds | STOCKPICKING<br />
FOTO: GETTy IMAGEs<br />
Flugzeuge <strong>de</strong>r irischen Low-Cost-Fluggesellschaft Ryanair auf <strong>de</strong>m Flughafen Marseille-Provence <strong>in</strong> Marignane.<br />
Die Ryanair-Aktie ist im Portfolio <strong>de</strong>s Alken European Opportunities<br />
Billig. Mächtig.<br />
Innovativ.
27<br />
Nicolas Walewski von Alken<br />
Asset Management fischt<br />
nach Perlen im europäischen<br />
Aktienmeer. Der erfolgreiche<br />
stockpicker kauft nur, was<br />
ihm h<strong>und</strong>ertprozentig gefällt<br />
‘| Beim Marktausblick bleibt Nicolas<br />
Walewski vorsichtig. Die wirtschaftliche<br />
Situation <strong>in</strong> Europa bleibe weitgehend<br />
unsicher, me<strong>in</strong>t <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Fondsmanager<br />
<strong>de</strong>r Londoner Investmentboutique<br />
Alken. Daran än<strong>de</strong>rten die vielversprechen<strong>de</strong>n<br />
Zeichen, die EZB-Chef Mario<br />
Draghi im Sommer aussen<strong>de</strong>te, ebenso<br />
wenig wie die Produktivitätszunahmen<br />
<strong>in</strong> wichtigen europäischen Län<strong>de</strong>rn.<br />
Und auch über die Grenzen Europas<br />
h<strong>in</strong>weg blickt Walewski mit eher gemischten<br />
Gefühlen. Die Zweifel über die<br />
strukturelle Situation Ch<strong>in</strong>as könnten zu<br />
e<strong>in</strong>em Abschwung <strong>de</strong>r Weltwirtschaft bis<br />
<strong>in</strong>s erste Quartal 2013 führen. Und nach<br />
Walewskis Ansicht wird das hohe Ölpreisniveau<br />
viele Unternehmen belasten,<br />
die schon jetzt Auswirkungen auf ihre<br />
Kostenstrukturen spüren.<br />
Qualität schlägt Volatilität<br />
Walewski hat sich 2005 mit Alken Asset<br />
Management selbstständig gemacht <strong>und</strong><br />
auf europäische Aktien spezialisiert. Aushängeschild<br />
ist se<strong>in</strong> Fonds Alken European<br />
Opportunities, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Franzose<br />
Anfang 2006 gestartet hat. Und trotz aller<br />
Skepsis bezüglich <strong>de</strong>r Gesamtmarktentwicklung<br />
ist er zuversichtlich, dass er<br />
se<strong>in</strong> Portfolio sicher durch <strong>de</strong>n volatilen<br />
Markt steuern <strong>und</strong> Alpha generieren<br />
kann. „Wir setzen auf Qualitätstitel, die<br />
Chancen auf e<strong>in</strong>e <strong>gute</strong> Entwicklung haben<br />
– unabhängig vom makroökonomischen<br />
Umfeld“, sagt Walewski.<br />
Der Stockpicker sucht nach Unternehmen,<br />
die mit e<strong>in</strong>em Abschlag von m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />
30 Prozent auf ihren <strong>in</strong>neren<br />
Wert gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Meist s<strong>in</strong>d das<br />
Firmen mit unterschätzten Vermögenswerten,<br />
vom Markt vergessene Unternehmen<br />
o<strong>de</strong>r Gesellschaften mit noch<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
-20%<br />
Alken European Opportunities<br />
stoxx Europe 600 Net<br />
nische Unternehmen ist <strong>de</strong>r zweitgrößte<br />
Produzent von Plasmaprote<strong>in</strong>en. „Der<br />
Herstellermarkt für Blutplasmaprodukte<br />
ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Konsolidierung. In <strong>de</strong>n nächs -<br />
ten fünf Jahren wer<strong>de</strong>n nicht genügend<br />
Kapazitäten auf <strong>de</strong>n Markt kommen, um<br />
das jährliche Nachfragewachstum von 6<br />
bis 8 Prozent zu befriedigen“, so Walewski.<br />
Er traut <strong>de</strong>r Aktie e<strong>in</strong> Kurspotenzial<br />
von 50 Prozent <strong>und</strong> mehr zu – bei e<strong>in</strong>er<br />
ger<strong>in</strong>gen Korrelation mit <strong>de</strong>m makroökonomischen<br />
Umfeld.<br />
31,5%<br />
nicht erkannten <strong>Wachstum</strong>schancen.<br />
Walewski hat dabei drei Firmentypen im<br />
Fokus: Oligopole, beson<strong>de</strong>rs <strong>in</strong>novative<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Gesellschaften, die<br />
mit günstigen Preisen überzeugen.<br />
An Oligopolen mag Walewski ihre<br />
Preismacht. Die Unternehmen können<br />
ihren K<strong>und</strong>en die Preise diktieren <strong>und</strong> so<br />
auch <strong>in</strong> schwierigeren Zeiten ihre Margen<br />
halten. „E<strong>in</strong>geschränkter Wettbewerb<br />
führt zu e<strong>in</strong>er höheren nachhaltigen<br />
Profitabilität“, sagt <strong>de</strong>r Fondsmanager.<br />
Auch <strong>de</strong>r Festplattenmarkt fällt unter<br />
se<strong>in</strong>en Oligopol-Ansatz. Die bei<strong>de</strong>n Hersteller<br />
Seagate Technology <strong>und</strong> Western<br />
Digital, <strong>de</strong>r im Frühjahr 2012 Hitachi<br />
übernommen hat, s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e größten Positionen<br />
im Fonds – <strong>und</strong> es s<strong>in</strong>d zwei amerikanische<br />
Unternehmen. E<strong>in</strong>e Freiheit,<br />
die sich Walewski nimmt, wenn er beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>gute</strong> Chancen auch außerhalb<br />
Europas wittert.<br />
Se<strong>in</strong>e Strategie schreibt ihm vor, m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />
75 Prozent <strong>in</strong> europäische Un-<br />
Als Beispiel nennt er Grifols: Das spa- ternehmen o<strong>de</strong>r Unternehmen, die<br />
|‘<br />
4,6%<br />
-40%<br />
3. Januar 2006 8. November 2012<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Alken European<br />
Opportunities<br />
WKN: A0Q 4NU<br />
Volumen: 2,1 Mrd. Euro<br />
Auflagedatum: 3.1.2006<br />
Top 5 Positionen (Long):<br />
7,4% seagate Technology<br />
7,1% Western Digital Corp.<br />
6,0% Wirecard<br />
5,6% Wolseley<br />
4,7% Valeo<br />
Europa-Fonds: Wenig Gleichlauf<br />
Gleiche Anlageregion, trotz<strong>de</strong>m Diversifikation: Bei <strong>de</strong>n relativen Erträgen zur Benchmark stoxx Europe 600 korreliert <strong>de</strong>r Alken European<br />
Opportunities kaum mit an<strong>de</strong>ren europäischen Aktienfonds (Pluswerte: positive Korrelation, M<strong>in</strong>uswerte: negative Korrelation)<br />
Zeitraum: November 2006 bis<br />
August 2012<br />
Alken European<br />
Opportunities<br />
Blackrock GF<br />
European Focus<br />
Blackrock GF<br />
European<br />
Allianz European<br />
Growth<br />
MFS Meridian<br />
European Value<br />
Alken European Opportunities 1,0 0,11 0,03 0,22 -0,24<br />
Blackrock GF European Focus 0,11 1,0 0,84 0,84 0,15<br />
Blackrock GF European 0,03 0,84 1,0 0,31 0,17<br />
Allianz European Growth 0,22 0,40 0,31 1,0 0,21<br />
MFs Meridian European Value -0,24 0,15 0,17 0,21 1,0<br />
Quelle: Alken Asset Management, Bloomberg
28<br />
DAs INVEsTMENT sPECIAL 2013 | Aktienfonds | STOCKPICKING<br />
FOTO: BLOOMBERG<br />
Alken Absolute Return Europe<br />
WKN: A1J FDZ<br />
Volumen: 229 Mio. Euro<br />
Auflagedatum: 31.1. 2011<br />
Top 5 Positionen (Long):<br />
6,6% seagate Technology<br />
4,4% Grifols<br />
4,2% Western Digital Corp.<br />
3,7% Ama<strong>de</strong>us IT Hold<strong>in</strong>g<br />
3,6% Neopost<br />
Blutplasma: Der spanische Hersteller<br />
Grifols zählt zu <strong>de</strong>n am stärksten<br />
gewichteten Aktien beim Alken<br />
Absolute Return Europe<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
-5%<br />
-10%<br />
-15%<br />
-20%<br />
Alken Absolute Return Europe<br />
stoxx Europe 600 Net<br />
5% Hurdle Rate<br />
9,6%<br />
8,8%<br />
2,0%<br />
-25%<br />
31. Januar 2011 8. November 2012<br />
Quelle: Bloomberg<br />
dort ihr Hauptgeschäft machen, zu <strong>in</strong>ves -<br />
tieren. Beim Rest ist er frei. Cash-Positionen<br />
hält er zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt, das<br />
Fondsvermögen steckt <strong>in</strong> je<strong>de</strong>r Marktlage<br />
voll <strong>in</strong> Aktien.<br />
Unter <strong>de</strong>n Niedrigpreisanbietern mag<br />
Walewski die Fluggesellschaft Ryanair.<br />
„Sie verfügt über e<strong>in</strong>e junge Flotte, die Belegschaft<br />
ist nicht gewerkschaftlich organisiert,<br />
<strong>de</strong>r Unterschied im Ticketpreis<br />
zum Wettbewerb ist groß <strong>und</strong> nimmt zu“,<br />
so Walewski. Ebenso schätzt er <strong>de</strong>n spanischen<br />
Textilkonzern Inditex mit se<strong>in</strong>en<br />
Mo<strong>de</strong>labels wie Zara o<strong>de</strong>r Bershka. „Inditex<br />
hat e<strong>in</strong> besseres Geschäftsmo<strong>de</strong>ll als<br />
se<strong>in</strong>e Wettbewerber mit höheren Erträgen<br />
<strong>und</strong> niedrigeren Risiken. Die Vorlaufzeiten<br />
s<strong>in</strong>d kürzer, die Design-Ge-<br />
600, klar übergewichtet. Knapp 40 Prozent<br />
<strong>de</strong>s Volumens s<strong>in</strong>d dort <strong>in</strong>vestiert.<br />
Etwas reservierter steht er <strong>de</strong>m F<strong>in</strong>anzwesen<br />
gegenüber. Obwohl er e<strong>in</strong>gestehen<br />
muss, dass <strong>de</strong>r Fonds durch die Untergewichtung<br />
im Banksektor zwischenzeitlich<br />
etwas gelitten hat, sieht er ke<strong>in</strong>en Anlass,<br />
etwas zu än<strong>de</strong>rn: „Die Bilanzsituation<br />
<strong>de</strong>r Banken ist schlecht e<strong>in</strong>schätzbar,<br />
<strong>und</strong> die Branche ist abhängig von weiteren<br />
Konjunkturpaketen, <strong>de</strong>ren Umsetzung<br />
noch nicht sicher ist.“<br />
E<strong>in</strong>fach nur billig, mächtig o<strong>de</strong>r <strong>in</strong>novativ<br />
zu se<strong>in</strong>, reicht allerd<strong>in</strong>gs nicht, um<br />
<strong>in</strong> Walewskis Portfolio zu gelangen. Er<br />
kauft nur Aktien, von <strong>de</strong>nen er h<strong>und</strong>ertprozentig<br />
überzeugt ist. Motto: „Es geht<br />
nicht darum, die Zahl <strong>gute</strong>r I<strong>de</strong>en zu maschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
höher”, lobt Walewski<br />
<strong>und</strong> erwartet e<strong>in</strong>en klaren <strong>Wachstum</strong>strend<br />
für das Unternehmen. Er ist bereits<br />
2009 dort e<strong>in</strong>gestiegen, hat 2010 nachgekauft,<br />
<strong>und</strong> sollte e<strong>in</strong> schlechteres Konsumumfeld<br />
<strong>in</strong> Spanien <strong>de</strong>n Kurs drücken,<br />
will er die Delle für Zukäufe nutzen.<br />
Wer wächst auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Krise?<br />
Se<strong>in</strong> drittes Krisenstandbe<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Unternehmen<br />
mit großem Innovationscharakter:<br />
„Innovationen ermöglichen e<strong>in</strong> profitables<br />
<strong>Wachstum</strong> auch <strong>in</strong> Krisenzeiten.“<br />
Chancen sieht er etwa bei weniger bekannten<br />
Technologieunternehmen, die<br />
flexibler s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> schneller <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Produktentwicklung.<br />
Den IT-Sektor hat er<br />
