Weinbrand trifft Steak
Weinbrand trifft Steak
Weinbrand trifft Steak
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aromatische <strong>Weinbrand</strong>-Marinaden<br />
<strong>Weinbrand</strong> <strong>trifft</strong> <strong>Steak</strong><br />
Es gibt Menschen, die bezeichnen sie als Königin unter den Marinaden. Die Rede<br />
ist von der Cognac-Marinade. Diese kann, wie alle Marinaden, würzig, süß oder<br />
scharf ausfallen, bietet durch den Cognac aber immer ein ganz besonderes<br />
Aroma, das Sie unbedingt einmal ausprobieren sollten (Gordon Hölsken/mw)<br />
Cognac ist eine französische Stadt an der<br />
Charente mit rund 20.000 Einwohnern<br />
und gleichzeitig Namensgeber für den <strong>Weinbrand</strong><br />
„Cognac“, der erstmals von der 1715<br />
gegründeten Firma Martell in „Serie“ produziert<br />
wurde. Etwa 50 Jahre später wurde<br />
auch die Firma Hennessy (1765) gegründet,<br />
die zusammen mit anderen weltweit bekannten<br />
<strong>Weinbrand</strong>herstellern wie Martell,<br />
Rémy Martin, Camus und Courvoisier<br />
heute noch in dieser Region<br />
Cognac produziert.<br />
Zur Herstellung<br />
von Cognac<br />
wird übrigens<br />
Weißwein<br />
verwendet,<br />
der nicht für den Verzehr, sondern speziell für<br />
die Cognac-Herstellung gewonnen wird. Da<br />
der Erfolg des Cognac-Brandes schnell nationale<br />
und internationale Nachahmer fand, die<br />
ihre <strong>Weinbrand</strong>-Erzeugnisse ebenfalls „Cog -<br />
nac“ nannten, wurden 1909 die Grenzen des<br />
Cognac-Gebietes rund um das Städtchen<br />
Cog nac gesetzlich abgesteckt. Seither dürfen<br />
nur noch Destillate aus dieser Region den Namen<br />
Cognac tragen, alle anderen werden<br />
<strong>Weinbrand</strong> bzw. Brandy genannt. Doch die<br />
Umsetzung dieses Gesetz ist eher lasch – denn<br />
oft werden immer noch Weinbrände aus allen<br />
Regionen der Welt als Cognac bezeichnet.<br />
Der <strong>Weinbrand</strong> ist aber keine französische Erfindung.<br />
Man vermutet die Wurzeln der „Wein-<br />
Cognac-Paprika-Marinade<br />
Zutaten für 4–5 Stücke Fleisch<br />
1 Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
2 EL Paprika, edelsüß<br />
4 EL Olivenöl<br />
2 EL <strong>Weinbrand</strong><br />
Fotos: iStock/Hölsken<br />
Die Zwiebel und die Knoblauchzehe in grobe<br />
Scheiben bzw. Ringe schneiden. Öl, Cognac<br />
und Paprika in ein Schüssel geben und verrühren,<br />
Zwiebel und Knoblauch zugeben und<br />
über das Fleisch gießen. Behältnis mit dem<br />
Fleisch und der Marinade über Nacht in den<br />
Kühlschrank stellen. Vor dem Grillen Knoblauch<br />
und Zwiebelstücke entfernen und das<br />
Fleisch erneut mit der Marinade bestreichen.<br />
Zubereitungszeit: 5 Minuten<br />
38 GRILL Magazin 2/2011
Aromatische <strong>Weinbrand</strong>-Marinaden<br />
brennerei“ im Gebiet der heutigen Türkei,<br />
wo vermutlich schon 1.000 n. Chr.<br />
Hochprozentiges aus Wein hergestellt<br />
wurde. Europaweite Verbreitung fanden<br />
Destillate aus Wein im Hochmittelalter,<br />
zunächst vornehmlich zu medizinischen<br />
Zwecken. Nicht zuletzt wurde der<br />
Branntwein aber sicher auch getrunken,<br />
weil sich der Rausch schneller und stärker<br />
einstellte als beim Genuss von Wein<br />
oder Bier. Ein weiterer Grund für die Herstellung<br />
von Branntwein war seine Haltbarkeit.<br />
Wein konnte auf längeren Reisen<br />
wie mit dem Schiff schon einmal kippen,<br />
während der <strong>Weinbrand</strong> auch längere<br />
Transporte unbeschadet übersteht. Die<br />
grundsätzliche Herstellung des <strong>Weinbrand</strong>es<br />
erfolgt in zwei Destillationsschritten.<br />
Das Ergebnis des ersten Schrittes<br />
nennt man Raubrand, ein Destillat<br />
mit ca. 40 % Alkoholgehalt und noch unerwünschten<br />
Stoffen (Fuselöle, Methanol<br />
usw.). Um diese unerwünschten Stoffe<br />
