Evaluation und Evaluationsforschung - Universität Bremen
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Ursula Carle / Heinz Metzen<br />
<strong>Evaluation</strong>sforschung: Entwicklungsservice statt Werkzeugkiste<br />
hältnis zu den Trägerinteressen oder die Trägerinteressen in Bezug auf die Politikinteressen.<br />
Zielführungs- <strong>und</strong> Unterstützungssysteme einschließlich der <strong>Evaluation</strong> können diese Interessendifferenzen<br />
intelligent nutzen. Dafür steht unsere Formel von der Integration von interner<br />
<strong>und</strong> externer <strong>Evaluation</strong>. Diese Integration von interner <strong>und</strong> externer <strong>Evaluation</strong> auf den wichtigsten<br />
Strukturebenen von Sozialprojekten lässt sich anhand eines kybernetischen Mehrebenenmodells<br />
theoretisch <strong>und</strong> praktisch erläutern. Dieses soziologische Mehrebenenmodell 11 geht<br />
davon aus, dass sich jede Entwicklung in einer mitgestaltenden Umgebung ("Ökosystem")<br />
vollzieht <strong>und</strong> umgekehrt bezieht sich jede selbstgesteuerte Entwicklung auf diese mitwirkenden<br />
Umfelder.<br />
Abbildung 6: Mehrebenenmodell der Verbindung von interner <strong>und</strong> externer <strong>Evaluation</strong><br />
In der o. a. Abbildung modellieren die inneren Regelkreise die ebenenspezifische „interne<br />
<strong>Evaluation</strong>“ 12 <strong>und</strong> die äußeren Verbindungslinien zwischen den Ebenen die „externe <strong>Evaluation</strong>“.<br />
Extern bezieht sich dabei auf die Rechenschaft der jeweiligen Strukturebene gegenüber<br />
der ihr übergeordneten Strukturebene - im Beispiel etwa die Kindergarten-Ebene gegenüber<br />
dem lokalen Träger. Diese Ebenen können zusammengefasst oder auch differenziert werden.<br />
Wichtig ist alleine die Bedeutsamkeit der evaluierenden / evaluierten Ebenen für den interessierenden<br />
Entwicklungsprozess. Die interne <strong>Evaluation</strong> dient der Selbstvergewisserung der<br />
Ebenen-Akteure, die externe <strong>Evaluation</strong> der Beratung der Zielvereinbarungserreichung. Die<br />
<strong>Evaluation</strong>sziele leiten sich aus den Zielvereinbarungen zwischen den Ebenen ab. Durch diese<br />
11 Das sozialogische Mehrebenenmodell sollte nicht verwechselt werden mit der statistischen Mehrebenenanalyse.<br />
Die statistische Mehrebenenanalyse (engl. Multilevel Analysis; Multilevel Modelling), auch "Hierarchisch<br />
Lineare Modellierung" (engl. Hierarchical Linear Modeling) bezeichnet, gehört zu den multivariaten statistischen<br />
Verfahren zur statistischen Analyse hierarchisch gruppierter Daten ("Clustern" wie Familien, Berufsgruppen,<br />
Kindergartengruppen etc.). In der empirischen Sozialforschung dient sie zum Herausrechnen von<br />
Gruppierungseffekten auf das individuelle Verhalten (z. B. Bildungsstand, soziökonomische Schicht, Arbeitslosigkeit<br />
etc.). Ein Paradebeispiel für dieses Herausrechnen soziaökonomischer Hintergr<strong>und</strong>daten aus den<br />
Lernerfolgsdaten in Kindergarten <strong>und</strong> Schule bietet die englische Längsschnittstudie "Effective Provision of<br />
Pre-school Education Project (EPPE)" (Sylva et al. 2001); zur Einführung siehe Ditton 1998; ders. 2002.<br />
12 „Interne <strong>Evaluation</strong> ist der in unserem <strong>Evaluation</strong>skontext treffendere Ausdruck für „Selbstevaluation“; siehe<br />
hierzu DeGEVal 2002 (Standardsadaptation zur Selbstevalution, Buhren / Killus, / Müller 1998, Burkard 1999.<br />
camz2003evaluation_service.docx Seite 24 von 38