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PART Y UNSER

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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

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Magazin für neue Österreicher<br />

mit scharf<br />

WINTER<br />

2013<br />

2014<br />

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<strong>PART</strong> Y<br />

<strong>UNSER</strong><br />

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+ HÄUPL IN ZAHLEN<br />

+ STADT LAND MIGRANT<br />

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3‘<br />

3min mit<br />

JENNIFER<br />

GROUT<br />

Ausgerechnet eine Amerikanerin erobert<br />

die Arabische Pop-Welt. Das Besondere:<br />

Jennifer Grout singt auf Arabisch,<br />

obwohl sie die Sprache überhaupt nicht<br />

beherrscht. Die Zuschauer der Castingshow<br />

„Arabs‘ got Talent“ dankten es ihr<br />

mit dem zweiten Platz.<br />

Von Sarah Al Hashimi<br />

biber: Wie kam es dazu, dass du auf Arabisch<br />

singst und bei „Arabs‘ Got Talent“ teilnimmst?<br />

JENNIFER GROUT: Vor drei Jahren las ich einen<br />

Artikel über die libanesische Sängerin Fairuz und<br />

hörte mir ein Lied von ihr an. Ich war so fasziniert,<br />

dass ich nur noch arabische Musik hörte und meine<br />

Eltern bat, mir eine Oud (orientalisches Gitarreninstrument,<br />

Anm.) zu kaufen. Ich fing an zu spielen<br />

und auf Arabisch zu singen.<br />

Du hast die Jury und das arabische Publikum überzeugt<br />

– und das als Amerikanerin.<br />

Die Leute lieben mich, weil ich aus eigener Überzeugung<br />

zur arabischen Musik gekommen bin. Und<br />

das ist so unerwartet, dass davon sogar die amerikanischen<br />

Medien, wie die NY Times oder ABC News,<br />

berichten.<br />

Im Internet kursiert das Gerücht, du wärst, aufgrund<br />

deines Akzents, keine echte Amerikanerin.<br />

Was ist da dran?<br />

Ich bin wirklich, ehrlich und zu 100% Amerikanerin,<br />

geboren und aufgewachsen in Boston. Ich hatte<br />

immer eine eigenartige Stimme und passte ständig<br />

meinen Akzent meiner Umwelt an. So hört man<br />

manchmal etwas Kanadisches oder Arabisches heraus.<br />

Ich mag es, wenn die Leute nicht festmachen<br />

können, woher ich komme – ich bin gerne anders.<br />

Andere wiederum kritisieren, dass „Arabs‘ Got<br />

Talent“ eine arabische Show sei und Amerikaner<br />

da keinen Platz hätten.<br />

Wenn ich auf Facebook oder YouTube lese: „This<br />

is ,Arabs Got Talent’, not ,America´s Got Talent’“,<br />

oder: „Go back to America“, kann ich nur lachen.<br />

Diese Leute tun so, als hätte ich eine Invasion gestartet.<br />

Dabei tue ich nur das, was ich liebe – für ein<br />

Publikum, das mich wertschätzt.<br />

Wer ist sie:<br />

Name: Jennifer Grout<br />

Herkunft: Boston, MA<br />

Alter: 23<br />

Besonderes: lebt derzeit<br />

in Marokko


4<br />

STADT. LAND. MIGRANT!<br />

Der Kampf der Migranten: Was haben ein Jodel-Jugo aus der<br />

24Provinz und ein Stadt-Türke gemeinsam? Richtig, gar nichts!<br />

10 Gastarbeiter<br />

SCHLAF, KINDLEIN<br />

Jedes zweite Kind in den Tiroler Säuglingsheimen war ein<br />

„Ausländer-Baby“. Österreich hat es nicht gern gesehen, wenn<br />

hier Kinder bekamen.<br />

30<br />

in<br />

ZART IN CAMOUFLAGE<br />

Fotostrecke über Frauen beim ukrainischen Heer. Einmal streng<br />

Uniform, einmal elegant in der Abendrobe.<br />

36 Fernbeziehung.<br />

FERN-WÄRME<br />

Während ihnen alle ein schnelles Beziehungsende prophezeit<br />

haben, sind diese Paare noch immer glücklich – trotz


INHALT<br />

5<br />

„ZA DOM SPREMNI“<br />

Ist der Fußballer Josip Šimunić ein Faschist oder stolzer<br />

Patriot? Der Historiker Alojz Ivanišević gibt dem Kicker<br />

15gratis Geschichtestunden.<br />

70 mehr<br />

SCHALOM FLIRT<br />

Tel Aviv stinkt, ist laut und sprüht vor Kitsch:<br />

Trotzdem wollte unsere Redakteurin Delna gar nicht<br />

zurückkehren.<br />

10 Ivanas Welt: Weihnachtsgeschenke – du mir, ich dir!<br />

POLITIKA<br />

15 Gratis-Geschichte-Unterricht für Josip Simunic:<br />

Warum „Za dom - spremni“ kein patriotische, sondern<br />

eine faschistische Parole ist.<br />

16 Interview in Zahlen: Wiens Bürgermeister Häupl<br />

hat 380€ bei sich und zählt nur fünf Journalisten zu<br />

seinen Freunden.<br />

20 Wir machen Meinung: über Turbofolk-Ikone Ceca,<br />

das deutsche Zwei-Pass-System und ein Aufruf, für<br />

Concordia zu spenden. Dafür gibts Todors Buch<br />

RAMBAZAMBA<br />

30 Töchter der USSR: ukrainische Soldatinnen im<br />

schmalen Spagat zwischen Springerstiefeln und<br />

Stilettos.<br />

36 Daisy liebt Artur. Artur liebt Daisy – Fernbeziehungen<br />

funktionieren ja doch!<br />

SPECIALS<br />

KARRIERE<br />

43 Dresscode im Büro<br />

Moonboots bitte lieber im Ski-Urlaub verwenden.<br />

TECHNIK<br />

49 Adam testet für euch das Google Nexus 7, die<br />

Galaxy Gear Smartwatch und das Nokia Lumia 1020<br />

mit einer 41-MP-Kameraa<br />

GELD & SICHERHEIT<br />

52 Bruder, vergiss Kredite. Hör auf unsere Geld-Beraterin<br />

Amra und die Pension ist gesichert.<br />

LIFESTYLE<br />

58 Modestrecke: Holy shit! In diesem heiligen Look<br />

kommt ihr überall hin, nur nicht in die Kirche.<br />

REISEN<br />

69 Ein Trip nach Lesotho, eine Postkarte aus Abidjan<br />

oder doch ein Flug nach San Francisco?<br />

75 Fejkbook mit dem Weihnachtsmann<br />

KOLUMNE<br />

78 Die Leiden des jungen Todor: Todor kann kochen!<br />

Marko Mestrović, die 78er, Alexey Furman, Delna Antia, JOSE<br />

COELHO / EPA / picturedesk.com, Ella Uzam<br />

Cover: Christopher Klettermayer


6 EDITORIAL<br />

And the winner is….!<br />

Das Cover-Voting 2013 auf<br />

unserer Homepage verlief spannender<br />

als jedes Hunderennen in<br />

Las Vegas. Den längsten Atem bewies<br />

das kontroverse und medial<br />

heiß diskutierte Mischlings-Cover<br />

von März 2013. Danke an die<br />

kritische Online-Jury, rund 500<br />

Stimmen san ka Lercherlschas.<br />

Wir hätten ja gerne gewusst, an<br />

welcher Stelle das aktuelle Cover<br />

gelandet wäre. Immerhin birgt es<br />

unverschämt feine Geschichten<br />

über ukrainische Heerestöchter,<br />

in Stich gelassene Gastarbeiterbabys,<br />

rotzfreche Landeier und in Zahlen-antwortende<br />

Bürgermeister. Aja, wir sind auch der Frage nachgegangen,<br />

ob kroatische Fußballfans potenzielle<br />

Faschisten sind und ob Tel Aviv die fluffigsten Falafel<br />

hat.<br />

Viel Glück, Gesundheit und Schönheit fürs neue<br />

Jahr!<br />

Sretan Božić, Yeni yılınız kutlu olsun, Весела<br />

Коледа, Kellemes karácsonyi ünnepeket kivánunk<br />

und Craciun fericit!<br />

Eure Redaktion<br />

P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

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APRIL<br />

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IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER:<br />

Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFREDAKTEUR:<br />

Amar Rajković<br />

ONLINE:<br />

Teoman Tiftik<br />

CHEFICA VOM DIENST:<br />

Delna Antia<br />

REPORTERIN:<br />

Marina Delcheva<br />

AKADEMIELEITUNG:<br />

Marina Delcheva<br />

KOLUMNIST/INNEN:<br />

Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />

FOTOCHEF:<br />

Marko Mestrović<br />

MARKETING & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT:<br />

Irina Obushtarova<br />

REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Kardelen Ari, Stephanie de la<br />

Barra, Lucia Bartl, Muhamed Beganović, Adam Bezeczky, Milena<br />

Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain, Maida Dedagić,<br />

Amra Ducić, Ali Cem Deniz, Nana Egger, Susanne Einzenberger,<br />

Armand Feka, Thomas Frank, Matthias Fuchs, Menerva<br />

Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal, Anna Koisser,<br />

Fabian Kretschmer, Reinhard Lang, Lyudmila Gyurova, Sophie<br />

Kirchner, Andreas Marinović, Maria Matthies, Marko Mestrović,<br />

Ivana Martinović, Jeta Muarami, Momčilo Nikolić, Marie-Noel<br />

Ntwa, Elsa Okazaki, Aurora Orso, Anastasia Osipova, Todor<br />

Ovtcharov, Jelena Pantic, Michele Pauty, Senad Pintol, Magdalena<br />

Possert, Marian Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />

Alexandra Stanić, Julia Svinka, Reka Tercza, Teoman Tiftik, Bahar<br />

Tugrul, Aleksandra Tulej, Filiz Türkmen, Magdalena Vachova,<br />

René Wallentin, Artur Zolkiewicz<br />

ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />

LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />

LEKTORAT: Eldina Slipac<br />

ANZEIGEN: Irina Obushtarova, Teoman Tiftik, Adam Bezeczky<br />

BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna<br />

KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

redaktion@dasbiber.at<br />

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INTERNET: www.dasbiber.at<br />

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MIT SCHARF<br />

7<br />

DER SKIWELTCUP<br />

IM ORF<br />

Alle Rennen live,<br />

umfangreiche Berichterstattung im Fernsehen,<br />

in den Radios, online und mit der Weltcup App


8 MIT SCHARF<br />

Foto: Igor Minić<br />

WEIHNACHTEN<br />

FÜR EINEN<br />

GRINCH<br />

Stille Nacht, heilige Nacht, die Leute freuen sich auf<br />

Weihnachten. Auf den Straßen, in den Geschäften und<br />

Wohnungen glänzt die Weihnachtsbeleuchtung um die<br />

Wette und ich bin traurig und genervt zugleich. Ok, ich<br />

stehe auch auf blinkende Weihnachtsdeko, deren optischer<br />

Schönheit ich mich erfreue. Des woar’s aber auch. Allein<br />

das Weihnachtsfest an sich lässt in mir eine Traurigkeit<br />

hochkommen, dass ich nicht anders kann, als mich mit der<br />

Romanfigur „Grinch“ von Theodor Seuss zu identifizieren.<br />

Der blöde Grinch meidet Weihnachten, feiernde Menschen,<br />

das Fest der Liebe und Besinnlichkeit und stiehlt zur<br />

Strafe auch noch ihre Geschenke. „Bleib doch in deiner<br />

verdammten Höhle, scheiß auf die Heuchler unten im Dorf.<br />

Ohne sie bist du besser dran. Aber die Geschenke kannst du<br />

ihnen ruhig klauen, sollen sie das Fest der Liebe ohne die<br />

Schenkerei feiern.“ Tja, dann bin ich wohl auch ein Grinch,<br />

nur ohne Geschenke zu fladern. Warum?<br />

Weil mir Weihnachten wie die Zeit netter Gesten und Nächstenliebe<br />

mit Ablaufdatum vorkommt. Weil ich die Euphorie<br />

um die Weihnachtsgeschenke schon Monate vorher in den<br />

Shops bemerke, die versuchen, Kunden im Namen der<br />

Nächstenliebe anzulocken. Weil ich vor langer Zeit Armut<br />

erlebte, zu Weihnachten froh war, etwas auf dem Tisch zu<br />

haben. Geschenke waren nebensächlich und wenn, dann<br />

wirklich Dinge, die wir brauchen konnten. Diese Zeit hat<br />

mich geprägt und in mir die Einstellung verankert, dass<br />

Weihnachten heute nur mehr ein Konsumwahn ist, ohne<br />

Dinge im Leben zu schätzen, die wirklich wichtig sind.<br />

Etwas zu Essen, ein Dach über dem Kopf, Gesundheit und<br />

Familienzusammenhalt in schwierigen Zeiten – nicht nur zu<br />

Weihnachten. Selbstlos ist hier doch gar nichts mehr beim<br />

Fest der Liebe, sondern eher wie ein Kredit – ich schenke,<br />

du schenkst zurück, gell? Großzügiger sind dann die meisten<br />

zu Weihnachten auch noch. Ist ja Weihnachten! Leute<br />

spenden, die Tränendrüse bei Schicksalsgeschichten ist<br />

dann auch mehr strapaziert, weil es doch eine besinnliche<br />

Zeit ist. Und diese Gefühle sind nicht einmal geheuchelt.<br />

Die Leute glauben auch noch an ihre Güte, bis die Impulse,<br />

ausgelöst durch reizüberflutete, öffentliche Weihnachtsstimmung<br />

vorbei sind. In manchen Kriegsgebieten sind sogar<br />

die Gegner netter zueinander. Meistens gibt es zu Weihnachten<br />

einen Waffenstillstand. Geballert wird dann am<br />

nächsten Tag. Tja, frohe Weihnachten!<br />

martinovic@dasbiber.at<br />

IVANAS<br />

WELT<br />

In Ivanas WELT<br />

berichtet biber-<br />

Redakteurin<br />

Ivana Martinović<br />

über ihr daily life.<br />

ALEKS LÄSST<br />

DAMPF AB<br />

WARUM MIR<br />

WIENER HIPSTER-CLUBS<br />

AM ARSCH GEHEN<br />

Mit monotonem<br />

Gesichtsausdruck, zum<br />

Takt der Musik nickend,<br />

stehen sie im Club.<br />

Vorsichtig nippen sie an<br />

ihrem überteuerten Getränk.<br />

Jutebeutel auf der Schulter,<br />

Jeansjacke, Röhrenjeans,<br />

Beanie, egal wie heiß es<br />

drinnen ist. Auf den Fotos<br />

bloß nicht lächeln! Man will<br />

ja gelassen und cool, ja fast<br />

gelangweilt rüberkommen.<br />

ZU COOL FÜR SPASS<br />

Zu finden sind sie in der Pratersauna,<br />

Forelle, sogar im guten,<br />

alten Flex. Es gibt mittlerweile<br />

schon so viele Subgruppen und<br />

Bezeichnungen von Hipstern.<br />

Diese Leute, die beim Fortgehen<br />

keinen Spaß zu haben scheinen.<br />

Für mich bedeutet Feiern Freude,<br />

lachen, tanzen, Fratzen schneiden<br />

auf Fotos und zur Musik abgehen.<br />

Das wird schwierig bei der Zunehmend unbeliebt: die Hipster<br />

monotonen Minimal-Musik, die<br />

oft in dem natürlichen Habitat der Hipster gespielt wird und der Zombie-Meute<br />