weiter zu minimieren, folgt eine zweite,<br />
aufwändigere Destillationsstufe, die<br />
den sogenannten Feinbrand hervorbringt.<br />
Der Feinbrand, eine klare Flüssigkeit<br />
mit ca. 70 % Alkoholgehalt, tritt<br />
dann den Reifeprozess zu einem edlen<br />
<strong>Weinbrand</strong> an. Dazu wird er in aller Re-<br />
gel in Fässern aus Eichenholz<br />
(Barriques) gelagert. Bei der Reifung<br />
im Fass vermischen sich die<br />
Wein- und Holzaromen und der<br />
<strong>Weinbrand</strong> nimmt hier auch seine<br />
typische Farbe an. Die Dauer<br />
der Lagerung ist abhängig vom<br />
Destillat bzw. den dafür verwendeten<br />
Weinen – dies entscheidet<br />
auch über die spätere Qualität.<br />
Manche Destillate sind bereits<br />
nach 4 Jahren reif für die Weiterverarbeitung,<br />
andere brauchen<br />
wesentlich länger. Nach der Reifezeit<br />
handelt es sich allerdings<br />
immer noch nicht um das Endprodukt.<br />
Für dieses mischt der<br />
Brennmeister oft noch bis zu 25<br />
verschiedene, aus unterschiedlicher<br />
Herkunft stammende Des tillate sowie<br />
weitere Weine hinzu. Als Endergebnis<br />
erhalten Sie einen edlen <strong>Weinbrand</strong><br />
mit einem ganz speziellen Aroma, das er<br />
während der Reife angenommen hat.<br />
Und dieses spezielle Aroma des <strong>Weinbrand</strong>es<br />
macht ihn auch für das Marinieren<br />
so interessant. Durch die geringe<br />
Menge des <strong>Weinbrand</strong>es, die Sie für die<br />
Zubereitung benötigen (es reicht bereits<br />
eine 0,2-Liter-Flasche), sind diese Marinadenkreationen<br />
auch interessant für<br />
Nicht-Cognactrinker. Für das Marinieren<br />
gilt übrigens bei allen hier vorgestellten<br />
Marinaden, dass das Fleisch im Idealfall<br />
eine Nacht in einem gut verschlossenen<br />
Behälter im Kühlschrank darin „baden“<br />
sollte, damit die Aromen ausreichend<br />
angenommen werden. Also dann, viel<br />
Spaß beim exquisiten Genuss! ■<br />
Schon eine kleine Menge<br />
<strong>Weinbrand</strong> genügt, um Ihrer<br />
Marinade und damit Ihrem<br />
Grillgut ein besonderes<br />
Aroma zu verleihen<br />
Cognac-Kräuter-Marinade<br />
Cognac-Honig-Marinade<br />
Cognac-Curry-Marinade<br />
Zutaten für 4–5 Stücke Fleisch<br />
4 EL Olivenöl<br />
4 EL <strong>Weinbrand</strong><br />
1 EL Senf<br />
1 EL Zitronensaft<br />
1/2 Bund Petersilie<br />
1 TL Kräutersalz<br />
1/2 TL Pfeffer<br />
Zuerst die Petersilie fein hacken. Mit dem Olivenöl,<br />
dem <strong>Weinbrand</strong> sowie dem Senf und<br />
allen weiteren Zutaten gut verrühren. Die<br />
Marinade bekommt durch die Zugabe der<br />
4 Esslöffel <strong>Weinbrand</strong> eine besonders inten -<br />
sive Geschmacksnote.<br />
Zubereitungszeit: 5 Minuten<br />
Zutaten für 4–5 Stücke Fleisch<br />
1 Knoblauchzehe<br />
2 EL Paprika scharf<br />
4 EL Olivenöl<br />
2 EL <strong>Weinbrand</strong><br />
1 EL Honig<br />
Den Knoblauch in grobe Scheiben schneiden<br />
und mit allen weiteren Zutaten in einer<br />
Schüssel gut verrühren. Behältnis mit dem<br />
Fleisch und der Marinade über Nacht in den<br />
Kühlschrank stellen. Vor dem Grillen Knoblauchstücke<br />
entfernen und das Fleisch noch<br />
einmal mit der Marinade bestreichen.<br />
Zubereitungszeit: 5 Minuten<br />
Zutaten für 4–5 Stücke Fleisch<br />
2 EL Currypaste (mild)<br />
2 EL Olivenöl<br />
2 EL <strong>Weinbrand</strong><br />
1 EL Gemüsebrühe<br />
3 EL Wasser<br />
Die drei Esslöffel heißes Wasser mit dem Esslöffel<br />
Gemüsebrühe gut verrühren. Olivenöl,<br />
Cognac und Currypaste zugeben und noch<br />
einmal vermischen. Behältnis mit dem Fleisch<br />
und der Marinade über Nacht in den Kühlschrank<br />
stellen. Vor dem Grillen das Fleisch<br />
noch einmal mit der Marinade einpinseln.<br />
Zubereitungszeit: 5 Minuten<br />
GRILL Magazin 2/2011<br />
39