gegenüber se<strong>in</strong>er Benchmark, <strong>de</strong>m Stoxx<br />
Alken European Opportunities – aktuelle Sektoren- <strong>und</strong> Län<strong>de</strong>rgewichtung<br />
Sektorenaufteilung<br />
IT<br />
Zyklische Konsumgüter<br />
Industrie<br />
F<strong>in</strong>anzwesen<br />
Telekommunikationsdienste<br />
Roh-, Hilfs- Betriebsstoffe<br />
Basiskonsumgüter<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
Energie<br />
Versorger<br />
<strong>in</strong> % Län<strong>de</strong>raufteilung <strong>in</strong> %<br />
16,4<br />
13,7<br />
9,3<br />
6,7<br />
4,9<br />
4,6<br />
4,5<br />
0,7<br />
0,0<br />
38,7<br />
Frankreich<br />
Deutschland<br />
Großbritannien<br />
UsA<br />
spanien<br />
schweiz<br />
Irland<br />
Italien<br />
sonstige<br />
3,1<br />
2,6<br />
2,6<br />
1,0<br />
22,5<br />
20,2<br />
19,3<br />
15,8<br />
12,4<br />
Quelle: Alken Asset Management, stand: 31.Oktober 2012
29<br />
ximieren, son<strong>de</strong>rn die Erträge.“ Entsprechend<br />
konzentriert ist se<strong>in</strong> Portfolio, im<br />
Alken European Opportunities s<strong>in</strong>d es<br />
zurzeit 44 Titel. Die zehn größten Positionen<br />
haben stets e<strong>in</strong>en Anteil von über<br />
50 Prozent. Da <strong>de</strong>r Fonds r<strong>und</strong> 2 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro schwer ist, kommt Walewski<br />
mit se<strong>in</strong>em konzentrierten Portfolio an<br />
Standardwerten nicht vorbei. Über 40<br />
Prozent <strong>de</strong>s Fondsvermögens s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>nnoch<br />
<strong>in</strong> mittlere <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />
mit e<strong>in</strong>er Marktkapitalisierung von<br />
unter 5 Milliar<strong>de</strong>n Euro <strong>in</strong>vestiert.<br />
Ke<strong>in</strong>e Orientierung am Wettbewerb<br />
Bevor Walewski kauft, kennt er das Unternehmen<br />
genau. Beim Research wird er<br />
von fünf Analysten <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Co-Manager<br />
Marc Festa unterstützt. Nur Zahlen<br />
<strong>und</strong> Fakten zählen, persönliche Vorlieben<br />
<strong>und</strong> Marktdynamiken spielen im<br />
Analyseprozess ke<strong>in</strong>e Rolle. Die Bewertung<br />
erfolgt nach absoluten Maßstäben.<br />
E<strong>in</strong>e Bewertung relativ zur Vergangenheit,<br />
zum Wettbewerb o<strong>de</strong>r zum Markt<br />
hält Walewski für wenig s<strong>in</strong>nvoll: „Wir<br />
schauen uns die Firma so an, als ob wir<br />
sie dauerhaft übernehmen wollen.“<br />
Als Walewski se<strong>in</strong>e eigene Fondsboutique<br />
startete, hatte er bereits e<strong>in</strong>en Namen<br />
als Fondsmanager. Seit 1999 überzeugte<br />
er mit se<strong>in</strong>en Leistungen beim Oyster<br />
European Opportunities. Mit ihm<br />
hat er <strong>in</strong> fast je<strong>de</strong>m Jahr <strong>de</strong>n Stoxx 600<br />
In<strong>de</strong>x geschlagen. Mit se<strong>in</strong>em Alken European<br />
Opportunities rutschte er nur <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Verlustjahren 2008 <strong>und</strong> 2011 etwas<br />
stärker ab als <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>x. Das machte er <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Folgejahren durch e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utliche<br />
Outperformance wie<strong>de</strong>r wett. Anfang<br />
November 2012 lag <strong>de</strong>r Alken-Fonds mit<br />
über 30 Prozent im Plus.<br />
Seit Anfang 2011 hat Walewski auch<br />
für Verlustscheue e<strong>in</strong>en Fonds im Angebot.<br />
Mit <strong>de</strong>m Alken Absolute Return<br />
Europe (siehe l<strong>in</strong>ke Seite oben) will er <strong>de</strong>n<br />
Kapitalerhalt nach Inflation für die Anleger<br />
sichern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en zusätzlichen Gew<strong>in</strong>n<br />
erzielen. Se<strong>in</strong>e Benchmark liegt bei<br />
5 Prozent Rendite pro Jahr. Um dieses Ziel<br />
zu erreichen, hat er größere Freiheiten als<br />
beim European Opportunities. Er kauft<br />
Aktien nicht nur long, son<strong>de</strong>rn geht auch<br />
Short-Positionen e<strong>in</strong>. Hier zeigt sich, das<br />
günstig für ihn nicht immer gut ist. So<br />
E<strong>in</strong> Franzose<br />
<strong>in</strong> England<br />
Nicolas Walewski lebt zusammen<br />
mit se<strong>in</strong>er Frau <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en drei<br />
söhnen <strong>in</strong> London, spielt lieber Tennis<br />
als Fußball, hört lieber Klassik als<br />
Rock, hat noch nie bei Ebay gekauft<br />
<strong>und</strong> hält sich auch von Facebook fern<br />
Früh übt sich – schon im K<strong>in</strong><strong>de</strong>salter<br />
wur<strong>de</strong> Nicolas Walewski von se<strong>in</strong>em Vater<br />
<strong>in</strong> die Welt <strong>de</strong>r Börse e<strong>in</strong>geführt. Mit<br />
18 Jahren begann er, se<strong>in</strong>e eigenen Ersparnisse<br />
zu <strong><strong>in</strong>vestieren</strong>. Jetzt ist er 47<br />
Jahre alt <strong>und</strong> gefeierter Fondsmanager<br />
für europäische Aktien. seit En<strong>de</strong> 2005<br />
führt er se<strong>in</strong>e eigene Investmentboutique<br />
Alken Asset Management im fe<strong>in</strong>en<br />
Londoner stadtteil Mayfair <strong>und</strong> verwaltet<br />
r<strong>und</strong> 2,8 Milliar<strong>de</strong>n Euro für <strong>in</strong>stitutionelle<br />
Investoren.<br />
Walewski wur<strong>de</strong> 1965 im Pariser Vorort<br />
Neuilly-sur-se<strong>in</strong>e geboren <strong>und</strong> besuchte<br />
die renommierten Elite-schmie<strong>de</strong>n<br />
École Polytechnique <strong>und</strong> École Nationale<br />
<strong>de</strong> la statistique et <strong>de</strong> l’Adm<strong>in</strong>istration<br />
(ENsAE). Zu se<strong>in</strong>en direkten<br />
Vorfahren zählt er niemand Ger<strong>in</strong>geren<br />
als Napoleon Bonaparte. se<strong>in</strong>e berufliche<br />
Karriere begann er bei <strong>de</strong>r Credit<br />
Lyonnais. 1998 wechselte er zur Banque<br />
syz <strong>und</strong> managte dort ab 1999 knapp<br />
sechs Jahre lang von London aus <strong>de</strong>n<br />
Oyster European Opportunities – mit so<br />
großem Erfolg, dass er 2005 <strong>de</strong>n<br />
sprung <strong>in</strong> die selbstständigkeit wagte.<br />
Er fand schnell Investoren, die ihm <strong>und</strong><br />
wettet er beispielsweise gegen die Aktien<br />
<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>konzerns Hennes & Mauritz.<br />
„Dort ist die Produktion zu langsam.<br />
Wettbewerber wie Inditex <strong>und</strong> Primark<br />
gew<strong>in</strong>nen Marktanteile“, begrün<strong>de</strong>t Walewski<br />
se<strong>in</strong>e Entscheidung. Das Brutto-<br />
Aktien-Exposure, das sich aus <strong>de</strong>r Summe<br />
<strong>de</strong>r Long- <strong>und</strong> Short-Positionen ergibt,<br />
soll zwischen 50 <strong>und</strong> 150 Prozent <strong>de</strong>s<br />
se<strong>in</strong>er bereits erprobten strategie Vertrauen<br />
schenkten. En<strong>de</strong> 2007 musste er<br />
se<strong>in</strong>en Fonds, <strong>de</strong>n Alken European Opportunities,<br />
vorübergehend wegen zu<br />
großer Nachfrage schließen.<br />
Heute enthält Alkens Aushängeschild<br />
knapp 2 Milliar<strong>de</strong>n Euro von r<strong>und</strong> 300<br />
K<strong>und</strong>en. Daneben managt Walewski<br />
zwei weitere Publikumsfonds, e<strong>in</strong>en<br />
Heg<strong>de</strong>fonds sowie <strong>in</strong>dividuelle Mandate.<br />
Zu se<strong>in</strong>en K<strong>und</strong>en zählt er Privatbanken,<br />
Pensionsfonds, stiftungen, Dachfonds<br />
<strong>und</strong> Familiy Offices aus sieben europäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn. In Deutschland gehört<br />
beispielsweise Eckhard sauren zu<br />
se<strong>in</strong>en Anhängern, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Alken European<br />
Opportunities <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Dachfonds<br />
hält. „Für <strong>de</strong>utsche K<strong>und</strong>en verwaltet<br />
Alken r<strong>und</strong> 300 Millionen Euro“,<br />
sagt Olaf Grüneke, <strong>de</strong>r seit Oktober für<br />
<strong>de</strong>n Vertrieb <strong>de</strong>r Investmentboutique <strong>in</strong><br />
Deutschland zuständig ist <strong>und</strong> neben<br />
<strong>in</strong>stitutionellen K<strong>und</strong>en auch <strong>de</strong>n Retail-<br />
Vertrieb im Visier hat.<br />
Vertrieb Deutschland: Olaf Grüneke,<br />
olaf.grueneke@alken-am.com,<br />
0151–64300545<br />
Fondsvermögens liegen. Das Netto-Exposure<br />
(Long- m<strong>in</strong>us Short-Positionen)<br />
lag En<strong>de</strong> Oktober bei r<strong>und</strong> 25 Prozent.<br />
„Bis zu 100 Prozent <strong>de</strong>s Marktrisikos<br />
können wir dynamisch über Futures <strong>und</strong><br />
CFDs absichern“, so Walewski. 2011<br />
konnte er so die schwarze Null retten.<br />
Und 2012 lag er Anfang November 9,6<br />
Prozent im Plus. | Von Sab<strong>in</strong>e Groth
30<br />
Kletterwand <strong>in</strong><br />
Chengdu, Ch<strong>in</strong>a: nie<br />
ohne Sicherungsseil<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Gut<br />
gesichert<br />
„Nie mehr Aktien“, schwor sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen Jahren mancher Anleger.<br />
Kursabstürze sorgten immer wie<strong>de</strong>r für Frustration. Risikoscheue Investoren<br />
müssen allerd<strong>in</strong>gs nicht auf Rendite verzichten – <strong>de</strong>nn es gibt e<strong>in</strong>en Mittelweg
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | MULTI-ASSET-STRATEGIE<br />
31<br />
‘| Das Platzen <strong>de</strong>r Dotcom-Blase, die<br />
Pleite von Lehman Brothers, die europäische<br />
Schul<strong>de</strong>nkrise – die Folgen dieser<br />
Ereignisse s<strong>in</strong>d vielen Depots bis heute<br />
anzusehen. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>utsche Börsianer<br />
erlebten e<strong>in</strong> Wechselbad <strong>de</strong>r Gefühle.<br />
Der Deutsche Aktien<strong>in</strong><strong>de</strong>x tauchte<br />
während <strong>de</strong>r Weltf<strong>in</strong>anzkrise um 56<br />
Prozent ab. Nach <strong>de</strong>m Platzen <strong>de</strong>r Technologie-Bubble<br />
lösten sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Spitze<br />
sogar 73 Prozent <strong>de</strong>r aufgelaufenen Kursgew<strong>in</strong>ne<br />
<strong>in</strong> Luft auf.<br />
Eruptionen an <strong>de</strong>n F<strong>in</strong>anzmärkten<br />
treffen die Frankfurter Börse naturgemäß<br />
stark. Deutsche Großunternehmen set-<br />
zen e<strong>in</strong>en großen Teil ihrer Produkte im <strong>de</strong>mnach nicht. I<strong>de</strong>al ist e<strong>in</strong>e Korrelation<br />
Ausland ab. E<strong>in</strong>e schwächere Weltkonjunktur<br />