rundherum.<br />

ALTERNATIV SEIN IST TEUER<br />

Hipster sind pathetisch. Genau wie ihre ,,abgefuckte“, alternative Kleidung,<br />

die in Wirklichkeit ein halbes Vermögen kostet und aus Papas Tasche bezahlt<br />

wird. Aber Hauptsache, sich über die Regierung und die Reichen aufregen,<br />

„Fuck the System“ und so. Diese Attitüde spiegelt sich stark in den Preisen der<br />

Clubs, in denen sie abhängen, wieder. Ihr könnt mir ja nicht wirklich erzählen,<br />

dass jemand, der lautstark unsere Konsumgesellschaft verschmäht, bereit ist,<br />

mal locker 15€ Eintritt und dann noch an die 10€ für jedes weitere Getränk<br />

auszugeben?<br />

BALKAN ODER BOBO?<br />

Vielleicht sollte ich einfach meinen Fortgeh-Horizont erweitern. Ich hoffe, ich<br />

werde wegen dieses Geständnisses nicht von der Redaktion verstoßen, aber ich<br />

war noch nie auf der Balkanmeile, von der die meisten biber-Kollegen kollektiv<br />

schwärmen. Trotz allem wette ich, dass ich spätestens in einem Monat wieder<br />

in einem dieser Hipster infizierten Clubs lande und mich am nächsten Morgen<br />

darüber ärgern und aufregen werde. Ich glaube, ich bin ein ganz schlimmer,<br />

hochnäsiger Hipster.<br />

tulej@dasbiber.at<br />

Lorena Cupcake


9<br />

Foto von Christoph Schlessmann<br />

SCHNELL, BEVOR SIE ES WEGNEHMEN!<br />

POLITIKA


10 POLITIKA<br />

GEGEN ENDE DER 70ER WAR JEDES<br />

ZWEITE KIND IN TIROLER SÄUG-<br />

LINGSHEIMEN EIN GASTARBEITER-<br />

KIND. DIE ELTERN MUSSTEN ES<br />

„FREIWILLIG“ ODER UNTER ZWANG<br />

IN STAATLICHE OBHUT GEBEN.<br />

ÖSTERREICH HAT ES NICHT GERN<br />

GESEHEN, WENN GASTARBEITER<br />

HIER KINDER BEKAMEN.<br />

Von Marina Delcheva und „Die 78er“ (Fotos)<br />

SCHLAF,<br />

KINDLEIN


POLITIKA<br />

11<br />

ZORAN, NENNEN WIR IHN in dieser Geschichte<br />

so, kommt vor über drei Jahrzehnten körperlich<br />

und geistig schwer behindert in Tirol auf die Welt.<br />

Seine Eltern, zwei Gastarbeiter aus dem ehemaligen<br />

Jugoslawien, müssen arbeiten, Tag und Nacht.<br />

Die Familie hat weder Zeit noch Geld, sich um ein<br />

schwerbehindertes Kind zu kümmern. Deshalb<br />

kommt Zoran in ein Säuglingsheim in Tirol. Seine<br />

Eltern besuchen ihn anfangs, dann immer seltener.<br />

Er hat nur eine Heimpflegerin, deren Herz er irgendwie<br />

erobert und die ihn später adoptieren wird.<br />

Deutsch wird seine neue Muttersprache, die alte<br />

lernt er nie. Wahrscheinlich fährt er auch nicht die<br />

Verwandten „unten“ besuchen. Er könnte genauso<br />

gut Thomas oder Andreas heißen.<br />

ZAHLEN IM SYSTEM<br />

Er ist eines von hunderten Gastarbeiterbabys, die<br />

in den 1970ern und Anfang der 80er-Jahre in staatliche<br />

Obhut kommen. Allein im Säuglingsheim<br />

Axams in Tirol waren 228 der 484 aufgenommenen<br />

Säuglinge in den Jahren 1970 bis 1988 „Ausländerkinder“.<br />

Ihre Eltern stammen fast ausschließlich aus<br />

Ex-Jugoslawien, manchmal aus der Türkei. „1975<br />

hatten sogar 44 Prozent der Kinder ausländische<br />

Eltern“, erzählt Dietmar Mutschlechner, Leiter des<br />

Kinderheimes in Axams. Ähnlich ist auch die Situation<br />

im damaligen Tiroler Säuglingsheim in Arzl.<br />

In Salzburg sollen Gastarbeiterkinder in den 80ern<br />

zumindest tagsüber in Krippen von Kinderheimen<br />

untergebracht worden sein, so eine ältere Heim-<br />

Mitarbeiterin.<br />

Die Fotos zu dieser Geschichte wurden von der Fotografengruppe<br />

„Die 78er“ gemacht. Sie fotografieren verlassene Häuser, Fabriken<br />

und, wie hier, ehemalige Wohngebäude der Wiener Kinderheime.<br />

ZU RABENELTERN GEMACHT<br />

Wie viele Gastarbeiterkinder damals insgesamt ins<br />

Heim gekommen sind, ist unbekannt. Es gibt keine<br />

Studien dazu, oft auch keine Zahlen mehr. Das Thema<br />

wurde erstmals im Buch „Verwaltete Kindheit.<br />

Der österreichische Heimskandal“ von Georg Hönigsberger<br />

und Irmtraut Karlsson gestreift. Das Werk<br />

erzählt von Gewalt, Missständen und Missbrauch in<br />

österreichischen Kinderheimen.<br />

Entgegen bisher veröffentlichter Berichte wurden<br />

die Säuglinge in der Regel nicht ihren ausländischen<br />

Eltern weggenommen. Das geht auch aus<br />

den Akten im Heim in Axams hervor. Die Eltern<br />

haben ihre Kinder oft selbst dem Staat überlassen<br />

und den Heimaufenthalt monatlich bezahlt – 2.000<br />

Schilling bei einem Einkommen von 5.200, beispielsweise.<br />

Von Freiwilligkeit kann aber keine Rede<br />

sein. Die Psychologin Edith Kaslatter beschreibt<br />

1980 in ihrer Dissertation am Rande die Situation<br />

von Gastarbeitereltern und die Umstände, unter<br />

welchen ihre Säuglinge in die Heime in Axams und<br />

Arzl kommen.<br />

Bei der Einlieferung ist die Geschichte immer<br />

die gleiche: Aktennummer K4 – jugoslawisches<br />

Gastarbeiterehepaar; gesundes Neugeborenes; ein<br />

Monat alt bei Aufnahme im Heim; Eltern bezahlen<br />

den Heimaufenthalt und wollen das Kind später zu<br />

sich nehmen. E8 – türkisches Gastarbeiterehepaar;<br />

gesundes Neugeborenes; fünf Tage alt bei Heimeinlieferung;<br />

solange Eltern in Österreich arbeiten, bleibt


12 POLITIKA<br />

Besonders am Land war es für Gastarbeiter schwer, eine Kinderbetreuung zu finden. Deshalb haben sie vorübergehend ihre Kleinkinder ins Heim gegeben.<br />

