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Evaluation und Evaluationsforschung - Universität Bremen

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Ursula Carle / Heinz Metzen<br />

<strong>Evaluation</strong>sforschung: Entwicklungsservice statt Werkzeugkiste<br />

an - <strong>Evaluation</strong> taucht an dieser Stelle zumeist noch nicht auf. Sie nimmt die Bedenken aller<br />

Beteiligten ernst (Probleme als beste Verbündete), beteiligt die Basis, die SchülerInnen <strong>und</strong><br />

ihre Lebenswelt <strong>und</strong> gibt allen ausreichend Zeit, Raum <strong>und</strong> Gelegenheit sich einzubringen.<br />

Dies ist der Kern, <strong>und</strong> ihm folgen die Rahmenbedingungen: Reformprojekte brauchen einen<br />

langen Atem <strong>und</strong> beginnen erst einmal nur mit den interessierten, den motivierten Personen,<br />

Gruppen <strong>und</strong> Schulen; sie stützen sich auf solide Finanzierung <strong>und</strong> erfolgssicherndes Projektmanagement;<br />

sie sichern den Veränderungsprozess gegen Überforderung, Stress <strong>und</strong> unzureichende<br />

Ressourcen bzw. Expertise; sie gestalten schließlich die konkrete Projektorganisation<br />

mit Blick auf die Zukunft <strong>und</strong> nicht mit Führungskonzepten der Vergangenheit; zukunftsfähige<br />

Projektführung bietet Zugang zu allem relevanten Wissen, flache demokratische Organisation,<br />

Zusammenarbeit aller mit allen, Förderung von Respekt <strong>und</strong> Toleranz.<br />

Schulische Weiterentwicklung kann man fördern oder hemmen, nicht lenken. Insgesamt<br />

braucht schulische Entwicklung also zusätzlich zum internen Entwicklungsinteresse <strong>und</strong> der<br />

externen Entwicklungsunterstützung (einschließlich eines <strong>Evaluation</strong>ssystems) die vermittelnde<br />

Entwicklungsgestaltfindung (System Design). Soll <strong>Evaluation</strong> als gestaltungsbegleitendes<br />

Feedbacksystem auch diesem Funktionsanspruch genügen, muss es dem hier entwickelten,<br />

"systemischen" <strong>Evaluation</strong>sansatz entsprechen, der sich durch die folgenden (wechselseitigen)<br />

sieben Beziehungsqualitäten zusammenfassen:<br />

1. Orientierungsqualität: <strong>Evaluation</strong>ssysteme als integrierter Teil des Unterstützungssystems<br />

für Reform- oder Entwicklungsvorhaben unterstützen für die Reformakteure vor allem die<br />

folgenden informatorischen Funktionen:<br />

Erkenntnisfunktion<br />

Selbstkontrollfunktion<br />

Dialogfunktion<br />

Verantwortungs- <strong>und</strong> Legitimitätsfunktion<br />

2. Indikatorenqualität: Zur Unterstützung der Selbstkontrollfunktion machen <strong>Evaluation</strong>ssysteme<br />

für alle Beteiligten sichtbar, was alleine aus den unmittelbaren Arbeitsabläufen <strong>und</strong> –<br />

ergebnissen nicht hervorgeht, nämlich:<br />

dass das, was sie wollen auch getan wird<br />

(Implementation <strong>Evaluation</strong> - Durchführungskontrolle)<br />

dass was sie tun auch wirkt<br />

(Impact <strong>Evaluation</strong> – Wirkungskontrolle) <strong>und</strong><br />

dass, wie es getan wird, der gebotenen Ökonomie <strong>und</strong> der aktuell möglichen<br />

Professionalität entspricht (Effectiveness <strong>Evaluation</strong> – Effizienzkontrolle)<br />

3. Informationsqualität: Zur technisch-organisatorischen F<strong>und</strong>ierung des Lernens, der Selbststeuerung,<br />

der Kommunikation <strong>und</strong> des Erfolgsnachweises im Reform- oder Entwicklungsprozess<br />

bieten <strong>Evaluation</strong>ssysteme:<br />

eine Kommunikationsplattform<br />

ein Zielführungssystem <strong>und</strong><br />

ein Integrationsmedium für die Konzertierung der Bemühungen aller<br />

Strukturebenen<br />

4. Methodenflexibilitätsqualität: Die steigende wechselseitige Kooperationsfähigkeit eröffnet<br />

methodisch neue Unterstützungsmöglichkeiten durch eine Ausrichtung der Methodik an<br />

camz2003evaluation_service.docx Seite 28 von 38

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