schlägt schnell auf die Erträge wickeln sich <strong>in</strong> diesem Fall vollkommen<br />
von null. Die bei<strong>de</strong>n Investments ent-<br />
durch. Umgekehrt profitiert die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
<strong>in</strong> Aufschwungphasen sehr Mo<strong>de</strong>rne Multi-Asset-Fonds tragen <strong>de</strong>n<br />
unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r.<br />
stark. So kletterten die heimischen Blue Erkenntnissen <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Portfoliotheorie<br />
Rechnung. Die Fondsmanager<br />
Chips seit Jahresbeg<strong>in</strong>n 2012 unaufhörlich.<br />
Im Herbst lagen sie zeitweise mit 27 können hier auf e<strong>in</strong>er ungewöhnlich<br />
Prozent im Plus.<br />
breiten Klaviatur spielen. Als Anlagemöglichkeiten<br />
stehen ihnen nicht nur<br />
Die meisten Anleger verpassten diese<br />
Börsenrally. Denn nach Angaben <strong>de</strong>s die weltweiten Aktien- <strong>und</strong> Rentenmärkte<br />
offen. E<strong>in</strong> Multi-Asset-Fonds kann die-<br />
Fondsverbands BVI floss im Jahr 2012<br />
viel Geld ab (siehe Seite 6). Doch<br />
ist es tatsächlich notwendig, die<br />
„Beim Horizont von 20 bis<br />
Halbierung <strong>de</strong>s e<strong>in</strong>gesetzen Kapitals<br />
zu riskieren, um langfristig 30 Jahren bleiben Aktien die<br />
auskömmliche Rendite zu erzielen?<br />
Portfoliomanager vernei-<br />
attraktivste Anlageklasse“<br />
Toby Nangle, Threadneedle-Fondsmanager<br />
nen dies. „Verteile <strong>de</strong><strong>in</strong> Risiko“,<br />
lautet ihr Credo. Das e<strong>in</strong>gesetzte<br />
Kapital sollte über unterschiedliche Regionen,<br />
Branchen <strong>und</strong> Anlageklassen gegen<br />
o<strong>de</strong>r auch Immobilien ergänzen.<br />
se Kernanlagen um Rohstoffe, Währunstreut<br />
wer<strong>de</strong>n. So hätte e<strong>in</strong> Dax-Investor Multi-Asset-Fonds kann somit e<strong>in</strong> vermögensverwalten<strong>de</strong>r<br />
Charakter zuge-<br />
die Berg- <strong>und</strong> Talfahrt se<strong>in</strong>es Vermögens<br />
massiv gedämpft, wenn er se<strong>in</strong> Aktien- schrieben wer<strong>de</strong>n. Dank <strong>de</strong>r zusätzlichen<br />
Engagement zum Beispiel um E<strong>de</strong>lmetalle<br />
o<strong>de</strong>r Anleihen aus <strong>de</strong>n Schwellenlänrer<br />
Spielraum für <strong>de</strong>n Erwerb von Ver-<br />
Anlageklassen bietet sich e<strong>in</strong> viel größe<strong>de</strong>rn<br />
ergänzt hätte.<br />
mögenswerten, die nur wenig mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r<br />
korrelieren. So konnten sich etwa die<br />
Diversifikation bietet Halt<br />
Rohstoffe Gold <strong>und</strong> Öl zeitweise stark<br />
Die Vorteile <strong>de</strong>r Risikostreuung <strong>und</strong> Diversifikation<br />
beschrieb <strong>de</strong>r US-Ökonom Rentenmärkten abkoppeln. Gute Multivon<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung an <strong>de</strong>n Aktien- <strong>und</strong><br />
Harry S. Markowitz. Er prägte das Sprichwort<br />
„Lege niemals alle Eier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en haften Konstellationen Kapital.<br />
Asset-Fonds schlagen aus <strong>de</strong>rart vorteil-<br />
Korb“ – <strong>und</strong> wies 1952 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fachaufsatz<br />
nach, dass breit aufgestellte Port-<br />
so erweiterten Anlagespektrum erzielen?<br />
Welche Renditen lassen sich mit e<strong>in</strong>em<br />
folios höhere Renditen erzielen können, Toby Nangle, Manager <strong>de</strong>s Threadneedle<br />
obwohl sie ger<strong>in</strong>gere Risiken be<strong>in</strong>halten (Lux) Global Asset Allocation F<strong>und</strong>, umschreibt<br />
die Ziele se<strong>in</strong>es Hauses so: „Wir<br />
als e<strong>in</strong> eng fokussiertes Wertpapier<strong>de</strong>pot.<br />
Markowitz begrün<strong>de</strong>te damit die mo<strong>de</strong>rne<br />
Portfoliotheorie. Dafür erhielt er im len, aber nur etwa zwei Drittel <strong>de</strong>r Vola-<br />
möchten aktienähnliche Gew<strong>in</strong>ne erzie-<br />
Jahr 1990 <strong>de</strong>n Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaftenher<br />
g<strong>in</strong>g die Rechnung auf. Der Threadtilität<br />
von Aktien <strong>in</strong> Kauf nehmen.“ Bis-<br />
E<strong>in</strong> klug diversifiziertes Portfolio entsteht<br />
durch die Zusammenstellung von während <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzkrise teilweise vor<br />
needle-Fonds bewahrte se<strong>in</strong>e Investoren<br />
E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>vestments, die sich möglichst <strong>de</strong>n massiven Kursverlusten an <strong>de</strong>n Aktienmärkten.<br />
unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r sogar gegenläufig<br />
entwickeln. Dieses Verhältnis Aktuell hat <strong>de</strong>r Fondsanteilspreis das<br />
zue<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r, Korrelation genannt, lässt Vorkrisenniveau wie<strong>de</strong>r überschritten.<br />
sich auch <strong>in</strong> Zahlen ausdrücken. Korrelationen<br />
schwanken zwischen <strong>de</strong>n Werten <strong>de</strong>n vergangenen Jahren entwickelte sich<br />
Selbstverständlich ist das nicht. Denn <strong>in</strong><br />
plus e<strong>in</strong>s, null <strong>und</strong> m<strong>in</strong>us e<strong>in</strong>s. Bei e<strong>in</strong>er speziell <strong>de</strong>r europäische Aktienmarkt enttäuschend.<br />
So notiert <strong>de</strong>r Euro Stoxx 50<br />
Korrelation von plus e<strong>in</strong>s verhalten sich<br />
zwei Kapitalanlagen genau gleichläufig. immer noch etwa 40 Prozent tiefer als vor<br />
Für e<strong>in</strong>e Diversifikation eignen sie sich fünf Jahren. Auch <strong>de</strong>r Dax, immerh<strong>in</strong> |‘
32<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | MULTI-ASSET-STRATEGIE<br />
„Wir wollen aktienähnliche<br />
Gew<strong>in</strong>ne erzielen, aber nur<br />
zwei Drittel <strong>de</strong>r Volatilität<br />
von Aktien <strong>in</strong> Kauf nehmen“<br />
Toby Nangle, Fondsmanager <strong>de</strong>s<br />
Threadneedle (Lux) Global Asset Allocation F<strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong> Performance-In<strong>de</strong>x, notiert aus dieser<br />
langfristigen Perspektive betrachtet weiterh<strong>in</strong><br />
im M<strong>in</strong>us. Der Threadneedle-<br />
Fonds hat die „Europa-Klippe“ also erfolgreich<br />
umschifft. Allgeme<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Aktien<br />
im Fonds weiterh<strong>in</strong> prom<strong>in</strong>ent vertreten.<br />
Das muss auch so se<strong>in</strong> – im gegenwärtigen<br />
Niedrigz<strong>in</strong>sumfeld können<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ntitel nur mit viel Kreativität<br />
<strong>und</strong> aufwendigem Basisresearch um an<strong>de</strong>re<br />
Renditebr<strong>in</strong>ger ergänzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies gilt vor allem mit Blick auf e<strong>in</strong>e<br />
wirkungsvolle Diversfikation. Denn die<br />
Börsenspielregeln unterliegen e<strong>in</strong>em rapi<strong>de</strong>n<br />
Wan<strong>de</strong>l. Der fortschreiten<strong>de</strong> Welthan<strong>de</strong>l<br />
lässt auch die <strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzmärkte<br />
immer stärker zusammenwachsen.<br />
Anlagesegmente, die vor Jahren<br />
kaum verknüpft schienen, schw<strong>in</strong>gen<br />
plötzlich im Gleichklang.<br />
Korrelationen än<strong>de</strong>rn sich<br />
Zu<strong>de</strong>m reagieren die Märkte mehr <strong>de</strong>nn<br />
je auf überraschen<strong>de</strong> E<strong>in</strong>griffe von Notenbanken<br />
<strong>und</strong> Regierungen. Korrelationen<br />
verhalten sich im Zeitablauf nicht<br />
stabil, was die Steuerung komplexer Portfolios<br />
erschwert. Die Theorien von Harry<br />
S. Markowitz müssen also permanent<br />
fortentwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Threadneedle (Lux) Global Asset Allocation<br />
F<strong>und</strong> galt zuvor e<strong>in</strong>e Aktienquote<br />
von 60 Prozent als optimal. Von<br />
diesem Wert weichen Toby Nangle <strong>und</strong><br />
se<strong>in</strong>e Fondsmanager-Kollegen gegenwär-<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
-10%<br />
-20%<br />
Threadneedle (Lux)Global Asset Allocation (WKN: A0D N5R)<br />
60% MSCI Welt, 40% Morn<strong>in</strong>gstar Global Government Bond<br />
-30%<br />
8. November 2007 8. November 2012<br />
Quelle: Bloomberg<br />
20,5%<br />
15,2%<br />
tig nach unten ab. Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ntitel machen<br />
aktuell 39 Prozent <strong>de</strong>s Fondsvergle<br />
„robuste Unternehmen, die <strong>in</strong> dieser<br />
gesichts dieses Szenarios präferiert Nanmögens<br />
aus. Die Bondquote wur<strong>de</strong> entsprechend<br />
erhöht, sie beträgt momentan können“. Zu dieser Gruppe gehören bei-<br />
schwierigen Umgebung noch wachsen<br />
46 Prozent. Weitere 9 Prozent entfallen spielsweise Nahrungsmittelhersteller wie<br />
auf Rohstoffe, die restlichen 6,5 Prozent Pepsi <strong>und</strong> Nestlé. Zu <strong>de</strong>n zehn größten<br />
stehen als Cash-Reserve bereit (siehe dazu<br />
Grafik rechte Seite).<br />
Vodafone <strong>und</strong> Samsung Electronics. Bei-<br />
Aktienpositionen im Fonds zählen ferner<br />
„Legt man e<strong>in</strong>en Zeithorizont von 20 <strong>de</strong> Unternehmen profitieren vom weltweiten<br />
Trend zur mobilen Kommunika-<br />
bis 30 Jahren zugr<strong>und</strong>e, bleiben Aktien<br />
die attraktivste Anlageklasse“, weiß Nantion<br />
mittels Smartphones <strong>und</strong> Tablets.<br />
Fünf-Jahres-Bilanz: Fonds schlägt In<strong>de</strong>x<br />
gle. Auf Sicht von 12 bis 18 Monaten sieht Speziell die ultralockere Geldpolitik<br />
<strong>de</strong>r Brite <strong>in</strong><strong>de</strong>s konjunkturelle Risiken. <strong>de</strong>r Notenbanken muss sich nicht<br />
Dem Fondsmanager bereitet das durch<br />
die Eurokrise verursachte makroökonomische<br />
Umfeld Kopfzerbrechen. Der<br />
Sparkurs <strong>de</strong>r Regierungen dürfte <strong>in</strong><br />
schwächerem <strong>Wachstum</strong> mün<strong>de</strong>n. Anzwangsläufig<br />
zum Heilsbr<strong>in</strong>ger entwi -<br />
ckeln. Threadneedle zufolge s<strong>in</strong>d Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>ntitel<br />
aus Europa <strong>de</strong>rzeit zwar beson<strong>de</strong>rs<br />
günstig bewertet. Die Makrorisiken<br />
wür<strong>de</strong>n diesen Vorteil jedoch wie<strong>de</strong>r
33<br />
Outback <strong>in</strong> Australien: Staatsanleihen aus Down Un<strong>de</strong>r bieten <strong>gute</strong> Z<strong>in</strong>sen<br />
Portfolio-Mix: Threadneedle (Lux) Global Asset Allocation F<strong>und</strong><br />
