Evaluation und Evaluationsforschung - Universität Bremen
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Ursula Carle / Heinz Metzen<br />
<strong>Evaluation</strong>sforschung: Entwicklungsservice statt Werkzeugkiste<br />
Dazu eine frühmoderne Bekenntnislyrik:<br />
"Geschrieben steht: »Im Anfang war das Wort!«<br />
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?<br />
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,<br />
Ich muss es anders übersetzen,<br />
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.<br />
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.<br />
Bedenke wohl die erste Zeile,<br />
Dass deine Feder sich nicht übereile!<br />
Ist es der Sinn, der alles wirkt <strong>und</strong> schafft?<br />
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!<br />
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,<br />
Schon warnt mich was, dass ich dabei nicht bleibe.<br />
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat<br />
Und schreib getrost: Im Anfang war die Tat!"<br />
Goethe, Faust I, Der Tragödie erster Teil, Studierzimmer, V.<br />
Neue produktive <strong>Evaluation</strong> folgt der Faustischen Logik: Zuerst kommt die Tat, bewegt von<br />
einem kraftvollen Motiv, getragen von einem weit reichenden Sinn – diese gilt es allerdings<br />
auch per 'Wort' (Zahlen, Daten, Fakten) zu verbinden, denk-, kommunizier- <strong>und</strong> verhandelbar<br />
zu machen. Und gerade weil das Wort als Medium die Botschaften von Tat, Motiv <strong>und</strong> Sinn<br />
ebenso trägt wie prägt, muss zum Qualifikationsprofil der EvaluatorInnen, zu den vielen Methoden<br />
noch eine Kunst hinzugefügt werden, die Fähigkeit zur ästhetischen Gestaltung der<br />
strategischen <strong>und</strong> operativen <strong>Evaluation</strong>skommunikation <strong>und</strong> <strong>Evaluation</strong>skommentare. Sollen<br />
diese angenommen <strong>und</strong> wirksam werden, müssen sie dem Kunstwerk von Goethe ähneln, das<br />
diesen Gedanken immerhin schon r<strong>und</strong> zweih<strong>und</strong>ert Jahre lebendig hielt.<br />
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