„AM ANFANG HABE<br />

ICH ZWEI-DREI<br />

MONATE OHNE<br />

EINEN FREIEN<br />

TAG GEARBEITET.<br />

WIE SOLL MAN<br />

DA EIN KIND<br />

GROSSZIEHEN?“<br />

DRAGA S.<br />

das Kind im Heim; sie bezahlen den Heimaufenthalt.<br />

Oder: E4 – jugoslawisches Gastarbeiterehepaar; gesundes<br />

Neugeborenes; sechs Tage alt bei der Einlieferung<br />

ins Heim; Eltern bezahlen den Aufenthalt und<br />

werden das Kind später zu sich nehmen. In fast jeder<br />

Akte steht: „Die Eltern besuchen das Kind regelmäßig.“<br />

Harte Arbeit, miserable Wohnverhältnisse, soziale<br />

Ausgrenzung, geringer Lohn und null Hilfe vom<br />

Staat – so kann man in etwa die Situation von jungen<br />

Gastarbeiterfamilien in den 70ern zusammenfassen.<br />

(Siehe Sub-Geschichte auf Seite XY) „Am<br />

Anfang habe ich zwei-drei Monate ohne einen freien<br />

Tag gearbeitet. Wie soll man da ein Kind großziehen?<br />

Als ich Jahre später meine damalige Chefin<br />

gefragt habe, warum sie mir das angetan hat, hat sie<br />

nur gesagt: ‚Geh, Puppal, sei ned nachtragend. Das<br />

ist doch lang her.‘“, erzählt Draga S. aus Salzburg.<br />

WEINEN BEIM ABSCHIED<br />

Im Gegensatz zu österreichischen Heimkindern,<br />

war ein Großteil der Gastarbeiterkinder nur kurz in<br />

staatlicher Obhut. „In der Regel waren sie sechs Monate<br />

bis eineinhalb Jahre bei uns“, sagt Mutschlechner.<br />

Das sei deutlich weniger als bei österreichischen<br />

Kindern. Die Eltern haben eine neue Wohnung gesucht,<br />

manchmal eine neue Arbeit und haben ihre<br />

Kinder, sobald es ging, wieder zu sich geholt. „Wir<br />

haben die Gastarbeitereltern damals lieber gehabt,<br />

weil sie sich um ihre Kinder gekümmert haben“,<br />

sagt eine pensionierte Pflegerin aus dem Säuglingsheim<br />

in Axams. Sie haben ihre Kinder regelmäßig<br />

besucht, sie haben ihnen Kleidung und Spielzeug<br />

mitgebracht, den Heimaufenthalt bezahlt und beim<br />

Abschied immer geweint. Manche Kinder sind aber<br />

jahrelang im Heim geblieben. Andere wurden von<br />

österreichischen Familien adoptiert.<br />

Heim oder Verwandte in der Heimat – das war<br />

meist die einzige Option, die Gastarbeitereltern<br />

hatten, vor allem am Land. In den großen Städten<br />

gab es große Gastarbeitercommunitys. Es hat sich<br />

immer eine Nachbarin oder eine Schwester gefunden,<br />

die auf das Kind schaute. Außerdem gab es in<br />

der Stadt zumindest ein paar Krippen- und Kindergartenplätze.<br />

Am konservativen und katholisch<br />

geprägten Land waren die Familien damals aber oft<br />

die einzigen Gastarbeiter im Ort. Sie haben meist<br />

beim Arbeitgeber gewohnt. Es gab keine Kinderkrippe,<br />

kaum Kindergartenplätze. Das erklärt auch<br />

die hohe Anzahl von Säuglingen von Gastarbeitern<br />

in Tiroler Kinderheimen. In Wien soll es kaum Kinder<br />

von Gastarbeitern in staatlicher Obhut gegeben<br />

haben, meint eine Sprecherin des Amtes für Jugend<br />

und Familie. In den 70ern ist die österreichische


POLITIKA<br />

13<br />

Frau zu Hause geblieben, bei den Kindern. Nicht<br />

aber jene, die aus dem Ausland zum Arbeiten gekommen<br />

ist.<br />

KEIN RECHT AUF KINDER<br />

Draga S. (Anm.: Name von der Redaktion geändert)<br />

kam in den frühen 80ern als Gastarbeiterin mit ihrem<br />

Mann nach Österreich. Sie hat in einem Gasthof<br />

in den Salzburger Alpen geputzt und Teller gewaschen.<br />

Irgendwann wurde sie schwanger. Sie hat<br />

bis kurz vor der Geburt gearbeitet. Als der Mutterschutz<br />

zu Ende war und ihr Arbeitgeber ungeduldig<br />

wurde, hat sie ihr wenige Wochen altes Kind nach<br />

Serbien zu Verwandten gebracht, damit es nicht ins<br />

Heim kommt. „Ich habe jeden Tag und jede Nacht<br />

geweint. Ich habe vor Kummer acht Kilogramm<br />

abgenommen“, erzählt sie. Nach ein paar Monaten<br />

hat sie ihr Kind wieder zurückgeholt und mit ihrem<br />

Mann in unterschiedlichen Schichten gearbeitet. So<br />

war immer jemand zu Hause, bis ihre Tochter einen<br />

Kindergartenplatz bekommen hat.<br />

Das Bleiberecht war an das Arbeitsverhältnis<br />

gebunden – kein Job, kein Visum. Frauen waren<br />

doppelt benachteiligt. Wenn sie damals nicht mindestens<br />

52 Wochen durchgehend in Österreich beschäftigt<br />

waren, hatten sie keinen Anspruch auf Karenz.<br />

Wenn sie schwanger wurden und kündigten,<br />

haben sie ihr Bleiberecht in Österreich verloren.<br />

Und wenn sie nach der Geburt doch einen Karenzanspruch<br />

hatten, haben ihn viele nicht genutzt –<br />

aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. Deshalb<br />

haben manche Eltern ihre Kinder mit Ende des<br />

gesetzlichen Mutterschutzes ins Heim gebracht.<br />

Anderen wurden sie von der Jugendfürsorge weggenommen,<br />

weil die Wohnung zu klein war, das<br />

Badezimmer am Gang oder ein kleiner Gasherd<br />

die Küche ersetzt hat. Die Begründung: Das ist kein<br />

Umfeld, in dem man ein Kind großziehen kann.<br />

Für jene Kinder, die sich noch an die Zeit im<br />

Heim erinnern können und länger dort waren,<br />

konnte die Trennung von den Eltern sehr traumatisierend<br />

sein. Sie haben manchmal wochenlang ihre<br />

Mutter nicht gesehen, eine einzige Pflegerin kümmerte<br />

sich um ein Dutzend Kinder. Laut Kaslatter<br />

waren die Säuglingsheime damals oft unterbesetzt.<br />

Die Kleinkinder und Babys wurden seltener in den<br />

Arm genommen und früh abgestillt. Wenn das<br />

Heim voll war, haben manche mit ihren Kinderbettchen<br />

am Gang geschlafen. Und ihr erstes Wort<br />

sprachen sie nicht in ihrer Muttersprache, sondern<br />

auf Deutsch.<br />

HEIM STATT HEIMAT<br />

Manche wurden nach einem längeren Heimaufenthalt<br />

doch zu den Großeltern in die Heimat geschickt,<br />

wie ein damals fünfjähriger, türkischer<br />

Bub, erzählt die Psychologin Edith Kaslatter. „Das<br />

ist alles sehr traumatisierend für Kinder und nicht<br />

„WIR HABEN DIE<br />

GASTARBEITEREL-<br />

TERN DAMALS LIE-<br />

BER GEHABT, WEIL<br />

SIE SICH UM IHRE<br />

KINDER GEKÜM-<br />

MERT HABEN“<br />

PENSIONIERTE<br />

KINDERPFLEGERIN.<br />

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14 POLITIKA<br />

„MEINE MUTTER HAT<br />

MICH MIT 20 TAGEN ZU<br />

MEINER TANTE NACH<br />

SERBIEN GESCHICKT.<br />

DAS KANN ICH IHR<br />

BIS HEUTE NICHT<br />

VERZEIHEN“,<br />

SANDRA P.<br />

immer die beste Lösung. Sie sprechen die Sprache<br />

nicht richtig, weil sie ja vorher im Heim waren“,<br />

erklärt sie. „Meine Mutter hat mich mit 20 Tagen<br />

zu meiner Tante nach Serbien geschickt“, erzählt<br />

Sandra P., „das kann ich ihr bis heute nicht verzeihen.<br />

Für mich ist meine Tante meine Mutter.“<br />

Sandra kam erst im Volksschulalter nach Österreich<br />

zurück. Dass ihre Eltern keine Wahl hatten,<br />

versteht sie, verzeihen kann sie aber nicht.<br />

Heute wissen einige Erwachsene, deren Eltern<br />

als Gastarbeiter nach Österreich gekommen sind,<br />

nicht, dass sie einmal Heimkinder waren. Und<br />

wenn doch, wollen sie nicht öffentlich darüber<br />

sprechen. Ihre Eltern schämen sich bis heute,<br />

dass sie damals ihr Kind dem Staat übergeben<br />

haben. Das macht man am Balkan nicht. Andere,<br />

die im Heim geblieben sind und von österreichischen<br />

Familien adoptiert wurden, wissen nicht,<br />

dass sie einmal Ahmet oder Jelena geheißen<br />

haben. Dass ihre leiblichen Eltern ihnen früher<br />

„Taši, taši, tanana“, ein jugoslawisches Kinderlied,<br />

vorgesungen haben.<br />

Die Kinder ins Heim oder zu den Verwandten in die Heimat schicken, oft die einzige Option, die<br />

Gastarbeiter in Österreich hatten.<br />

SYSTEMFEHLER<br />

„Es war vorgesehen, dass Arbeitskräfte kommen, keine Familien.<br />

Aus der Perspektive der österreichischen Regierung<br />

gab es keine Rahmenbedingungen für Gastarbeiterfamilien.<br />

Es war nicht vorgesehen, dass Gastarbeiter Kinder kriegen“,<br />

sagt Christoph Reinprecht, Professor für Soziologie an der<br />

Uni Wien. Er hat zahlreiche Studien zum Thema Gastarbeiter<br />

und ihrer Lebenssituation in Österreich veröffentlicht. Sie<br />

kamen, um zu arbeiten – am Bau, in der Gastronomie, in<br />

Industriebetrieben. Und wenn sie mit dem Arbeiten fertig<br />

waren, sollten sie gleich wieder in die Türkei oder nach Ex-<br />

Jugoslawien zurückkehren.<br />

Im Durchschnitt haben Gastarbeiter 10,25 Stunden täglich<br />

gearbeitet, sechs Tage die Woche, so Kaslatter. Und da viele<br />

Arbeitgeber das Arbeitsrecht damals zu ihren Gunsten angewandt<br />

haben, kam es schon mal vor, dass die Menschen ein<br />

oder zwei Monate ohne einen freien Tag durcharbeiten mussten.<br />

Familienplanung war aus österreichischer Sicht nicht<br />

vorgesehen. Zudem hatten Frauen frühestens nach einem<br />

Jahr in Österreich ein Recht auf Karenz, aber nur, wenn sie<br />

durchgehend gearbeitet haben.<br />

ALLES EXKLUSIVE<br />

Auch die Wohnverhältnisse waren aus heutiger Sicht unzumutbar.<br />

Bis Ende der 1970er waren die Arbeitgeber für die<br />

Unterkunft der Gastarbeiter verantwortlich, erklärt Reinprecht.<br />

Die meisten waren in Arbeiterquartieren mit großen<br />

Schlafsälen untergebracht. Wenn ein Ehepaar doch ein eigenes<br />

Zimmer bekam, beispielsweise im Hotel, für welches es<br />

arbeitete, war es winzig, mit Bad am Gang und ohne Küche.<br />

Die miserablen Wohnverhältnisse wurden vom Jugendamt oft<br />

als Begründung für die Kindsabnahme genannt.<br />

Manche Gastarbeiterkinder sind im Kinderheim geblieben.<br />

BUCHTIPP:<br />

Verwaltete Kindheit . Der Österreichische Heimskandal.<br />

Von Georg Hönigshofer und Irmtraut Karlsson. Karl Verlag.<br />

26,90 Euro.


POLITIKA<br />

15<br />

„ZA DOM SPREMNI!“<br />

Ist der kroatische Fußballer Josip Šimunić ein Faschist oder stolzer Patriot?<br />

Der Historiker Alojz Ivanišević gibt dem Kicker gratis Geschichtestunden.<br />

Von Amar Rajković<br />

KLEINE GESTE, GROSSE WIRKUNG – Als Josip<br />

Šimunić im Anschluss an das gewonnene WM-<br />

Quali-Spiel gegen Island das Megafon packte und<br />

die umstrittene Parole „Za Dom“hinein schrie,<br />

kam ein „Spremni“ von den Zuschauerrängen<br />

zurück. Šimunić wurde mittlerweile vom kroatischen<br />

Verband bestraft, FIFA hat ein Verfahren<br />

aufgrund der Aufhetzung zum rassistischen Hass<br />

eingeleitet. Der Fußballer zeigt keine Reue: „Lernt<br />

doch mal Geschichte“, legte er seinen Kritikern<br />

nahe. Und er ist mit dieser Meinung nicht alleine.<br />

Nachdem unsere Redakteurin Jelena einen kritischen<br />

Kommentar zu Simunic schrieb, antworteten<br />

viele Biber-User verärgert und verwandelten<br />

die Facebook-Seite binnen weniger Stunden in ein<br />

virtuelles Schlachtfeld. Die Verbindung zur Ustascha-Herrschaft<br />

sei an den Haaren herbeigezogen,<br />

so der Grundtenor der Simunic-Anhänger.<br />

Hat sich Šimunić des faschistischen Vokabulars<br />

bedient oder war das eine harmlose Geste, um seine<br />

Heimatliebe zu zeigen? Der kroatische Historiker<br />

Alojz Ivanišević hat die Antwort.<br />

Ist das ein patriotischer<br />

oder<br />

faschistischer Blick?<br />

Dinamo-Kicker<br />

Josip Simunic.<br />

JOSE COELHO / EPA / picturedesk.com, Florian Raidt<br />

biber: Woher stammt der Spruch „Za dom<br />

– spremni!“?<br />

ALOJZ IVANIŠEVIĆ: Diese Parole ist<br />

ganz eindeutig aus der Ustaša-Zeit, da gibt<br />

es keine Zweifel. „Za Dom, Za Dom“allein<br />

(dt: „Für die Heimat, für die Heimat“) hingegen<br />

ist älter und stammt aus der Oper<br />

„Nikola Šubic Zrinski“ von Ivan Zajc aus<br />

dem Jahr 1876. Diese Oper hat die osmanische<br />

Belagerung des ungarischen Szigetvár<br />

im Jahr 1566 und deren Abwehr unter dem<br />

kroatischen Banus Nikola Šubic Zrinski<br />

zum Inhalt. Nun entpuppen sich auf einmal<br />

kroatische Fußballfans als große Opernfanliebhaber.<br />

Das ist doch lächerlich.<br />

Sind die mitsingenden Fans im Stadion<br />

Faschisten?<br />

Das kann man natürlich nicht so pauschal<br />

sagen. Bekennende Faschisten oder Ustaša-<br />

Anhänger gibt es wenige, in der kroatischen<br />

Diaspora mehr als in Kroatien. Das weitaus<br />

größere Problem ist die mangelnde Bildung<br />

der Bevölkerung, vor allem der Jugend in<br />

Sachen Geschichte und Politik bzw., der weit<br />

verbreitete politische Analphabetismus unter<br />

denselben, der die Gefährlichkeit einer<br />

nationalistischen und faschistischen Ideologie<br />

nicht erkennt.<br />

Was hat das Ustascha-Regime im 2. Weltkrieg<br />

angerichtet?<br />

Ustaše waren eine extrem nationalistische,<br />

militante Bewegung, die im ersten Jugoslawien<br />

aus einer rechten Splitterpartei hervorgegangen<br />

ist. Nach der Einführung der<br />

Königsdiktatur 1929 flüchteten die Ustaše<br />

nach Italien, Ungarn und auch Österreich.<br />

Die Bewegung vertrat die klassische Blutund<br />

Bodenideologie, stark beeinflusst vom<br />

italienischen Faschismus. Im „Unabhängigen<br />

Staat Kroatien“, einem Satellitenstaat des<br />

Dritten Reiches, verübte das Ustaša –Regimes<br />

bekanntlich Massenmord an der serbischen,<br />

jüdischen und Roma – Bevölkerung.<br />

Wo lebt der Ustascha-Geist heute weiter?<br />

Eine deklarierte Ustaša-Partei gibt es in<br />

Kroatien heute nicht, einige kleinere rechte<br />

Parteien bekennen sich jedoch mehr oder<br />

weniger klar zu dieser Ideologie. Das Hauptproblem<br />

besteht aber darin, dass es auch in<br />

der national-konservativen HDZ („Hrvatska<br />

Demokratna Zajednica - dt.: Kroatisch-<br />

Demokratische Gemeinschaft“) und in einigen<br />

anderen Oppositionsparteien ähnlicher<br />

ideologischer Ausrichtung Kräfte gibt, die<br />

sich vom Ustaša-Gedankengut nicht klar<br />

distanzieren und vor allem in den letzten<br />

zwei Jahren eine aggressive Serben – und<br />

allgemein Minderheiten feindliche und nationalistisch-<br />

klerikale Politik betreiben. Sie<br />

berufen sich dabei zunehmend auf den umstrittenen<br />

HDZ-Gründer und ersten kroatischen<br />

Präsidenten Franjo Tuđman, der sich<br />

einst unter dem Einfluß der Ustaša freundlichen<br />

kroatischen Exilpolitiker von einem<br />

linken zu einem rechten Nationalisten gewandelt<br />

hat.<br />

Alojz Ivanišević lehrt am Institut für Osteuropäische<br />

Geschichte in Wien. Die Spezialgebiete<br />

des studierten Historikers, Ethnologen und Theologen<br />

sind u.a. Sport, Politik und Nationalismus.