aufwiegen. So sei es nicht ausgeschlossen,<br />
dass steigen<strong>de</strong> E<strong>in</strong>kaufspreise – beispielsweise<br />
für Rohstoffe – auf die Erträge<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen durchschlagen<br />
könnten.<br />
Auch von <strong>de</strong>n USA dürften <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
nächsten Monaten nur ger<strong>in</strong>ge wirtschaftliche<br />
Impulse ausgehen. Aber man<br />
wer<strong>de</strong> die sogenannte Fiskalklippe wohl<br />
umschiffen, erwartet Toby Nangle. Dennoch<br />
könnte die politische Lähmung im<br />
Umfeld <strong>de</strong>s Gerangels um Steuererhöhungen<br />
<strong>und</strong> Sparprogramme die wichtigste<br />
Volkswirtschaft <strong>de</strong>r Welt im kommen<strong>de</strong>n<br />
Jahr durchaus an <strong>de</strong>n Rand e<strong>in</strong>er<br />
Rezession drücken.<br />
Flexibilität bei <strong>de</strong>r Mischung<br />
Das Multi-Asset-Team von Threadneedle<br />
verfügt über große Freiheiten, um solchen<br />
Unwägbarkeiten zu begegnen. So<br />
darf die Aktienquote <strong>de</strong>s Fonds zwischen<br />
null <strong>und</strong> 75 Prozent schwanken. Bei verz<strong>in</strong>slichen<br />
Wertpapieren beträgt die zulässige<br />
Quote null bis 100 Prozent.<br />
Der Anteil an Rohstoffen, die als Inflationsschutz<br />
immer stärker <strong>in</strong>s Blickfeld<br />
vieler Investoren rücken, kann bis auf<br />
maximal 20 Prozent hochgefahren wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Praxis wer<strong>de</strong>n die jeweiligen<br />
Maximalgrenzen kaum erreicht.<br />
Da die weltweiten Aktienmärkte <strong>in</strong> Krisenzeiten<br />
beson<strong>de</strong>rs eng korrellieren, verbietet<br />
es sich ohneh<strong>in</strong>, alles auf e<strong>in</strong>e Karte<br />
setzen. Multi-Asset-Manager dürfen ihr<br />
Hauptziel nie aus <strong>de</strong>n Augen verlieren:<br />
Die zur Auswahl stehen<strong>de</strong>n Anlageklassen<br />
s<strong>in</strong>d so zu mischen, dass Wertschwankungen<br />
reduziert wer<strong>de</strong>n, ohne<br />
Renditechancen zu verschenken.<br />
Wie sich e<strong>in</strong> Portfolio wirkungsvoll diversifizieren<br />
lässt, erläutert Toby Nangle<br />
am Beispiel australischer Staatsanleihen,<br />
die er im Threadneedle-Fonds <strong>de</strong>rzeit<br />
hoch gewichtet hat: „Die australische<br />
Wirtschaft entwickelt sich aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
geografischen Nähe zu Ch<strong>in</strong>a gut. Die Kapitalmarktz<strong>in</strong>sen<br />
liegen <strong>de</strong>utlich höher<br />
als <strong>in</strong> Kerneuropa o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n USA“, sagt<br />
er. Sollte sich die Konjunktur <strong>in</strong> Asien<br />
stärker abschwächen als erwartet, dürfte<br />
dies zwar die Aktienmärkte treffen.<br />
„Australien-Bonds könnten von e<strong>in</strong>em<br />
solchen Szenario jedoch profitieren“, erwartet<br />
Nangle. Bei e<strong>in</strong>em Wirtschaftsab-<br />
6,5%<br />
Top-Ten-Positionen <strong>in</strong> %<br />
9,0%<br />
Austral. Staatsanleihen 5,5 J. 8,2<br />
Source Physical Gold ETC 5,9<br />
US-Staatsanleihen 0,5 J. 5,5<br />
46,1%<br />
Mexik. Staatsanleihen 7,5 J. 3,2<br />
TLUX Enhanced Commodities F<strong>und</strong> 3,1<br />
New South Wales Treas. Corp. 3,5 J. 2,4<br />
38,5%<br />
Mexik. Staatsanleihen 6,5 J. 2,1<br />
Threadneedle Eur. High Y. Bond F<strong>und</strong> 1,4<br />
Canada Hous<strong>in</strong>g Trust 2,05 J. 1,4<br />
US-Staatsanleihen 0,25 J. 1,4<br />
Anleihen Aktien Rohstoffe Cash Quelle: Threadneedle, Stand: 31.10.2012<br />
schwung dürfte das Z<strong>in</strong>sniveau <strong>in</strong> Aus tralien<br />
s<strong>in</strong>ken, was Kursgew<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>r bereits<br />
am Markt bef<strong>in</strong>dlichen Anleihen zur Folge<br />
hätte.<br />
Weiterer Vorteil: Die Bonität <strong>de</strong>s aus -<br />
tralischen Staats ist über je<strong>de</strong>n Zweifel erhaben,<br />
sodass die Staatspapiere auch <strong>in</strong><br />
dieser H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e attraktive Depotergänzung<br />
darstellen.<br />
Unternehmensanleihen <strong>und</strong> Z<strong>in</strong>spapiere<br />
aus Schwellenlän<strong>de</strong>rn s<strong>in</strong>d weitere<br />
Portfoliobestandteile, mit <strong>de</strong>nen die<br />
Threadneedle-Manager ihre Aktienengagements<br />
ergänzen (siehe Tabelle oben).<br />
E<strong>de</strong>lmetalle s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Gold-ETC<br />
prom<strong>in</strong>ent vertreten. In <strong>de</strong>n facettenreichen<br />
Rohstoffmarkt <strong>in</strong>vestiert Threadneedle<br />
außer<strong>de</strong>m über e<strong>in</strong>en Zielfonds.<br />
E<strong>in</strong> solchermaßen breit aufgestelltes<br />
Wechselkursrisiken ausgeschlossen<br />
Die Diversifikation über australische<br />
Z<strong>in</strong>stitel funktioniert jedoch nur, wenn<br />
man das Wechselkursrisiko elim<strong>in</strong>iert.<br />
Der Threadneedle (Lux) Global Asset Allocation<br />
verfährt genau so. Die Euro-<br />
Tranche <strong>de</strong>s Fonds (WKN: A0D N5R) wird<br />
gegen Schwankungen <strong>de</strong>r im Portfolio<br />
enthaltenen Währungsanlagen weitgehend<br />
abgesichert.<br />
Portfolio muss e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>en Aktien<strong>de</strong>pot<br />
auch <strong>in</strong> Hausse-Phasen nicht unterlegen<br />
se<strong>in</strong>. In <strong>de</strong>n drei Jahren seit September<br />
2009 entwickelte sich <strong>de</strong>r Threadneedle<br />
(Lux) Global Asset Allocation F<strong>und</strong> besser<br />
als <strong>de</strong>r MSCI World. Auch se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen<br />
Vergleichs<strong>in</strong><strong>de</strong>x (siehe Chart<br />
l<strong>in</strong>ke Seite), <strong>de</strong>r sich zu 40 Prozent auf Anleihen<br />
bezieht, ließ <strong>de</strong>r Fonds klar h<strong>in</strong>ter<br />
sich. | Von Carsten Behrens<br />
FOTO: PHOTOCASE
34<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | ASIEN<br />
Aufschwung für alle<br />
Auf asiatische Aktientitel sollte ke<strong>in</strong> Anleger verzichten. Frankl<strong>in</strong> Templeton bietet dafür e<strong>in</strong>en<br />
Klassiker – <strong>und</strong> hat auch Lösungen für Anleger parat, die allzu viel Risiko scheuen<br />
‘| In Deutschland besitzt etwa je<strong>de</strong>r<br />
Zweite e<strong>in</strong> Auto, was r<strong>und</strong> 40 Millionen<br />
Personenwagen entspricht. In Ch<strong>in</strong>a,<br />
<strong>de</strong>m größten Pkw-Absatzmarkt, fahren<br />
schon heute e<strong>in</strong> paar Millionen Autos<br />
mehr. Für die gleiche Marktdurchdr<strong>in</strong>gung<br />
wie hierzulan<strong>de</strong> müssten <strong>in</strong><strong>de</strong>s<br />
noch r<strong>und</strong> 640 Millionen Ch<strong>in</strong>esen e<strong>in</strong>en<br />
Wagen kaufen. Aus Indien kämen<br />
600 Millionen Käufer h<strong>in</strong>zu. Statistisch<br />
gesehen besitzen nach Weltbank-Daten<br />
nur 1,2 von 100 In<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong> Auto.<br />
Und nicht nur bei Autos herrscht<br />
Nachholbedarf. Von Haushaltsgeräten<br />
bis zu Luxusgütern – die Nachfrage aus<br />
Asien wächst. Steigen<strong>de</strong> E<strong>in</strong>kommen<br />
schüren <strong>de</strong>n Wohlstandshunger <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
aufstreben<strong>de</strong>n Volkswirtschaften. Die<br />
ch<strong>in</strong>esische Regierung verkün<strong>de</strong>te vor<br />
Kurzem, dass sich die Löhne <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Volksrepublik<br />
bis 2020 verdoppeln sollen.<br />
Schon seit e<strong>in</strong>igen Jahren s<strong>in</strong>d die<br />
Emerg<strong>in</strong>g Markets die <strong>Wachstum</strong>slokomotive<br />
<strong>de</strong>r Weltwirtschaft. Seit 2003 tragen<br />
sie mehr zum Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommenswachstum<br />
bei als die Industrielän<strong>de</strong>r.<br />
In <strong>de</strong>r Krise seit 2008 haben sie die<br />
Weltwirtschaft mit hohen <strong>Wachstum</strong>sraten<br />
aus <strong>de</strong>m Sumpf gezogen. Ihr Anteil<br />
an <strong>de</strong>r weltweiten Wirtschaftleistung<br />
nimmt rasant zu. Die aufstreben<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>r<br />
Asiens steuern mittlerweile knapp 30<br />
Prozent bei. Ch<strong>in</strong>a ist bereits zur zweitgrößten<br />
Volkswirtschaft aufgestiegen.<br />
2005 lag das 1,3-Milliar<strong>de</strong>n-Volk auf<br />
Platz 6. Noch <strong>in</strong> dieser Deka<strong>de</strong> könnte es<br />
Templeton Asian Growth<br />
MSCI AC Asia ex Japan<br />
300%<br />
261,4%<br />
250%<br />
200%<br />
150%<br />
117,8%<br />
100%<br />
50%<br />
0%<br />
-50%<br />
31.10.2002 31. 10.2012<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Frankl<strong>in</strong> Templeton<br />
Asian Growth F<strong>und</strong><br />
WKN: 971 661<br />
Auflagedatum: 30.6.1991<br />
Volumen: 16.963 Mio. USD<br />
Top-5-Positionen:<br />
6,57% Petroch<strong>in</strong>a Co Ltd.<br />
6,38% P T Astra International Tbk<br />
5,22% Siam Commercial Bank Plc<br />
4,33% PTT Plc<br />
4,14% Tata Consultancy Services Ltd<br />
FOTO: GETTY IMAGES
35<br />
die USA überholen. Seit 1978, <strong>de</strong>r Machtübernahme<br />
Deng Xiaop<strong>in</strong>gs, ist die ch<strong>in</strong>esische<br />
Wirtschaft nach Abzug <strong>de</strong>r Inflation<br />
im Durchschnitt um 10 Prozent<br />
gewachsen.<br />
Asiaten: Junges Volk<br />
Nur etwa 7 Prozent <strong>de</strong>r Asiaten s<strong>in</strong>d über 65 Jahre alt, <strong>in</strong> Deutschland ist es je<strong>de</strong>r<br />
Fünfte. Mehr als zwei Drittel <strong>de</strong>r Asiaten s<strong>in</strong>d im arbeitsfähigen Alter zwischen<br />
15 <strong>und</strong> 65 Jahren. R<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Viertel ist jünger<br />
Globale Abkühlung <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />
Zweistellige Raten s<strong>in</strong>d zurzeit allerd<strong>in</strong>gs<br />
passé. Für 2012 rechnet die asiatische<br />
Entwicklungsbank mit e<strong>in</strong>en <strong>Wachstum</strong><br />
von 7,7 Prozent. Für die Schwellenlän<strong>de</strong>r<br />
Asiens <strong>in</strong>sgesamt erwartet sie im Durchschnitt<br />
6,1 Prozent für 2012 <strong>und</strong> 6,7 Prozent<br />
im Jahr 2013.<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>: Die Schul<strong>de</strong>nkrise <strong>in</strong><br />
Europa <strong>und</strong> die schwache Konjunktur <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n USA lässt auch Asien nicht kalt. Der<br />
Export lei<strong>de</strong>t unter <strong>de</strong>r gesunkenen<br />