16 POLITIKA<br />

HERR HÄUPL,<br />

WIE VIELE<br />

EURO HABEN<br />

SIE GERADE<br />

EINGESTECKT?<br />

Wie viele Interviews<br />

hätten Sie<br />

im Nachhinein<br />

lieber nie gegeben?<br />

Wie viele politische<br />

Entscheidungen<br />

haben<br />

Sie in Ihrem<br />

Leben bereut?<br />

Mit wie vielen<br />

Journalisten<br />

sind Sie befreundet?<br />

INTERVIEW IN ZAHLEN:<br />

IN DER POLITIK WIRD SCHON<br />

GENUG GEREDET. BIBER FRAGT IN<br />

WORTEN, WIENS BÜRGERMEISTER<br />

MICHAEL HÄUPL (SPÖ)<br />

ANTWORTET MIT EINER ZAHL.<br />

Simon Kravagna und Marko Mestrović (Fotos)<br />

2<br />

5<br />

5<br />

Drei mal in der Woche telefoniert Michael Häupl mit<br />

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne).<br />

Die Couch im Arbeitszimmer des Bürgermeisters ist fünfzehn Jahre alt.<br />

Wie oft in der<br />

Woche telefonieren<br />

Sie mit<br />

Vizebürgermeisterin<br />

Maria<br />

Vassilakou?<br />

Wie oft im Jahr<br />

fahren Sie mit<br />

dem Rad?<br />

Wie oft im Monat<br />

fahren Sie<br />

mit den Öffis?<br />

Wie viele Stunden<br />

pro Tag<br />

sollte ein 2-Jähriger<br />

maximal in<br />

der Krippe sein?<br />

Wie viele Euro<br />

haben Sie gerade<br />

eingesteckt?<br />

3<br />

50<br />

5<br />

8<br />

380


POLITIKA<br />

17<br />

Wie viele Journalisten<br />

sollten<br />

lieber einen<br />

anderen Beruf<br />

ausüben?<br />

Wie viele Meter<br />

links von der<br />

Mitte stehen Sie<br />

politisch?<br />

Mit wie vielen<br />

Euro brutto<br />

sollte ein 40<br />

Stunden Job zumindest<br />

entlohnt<br />

werden?<br />

Wie viele Euro<br />

sollte die Mindestpension<br />

in<br />

Österreich betragen?<br />

Wie oft haben<br />

Sie sich über Ihren<br />

grünen Regierungspartner<br />

bereits geärgert?<br />

25<br />

50<br />

1500<br />

1200<br />

0<br />

So viel? Nein viel mehr! Häupl steht fünfzig Meter links von der Mitte.<br />

Null mal betet der Wiener SPÖ-Chef pro Woche.<br />

Wie oft in der<br />

Woche beten<br />

Sie?<br />

Wie viele Jahre<br />

ist diese Couch<br />

alt, auf der wir<br />

hier sitzen?<br />

Wie viele Zeitungen<br />

lesen Sie<br />

täglich?<br />

Wie viele Parteien<br />

haben Sie<br />

in Ihrem Leben<br />

bereits gewählt?<br />

Wie viele Jahre<br />

wird Wien noch<br />

von der SPÖ<br />

regiert?<br />

0<br />

15<br />

15<br />

1<br />

25


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20 MIT SCHARF<br />

MEINUNGSMACHE<br />

DELNA<br />

PASST SCHO’<br />

DEUTSCHLAND<br />

Die deutsche Passverteilung wird gerechter: Keine<br />

Unterscheidung mehr zwischen französischen und<br />

türkischen Babys – also zwischen Sprösslingen aus<br />

EU- und Nicht-EU-Ländern. Alle „Ausländer-Babys“<br />

erhalten bald das Recht auf die doppelte Staatsbürgerschaft.<br />

Die türkische Community sollte sich<br />

darüber freuen, würde man meinen. Keine Pass-<br />

Qual-der-Wahl mehr für ihre Kinder.<br />

Doch viele meckern. Das Ergebnis des Koalitionsvertrags<br />

zwischen der SPD und CDU sei nur die<br />

halbe Miete. Darin ist zu lesen:„Für in Deutschland<br />

geborene und aufgewachsene Kinder ausländischer<br />

Eltern entfällt in Zukunft der Optionszwang und die<br />

Mehrstaatigkeit wird akzeptiert.“<br />

TRÄUME DER AUSLÄNDER-BABYS<br />

Was gibt es daran auszusetzen? Immerhin hat die<br />

konservative CDU dem zugestimmt. Von so einem<br />

Zugeständnis der ÖVP können türkische Babys hierzulande<br />

nur träumen. Ach, nicht nur türkische – alle<br />

Ausländer-Babys. In Österreich ist der doppelte Pass<br />

ein politisches No-Go. Hier gilt das „Blutprinzip“:<br />

Nicht wo du als Ausländer-Baby geboren wurdest<br />

zählt, sondern von wem. Auf die österreichischen<br />

Eltern kommt es an.<br />

Wurscht ist, ob du vielleicht in Linz zur Welt kamst<br />

und besser Oberösterreichisch als Türkisch sprichst.<br />

Erst wenn du zu einem Ausländer heranwächst,<br />

der es verdient hat, darfst du dich um den österreichischen<br />

Pass bewerben. Musst aber den anderen<br />

abgeben. Man kann in diesem Land nicht beides<br />

sein, Österreicherin und Türkin etwa. Leider.<br />

NED MECKERN, TÜRKEN-PIEFKES<br />

Was es demnach an dem Beschluss in Deutschland<br />

zu meckern gibt? Dass er nur die Kinder betrifft, kritisieren<br />

viele Türken. Ausgeschlossen sei damit die<br />

erste Generation. Die, die schon 20 Jahre da sind,<br />

die ihr ganzes Leben in Deutschland gearbeitet, ihre<br />

Kinder großgezogen und in der Kneipe die Bundesliga<br />

verfolgt haben. Sie haben kein Recht auf eine<br />

„doppelte“. Sie müssten sich entscheiden.<br />

Trotzdem, von Österreich aus gesehen, ist die<br />

deutsche Regelung eine saftige Leistung. Daher ned<br />

meckern ihr türkischen Piefkes, freut’s euch für eure<br />

Kinder!<br />

Delna Antia ist Chefica vom Dienst und besitzt den<br />

deutschen und den englischen Pass.<br />

antia@dasbiber.at<br />

Ihr Konzert war DAS Event des Jahres in<br />

der Ex-Yu-Community. Die serbische Turbofolk-Ikone<br />

Ceca verwandelte die Eventpyramide<br />

Vösendorf in ein Tollhaus. Das vorwiegend<br />

weibliche Publikum war gekommen,<br />

um eine gute Zeit zu haben. Etwas trinken,<br />

den Ex mithilfe Cecas Schnulzenliedern<br />

zum Teufel schicken und vor allem dem<br />

Rest der Welt zeigen: Wir unterstützen hier<br />

keine Kriegsverbrecher, sondern lieben<br />

Cecas Musik und die Liebe, die sie mit<br />

ihren Liedern verbreitet. „Moment mal, was<br />

hat der Krieg mit einem Konzert zu tun?“,<br />

werden sich die Nicht-Jugos unter euch<br />

fragen. Willkommen am Balkan!<br />

„I AM FROM AUSTRIA“ AUF SERBISCH<br />

Ceca fasst sich ans Herz und hält mit der<br />

anderen Hand das Mikrofon in die Menge.<br />

Das Publikum trällert jeden einzelnen Vers<br />

ihres großen Hits „Beograd“ mit. Das Lied<br />

beschreibt ihre Liebe zur Stadt Belgrad.<br />

Ein „I am from Austria“ auf Serbisch,<br />

keine Spur von chauvinistischem Müll oder<br />

gar Kriegsverherrlichung. Im Publikum<br />

lassen sich auch kaum nationalistische<br />

Symbole finden, ganz anders als beim kroatischen<br />

Fascho-Sänger MP Thompson. Und<br />

trotzdem ist sie für ihre Gegner, zu denen<br />

ich mich auch zähle, ein rotes Tuch.<br />

AMAR<br />

WARUM CECA NICHT<br />

„NUR“ EINE SÄNGERIN IST<br />

„SEXSYMBOL, DAS ICH HEUTE BIN.“<br />

Das mag daran liegen, dass Ceca schon<br />

2003 wegen illegalen Waffenbesitzes<br />

festgenommen wurde. Was aber den<br />

meisten Kritikern schwer im Magen liegt<br />

– die immer noch heldenhafte, ja gar<br />

göttliche Darstellung ihres verstorbenen<br />

Mannes Arkan. Sie würde nie wieder mit<br />

jemandem schlafen, er habe sie zu ihren<br />

Lebzeiten zu dem Sexsymbol gemacht, das<br />

sie jetzt ist. Mag schon sein, aber mir fällt<br />

es schwer, diese Worte hinzunehmen. Mir<br />

fällt es schwer, Sympathie für jemanden zu<br />

entwickeln, deren Mann im Jugoslawien-<br />

Krieg hunderte unschuldige Menschen<br />

bestialisch ermorden ließ. Und mir fällt es<br />

schwer, unkritisch einer Person gegenüber<br />

zu sein, die von einem serbischen Blogger<br />

und Journalisten als Synonym für „falschen<br />

Patriotismus, Kriminalität, zertretene moralische,<br />

familiäre und christliche Werte“<br />

steht. Tut mir leid Ceca-Fans, ich weiß, die<br />

meisten von euch sind keine Faschisten,<br />

Rassisten oder Hohlköpfe. Aber diesen<br />

Vorwurf werdet ihr euch weiterhin gefallen<br />

lassen müssen. Zumindest solange ihr die<br />

Frau mit eurem Geld bereichert. Und nein,<br />

das Sie-ist-eine-Sängerin-Argument möchte<br />

ich jetzt nicht hören.<br />

Amar Rajković ist stv. Chefredakteur und schwört, auf keine Ceca-Konzerte zu gehen.<br />

rajkovic@dasbiber.at<br />

Achtung, hier geht es um Ihr Geld. Auf der<br />

Rückseite dieser Ausgabe finden Sie einen<br />

Spendenaufruf, für CONCORDIA Sozialprojekte.<br />

Oder präziser gesagt: Für jene Kinder<br />

in Rumänien, Bulgarien und der Republik<br />

Moldau, die zwar in Europa leben, aber<br />

nichts davon mitbekommen. Einige hundert<br />

Kilometer östlich von Wien sieht die Welt<br />

oft hoffnungslos aus. CONCORDIA gibt<br />

nicht nur Essen, Kleidung und Wärme, sondern<br />

auch Hilfe für einen selbstbestimmten<br />

Weg aus der Armut.<br />

SIMON<br />

DIESES ANGEBOT WERDEN<br />

SIE NICHT ABLEHNEN<br />

Frei nach Don Corleone („Der Pate“)<br />

mache ich Ihnen ein Angebot, das Sie<br />

nicht ablehnen können: Spenden Sie für<br />

die Straßenkinder und biber schenkt den<br />

ersten 100 Spendern das geniale Buch<br />

unseres Low-Life-Experten Todor Ovtcharov<br />

„Die Leiden des jungen Todor. 90 Kolumnen<br />

auf dem Weg zum Erwachsenwerden“.<br />

Preis 16,90 Euro. Können Sie da „Nein“<br />

sagen?<br />

Überweisungsbestätigung bitte an<br />

kravagna@dasbiber.at.<br />

Simon Kravagna ist ist biber-Herausgeber.<br />

Marko Mestrovic, Philipp Tomsich


LESERBRIEFE<br />

mit scharf<br />

NOVEMBER<br />

2013<br />

kost soviel<br />

du willst<br />

Deine Meinung ist wichtiger als unsere!<br />

Schreib uns eine E-Mail an: redaktion@dasbiber.at<br />

MIT SCHARF<br />

21<br />

P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

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Magazin für neue Österreicher<br />

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HAST AUCH DU EIN<br />

PROBLEM MIT DIESER FRAU?<br />

Liebes Biber!<br />

Mit dem Artikel über junge Mütter habt<br />

ihr mir aus der Seele gesprochen - als ich<br />

mit 23 Jahren schwanger wurde und zuerst<br />

meinen dicken Bauch und danach meinen<br />

Sohn auf die Uni mitnehmen musste,<br />

konnte nicht mal ein obdachloser Punk<br />

mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die<br />

mitleidigen Blicke meiner Mitstudierenden<br />

kränkten mich - in anderen Kulturen<br />

wird Mutterschaft und ein neues Leben als<br />

großes Glück empfunden, während bei uns<br />

hier in Wien alle so tun als hätte man eine<br />

Plage am Hals und sein Leben sei vorbei.<br />

Auch die gut gemeinten Ratschläge kenne<br />

ich – als ich zum x-ten Mal gefragt wurde,<br />

ob mein Baby, das im Tragetuch schlief,<br />

eh Luft bekommt – wurde es mir zu bunt,<br />

aber meine freche Antwort traf natürlich<br />

die Falsche, nämlich eine alte Omi, die sich<br />

da wohl wirklich nicht auskannte.<br />

Bitte zuerst überlegen bevor man<br />

Mütter, die durch nächtelanges Wachsein<br />

über schwache Nerven verfügen, solchen<br />

Unsinn frägt. Natürlich wird mein Leben<br />

nie mehr wie es war bevor ich meinen<br />

Sohn bekam, aber der wird auch größer<br />

und verständiger und damit kommen<br />

viele Freiheiten; man hat doch, neben all<br />

den schönen Momenten mit seinem Kind,<br />

auch viel von seinem „Alten-ich“ wieder.<br />

So gesehen, ist das doch das normalste auf<br />

der Welt: junge Frauen bekommen Kinder.<br />

Stefanie Pegritz<br />

Liebes Biberteam!<br />

Danke für den Artikel „Muttersorgen“. Ich war selbst vor 14 Jahren eine junge Studentin-<br />

Mutter von zwei Töchtern und vor 4 Jahren ältere Mutter eines Sohnes - und was für ein<br />