Nachfrage. „Die Prognosen für Asien ohne<br />
Japan s<strong>in</strong>d aber <strong>de</strong>utlich zuversichtli-<br />
F R A U E N<br />
<strong>in</strong> Mio.<br />
200 150<br />
Bevölkerungsverteilung <strong>in</strong> Asien (2012)<br />
Alter<br />
100+<br />
M Ä N N E R<br />
90–94<br />
80–84<br />
70–74<br />
60–64<br />
50–54<br />
40–44<br />
30–34<br />
20–24<br />
10–14<br />
0–4<br />
100 50 0 50 100 150 200<br />
Quelle: US Census, 2012<br />
Inflation: Unter Kontrolle<br />
Ch<strong>in</strong>a hat se<strong>in</strong>e Inflation zurzeit im Griff. Indien kämpft noch. Die Asiatische Entwicklungbank<br />
rechnet jedoch damit, dass die Preissteigerung <strong>in</strong> Indien 2013 auf 7 Prozent fällt<br />
10%<br />
9%<br />
8%<br />
7%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
2011 2012 1) 2013 1)<br />
1)<br />
Quelle: Asiatische Entwicklungsbank<br />
Prognose<br />
7% Indien<br />
4,5% Indonesien<br />
4,2% Schwellenlän<strong>de</strong>r Asiens<br />
3,5% Ch<strong>in</strong>a<br />
2,9% Südkorea<br />
Bauen für <strong>de</strong>n Boom: Asien steuert<br />
heute bereits 30 Prozent zur globalen<br />
Wirtschaftsleistung bei<br />
cher als für die meisten Industrielän<strong>de</strong>r.<br />
Dieser Trend dürfte <strong>in</strong> absehbarer Zukunft<br />
anhalten“, me<strong>in</strong>t Mark Mobius,<br />
Fondsmanager <strong>de</strong>s Frankl<strong>in</strong> Templeton<br />
Asian Growth F<strong>und</strong>. „Die Industrialisierung<br />
<strong>de</strong>r asiatischen Volkswirtschaften<br />
hält an, während sie zusätzlich von <strong>de</strong>r<br />
Dynamik e<strong>in</strong>er großen, jungen <strong>und</strong> relativ<br />
kostengünstigen Erwerbsbevölkerung<br />
profitieren.“ Auf <strong>de</strong>m asiatischen Kont<strong>in</strong>ent<br />
leben r<strong>und</strong> 60 Prozent <strong>de</strong>r Weltbevölkerung,<br />
mehr als 4 Milliar<strong>de</strong>n Menschen.<br />
Davon s<strong>in</strong>d mehr als zwei Drittel<br />
im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65<br />
Jahren (siehe Grafik oben).<br />
Investieren mit <strong>de</strong>n vier Cs<br />
Auch Anleger können am Aufstieg <strong>de</strong>s<br />
Kont<strong>in</strong>ents verdienen. Frankl<strong>in</strong> Templeton<br />
sieht vor allem vier Punkte, die für<br />
e<strong>in</strong> Investment <strong>in</strong> Asien sprechen – die<br />
vier Cs. Das erste C steht für Consumer,<br />
also für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Verbraucher. Wachsen<strong>de</strong><br />
Mittelschichten wollen konsumieren.<br />
Das McK<strong>in</strong>sey Global Institute zählt heute<br />
1,8 Milliar<strong>de</strong>n Menschen weltweit zur<br />
Mittelschicht <strong>und</strong> schätzt, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
nächsten 20 Jahren 3 Milliar<strong>de</strong>n Menschen<br />
h<strong>in</strong>zukommen. Der stärkste Zuwachs<br />
ist <strong>in</strong> Asien zu erwarten.<br />
Das zweite C s<strong>in</strong>d die Commodities.<br />
Asien ist nicht nur großer Nachfrager von<br />
Rohstoffen, son<strong>de</strong>rn viele asiatische |‘
<strong>Wachstum</strong>smotor Asien<br />
Die Schwellenlän<strong>de</strong>r Asiens befeuern die Weltwirtschaft. Die Asiatische Entwicklungsbank<br />
rechnet für 2012 mit e<strong>in</strong>em <strong>Wachstum</strong> von 6,1 Prozent <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
Indien<br />
Indonesien<br />
Südkorea<br />
Schwellenlän<strong>de</strong>r<br />
Asiens<br />
Eurozone<br />
USA<br />
Asien: Niedrige Verschuldung<br />
Während die ohneh<strong>in</strong> hohe Staatsverschuldung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n westlichen Län<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> Japan<br />
weiter gestiegen ist, geht sie <strong>in</strong> vielen aufstreben<strong>de</strong>n asiatischen Län<strong>de</strong>rn zurück<br />
S<strong>in</strong>gapur<br />
Indien<br />
Pakistan<br />
Malaysia<br />
Bangla<strong>de</strong>sch<br />
Thailand<br />
Taiwan<br />
Philipp<strong>in</strong>en<br />
Vietnam<br />
Südkorea<br />
Hongkong<br />
Ch<strong>in</strong>a (Volksrepublik)<br />
Indonesien<br />
Japan<br />
USA<br />
Eurozone<br />
BIP-<strong>Wachstum</strong> <strong>in</strong> %<br />
-2,0 -1,0 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0<br />
Staatsverschuldung (<strong>in</strong> % <strong>de</strong>s BIP)<br />
2011<br />
2009<br />
2013<br />
2012<br />
2011<br />
0,0 50,0 100,0 150,0 200,0 250,0<br />
Län<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d auch reich an Ressourcen<br />
<strong>und</strong> können als Exporteure von <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n<br />
globalen Nachfrage profitieren.<br />
Zum Beispiel verfügt Indonesien<br />
über große Vorkommen an m<strong>in</strong>eralischen<br />
Rohstoffen wie Erdgas, Kohle, Öl,<br />
Z<strong>in</strong>n, Nickel, Kupfer, Bauxit <strong>und</strong> Gold.<br />
Der dritte Treiber <strong>de</strong>r Märkte ist Convergence:<br />
die Konvergenz durch zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Han<strong>de</strong>l untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Anfang<br />
2010 trat das Freihan<strong>de</strong>lsabkommen zwischen<br />
Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> zehn Asean-Län<strong>de</strong>rn <strong>in</strong><br />
Quelle: Asiatische Entwicklungsbank<br />
Quelle: Quelle: Asiatische Entwicklungsbank/IWS<br />
36 DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | ASIEN Kraft. Die sogenannte Cafta-Zone ist gemessen<br />
am Han<strong>de</strong>lsvolumen die drittgrößte<br />
Freihan<strong>de</strong>lszone, gemessen an <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung mit knapp 2 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Menschen die größte <strong>de</strong>r Welt.<br />
Das vierte C steht für Corporate Governance,<br />
e<strong>in</strong>er sich stetig verbessern<strong>de</strong>n<br />
Unternehmensführung <strong>und</strong> zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Transparenz <strong>und</strong> Stabilität <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzmärkte.<br />
Fondsmanager Mobius ist<br />
schon seit mehreren Jahrzehnten <strong>in</strong><br />
Asien unterwegs. Seit Auflage 1991 managt<br />
<strong>de</strong>r 76-Jährige <strong>de</strong>n Templeton Asian<br />
Growth F<strong>und</strong>, <strong>de</strong>r mit e<strong>in</strong>em Volumen<br />
von über 16 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar <strong>de</strong>r<br />
größte <strong>in</strong> Deutschland angebotene Emerg<strong>in</strong>g-Markets-Fonds<br />
ist.<br />
Mobius ist Bottom-up-Stockpicker <strong>und</strong><br />
schert sich nicht son<strong>de</strong>rlich um Benchmark-Gewichtungen.<br />
Er sucht nach vielversprechen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen <strong>in</strong> Asiens<br />
Emerg<strong>in</strong>g Markets. Japan, Australien <strong>und</strong><br />
Neuseeland lässt er außen vor. Fündig<br />
wird er vor allem <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Thailand.<br />
In bei<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn ist jeweils r<strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />
Viertel <strong>de</strong>s Portfolios <strong>in</strong>vestiert. Energieunternehmen<br />
s<strong>in</strong>d stark übergewichtet.<br />
Wer seit Anfang beim Fonds dabei<br />
war, konnte se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> gut 21 Jahren<br />
verdreifachen, musste zwischenzeitlich<br />
aber auch Abschwünge h<strong>in</strong>nehmen.<br />
Die enormen Chancen <strong>in</strong> Asien s<strong>in</strong>d<br />
auch verb<strong>und</strong>en mit Risiken. Anleger<br />
müssen auch künftig damit rechnen, dass<br />
die asiatischen Aktienmärkte kurzfristig<br />
immer wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>brechen – <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel<br />
meist stärker als die westlichen Aktienmärkte.<br />
Dafür erfolgt die Erholung ten<strong>de</strong>nziell<br />
schneller <strong>und</strong> steiler. Aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>s langfristigen Potenzials ist e<strong>in</strong> Asienfonds<br />
jedoch e<strong>in</strong> unverzichtbarer Bauste<strong>in</strong><br />
im Portfolio.<br />
Fonds auch für Risikoscheue<br />
Für weniger risikobereite Anleger bieten<br />
sich Alternativen, um am Aktienmarkt<br />
dabei zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Möglichkeit ist <strong>de</strong>r<br />
Frankl<strong>in</strong> Templeton Global F<strong>und</strong>amental<br />
Strategies F<strong>und</strong>, <strong>de</strong>r auch als Marathon<br />
Strategie I bekannt ist. I<strong>de</strong>e: Es gehen drei<br />
„Langläufer“ an <strong>de</strong>n Start, die <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />
Marktsituationen ihre Stärken<br />
haben <strong>und</strong> so für e<strong>in</strong>en langfris tigen<br />
Vermögensaufbau sorgen können. Der<br />
Fonds vere<strong>in</strong>t dazu die Strategien <strong>de</strong>r drei
37<br />
„Asien profitiert von<br />
<strong>de</strong>r Dynamik e<strong>in</strong>er<br />
großen <strong>und</strong> jungen<br />
Erwerbsbevölkerung“<br />
Mark Mobius,<br />
Fondsmanager<br />
Frankl<strong>in</strong> Templeton<br />
zent. Zu<strong>de</strong>m dürfen die Fondsmanager<br />
Matthias Hoppe <strong>und</strong> Stephen L<strong>in</strong>gard<br />
Anlagen wie Immobilien, Rohstoffe <strong>und</strong><br />
Hedgefonds beimischen. Zurzeit s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />
Gold-ETC <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Absolute-Return-<br />
Strategie im Portfolio.<br />
Der Fonds ist als Dachfonds konstruiert,<br />
die Manager <strong><strong>in</strong>vestieren</strong> sowohl <strong>in</strong><br />
Fonds von Frankl<strong>in</strong> Templeton als auch<br />
<strong>in</strong> Fremdfonds. Zu<strong>de</strong>m haben sie Zugang<br />
zu <strong>in</strong> Deutschland nicht registrierten US-<br />
Fonds. Zur Absicherung <strong>de</strong>s Portfolios<br />
können sie börsengehan<strong>de</strong>lte Derivate<br />
e<strong>in</strong>setzen. Auch kostengünstige Exchange<br />
Tra<strong>de</strong>d F<strong>und</strong>s (ETFs) spielen e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Rolle.<br />
„ETFs s<strong>in</strong>d i<strong>de</strong>al <strong>in</strong> <strong>de</strong>r taktischen Asset<br />
Allocation, um die Aktienquote kurzfristig<br />
zu erhöhen“, berichtet Hoppe. Zu<strong>de</strong>m<br />
seien sie e<strong>in</strong> <strong>gute</strong>s Vehikel bei e<strong>in</strong>er<br />
15,9%<br />
5,4%<br />
8,9%<br />
69,8%<br />
Quelle: Frankl<strong>in</strong> Templeton, Stand: 31.10.2012<br />
Anleihen<br />
Aktien<br />