Unterschied! Jeder Satz in eurem Artikel stimmt haargenau.<br />

Im Rückblick kann ich nur sagen: Setzt euch durch ihr jungen Mütter! Eure Kinder<br />

werden euch euren Widerstand, eure Stärke, jedes klitzekleine „NEIN“ das ihr für sie sagt,<br />

ein Leben lang danken!<br />

Liebe Grüße, Mag. Pejic<br />

Liebe Fedora Chudoba,<br />

ich bin mit fast 26 Jahren 1991 Mutter geworden,<br />

war verheiratet und hatte 4 Tage<br />

vor der Geburt mein Magisterium-Studium<br />

beendet. Das Doktorat absolvierte ich<br />

im ersten Lebensjahr meines Kindes. Ich<br />

wurde genauso schief angesehen wie Sie.<br />

Bis heute herrscht in Österreich die Tendenz<br />

vor, dass Frauen immer kritisiert<br />

werden. Da ist es völlig unerheblich ob Sie<br />

jung oder alt, hübsch oder hässlich, Akademikerin<br />

oder Arbeiterin, Mutter oder<br />

kinderlos, Migrantin oder „Einheimische“<br />

sind – es gibt immer etwas auszusetzen.<br />

Dieses ständig der Kritik ausgesetzt<br />

sein, ist einer der Gründe warum Personalisten<br />

dann sehen, dass Frauen in den Gehaltsverhandlungen<br />

nicht so selbstbewusst<br />

und nicht so sicher hinsichtlich der Durchsetzung<br />

ihrer Karrierewünsche etc. sind.<br />

Die Österreichische Gesellschaft hat da<br />

noch einen langen Weg vor sich. Bis dahin:<br />

Nehmen Sie es nicht persönlich, denn das<br />

respektlose Müttern und Frauen gegenüber<br />

hat hier eine lange, lange Tradition.<br />

Beste Grüße, Sabine M. Fischer<br />

www.esl-sprachreisen.at<br />

Die Welt gehört Ihnen!<br />

Mehr als 20 Sprachen<br />

auf 5 Kontinenten<br />

Junge Mütter<br />

Also, wenn ich solche Frauen wie auf dem<br />

Cover vom November 2013 sehe, werde<br />

ich eigentlich nur neidisch. Ich bin 21,<br />

Studentin, und hätte selbst gerne ein Kind.<br />

Ein Problem habe ich eher mit solchen<br />

Frauen wo man sich fragt, ist sie die Mutter,<br />

ist sie die Großmutter, ist sie die Mutter<br />

der Großmutter? Wieso müssen Frauen<br />

immer ZUERST Karriere machen und<br />

dann mit Mitte 30 noch schnell ein Kind<br />

bekommen, damit sie ja nichts im Leben<br />

verpassen?<br />

Und außerdem, denken die auch nicht<br />

an die Zukunft, denn wenn das Kind in die<br />

Pubertät kommt, ist die Mutter mindestens<br />

50 und da hat man a) einen schlechteren<br />

Bezug zu Jugendlichen und b) hat<br />

man dann auch nicht mehr wirklich die<br />

Kraft mit Pubertierenden fertig zu werden.<br />

Ich habe also ein Problem mit alten Müttern,<br />

das ist unnatürlich. Wieso nicht früh<br />

ein Kind bekommen? Danach kann man<br />

sich immer noch auf die Karriere konzentrieren.<br />

MfG, Sophie Daniel<br />

ESL – Wien<br />

t 01 522 7000<br />

f 01 522 t 017000 522 7000


22 POLITIKA<br />

Fotos: interface<br />

In einer neuen Heimat von vorne<br />

beginnen. Das musste auch der<br />

19-jähr ige Ahmet, als er vor einem<br />

halben Jahr nach Wien gekommen<br />

ist. Doch „StartWien“ hat ihm geholfen.<br />

Mit Sprachkurs, persönlicher<br />

Beratung und Infoveranstaltungen.<br />

Seit 2008 begrüßt und begleitet<br />

die Stadt Wien Zuwander Innen mit<br />

diesem Programm.<br />

Neubeginn in neuer Heimat<br />

Deutsch lernen, die eigene Ausbildung beruflich nutzen und die wichtigsten Infos für den Alltag – das<br />

wünschen sich Menschen, die nach Wien kommen. Die Stadt begleitet ZuwanderInnen vom ersten Tag an.<br />

Mehr Infos & Kontakt<br />

Alle Informationen und Downloads<br />

finden Sie auf www.sprachen.wien.at<br />

MA 17 – Abteilung für Integration und<br />

Diversität, Telefon 01/4000-81510<br />

Broschüre „Sprache & Bildung“<br />

• Erklärung des Wiener Modells<br />

• Alle Angebote auf einen Blick<br />

• kostenlos bestellen bei der MA 17<br />

Wiener Sprachen App<br />

• Übersetzungshilfe (z. B. für E-Mail und SMS)<br />

• 450 Phrasen und Begriffe aus dem Alltag<br />

• 5.000 Hördateien in acht Sprachen (u. a.<br />

Deutsch, BKS, Türkisch, Polnisch, Kurdisch)<br />

LesepatInnen-Projekt<br />

• Muttersprachliche LesepatInnen gesucht<br />

• Mehrsprachigkeit fördern<br />

„StartWien“-Programm<br />

• Startcoaching<br />

(persönliches Gespräch in 24 Sprachen,<br />

Vermittlung passender Deutschkurse,<br />

Wiener Bildungspass, 3 x 100 Euro<br />

Sprachgutscheine der Stadt Wien etc.)<br />

• Neun Info-Module<br />

(muttersprachliche Infoveranstaltungen,<br />

persönliche Beratungsgespräche)<br />

www.startwien.at<br />

Alle Infos, Angebote und Downloads zur Integrationspolitik der<br />

Stadt Wien auf einen Blick. Scannen Sie mit Ihrem Handy diesen<br />

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SCHAU, EIN AUSLÄNDER VOM LAND!<br />

RAMBAZAMBA


24 RAMBAZAMBA<br />

:<br />

STADT<br />

o<br />

LAND<br />

MIGRANT<br />

<br />

MIGRANTEN AM LAND SIND ÜBERINTEGRIERTE MÖCHTEGERN-ÖSIS. MIGRANTEN IN<br />

WIEN PASSEN SICH NICHT GERNE AN UND HABEN KEINE ÖSTERREICHISCHEN FREUNDE.<br />

BÖSE VORURTEILE ODER WAHRE WORTE? BIBER MACHT DEN STADT-LAND-CHECK.<br />

Von Fedora Chudoba, Nour Khelifi, Anna Pranić und Marko Mestrović (Fotos)


RAMBAZAMBA<br />

25<br />

ES GIBT EINEN UNTERSCHIED ZWISCHEN<br />

LEUTEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND,<br />

DIE SICH AM LAND ANGESIEDELT HABEN<br />

UND JENEN, DIE NACH WIEN GEZOGEN SIND.


26 RAMBAZAMBA<br />

Herkunft der Eltern hin oder her - das Landleben prägt.<br />

Wer in der Stadt aufwächst, hat oft mehr Kontakt zur eigenen Community.<br />

DIE EINEN HABEN EINE LEDERHOSE im<br />

Schrank hängen, die anderen laden sich Rapper<br />

Edo Maajka aufs Handy. Während die einen mit<br />

„Servas!“ grüßen, brüllen die anderen schon auf 20<br />

Metern: „Abi, was läuft?“. Türke ist nicht gleich Türke<br />

und die Herkunft der Eltern weckt nicht immer<br />

Solidarität innerhalb der Community. Eine biber-<br />

Recherche unter neuen Österreichern, die in Wien<br />

bzw. am Land aufgewachsen sind, zeigt: Nicht nur<br />

die Muttersprache und der soziale Status prägen.<br />

Migranten, die am Land aufwachsen, ticken oft anders<br />

als ihre Mit-Migranten in der Großstadt.<br />

„Ich nehme mal an, dass die Jugos in Wien eher<br />

in die Hauptschule gehen und dann hackeln, so<br />

wie die reden“, meint Ivana P. aus Oberösterreich.<br />

„Jeder zweite meiner Kunden in der Post im 20.<br />

Bezirk ist Ausländer und spricht kein Deutsch. Ich<br />

glaube, die wollen sich nicht wirklich integrieren,<br />

da kann ich den Frust der Österreicher schon verstehen.“<br />

Harte Worte für jemanden, dessen Eltern<br />

selbst Kroaten sind. Dagegen feuert Manuel I., ein<br />

„stolzer“ Serbe aus dem 21. Bezirk: „Ich denke, dass<br />

Leute, die auf dem Land aufgewachsen sind, strenger<br />

sind und mehr Wert auf österreichische Bräuche<br />

und Traditionen legen. Das trifft auch auf die ,Ausländer‘<br />

dort zu.“<br />

Fassen wir also zusammen: Die Wiener Migranten<br />

sprechen kaum Deutsch und bleiben gern<br />

in ihren Communitys. Sie meiden die Österreicher,<br />

wollen sich nicht integrieren und ihr Nachwuchs<br />

„ICH DENKE, DASS<br />

DIE LEUTE, DIE AUF<br />

DEM LAND AUFGE-<br />

WACHSEN SIND,<br />

STRENGER SIND<br />

UND MEHR WERT<br />

AUF ÖSTERREI-<br />

CHISCHE BRÄUCHE<br />

UND TRADITIONEN<br />

LEGEN. DAS TRIFFT<br />

AUCH AUF DIE AUS-<br />

LÄNDER DORT ZU.“<br />

stylt sich, als ob er direkt aus einem Gangster-Rap-<br />

Video kommt. Dagegen merkt man den Land-Migranten<br />

ihre Herkunft kaum an. Dialekt prägt ihre<br />

Sprache. Österreichische Werte sind tief verankert<br />

und die alte Heimat ist nur noch ein Urlaubsort.<br />

Alles blöde Vorurteile kann man jetzt sagen,<br />

aber erfunden sind diese Merkmale nicht. Denn<br />

Tatsache ist: Es gibt einen Unterschied zwischen<br />

Familien mit Migrationshintergrund, die sich am<br />

Land angesiedelt haben und jenen, die nach Wien<br />

gezogen sind.<br />

Wien ist die ausländerreichste Stadt Österreichs.<br />

40 Prozent aller Migranten in Österreich leben<br />

hier. Jeder dritte Wiener hat nicht-österreichische<br />

Wurzeln. Die nächstgrößeren Städte Graz und Linz<br />

hinken beim Migrationsanteil weit hinterher: Graz<br />

mit 24 Prozent und Linz mit 26. Das macht es in<br />

Wien leichter „unter sich“ zu bleiben und wirkt sich<br />

auch auf die Sprache aus. Denn wenn Goran bei<br />

Božidar arbeitet, können sie in ihrer Muttersprache<br />

miteinander reden. Das geht schneller und ist<br />

vermutlich für beide einfacher. Unter Jugendlichen,<br />

die in Wien aufwachsen, entsteht ein eigener Slang.<br />

„In der Stadt vermischt man gerne Ausdrücke aus<br />

anderen Sprachen mit deutschen und verwendet<br />

so ein Mischmasch aus Wiener Dialekt, Wannabe-<br />

Ghetto-Slang und Fremdwörtern, von denen man<br />

nicht immer die Bedeutung kennt“, sagt Anisa B.,<br />

eine 18-jährige Bosnierin, die in Wien aufgewachsen<br />

ist. Am Land geht das nicht so einfach. Oft ist


RAMBAZAMBA<br />

27<br />

man die einzige ausländische Familie im Ort und<br />

ohne Sprachanpassung steht man ohne Chancen<br />

auf Job oder Anschluss an die Gemeinschaft da.<br />

KINDER ALS INTEGRATIONSMOTOREN<br />

Kenan Güngör, Soziologe, erklärt das genauer: „Im<br />

Dorf oder in einer Kleinstadt ist die lokale Verwurzelung<br />

der Einheimischen viel stärker. Jeder kennt<br />

jeden, ein von außen Kommender bleibt länger<br />

fremd. Das macht Integration zuerst schwierig,<br />

aber wer sich anpasst, wird in die Gemeinschaft<br />

aufgenommen und ist es dann weit stärker als in<br />

der Stadt.“ So lasse sich auch erklären, warum die<br />

aufs Land gezogenen Migranten ihre neue Heimat<br />

eher annehmen. Es gibt dort nur ganz wenige, die<br />

ihre alten Werte, Symbole und Gewohnheiten teilen.<br />

Also nehmen sie die neuen an. Wenn zum Beispiel<br />

Galatasaray gegen Dinamo Kiew spielt, kann<br />

man in Wien ins türkische Lokal gehen und sich<br />

das Spiel mit vielen anderen Türken gemeinsam<br />

auf einem türkischen Sender anschauen. Am Land<br />

kann man das entweder alleine zu Hause tun, oder<br />

mit den Nachbarn zum SV-Grödig-Spiel gehen.<br />

„Zwangsintegriert“ nennen das einige Befragte aus<br />

Wien. Jelena P., aus dem 10. Bezirk, kann es auch<br />

IVANA HAT-<br />

TE NUR EINE<br />

AUSLÄNDISCHE<br />

FREUNDIN IN DER<br />

VOLKSSCHULE UND<br />

WAR DIE EINZIGE<br />

MIGRANTIN IM<br />

GYMNASIUM.<br />

verstehen: „Sie haben noch mehr mit Rassismus zu<br />

kämpfen als wir in Wien, aufgrund der sehr konservativen<br />

und auch ausländerfeindlichen Mentalität<br />

am Land.“<br />

Den größten Unterschied machen allerdings die<br />

Schulen. „Kinder sind die Integrationsmotoren“,<br />

ist Kenan Güngör überzeugt. „Kindergarten und<br />

Schule fordern von Anfang an eine Sozialisierung.<br />

Im Gegensatz zur Stadt, wo der Schüler sich eine<br />

Sprachgruppe aussucht und meist in dieser bleibt,<br />

muss er sich am Land der Mehrheitssprache anpassen.“<br />

So war es auch bei Ivana. Sie ging in einen<br />

österreichischen Kindergarten, hatte nur eine ausländische<br />

Freundin in der Volksschule und war die<br />

einzige Migrantin im Gymnasium. Fragt man hingegen<br />

Wiener Jugendliche, ob sie Freunde mit Migrationshintergrund<br />

haben, kommt fast immer: „Ja,<br />

klar! Fast ausschließlich.“<br />

JUGOBITCHES AUF DER OTTAKRINGER STRASSE<br />

Während manche Wiener Jugos durchgestylt zum<br />

Ceca-Konzert gehen, die Ottakringer Straße unsicher<br />

machen und schon von weitem durch Zurufe<br />

wie „Jebo te, wie geht’s dir?“ zu hören sind, machen<br />

die vom Land öfter „österreichische Dinge, wie Kir-<br />

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28 RAMBAZAMBA<br />

Wenn Stadt- und Land-Migranten aufeinander treffen, herrscht nicht immer Einigkeit, auch wenn die Eltern aus dem selben Land kommen.<br />