Geldmarkt /<br />
Kasse<br />
Alternative<br />
Investments<br />
Investmenthäuser von Frankl<strong>in</strong> Templeton:<br />
globale Value-Aktien von Templeton,<br />
globale Deep-Value-Aktien von Mutual<br />
Series <strong>und</strong> globale Anleihen von<br />
Frankl<strong>in</strong>. Je<strong>de</strong> Strategie wird mit jeweils<br />
e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>s Fondsvermögens umgesetzt.<br />
Verantwortlich s<strong>in</strong>d die Investment-Teams<br />
vom Templeton Growth<br />
F<strong>und</strong>, <strong>de</strong>m Frankl<strong>in</strong> Mutual Global Discovery<br />
F<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Templeton Global<br />
Bond F<strong>und</strong>, die hier e<strong>in</strong> ähnliches Anlageziel<br />
wie bei ihren Fonds verfolgen.<br />
Der Vorteil gegenüber e<strong>in</strong>em Direkt<strong>in</strong>vestment<br />
<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>zelfonds liegt im regelmäßigen<br />
Rebalanc<strong>in</strong>g. Die Fondsmanager<br />
Tony Coffey <strong>und</strong> Brent S. Smith<br />
sorgen dafür, dass die Gleichgewichtung<br />
<strong>de</strong>r Strategien erhalten bleibt. So wer<strong>de</strong>n<br />
Gew<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> <strong>de</strong>n gut laufen<strong>de</strong>n Strategien<br />
mitgenommen. Die schlechter laufen<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n zu vergleichsweise günstigen<br />
Preisen aufgestockt.<br />
Über 400 Titel im Portfolio<br />
Der Fonds ist extrem breit gestreut, zurzeit<br />
s<strong>in</strong>d r<strong>und</strong> 400 Titel im Portfolio. Die<br />
größte, e<strong>in</strong>e mexikanische Staatsanleihe,<br />
hat e<strong>in</strong>en Anteil von 1,5 Prozent. Der<br />
Fonds <strong>in</strong>vestiert auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schwellenlän<strong>de</strong>rn.<br />
Der Fokus liegt entsprechend<br />
<strong>de</strong>r Marktkapitalisierung an <strong>de</strong>n globalen<br />
Börsen auf <strong>de</strong>n USA, wo über 40 Prozent<br />
<strong>de</strong>s Fondsvermögens <strong>in</strong>vestiert ist.<br />
Seit Auflage im Oktober 2007 hat <strong>de</strong>r<br />
Fonds bis En<strong>de</strong> Oktober 2012 e<strong>in</strong> Plus<br />
von r<strong>und</strong> 20 Prozent erzielt <strong>und</strong> liegt damit<br />
vor se<strong>in</strong>er Benchmark. Und im <strong>de</strong>sas -<br />
trösen Aktienjahr 2008 kam er mit e<strong>in</strong>em<br />
M<strong>in</strong>us von nur 16,5 Prozent davon, was<br />
er <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Folgejahren wie<strong>de</strong>r mehr<br />
als aufholen konnte.<br />
Für Anleger, für die auch solche zwischenzeitlichen<br />
Verluste noch zu hoch<br />
s<strong>in</strong>d, hat Frankl<strong>in</strong> Templeton <strong>de</strong>n Frankl<strong>in</strong><br />
Templeton Strategic Conservative<br />
F<strong>und</strong> im Angebot (siehe Grafik rechts).<br />
Der Fonds ist <strong>de</strong>r risikoärmste <strong>de</strong>r drei<br />
Multi-Asset-Fonds <strong>de</strong>r Gesellschaft. Bis zu<br />
40 Prozent <strong>de</strong>s Frankl<strong>in</strong> Templeton Strategic<br />
Conservative können <strong>in</strong> Aktien <strong>in</strong>vestiert<br />
se<strong>in</strong>. Der Anleihen- <strong>und</strong> Kasseanteil<br />
kann jeweils zwischen null <strong>und</strong><br />
100 Prozent schwanken.<br />
Die strategische Anleihen-Aktien-Kasse-Gewichtung<br />
liegt bei 75-15-10 Proe<strong>in</strong>setzen<strong>de</strong>n<br />
Erholung an <strong>de</strong>n Aktienmärkten:<br />
„Aktive Manager h<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> dieser<br />
Phase bei <strong>de</strong>r Kursentwicklung meist<br />
h<strong>in</strong>terher“, weiß Hoppe.<br />
Außer<strong>de</strong>m nutzt er ETFs für amerikanische<br />
<strong>und</strong> europäische Staatsanleihen.<br />
Die taktische Asset Allocation wird ständig<br />
an die Marktsituation angepasst. Vor<br />
allem 2009 hatten die Fondsmanager<br />
Hoppe <strong>und</strong> L<strong>in</strong>gard Aktien übergewichtet.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs lag <strong>de</strong>ren Anteil auch damals<br />
nur bei etwas mehr als 20 Prozent –<br />
<strong>und</strong> war damit weit von <strong>de</strong>r Maximalgrenze<br />
entfernt.<br />
Die Volatilität <strong>de</strong>s Frankl<strong>in</strong> Templeton<br />
Strategic Conservative F<strong>und</strong> liegt bei lediglich<br />
knapp 5 Prozent: das ist e<strong>in</strong> Wert,<br />
<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> gewisses Risiko erlaubt, aber <strong>de</strong>n<br />
Schlaf <strong>de</strong>r Fondsanleger auf ke<strong>in</strong>en Fall<br />
stören kann. | Von Sab<strong>in</strong>e Groth<br />
Frankl<strong>in</strong> Templeton<br />
Strategic Conservative F<strong>und</strong><br />
WKN: A0H NA3<br />
Auflagedatum: 13.2.2006<br />
Volumen: 18 Mio. Euro<br />
Um Risiken <strong>de</strong>utlich zu reduzieren,<br />
kann <strong>de</strong>r Multi-Asset-Fonds über<br />
verschie<strong>de</strong>ne Assetklassen breit streuen
38<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | AFRIKA<br />
Junge Löwen<br />
auf <strong>de</strong>m Sprung<br />
Für 2012 prognostiziert die Weltbank <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn Subsahara-Afrikas e<strong>in</strong> beachtliches<br />
<strong>Wachstum</strong> von r<strong>und</strong> 5 Prozent. Das hohe <strong>Wachstum</strong> <strong>und</strong> die positiven wirtschaftlichen<br />
Aussichten sorgen auch an <strong>de</strong>r Börse für e<strong>in</strong> <strong>gute</strong>s Klima<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Jugendliche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Textilshop <strong>in</strong> Johannesburg, Südafrika: Die afrikanische Mittelschicht wächst<br />
‘| Der globale Wirtschaftsmotor läuft<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr nicht beson<strong>de</strong>rs r<strong>und</strong>.<br />
Weltweit erwartet <strong>de</strong>r Internationale<br />
Währungsfonds (IWF) gera<strong>de</strong> mal e<strong>in</strong>en<br />
Anstieg <strong>de</strong>r Wirtschaftskraft von nur 3,3<br />
Prozent, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Euro-Zone soll das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
(BIP) sogar um 0,4 Prozent<br />
schrumpfen.<br />
Beim Gros <strong>de</strong>r afrikanischen Staaten<br />
sieht das an<strong>de</strong>rs aus: Laut <strong>de</strong>m aktuellen<br />
African-Pulse-Bericht <strong>de</strong>r Weltbank wird<br />
die Wirtschaft <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r sogenannten<br />
Subsahara-Region im Jahr 2012 um<br />
4,8 Prozent zulegen – nach 4,9 Prozent<br />
im Vorjahr. Und ohne das momentan<br />
schwächeln<strong>de</strong> Südafrika kämen die Staaten<br />
südlich <strong>de</strong>r Sahara im Schnitt sogar<br />
auf satte 6 Prozent BIP-Zuwachs.<br />
Dieser Trend soll sich laut IWF-Prognose<br />
auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren<br />
verstetigen – <strong>und</strong> das honorieren auch<br />
die Börsen. So verzeichnet <strong>de</strong>r Aktien -<br />
<strong>in</strong><strong>de</strong>x MSCI Frontier Markets Africa seit<br />
Jahresbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> Plus von etwa 36 Prozent,<br />
während <strong>de</strong>r MSCI-Weltaktien<strong>in</strong><strong>de</strong>x<br />
lediglich r<strong>und</strong> 11 Prozent an Bo<strong>de</strong>n<br />
gutmachte.<br />
Auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r vergangenen<br />
drei <strong>und</strong> zehn Jahre hat <strong>de</strong>r afrikanische<br />
Aktienmarkt gegenüber <strong>de</strong>m glo-
39<br />
sequent voranzutreiben, was <strong>de</strong>n <strong>Wachstum</strong>saussichten<br />
Nigerias zu<strong>gute</strong> kommen<br />
sollte. Mittelfristig bezahlt machen sollte<br />
sich auch die zunehmen<strong>de</strong> Diversifikation<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaft, um sich auf diese<br />
Weise mehr <strong>und</strong> mehr vom Ölpreis unabhängig<br />
zu machen. Noch weisen die<br />
Öl-Exporte r<strong>und</strong> 90 Prozent <strong>de</strong>r gesamten<br />
Ausfuhren auf (siehe Grafik Seite 41).<br />
Und was für Nigeria gilt, trifft auch für<br />
viele an<strong>de</strong>re afrikanische Staaten zu.<br />
Denn die wirtschaftliche Entwicklung<br />
ruht schon längst nicht mehr nur auf Öl,<br />
Gold <strong>und</strong> Diamanten. Zahlreiche Län<strong>de</strong>r<br />
haben mittlerweile erfolgreiche Schritte<br />
zur Diversifizierung ihrer Wirtschaftskraft<br />
unternommen.<br />
Und auch <strong>de</strong>r B<strong>in</strong>nenmarkt gew<strong>in</strong>nt an<br />
Be<strong>de</strong>utung. „Auch wenn es <strong>in</strong> <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Medien oft falsch vermittelt wird,<br />
besteht Subsahara-Afrika nicht nur aus<br />
<strong>de</strong>r ärmeren Bevölkerungsschicht. In <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren kann e<strong>in</strong>e stark anwachbalen<br />
In<strong>de</strong>x die Nase vorn. Doch die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaft <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Börsen<br />
lassen sich nicht über e<strong>in</strong>en Kamm scheren.<br />
„Man muss von Land zu Land differenzieren“,<br />
betont Peter Zurhorst, Geschäftsführer<br />
Deutschland <strong>und</strong> Österreich<br />
bei Renaissance Asset Managers.<br />
Ke<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er: Afrika ist <strong>in</strong> etwa so groß<br />
wie USA, Westeuropa, Indien, Ch<strong>in</strong>a, Mexiko<br />
<strong>und</strong> Japan zusammen. Der Kont<strong>in</strong>ent,<br />
auf <strong>de</strong>m heute bereits über e<strong>in</strong>e Milliar<strong>de</strong><br />
Menschen lebt, lässt sich wirtschaftlich<br />
grob <strong>in</strong> drei geografische Bereiche<br />
aufteilen: die vergleichsweise weit<br />
entwickelten Staaten im Nor<strong>de</strong>n, Südafrika<br />
<strong>und</strong> dazwischen die Subsahara-Region.<br />
Letztere ist beson<strong>de</strong>rs <strong>in</strong>teressant:<br />
So erwartet <strong>de</strong>r IWF sieben <strong>de</strong>r zehn am<br />
schnellsten wachsen<strong>de</strong>n Volkswirtschaften<br />
<strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n fünf Jahre dort.<br />
Kenia <strong>und</strong> Nigeria als Pfeiler<br />
Kenia im Osten <strong>und</strong> Nigeria im Westen<br />
s<strong>in</strong>d dabei die regionalen Gr<strong>und</strong>pfeiler,<br />
von <strong>de</strong>nen auch die umliegen<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>r<br />
profitieren. Ohne die Häfen <strong>in</strong> Lagos <strong>und</strong><br />