tag oder ähnliche Festln“, wie Jelena meint. Okay,<br />

vielleicht nicht nur Kirtag oder Wiesn, aber auch<br />

Ivana kann bestätigen: „Ich war noch nie auf der<br />

Ottakringer Straße unterwegs und diese Jugobitches<br />

mit ihren 15-Zentimeter-Hacken und Gürtelröcken<br />

sind nur in Wien so oft zu sehen.“<br />

„Das mag schon stimmen“, meint Soziologe<br />

Kenan Güngör, „nur hat das weniger mit dem<br />

Faktor Ausländer zu tun, als mit dem übereinstimmenden<br />

Milieu“. So sammeln sich Menschen<br />

aus gleichen Arbeits-, Bildungs- und Wertekreisen<br />

und bilden eigene Subkulturen. Natürlich kann da<br />

auch das Herkunftsland eine Rolle spielen. In Wien<br />

sammeln sich die verschiedenen Gruppen in eigene<br />

Stadtteile, zu denen oft auch Migranten gehören,<br />

und bleiben unter sich. Was in den 60ern mit den<br />

ersten Gastarbeiterschüben begann, ist oft bis heute<br />

so geblieben.<br />

ÖSTERREICHFEINDLICH<br />

Melisa A., aus Purkersdorf, findet, dass man den<br />

Wiener Migrantenkindern noch heute eine gewisse<br />

Österreichfeindlichkeit ansehen kann, obwohl die<br />

meisten hier geboren und aufgewachsen sind. „Viele<br />

sind patriotisch, fast nationalistisch ihrer alten Heimat<br />

gegenüber. Ich habe weit weniger Vorurteile<br />

Österreichern gegenüber und traditionellere Wertvorstellungen.<br />

Migranten aus der Stadt leben eher<br />

planlos, haben weniger Respekt – YOLO.* „Ich bin<br />

Ausländer. Ich darf das“, soll es nur in Wien zu hören<br />

geben.<br />

Urteile wie diese führen noch zu etwas anderem:<br />

Migranten vom Land, die nach Wien gezogen sind,<br />

vermischen sich selten mit ihren Stadtgenossen.<br />

Ivana erzählt: „Auch nachdem ich nach Wien gezogen<br />

bin, habe ich keine Jugo-Freunde gefunden.<br />

Man muss eben voll in den Kreisen drin sein, um<br />

diesen ,Jugostil‘ zu bekommen.“ Gleichzeitig antworteten<br />

viele Befragte aus der Stadt: „Ich kenne<br />

keine Menschen mit Migrationshintergrund, die<br />

am Land aufgewachsen sind.“<br />

Eines aber möchte Kenan Güngör noch betonen:<br />

„Es gibt nicht nur entweder oder.“ Ja, wissen wir eh.<br />

Lustig ist es trotzdem.<br />

*(Anm.: YOLO bedeutet: You only live once)<br />

MIGRANTEN VOM<br />

LAND, DIE NACH<br />

WIEN GEZOGEN<br />

SIND, VERMISCHEN<br />

SICH SELTEN MIT<br />

IHREN STADT-<br />

GENOSSEN.


RAMBAZAMBA<br />

29<br />

YOLO TRIFFT SERVAS<br />

Die eine ist in Wiens härtestem Bezirk aufgewachsen, die anderen in einem<br />

4000-Seelen-Kaff in Oberösterreich. Die Biber-Redakteurinnen im Stadt-Land-Fight.<br />

Nour Khelifi<br />

MULTIKULTI-FETZEREI<br />

Egal ob Ivana, Mehmet, Mary-Jean oder<br />

Johannes – du findest sie alle in meinem<br />

Freundeskreis. Angefangen haben meine<br />

Beobachtungen im Kindesalter auf dem<br />

Spielplatz. Fast alle Nationalitäten haben sich<br />

da zusammengefunden und miteinander gespielt.<br />

Und sich danach gefetzt. Es gab zwar nicht<br />

viele Tunesier wie mich, aber dafür reichlich<br />

Türken und Jugos. Die ganze Zeit nur Deutsch<br />

zu reden, war uncool, ich musste mir also etwas<br />

einfallen lassen. Mit der Zeit habe ich so einige<br />

Brocken Türkisch und B/K/S gelernt, um endlich<br />

mitmischen zu können. Auch österreichische<br />

Kinder haben eingesehen, dass in mehreren<br />

Sprachen reden –und schimpfen – viiieeel<br />

lässiger rüberkommt, als nur das klassische<br />

„Blöde Kuh“, oder „Ich sag dich meiner Mama!“.<br />

Ich bin in nahezu jeder Community integriert.<br />

Und dann kommen Leute wie Land-Anna daher<br />

und werfen mein Weltbild um. Keine Ahnung von<br />

Community, „Jebo te“, oder Multikulti. Anna,<br />

diese Stadt ist zu hart für dich.<br />

Anna Pranić<br />

„BIST DU SCHWABO?“<br />

Gruber, Schuster, Berger, Wittmann, Pranić...<br />

Moment mal, Pranić? Richtig, ein „IĆ“<br />

hat sich immer konsequent durch das<br />

Klassenbuch gezogen. Ein kleines „IĆ“,<br />

das am Lande aufgewachsen ist und mehr<br />

Österreicher als Jugo ist. An gscheid’n Dialekt<br />

haben, am Sonntag lieber Schnitzel als Sarma<br />

essen und auf jeden Fall Halligalli am Kirtag<br />

statt Turbo-Folk auf der Ottakringer Straße –<br />

ja, so ist das, wenn die kroatischen Eltern in<br />

ein 4000-Seelen-Kaff nach Oberösterreich<br />

ziehen. Ob ich Schwabo bin, werde ich<br />

in Wien gefragt, sobald ich meinen Mund<br />

aufmache. Ok, ich mag für euch wie ein<br />

Landei klingen, aber der Wortschatz in der<br />

Großstadt scheint mir ebenso eng begrenzt<br />

zu sein. Egal wohin ich gehe, er schwört, sie<br />

schwört, Nour schwört! Ganz ehrlich: Könnt<br />

ihr euren Wortschatz nicht etwas erweitern?<br />

Die deutsche Sprache hat mehr zu bieten als<br />

„ICH SCHWÖRRRE, Oida!“.<br />

ES<br />

GIBT<br />

EINEN<br />

AUSWEG.<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Die fem:HELP-App. Hilfe für Frauen, die von Gewalt betroffen sind.<br />

Viel zu viele Frauen erfahren Gewalt. Mit dieser neuen Handy-App wollen<br />

wir eine Hilfestellung geben. Sie bietet Notruffunktionen, Informationen zu<br />

Hilfseinrichtungen und die Möglichkeit, Gewalterfahrungen rasch und<br />

unkompliziert zu dokumentieren. frauen.bka.gv.at


30 RAMBAZAMBA<br />

In der Ukraine müssen Frauen<br />

nicht zum Wehrdienst. Viele<br />

melden sich jedoch freiwillig<br />

dazu. Der ukrainische Fotograf<br />

Alexey Furman aus Kiew hat<br />

einige junge Frauen getroffen<br />

und mit ihnen ein außergewöhnliches<br />

Fotoprojekt umgesetzt.<br />

Er nennt es<br />

DIE<br />

TÖCHTER<br />

DER<br />

USSR<br />

Redaktion: Marko Mestrović, Fotos und Text: Alexey Furman<br />

„ICH HATTE DIE IDEE für dieses Projekt schon seit Längerem im Kopf. Eines Tages<br />

saß ich im Bus in Kiew und blickte raus auf ein hübsches Mädchen in Uniform und<br />

High Heels. Ich war so beeindruckt von ihrer Zartheit und der Eigenartigkeit der Situation.<br />

Nach einiger Recherche habe ich herausgefunden, dass der Großteil der ukrainischen<br />

Mädchen im Militär, Töchter von hochrangigen Soldaten der damaligen USSR<br />

(Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik, 1919-1991) sind. Daher auch der Name<br />

„Die Töchter der USSR“, den ich dieser Porträtserie gegeben habe. Die jungen Frauen<br />

haben sehr verschiedene Ansichten zu dem, was sie machen. Diese Gegensätze wollte<br />

ich bildlich darstellen, indem ich sie in ihrer Uniform und in Abendrobe fotografiere.“<br />