Mombasa etwa könnten die Güter <strong>de</strong>r<br />
Nachbarlän<strong>de</strong>r nur mit weitaus größerem<br />
Aufwand <strong>und</strong> höheren Kosten auf <strong>de</strong>n<br />
Weltmarkt gelangen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist<br />
Nigeria mit r<strong>und</strong> 170 Millionen Menschen<br />
nicht nur das bevölkerungsreichs -<br />
te Land <strong>in</strong> Subsahara-Afrika, son<strong>de</strong>rn verfügt<br />
auch über umfangreiche natürliche<br />
Ressourcen. Mut macht zu<strong>de</strong>m, dass die<br />
Regierung <strong>de</strong>n maro<strong>de</strong>n Strommarkt entflechten<br />
<strong>und</strong> privatisieren will.<br />
Mit diesen Maßnahmen unterstreicht<br />
die Politik ihr Vorhaben, Reformen kon-<br />
Auf <strong>de</strong>r Überholspur<br />
Der Sub-Saharan F<strong>und</strong> von Renaissance Asset Managers konnte seit se<strong>in</strong>er<br />
Auflage im Oktober 2010 se<strong>in</strong>en Vergleichs<strong>in</strong><strong>de</strong>x klar h<strong>in</strong>ter sich lassen<br />
115%<br />
110%<br />
104,6%<br />
105%<br />
100%<br />
95%<br />
90%<br />
94,2%<br />
85%<br />
80%<br />
75%<br />
70%<br />
15. Oktober 2010 26. Oktober 2012<br />
Prognose für 2020:<br />
Zuwachs unterschiedlicher Branchen <strong>in</strong> Afrika<br />
Alle<strong>in</strong> im Bereich Konsumgüter erwartet die <strong>in</strong>ternationale Unternehmensberatung<br />
McK<strong>in</strong>sey für das Jahr 2020 e<strong>in</strong>en Umsatz von 1,38 Billionen Dollar<br />
Jahresumsatz<br />
2020<br />
<strong>in</strong> Mrd. Dollar<br />
<strong>Wachstum</strong><br />
von 2008 bis 2020<br />
<strong>in</strong> Mrd. Dollar<br />
Renaissance Sub-Saharan F<strong>und</strong> A (WKN: A1H 9MM)<br />
Dow Jones Africa Titans 50 In<strong>de</strong>x<br />
Jährliches<br />
<strong>Wachstum</strong><br />
<strong>in</strong> Prozent<br />
Konsumgüter 1.380 520 4<br />
Rohstoffe 540 110 2<br />
Landwirtschaft 500 220 5<br />
Infrastruktur 200 130 9<br />
Gesamt 2.620 980 4<br />
Quelle: McK<strong>in</strong>sey Global Institute, 2010<br />
sen<strong>de</strong> Mittelschicht beobachtet wer<strong>de</strong>n“,<br />
sagt Olaf Meier, Chief F<strong>in</strong>ancial Officer<br />
<strong>de</strong>r African Development Corporation.<br />
Wie kräftig die Mittelschicht <strong>in</strong> Afrika<br />
wachsen könnte, lässt e<strong>in</strong>e Studie von<br />
Goldman Sachs ECS Research erahnen.<br />
Demnach könnten im Jahr 2050 <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
sogenannten Afrika-11-Staaten mehr<br />
Menschen mit e<strong>in</strong>em jährlichen E<strong>in</strong>kommen<br />
von 6.000 bis 30.000 US-Dollar<br />
leben als <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. Zu <strong>de</strong>n Afrika-11-Staaten<br />
zählen: Kongo, Ägypten, Äthiopien,<br />
Kenia, Marokko, Nigeria, Südafrika, Sudan,<br />
Tansania, Unganda <strong>und</strong> Simbabwe.<br />
Konsum treibt Konjunktur<br />
Und die Bevölkerungsstruktur <strong>de</strong>s Kont<strong>in</strong>ents<br />
sollte das <strong>Wachstum</strong> ebenfalls stützen.<br />
Immerh<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n IWF-Schätzungen<br />
zufolge im Jahr 2050 r<strong>und</strong> 2 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Menschen <strong>in</strong> Afrika leben – die konsumieren<br />
wollen. Damit eröffnen sich neue<br />
Märkte, zum Beispiel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Konsumgüterbranche.<br />
„Wir s<strong>in</strong>d sehr positiv gestimmt, was<br />
das <strong>Wachstum</strong> <strong>in</strong> diesem Bereich anbelangt.<br />
Der Beitrag <strong>de</strong>r privaten Konsumausgaben<br />
macht heute bereits 60 Prozent<br />
<strong>de</strong>s BIPs <strong>de</strong>r Subsahara-Region aus. Da das<br />
E<strong>in</strong>kommen <strong>de</strong>r privaten Bevölkerung<br />
stetig wächst, wird sich das <strong>de</strong>shalb auch<br />
positiv auf <strong>de</strong>n Konsumsektor auswirken“,<br />
ist Mauro Toldo, Volkswirt <strong>de</strong>r Deka<br />
Bank, überzeugt.<br />
Der F<strong>in</strong>anzdienstleistungssektor gehört<br />
ebenso zu <strong>de</strong>n Zukunftsbranchen:<br />
„Vor allem, was die Kreditvergabe angeht.<br />
Hier besteht noch e<strong>in</strong>e Menge<br />
Nachholbedarf, zumal Kredite für die |‘<br />
Quelle: Renaisssance Asset Managers
40<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | AFRIKA<br />
Sven Richter managt <strong>de</strong>n Sub-Saharan<br />
F<strong>und</strong> von Renaissance Asset Managers<br />
DAS INVESTMENT: Die Chancen von<br />
Schwellenlän<strong>de</strong>r-Investments s<strong>in</strong>d<br />
mittlerweile breiten Anlegerkreisen<br />
bekannt. Warum ist Afrika trotz großer<br />
<strong>Wachstum</strong>sraten für viele noch e<strong>in</strong><br />
weißer Fleck auf <strong>de</strong>r Landkarte?<br />
Sven Richter: Das Gros <strong>de</strong>r Emerg<strong>in</strong>g-<br />
Markets-Investoren richtet <strong>de</strong>n Blick immer<br />
noch nach Asien, Osteuropa <strong>und</strong><br />
Late<strong>in</strong>amerika. Doch e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Vergangenheit<br />
zeigt, dass Anleger häufig zu<br />
spät <strong>in</strong> aufstreben<strong>de</strong> Schwellenstaaten<br />
<strong>in</strong>vestiert haben. So ersche<strong>in</strong>t etwa die<br />
Türkei, die schon seit Jahren enorme<br />
Fortschritte aufweisen kann, erst jetzt<br />
mehr <strong>und</strong> mehr im Blickfeld.<br />
Ist die Zurückhaltung nicht auch mit<br />
<strong>de</strong>n eher negativen Berichten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Medien zu erklären?<br />
Richter: Nachrichten über Krisen <strong>und</strong><br />
Elend lassen sich natürlich besser verkaufen<br />
als positive Meldungen – das trifft<br />
auch für Afrika zu. Erschwerend kommt<br />
jedoch h<strong>in</strong>zu, dass Afrika häufig nicht<br />
differenziert betrachtet wird. Während<br />
etwa <strong>in</strong> Asien zwischen Indien, Ch<strong>in</strong>a o<strong>de</strong>r<br />
Indonesien unterschie<strong>de</strong>n wird, ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Medienberichterstattung über <strong>de</strong>n südlichen<br />
Kont<strong>in</strong>ent <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel von Afrika die<br />
Re<strong>de</strong> – <strong>und</strong> dies, obwohl es sich um e<strong>in</strong>en<br />
Erdteil mit über 55 Staaten han<strong>de</strong>lt.<br />
„Die letzte große<br />
<strong>Wachstum</strong>sstory“<br />
Welche vertrauensbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Argumente<br />
fallen Ihnen e<strong>in</strong>?<br />
Richter: Fakt ist, dass viele Staaten Afrikas<br />
ihre Verb<strong>in</strong>dlichkeiten kräftig reduzieren<br />
konnten. So s<strong>in</strong>d etwa die Subsahara-Län<strong>de</strong>r<br />
im Schnitt nur mit 32 Prozent <strong>de</strong>s BIPs<br />
verschul<strong>de</strong>t, während die G7-Staaten mit<br />
118 Prozent <strong>de</strong>r Wirtschaftskraft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Krei<strong>de</strong> stehen. Auch die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
hohen Inflationsraten haben die meis -<br />
ten Län<strong>de</strong>r mittlerweile <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Griff bekommen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die meisten<br />
afrikanischen Staaten nicht nur <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
kräftig gewachsen, son<strong>de</strong>rn<br />
wer<strong>de</strong>n auch künftig vergleichsweise hohe<br />
Zuwachsraten beim BIP erzielen ...<br />
... dank <strong>de</strong>r hohen Rohstoffvorkommen.<br />
Richter: Ja, die E<strong>in</strong>nahmen aus <strong>de</strong>n hohen<br />
Rohstoffressourcen vieler afrikanischer<br />
Staaten bil<strong>de</strong>n das F<strong>und</strong>ament. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
ist jedoch, dass diese Erlöse <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit <strong>und</strong> aktuell überwiegend<br />
klug <strong>in</strong>vestiert wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n, sodass<br />
nun auch die breite Bevölkerung von<br />
<strong>de</strong>m Rohstoffreichtum profitiert. Großes<br />
Potenzial sehen wir daher vor allem <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Konsum- <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzbranche.<br />
E<strong>in</strong>e Konjunkturbremse s<strong>in</strong>d aber<br />
die oftmals fehlen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nur wenig<br />
ausgebauten Verkehrswege.<br />
Richter: Natürlich stimmt es, dass die Infrastruktur<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n meisten afrikanischen<br />
Staaten noch längst nicht das Niveau aufweist<br />
wie etwa <strong>in</strong> <strong>de</strong>n aufstreben<strong>de</strong>n<br />
Volkswirtschaften Asiens. Wir sehen daher<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich enorme Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
zumal aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Rohstoffe<strong>in</strong>nahmen<br />
auch die f<strong>in</strong>anziellen<br />
Mittel für <strong>de</strong>n Aufbau vorhan<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Viele afrikanische Staaten haben im Übrigen<br />
bereits enorme Fortschritte beim<br />
Ausbau <strong>de</strong>r Infrastruktur erzielt.<br />
Wie haben sich die ausländischen<br />
Direkt<strong>in</strong>vestitionen entwickelt?<br />
Richter: Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren kräftig gestiegen. Flossen etwa im<br />
Jahr 2000 noch r<strong>und</strong> 6 Milliar<strong>de</strong>n US-<br />
Dollar <strong>in</strong> die afrikanischen Staaten, waren<br />
es 2008 bereits über 36 Milliar<strong>de</strong>n<br />
US-Dollar. Wir s<strong>in</strong>d fest davon überzeugt,<br />
dass <strong>de</strong>r südliche Kont<strong>in</strong>ent die<br />
letzte große <strong>Wachstum</strong>sstory für Investoren<br />
ist. Dieser Trend wird auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n Jahren anhalten.<br />
Welche afrikanische Region hat Ihres<br />
Erachtens das größte Potenzial?<br />
Richter: Ganz klar die Mitte – also Subsahara-Afrika.<br />
Nicht von ungefähr haben<br />
wir daher mit <strong>de</strong>m Renaissance Sub-Saharan<br />
F<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Ucits-Fonds mit täglicher<br />
Liquidität aufgelegt, <strong>de</strong>r sich ausschließlich<br />
auf diese Region fokussiert. In<br />
<strong>de</strong>n vergangenen Monaten hat sich das<br />
Fondsvolumen auf aktuell r<strong>und</strong> 100 Millionen<br />
US-Dollar nahezu verdoppelt, wobei<br />
<strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>r Mittelzuflüsse aus<br />
Deutschland stammt.<br />
Wo sehen Sie noch Probleme, die<br />
gelöst wer<strong>de</strong>n müssen?<br />
Richter: Zu nennen ist sicherlich die<br />
nach wie vor recht ger<strong>in</strong>ge Börsenliquidität.<br />
Das gilt auch für die bei<strong>de</strong>n großen<br />
Subsahara-Afrika-Börsen <strong>in</strong> Nigeria<br />
<strong>und</strong> Kenia. Wichtig war uns daher vor allem,<br />
dass wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Worst-Case-Szenario<br />
<strong>de</strong>n Fonds <strong>in</strong>nerhalb von zehn Tagen<br />
liquidieren könnten. Anzuführen ist<br />
auch die relative politische Instabilität <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>igen Staaten, wie wir sie etwa aktuell<br />
<strong>in</strong> Ägypten erleben. Insofern ist bei <strong>de</strong>n<br />
Investitionen e<strong>in</strong> kompetentes Fondsmanagement<br />
gefragt, das Chancen nutzt<br />
<strong>und</strong> auf Risiken entsprechend reagiert. |<br />
Das Gespräch führte Franz von <strong>de</strong>n<br />
Driesch / www.econoafrica.<strong>de</strong>
41<br />
wirtschaftliche Entwicklung extrem<br />
wichtig s<strong>in</strong>d. Dadurch kann sich die Bevölkerung<br />
beispielsweise endlich auch<br />
langlebige Konsumgüter wie Kühlschränke<br />
<strong>und</strong> Autos leisten, was auch die<br />
Industrie wachsen lässt“, so Toldo.<br />
Fokus auf Subsahara-Afrika<br />
Anleger können jedoch nur <strong>in</strong> überschaubarem<br />
Maß von <strong>de</strong>n wachstumsstarken<br />
Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Subsahara-Region<br />
profitieren. E<strong>in</strong>zelne Titel zu han<strong>de</strong>ln ist<br />
für Investoren aufgr<strong>und</strong> bürokratischer<br />
Hür<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>r illiqui<strong>de</strong>n Börsen kaum<br />
möglich. Auch die Fondsbranche konzentriert<br />
sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf <strong>de</strong>n Nor<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> Südafrika.<br />
Der vor r<strong>und</strong> zwei Jahren aufgelegte<br />
Sub-Saharan F<strong>und</strong> von Renaissance Asset<br />
Managers richtet se<strong>in</strong>en Fokus jedoch<br />
nur auf die wachstumsstarke Gürtelre gion<br />
Afrikas. „Es gibt bislang ke<strong>in</strong>en weiteren<br />
Fonds, <strong>de</strong>r ausschließlich <strong>in</strong> Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Subsahara-Region <strong>in</strong>ves -<br />
tiert“, sagt Zurhorst.<br />
Die Gel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Renaissance-Fonds fließen<br />
zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Aktien lokaler <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationaler<br />
Unternehmen, die an <strong>de</strong>n<br />
Börsen <strong>in</strong> Subsahara-Afrika gelistet s<strong>in</strong>d.<br />
Dazu kommen Aktien von Unternehmen<br />
von ausländischen Börsen: „Diese müssen<br />
m<strong>in</strong><strong>de</strong>s tens 50 Prozent ihrer Umsätze<br />
o<strong>de</strong>r Gew<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land <strong>de</strong>r Gürtelregion<br />
erwirtschaften“, so Zurhorst.<br />
R<strong>und</strong> 42 Prozent <strong>de</strong>s Fondsvermögens<br />
hat das Management aktuell <strong>in</strong> <strong>de</strong>n F<strong>in</strong>anzsektor<br />
<strong>in</strong>vestiert. Weitere große Positionen<br />
von knapp 20 Prozent flossen<br />
Rohstoffe für die ganze Welt<br />
Land Anteil am Export <strong>in</strong> % Die Rohstoffnachfrage <strong>de</strong>r<br />
Angola 97% Öl<br />
aufstreben<strong>de</strong>n Volkswirtschaften<br />
– allen voran <strong>in</strong> Asien –<br />
Ghana 97% Gold, 26% Öl, 17% Kakao<br />
dürfte mittelfristig weiter<br />
Kenia 19% Tee, 12% Gartensubstrate<br />
zulegen <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>hergehend<br />
Nigeria 90% Öl<br />
auch die Preise zahl -<br />
Senegal 11% Fisch, 11% Phospate reicher Rohstoffe. Vom<br />
Tansania 39% Gold<br />
steigen<strong>de</strong>n Bedarf sollte auch<br />
Uganda 18% Kaffee<br />
das afrikanische Wirtschaftswachstum<br />
Zambia 84% Kaffee<br />
profitieren<br />
Quelle: DB Research<br />
<strong>in</strong> die Konsumbranche, 8 Prozent <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Telekommunikations- <strong>und</strong> Industriesektor<br />
<strong>und</strong> etwa 6 Prozent <strong>in</strong> die Energiebranche.<br />
Damit <strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>r Fonds all jene Branchen<br />
ab, von <strong>de</strong>nen Experten künftig die<br />
größten <strong>Wachstum</strong>ssprünge erwarten.<br />
Tansania: Arbeiter <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Goldm<strong>in</strong>e<br />
Was die regionale Verteilung <strong>de</strong>s Fondsvermögens<br />
angeht, steht Nigeria klar an<br />
<strong>de</strong>r Spitze. Zu 46 Prozent ist <strong>de</strong>r Fonds<br />
dort <strong>in</strong>vestiert, gefolgt von Kenia mit<br />
r<strong>und</strong> 17 Prozent. Der Rest verteilt sich auf<br />
die Län<strong>de</strong>r Mauritius, Sambia, Botswana,<br />
Ghana, Malawi, Gabun, Senegal, Namibia<br />
<strong>und</strong> Simbabwe.<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Inflationsentwicklung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Subsahara-Staaten von 1990 bis 2011<br />
Durchschnittliche Teuerungsrate <strong>in</strong> %<br />
Auf das ganze Bild schauen<br />
Zu beachten ist auf je<strong>de</strong>n Fall: Kräftige<br />
Kurskorrekturen s<strong>in</strong>d an <strong>de</strong>n afrikanischen<br />
Aktienbörsen auch künftig je<strong>de</strong>r-<br />
50<br />
zeit möglich. Zum Gesamtbild gehört<br />
40<br />
aber auch, dass <strong>de</strong>r Kont<strong>in</strong>ent bereits<br />
zahlreiche politische <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
30<br />
20<br />
Reformen <strong>in</strong> die Wege geleitet <strong>und</strong> bereits<br />
enorme Fortschritte erzielt hat.<br />
Wer als Anleger also mit Afrika nur die<br />
10<br />
0<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
Quelle: IWF<br />
zweifelsfrei vorhan<strong>de</strong>nen Risiken <strong>und</strong><br />
nicht auch die Chancen verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t, könnte<br />
bei e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>r weltweit spannendsten<br />
Märkte nicht mit dabei se<strong>in</strong>. | Von Franz<br />
von <strong>de</strong>n Driesch / www.econoafrica.<strong>de</strong>
42<br />
DAS INVESTMENT SPECIAL 2013 | Aktienfonds | WISSENSWERTES<br />
Gut<br />
zu wissen!<br />
FOTO: WIKIPEDIA<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Amsterdam: VOC-Flagge<br />
auf e<strong>in</strong>em nachgebauten<br />
Ost<strong>in</strong>dien fahrer<br />
Gewürz-Aktie<br />
Erste Aktiengesellschaft<br />
<strong>de</strong>r Welt war die Nie<strong>de</strong>rländische<br />
Ost<strong>in</strong>dien-Kompanie<br />
(kurz VOC), die im<br />
Jahr 1602 Aktien im Wert<br />
von 6,2 Millionen Holländischen<br />
Gul<strong>de</strong>n ausgab (Gegenwert:<br />
r<strong>und</strong> 76 Millionen<br />
Euro), um damit Han<strong>de</strong>lsexpeditionen<br />
zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />
Die VOC war e<strong>in</strong><br />
Zusammenschluss holländischer Kaufleute, die die Gewürzroute<br />
von Ostasien nach Europa kontrollierten. Konkurrent war die<br />
Englische Ost<strong>in</strong>dien-Kompanie (EIC), mit <strong>de</strong>r man sich 1667<br />
auf e<strong>in</strong>en Tausch e<strong>in</strong>igte: Die VOC bekam die britisch besetzte<br />
Muskatnuss-Insel Run. Die EIC bekam von <strong>de</strong>r VOC e<strong>in</strong>e Insel<br />
am nordamerikanischen Hudson River, die die Algonk<strong>in</strong>-Indianer<br />
Mana-hatta nannten. Heutiger Name: New York.<br />
Höhenflug im Oktober 2008<br />
<strong>in</strong> %<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
-13,4%<br />
0<br />
-100<br />
8. November 2007 8. November 2012<br />
Spekulationsturbo<br />
VW-Vorzugsaktie<br />
Die Aktie <strong>de</strong>s Autobauers VW löste e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r größten F<strong>in</strong>anzspekulationen<br />
aus: Im Oktober 2008 gab Porsche bekannt,<br />
nicht nur 42,6 Prozent <strong>de</strong>r VW-Aktien zu halten, son<strong>de</strong>rn auch<br />
Optionen auf weitere 31,5 Prozent zu haben. Der folgen<strong>de</strong> Ansturm<br />
ließ die Aktie von 200 Euro auf kurzzeitig knapp 1.000<br />
Euro <strong>in</strong> die Höhe schießen. Banken <strong>und</strong> Hedgefonds hatten mit<br />
Leerverkäufen auf e<strong>in</strong>en fallen<strong>de</strong>n Kurs gesetzt: Milliar<strong>de</strong>n-Verluste<br />
waren die Folge. Heute liegt die Aktie bei r<strong>und</strong> 152 Euro.<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Hartz-Käse<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Mit Gründung e<strong>in</strong>er Ich-AG konnten sich von 2003 bis 2006<br />
<strong>de</strong>utsche Arbeitslose selbstständig machen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en staat lichen<br />
Zuschuss bekommen. Die Ich-AG war Teil <strong>de</strong>s Gesetzespakets<br />
„Hartz II“ (benannt nach <strong>de</strong>m VW-Vorstand Peter Hartz).<br />
Ich-AG wur<strong>de</strong> 2002 wegen „lächerlicher Unlogik“ zum „Unwort<br />
<strong>de</strong>s Jahres“ gekürt: E<strong>in</strong> Individuum könne ke<strong>in</strong>e Aktiengesellschaft<br />
se<strong>in</strong>, so die Jury.<br />
„Man sollte nur <strong>in</strong> Firmen<br />
<strong><strong>in</strong>vestieren</strong>, die e<strong>in</strong> Volltrottel<br />
leiten kann. E<strong>in</strong>es<br />
Tages wird das passieren.“<br />
Warren Buffett (* 30. August 1930),<br />
mit e<strong>in</strong>em geschätzten Vermögen von<br />
44 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar drittreichster<br />
Mensch <strong>de</strong>r Welt, setzt mit se<strong>in</strong>er Investmentgesellschaft<br />
Berkshire Hathaway auf Value-Aktien: Zu se<strong>in</strong>en Langzeit-<br />
Favoriten zählen Coca-Cola, American Express <strong>und</strong> Gilette.<br />
Größte Aktiengesellschaften<br />
Deutschland<br />
Im Arbeitsamt:<br />
Mit <strong>de</strong>r „Ich-AG“<br />
wur<strong>de</strong>n Arbeitslose<br />
zum Unternehmern<br />
Unternehmen Branche Börsenwert <strong>in</strong> Mrd. Euro<br />
Siemens Technologie 61,4<br />
SAP Software 58,8<br />
VW Automobile 56,8<br />
BASF Chemie 50,7<br />
Bayer Chemie 47,8<br />
Weltweit<br />
Apple (USA) Computer 546,1<br />
Exxon Mobile (USA) M<strong>in</strong>eralöl 400,1<br />
Petroch<strong>in</strong>a (Ch<strong>in</strong>a) M<strong>in</strong>eralöl 258,1<br />
Microsoft (USA) Software 257,1<br />
Wal-Mart (USA) Han<strong>de</strong>l 235,6<br />
FOTO: BLOOMBERG
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