– Alexey Furman


RAMBAZAMBA<br />

31<br />

INNA TUROVICH<br />

20, geboren in Novograd-Volynskiy, Ukraine<br />

„Mein Vater hat mich wie einen Soldaten behandelt,<br />

weshalb ich mich selbst auch nicht als irgendetwas<br />

Anderes sehen könnte. Meine Eltern waren<br />

beide im Militär. Sie wollten eigentlich einen<br />

Jungen. Eine Frau kann aber genauso eine Waffe<br />

halten, wenn sie mit Hacke und Spaten umgehen<br />

kann. Ich bin mir auch sicher, dass ich jemanden<br />

damit töten könnte, wenn ich müsste.“


32 RAMBAZAMBA<br />

ANASTASIA KISIL<br />

20, geboren in Odessa, Ukraine<br />

„Ich bin in einer Militärbasis aufgewachsen und<br />

habe mein ganzes Leben in den Baracken verbracht.<br />

Ich habe mir vorgenommen, Oberst zu<br />

werden, um meinen Vater stolz zu machen. Jetzt<br />

habe ich es geschafft und diene an der militärischen<br />

Anstalt der Shevchenko-Universität. Diese<br />

schönen Baretts und Uniformen, davon habe<br />

ich mehr als ein halbes Jahr geträumt.<br />

Ich bin sehr wohl fähig, jemanden zu schlagen.<br />

Erst gestern hatte ich eine Prügelei mit einem<br />

Mädchen. Warum? Sie hat Schmutz gemacht,<br />

nachdem gerade sauber gemacht wurde. Und diese<br />

Respektlosigkeit musste bestraft werden. Aber<br />

sonst geht es hier sehr friedlich ab.“


RAMBAZAMBA<br />

33<br />

VIKTORIA TIURINA<br />

22 Jahre, geboren in Kiew, Ukraine.<br />

Militärdienst der Luftwaffe, arbeitet als<br />

Psychologin im Verteidigungsministerium<br />

„Ich habe meinen Eltern erst gesagt, dass ich im<br />

Militär eingeschrieben bin, als ich meine Schulterstücke<br />

erhalten habe. Sie waren sehr lange<br />

besorgt, weil sie wussten, dass ich vom Militär<br />

begeistert war. Mein Großvater war im Militär<br />

und hat sein Leben im Kampf verloren, als ich<br />

drei Jahre alt war. Schon in meiner Kindheit war<br />

für mich klar, dass ich meinen ersten Stern (die<br />

Sterne an den Schulterteilen symbolisieren den<br />

militärischen Grad) ihm widmen würde.<br />

Die Situation im Militär wird fortlaufend schlechter.<br />

Man wird sehr schlecht behandelt, je länger<br />

man im Dienst steht. Meinen Kindern werde ich<br />

garantiert nicht raten, ins Militär zu gehen.“


34 RAMBAZAMBA<br />

MARIA MOROZ<br />

20, geboren in Vladivostok, Russia<br />

„Um ehrlich zu sein, wollte ich nicht ins Militär.<br />

Mein Vater war Soldat und riet mir dazu. Er hat<br />

es mir praktisch aufgezwungen. Ich wollte eigentlich<br />

im Bankwesen arbeiten.<br />

So schlecht ist es in der Militärakademie aber<br />

auch nicht. Garantierte Arbeit nach der Ausbildung,<br />

kostenlose Unterkunft, Versorgung in der<br />

Akademie und Uniformen. Außerdem meinte<br />

mein Vater, dass es nicht so hart sei und ich kaum<br />

meine Uniform tragen müsste.<br />

Leider habe ich ihm geglaubt und mich eingeschrieben.<br />

Frauen in Uniform werden in der Ukraine<br />

schlecht behandelt. Auf der Straße rufen uns<br />

Jungs oft respektlose Dinge zu. Sie denken das<br />

Falsche von uns.“


RAMBAZAMBA<br />

35<br />

SO RICHTIG DEUTSCH FÜHLT MAN SICH<br />

ALS DEUTSCHER ERST IN ÖSTERREICH,<br />

ERZÄHLT NICOLAUS SCHAFHAUSEN.<br />

DER DIREKTOR DER KUNSTHALLE WIEN<br />

ÜBER SEIN LEBEN ALS „PRIVILEGIER-<br />

TER ARBEITSMIGRANT“ UND SEINE<br />

AUSSTELLUNG „SALON DER ANGST“.<br />

Von Andreas Wiesmüller und Steffen Jagenburg (Foto)<br />

„ABSEITS<br />

VOM REST<br />

DER WELT“<br />

biber: Herr Schafhausen, wie fühlt man sich als Migrant in Österreich?<br />

Schafhausen: Als Direktor der Kunsthalle Wien bin ich ein sehr<br />

privilegierter Arbeitsmigrant und freue mich über meine Aufgabe.<br />

Obwohl ich Wien zum Leben sehr angenehm finde, fühle ich<br />

mich doch manchmal abseits vom Rest der Welt. Man lebt hier<br />

in einer sehr beschützten Mikrowelt.<br />

Gibt es eine spezifische österreichische Fremdenangst gegenüber<br />

Deutschen?<br />

Eine Angst gegenüber Menschen aus Deutschland kann ich<br />

nicht feststellen. Was ich aber sehr wohl merke ist, dass die<br />

Grenze zwischen Österreichern und Deutschen immer wieder<br />

bestätigt und neu aufgemacht wird. Das soll jetzt nicht abgehoben<br />

klingen, aber immer wenn ich interviewt werde, stellt man<br />

mich als „Deutschen“ vor. Das ist eine absurde Fremdzuschreibung,<br />

mit der ich mich nur schwer identifizieren kann, weil sie<br />

Attribute vorwegnimmt, die ich für mich gar nicht passend finde.<br />

In den Niederlanden, wo ich lange gearbeitet habe, ist mir<br />

das jedenfalls nicht passiert.<br />

Wie viele Menschen mit migrantischem Hintergrund arbeiten<br />

in der Kunsthalle Wien? Bitte ziehen Sie etwaiges Aufsichtspersonal<br />

ab.<br />

Ich sehe das Team der Kunsthalle Wien als gesamtes, denn alle<br />

gemeinsam arbeiten wir an einer Neupositionierung des Hauses<br />

in der Stadt. Ich möchte daher ganz bewusst nicht einzelne<br />

Gruppen abziehen. Zur Mitarbeiterstruktur: In der Kunsthalle<br />

Wien arbeiten – und darauf bin ich sehr stolz – sehr engagierte<br />

Menschen, aus Österreich, Deutschland, Kroatien,<br />

Italien, Niger, UK, US-Amerika, Kanada, der Türkei und den<br />

Niederlanden. Gerade besetzen wir zwei Kurator/innen Positionen<br />

neu. Wir hatten mehr als 150 internationale Bewerbungen,<br />

außerhalb des deutschen Sprachkontextes – dieser<br />

Umstand hat mich schon sehr gefreut.<br />

Sie thematisieren in Ihrer aktuellen Ausstellung „Salon der<br />

Angst“ Angst in ihren unterschiedlichen Aspekten. Was zeichnet<br />

Fremdenangst besonders aus?<br />

Die Angst vor dem Anderen oder Unbekannten beruht meist<br />

auf medial vermittelten Vorstellungen über jemanden, den<br />

ich noch nicht kenne. Gemeinsame Erfahrungen können dabei<br />

helfen, Vorannahmen zu überwinden. Kollektive Angst<br />

wird durch politische Rhetorik immer dann erzeugt, wenn<br />

es um die Bedrohung von Freiheit und um unsere Sicherheit<br />

geht. Mit Kunstproduktion hat diese medial verstärkte Angst<br />

unmittelbar zunächst zwar nichts zu tun, denn Künstler argumentieren<br />

aus ihren eigenen Erfahrungswelten. Ihre Arbeiten<br />

reagieren aber auf kollektive Ängste, gehen auf Details ein,<br />

um diese subtil zu hinterfragen.<br />

Name: Nicolaus Schafhausen<br />

Alter: 48<br />

Funktion: Direktor der Kunsthalle Wien<br />

Lebte lange in: Brüssel, Frankfurt, Toronto, Berlin


! ,<br />

? .<br />

36 RAMBAZAMBA<br />

Daisy, 27, aus England und<br />

Artur, 28 aus Polen. Seit<br />

einem Jahr zusammen.<br />

Q W E R T Y U I O P<br />

123 123 123 123<br />

A S D F G H J K L Search<br />

Z X C V B N M<br />

Search<br />

Das sagt Daisy: „Die guten Seiten<br />

einer Fernbeziehung? Ich muss<br />

meine Beine nicht jeden Tag rasieren<br />

und ich habe das ganze Bett<br />

nur für mich! Wenn Artur da ist,<br />

verbringen wir jede Sekunde zusammen,<br />

diese Zeit gehört dann<br />

FERN<br />

ARTUR LIEBT SEINE DAISY<br />

UND DAS, OBWOHL DAISY<br />

IN LONDON LEBT UND<br />

ARTUR SEINE ZELTE IN<br />

WIEN AUFGESCHLAGEN<br />

HAT. DIE BEIDEN SEHEN IN<br />

DER DISTANZ DAS REZEPT<br />

FÜR IHR LIEBESGLÜCK. WIE<br />

KOMMEN ANDERE PÄRCHEN<br />

DAMIT KLAR, DASS IHR<br />

SEELENVERWANDTER IN EINER<br />

ANDEREN STADT ODER GAR<br />

ZEITZONE LEBT?<br />

Von Artur Zolkiewicz<br />

nur uns. Es ist immer aufregend,<br />

wenn wir uns wiedersehen. Das<br />

Kribbeln im Bauch, die prickelnde<br />

Gewissheit, bald in seinen Armen<br />

zu liegen – man weiß es besser zu<br />

schätzen, wenn man zusammen<br />

ist. Eine Fernbeziehung birgt natürlich<br />

viele kleine Tücken und<br />

Hindernisse, aber deswegen ist<br />

sie so speziell. Die Abwesenheit<br />

Arturs hilft mir zu realisieren, wie<br />

besonders er eigentlich ist. Unsere<br />

Beziehung gibt mir das Gefühl<br />

der Selbstständigkeit, zugleich<br />

aber auch das Gefühl, jemanden<br />

zu haben, auf den ich mich immer<br />

verlassen kann. Großer Vorteil einer<br />

Fernbeziehung: Ich habe sehr<br />

viel Zeit, meine Freundschaften<br />

zu pflegen. Und ganz ehrlich, so<br />

kann ich auch meine Lieblingsserien<br />

gucken und bekomme täglich<br />

süße Nachrichten aus der Ferne.“<br />

Ella Uzam


! ,<br />

? .<br />

RAMBAZAMBA<br />

37<br />

Q W E R T Y U I O P<br />

A S D F G H J K L Search<br />

Z X C V B N M<br />

123 123<br />

Search<br />

Das sagt Artur: „Als ich Daisy<br />

kennenlernte, riet mir jeder davon<br />

ab, mich in sie zu verlieben.<br />

Sie lebt ja in London, ich in Wien.<br />

Und eine Fernbeziehung klappe<br />

auf Dauer sowieso nicht, so<br />

zumindest der Grundtenor von<br />

erprobten Liebespezialisten auf<br />

Distanz. Unzählige „Whatsapp“-<br />

Gespräche, Abschiedsszenen und<br />

Zukunftspläne später, bin ich<br />

glücklicher als je zuvor. Ich hatte<br />

es schon versucht – Brasilien, die<br />

USA, Russland und sogar Neuseeland<br />

stehen in meinem Liebesatlas<br />

– geklappt hat es nie, bis ich<br />

Daisy kennenlernte. Die Distanz<br />

hat uns geholfen, uns besser kennenzulernen.<br />

Ich frage sie jeden<br />

Abend, wie ihr Tag verlaufen ist<br />

und erzähle ihr, was sich bei mir<br />

tut. Wir sehen uns mittlerweile<br />

alle zwei, drei Wochen. Daisy kann<br />

schon ein paar Worte auf Polnisch<br />

und Deutsch sagen, so werden wir<br />

unsere Video-Chats in Zukunft<br />

dreisprachig führen können. Und<br />

ich kann meine Freiheit genießen,<br />

Freunde nach Hause einladen und<br />

meiner Leidenschaft, dem Sport,<br />

nachgehen. Das einzige, das unter<br />

unserer Fernbeziehng leidet, ist<br />

mein Handy-Akku, er muss ein<br />

paar Mal täglich aufgeladen werden.“<br />

BEZIEHUNG!<br />

„Die Entfernung ist für die Liebe wie der<br />

Wind für das Feuer. Das starke facht er<br />

an, das schwache bläst er aus.“<br />

(Lao Tse, chinesischer Philosoph, 6.<br />

Jahrhundert)


38 RAMBAZAMBA<br />

Das sagt Gina: „Im Alltag ist es ganz<br />

normal, den Partner um sich zu haben.<br />

Wenn du ihm aber nach langer<br />

Zeit am Bahnhof oder Flughafen in<br />

die Arme läufst, fühlt es sich ganz<br />

speziell an. Es ist ein wunderbares<br />

Gefühl, die stetig aufkeimende Sehnsucht<br />

endlich befriedigen zu können.<br />

Abgesehen von diesen besonderen<br />

Glücksmomenten hat eine Liebe auf<br />

Distanz weitere Vorteile: Wenn wir<br />

uns am Telefon oder per Skype streiten,<br />

können wir getrennt voneinander<br />

abkühlen und dadurch auch schnell das<br />

Drama vergessen. Dann ruft derjenige mit dem<br />

schlechten Gewissen an und einem heißen Versöhnungstelefonat<br />

steht nichts mehr im Wege.<br />

Meine Besuchszeiten bei Patrick wurden immer<br />

länger und so konnten wir schon früh sehen, ob<br />

wir auch im Haushalt gut harmonieren. Und siehe<br />

da, jetzt wohne ich seit fast einem Jahr in Wien<br />

bei Patrick.<br />

AT&T<br />

Gina, 21, aus Deutschland und Patrick, 24,<br />

aus Österreich. Seit zwei Jahren zusammen.<br />

AT&T<br />

Das sagt Patrick: „Wenn dein Partner<br />

nicht in der nächsten Stadt wohnt, sondern<br />

du das Flugzeug besteigen musst,<br />

um ihn zu treffen, lernst du mit Geld umzugehen.<br />

Zu den weiteren Vorteilen einer<br />

Fernbeziehung zählt die besondere Zeit,<br />

die man miteinander verbringt und nicht<br />

so schnell in den Alltagstrott verfällt. Da<br />

man die Freundin in tausend Kilometer<br />

Entfernung schlecht kontrollieren kann,<br />

hat sich während unserer Fernbeziehung<br />

ein besonderes Vertrauensverhältnis gebildet,<br />

das ich von einer gewöhnlichen Partnerschaft<br />

nicht kannte. Jedes Wiedersehen<br />

war ein kurzer Trip nach Friedrichshafen<br />

oder Hamburg, da Gina dort gelebt hatte.<br />

Die Distanz ermöglichte uns, über unsere<br />

gemeinsame Zeit nachzudenken. Ich erkannte<br />

schnell, dass ich mit Gina eine Zukunft habe. Das<br />

kommende Semester muss sie noch einmal nach<br />

Deutschland, um dort fertig zu studieren. Es dauert<br />

noch ganze sechs Monate bis sie ihre Bachelorarbeit<br />

abgegeben hat und wir die Herausforderung Fernbeziehung<br />

ganz hinter uns gebracht haben!<br />

Shawna, 26, aus Kanada und Marek, 28, aus<br />

der Slowakei. Seit sechs Jahren zusammen.<br />

Das sagt Shawna: „Die Paare, die<br />

viel Zeit getrennt verbringen, bekommen<br />

die Chance, sich richtig zu<br />

vermissen und gleichzeitig zu sehen,<br />

wie das Leben ohne den Partner aussieht.<br />

Glücklicherweise verfügt unsere<br />

Generation über Skype, Whatsapp<br />

und andere technische Möglichkeiten.<br />

Wobei auch die modernste Kommunikationstechnologie<br />

den Zeitunterschied<br />

nicht wett macht. Jede Sekunde<br />

mit deinem Partner zu verbringen,<br />

kann nicht gesund sein. Ich bin der<br />

Meinung, dass es in jeder Beziehung<br />

eine Phase geben muss, in der man sich<br />

vermisst. Ich werde nie die Zeit vergessen,<br />

als Marek und ich drei Monate getrennt<br />

sein mussten – es kam uns wie eine Ewigkeit vor<br />

und zeigte damit unsere Hingabe füreinander.<br />

Man beginnt zu verstehen, dass jede kleine Geste<br />

zählt und lernt sie zu schätzen. Außerdem ist es<br />

toll mit jemandem vom anderen Ende der Welt<br />

zusammen zu sein. Man reist, um sich zu treffen,<br />

trifft Familie und Freunde des Anderen. Es ist,<br />

als wäre ich ein Teil eines anderen Landes! Viele<br />

Menschen haben Angst, es zu versuchen.“<br />

AT&T<br />

AT&T<br />

Das sagt Marek: „Durch meine Beziehung<br />

mit Shawna habe ich einen neuen<br />

Ort gewonnen, den ich mein Zuhause<br />

nennen darf. Ich fühle mich in Kanada<br />

genauso wohl wie in der Slowakei. Das<br />

Reisen hat etwas Neues und Interessantes<br />

in mein Leben gebracht – es gibt<br />

immer etwas, worauf man sich freut. Jedes<br />

Mal, nachdem ich ein paar Monate<br />

in Kanada verbracht habe, beginne ich<br />

die Freunde, das Essen und die Orte in<br />

der Slowakei zu vermissen. Aus diesem<br />

Grund streite ich nicht mehr mit ihnen,<br />

wenn ich sie sehe. Die Zeit, die wir zusammen<br />

verbringen ist sehr wertvoll. Einerseits<br />

hasse ich es, meine Freundin zu<br />

vermissen, andererseits bin ich mir sicher,<br />

dass dies unsere Liebe stärkt. Es gibt nur eines, das<br />

ich allen Fernbeziehungs-Skeptikern mit auf den<br />

Weg geben möchte: Liebe kennt keine Grenzen!“


MIT SCHARF<br />

39<br />

Der neue OPEL ADAM<br />

Otto, sei kein<br />

Normalverbraucher!<br />

Das individuellste Auto aller Zeiten ist da – und wie: mit der riesigen Auswahl an frei kombinierbaren<br />

Dekoren, Farben, Designelementen und Ausstattungsvarianten konfigurierst du ganz einfach einen<br />

ADAM, dem kein anderer gleicht: deinen ADAM.<br />

opel.at<br />

Verbrauch gesamt in l / 100 km: 5,0 – 5,5; CO 2<br />

-Emission in g / km: 118 – 130


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SERVICE RUND UMS<br />

WOHNEN<br />

Wohnung gefällig? Ob neu errichtet,<br />

gefördert saniert oder wiedervermietet<br />

– Wohnservice Wien bietet<br />

allen Wienerinnen und Wienern nicht<br />

nur eine erste Anlaufstelle, sondern auch<br />

alle Infos rund ums Wohnen in Wien.<br />

Auf der Suche nach dem eigenen Wohntraum<br />

sind im Vorfeld nicht nur einige<br />

Fragen zu klären, sondern auch viele<br />

Entscheidungen zu treffen. Aus den unterschiedlichsten<br />

Varianten der Finanzierungs-<br />

und Fördermöglichkeiten kann mit<br />

einem kompetenten Partner wie Wohnservice<br />

Wien, für jeden die richtige Lösung<br />

gefunden werden.<br />

KLICK ZUR NEUEN WOHNUNG<br />

Die Homepage von Wohnservice Wien<br />

bietet einen ersten Überblick über das<br />

gesamte Angebot an geförderten Wohnprojekten.<br />

Um das Service-Angebot auf<br />

www.wohnservice-wien.at in vollem Umfang<br />

nutzen zu können, müssen sich Wohnungssuchende<br />

als Benutzer registrieren.<br />

Hier kann dann gezielt nach Wohnungsgröße,<br />

Kostenbegrenzungen, Bezirken und<br />

Miet- oder Eigentumswohnungen gesucht<br />

werden. Unterschieden wird hierbei zwischen<br />

Planungsprojekten (Projekte in der<br />

Planungsphase) und Vergabeprojekten.<br />

Pro Wohnung werden maximal zehn Anmeldungen<br />

(siehe Tabelle rechts) für die<br />

Warteliste angenommen, ist man nicht auf<br />

Platz 1 der Warteliste, sollte man die Hoffnung<br />

trotzdem nicht aufgeben. Sofern die<br />

Wohnung den Vorgereihten nicht gefällt,<br />

rückt man automatisch nach. Entscheidet<br />

man sich schließlich für eine Wohnung,<br />

gibt es verschiedene Finanzierungs- und<br />

Zahlungsmodalitäten zum Auswählen, da<br />

bei Neubauprojekten ein Eigenmittelanteil<br />

zu entrichten ist. Handelt es sich um keinen<br />

Neubau, sondern eine gefördert sanierte<br />

Wohnung oder Wiedervermietung, muss<br />

oftmals nur mehr eine Kaution bezahlt<br />

werden. Für alle geförderten Wohnungen<br />

gelten bestimmte Einkommensgrenzen.<br />

Zu berücksichtigen ist auch die Anzahl der<br />

mitziehenden Personen, sodass zum Beispiel<br />

Vier-Zimmer-Wohnungen nicht von<br />

Einzelpersonen bezogen werden können,<br />

sondern Familien zur Verfügung stehen.<br />

MIETERHILFE – KOSTENFREI,<br />

KOMPETENT, KONSEQUENT<br />

Soforthilfe bei Wohnproblemen jeglicher<br />

Art bietet die Mieterhilfe von Wohnservice<br />

Wien. Bewohner von geförderten<br />

Wohnungen, aber auch MieterInnen von<br />

Gemeindebau- und Privatwohnungen<br />

finden hier rasche und unkomplizierte<br />

Unterstützung. Die Themenpalette reicht


41<br />

vom Wohn- und Mietrecht über das Wohnungsgemeinnützigkeitsrecht<br />

(geförderte<br />

Wohnungen) bis zum Wohnungseigentumsrecht.<br />

Wer also Fragen zur Betriebskostenabrechnung<br />

oder zu Mietverträgen<br />

hat, die letzte Mietzinserhöhung nicht<br />

nachvollziehen kann, oder sich über Wohnungsweitergaben<br />

informieren möchte,<br />

ist bei den ExpertInnen der Mieterhilfe gut<br />

aufgehoben. Neben dieser hohen Serviceorientierung<br />

und Kundenfreundlichkeit,<br />

zählen auch die Möglichkeiten der mehrsprachigen<br />

Beratung zu den Stärken des<br />

Teams.<br />

MIETENRECHNER<br />

Im Gegensatz zu geförderten Wohnungen<br />

ist besonders bei privaten Mietverträgen,<br />

die innerhalb der letzten drei Jahre abgeschlossen<br />

wurden, ein beträchtlicher<br />

Mietanstieg zu beobachten. Nicht immer<br />

lassen sich diese Mietpreise durch berechtigte<br />

Zuschläge auf einer gesetzlichen Basis<br />

erklären. Überprüfen Sie mit wenigen<br />

Mausklicks, ob Ihre Miete angemessen oder<br />

zu hoch ist. www.mietenrechner.wien.at<br />

SCHIMMEL-RISIKO<br />

Besonders in der kalten Jahreszeit kann<br />

es zu Schimmelbildung in Wohnräumen<br />

kommen. Ein kostenloser Online-<br />

Fragebogen, der von der Stadt Wien auf<br />

www.gesundwohnen-wien.at eingerichtet<br />

wurde, ermöglicht ein Abtesten des<br />

Schimmelrisikos in den eigenen vier Wänden.<br />

Darüber hinaus gibt es im InfoCenter<br />

Tipps zur Vermeidung vom Schimmel und<br />

Erste Hilfe im Kampf gegen den unliebsamen<br />

Wandbewohner.<br />

Alle Informationen zum<br />

geförderten Wohnbau, gibt<br />

es entweder telefonisch,<br />

online oder mittels<br />

persönlichem Gespräch.<br />

Die Experten der Mieterhilfe<br />

helfen gerne bei<br />

rechtlichen Fragen rund<br />

ums Wohnen.<br />

Das Infocenter steht<br />

für allgemeine Fragen<br />

und Informationen<br />

zur Verfügung.<br />

Fotos: Wohnservice Wien/L. Schedl<br />

Wohnservice Wien Wohnberatung<br />

Tel. 01/24 503-25800<br />

E-Mail: wohnberatung@wohnservice-wien.at<br />

Taborstraβe 1-3, 1020 Wien<br />

Telefonische Beratung: Montag bis Freitag von<br />

8 bis 19 Uhr<br />

Persönliche Beratung: Montag, Dienstag,<br />

Donnerstag, Freitag von 8-19 Uhr und<br />

Mittwoch 8-12 Uhr<br />

www.wohnservice-wien.at<br />

Tel. 01/4000-25900<br />

E-Mail: mieterhilfe@wohnservice-wien.at<br />

Rathausstraβe 2, 1010 Wien<br />

Von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr<br />

Für eine neue Berechnung der Betriebskosten<br />

und Miethöhe klickt man am besten auf:<br />

www.betriebskostenrechner.wien.at und<br />

www.mietenrechner.wien.at.<br />

Tel. 01/4000 8000<br />

E-Mail: infocenter@wohnservice-wien.at<br />

Bartensteingasse 9, 1010 Wien<br />

Telefonische Auskünfte: Montag bis<br />

Freitag von 8 bis 20 Uhr<br />

Persönliche Informationen: Montag bis<br />

Freitag von 8 bis 17 Uhr


www.spar.at/lehre<br />

Ein eigenes Gehalt und dann noch<br />

mit Prämien was dazu verdienen?<br />

Hallo Moped!<br />

Darf’s ein bisschen mehr sein?<br />

SPAR ist der trendige Nahversorger – und mit 2.700 Lehrlingen die klare Nummer 1 bei<br />

der Lehrlingsausbildung. Wir bieten 17 Lehrberufe und eine spannende,<br />

praxisnahe Ausbildung. Wer Freude am Kontakt mit Menschen hat und<br />

offen für Neues ist, ist bei SPAR genau richtig! Sehr guten Lehrlingen<br />

winkt neben Zusatz-Prämien von über 4.500 Euro auch noch der Gratis-<br />

B-Führerschein. Und interne Aufstiegsmöglichkeiten nach der Lehre gibt’s<br />

genug! Besuche uns auf www.spar.at/lehre!


KARRIERE<br />

43<br />

Karriere in Istanbul<br />

In Wien auf die Welt kommen,<br />

in Barcelona studieren<br />

und in Istanbul Karriere<br />

machen: Die gebürtige Wienerin<br />

Seda Topalgökceli arbeitet<br />

seit Anfang des Jahres<br />

bei der Tourismus-Firma<br />

„VIP Tourism“ in Istanbul.<br />

Sie organisiert Meetings, Galas und<br />

Firmenaktivitäten für internationale<br />

Unternehmen in der Türkei und<br />

kommuniziert regelmäßig in fünf<br />

Sprachen. Die junge Frau hat beschlossen,<br />

in der Heimat ihres Vaters<br />

Karriere zu machen.<br />

Karriere<br />

Ab und zu einfach<br />

& Kohle<br />

klingeln lassen. Von<br />

Marina Delcheva<br />

Tipps vom<br />

Coach<br />

Fotos: Philipp Forstner, Oliver Capuder, Seda Topalgökcel, C. Aumyr<br />

Meinung:<br />

Die Arbeitsplatz-Wegnehmer<br />

Sie lauern schon, all die Bulgaren und Rumänen. Sie sitzen<br />

auf ihren gepackten Koffern und warten ungeduldig darauf,<br />

am 1. Jänner, um 00.01 Uhr, in den Flieger zu steigen und<br />

zu Hundertausenden nach Österreich zu strömen. Ab dann<br />

dürfen nämlich bulgarische und rumänische Staatsbürger<br />

ohne extra Arbeitserlaubnis in Österreich arbeiten. Bewaffnet<br />

mit Laptoptaschen, Werkzeugkoffern und Arztkitteln<br />

wollen sie jedem Österreicher den Arbeitsplatz streitig machen<br />

und den Mindestlohn dumpen. Ja, genau so wird sich<br />

das abspielen, wenn man den blauen „Prognosen“ glaubt.<br />

Wahrscheinlicher ist allerdings, dass nichts passiert, also<br />

nicht mehr als jetzt. Die beiden Staaten sind seit 2007 in<br />

der EU und wer kommen wollte, ist schon längst da, oder<br />

noch zu jung zum Auswandern. Dank des Mangels an qualifizierten<br />

Arbeitskräften haben viele schon vorher eine Arbeitserlaubnis<br />

und einen Job in Österreich bekommen. Und<br />

den Unqualifizierten hilft auch keine Arbeitsmarktöffnung.<br />

Wenn aber doch mehr Bulgaren und Rumänen in der Arbeitsmarktstatistik<br />

auftauchen, waren sie vermutlich schon<br />

länger hier und haben schwarz gearbeitet. Dank der Öffnung<br />

dürfen sie jetzt plötzlich ganz legal und versichert alten<br />

Menschen die Windeln wechseln, Häuser bauen, oder<br />

Webseiten programmieren. Für den Staat fällt so auch der<br />

eine oder andere Euro an Steuergeld ab. Also keine Panik,<br />

wer einen Arbeitsplatz klauen wollte, hat ihn sich vermutlich<br />

schon längst gekrallt.<br />

Damit kann man Geld verdienen?<br />

Im Wiener Pop-Up-Kaffeehaus „Vollpension“<br />

treffen sich die coolsten Omas und<br />

Opas und backen, was das Zeug hält –<br />

Weihnachtskekse, Strudel, Sachertorten.<br />

Der Andrang ist groß und während man<br />

die Köstlichkeiten genießt, bekommt<br />

man vielleicht die eine oder andere<br />

Urzeit-Geschichte zu hören.<br />

ZAHL DES MONATS<br />

17,5<br />

Bewerbungen muss ein Jungakademiker<br />

ausländischer<br />

Herkunft im Schnitt verschicken,<br />

um zu einem Vorstellungsgespräch<br />

eingeladen zu werden.<br />

Bei einem Inländer reichen<br />

9,5 Bewerbungen.<br />

3 Fragen an Christina<br />

Aumayr, Job-Coach<br />

Wieso arbeiten manche sehr<br />

hart, ohne Erfolg zu ernten,<br />

während andere mit wenig<br />

Mühe positiv auffallen?<br />

Es gibt Menschen, die haben<br />

ein natürliches Talent<br />

zur Selbstdarstellung und<br />

andere eben nicht. Langfristig<br />

erfolgreich ist aber<br />

nur, wer neben der Aura<br />

auch Kompetenz und<br />

Authentizität besitzt.<br />

Wie mache ich beim Bewerbungsgespräch<br />

Eindruck?<br />

Sobald man adrett und gut<br />

frisiert beim Bewerbungsgespräch<br />

sitzt, sind vor allem<br />

zwei Dinge wichtig: Gut<br />

informiert sein und locker<br />

bleiben.<br />

Dein persönlicher Karriere-<br />

Erfolgstipp?<br />

Ein Beruf soll sich mit den<br />

eigenen Interessen und<br />

Fähigkeiten decken. Grundsätzlich<br />

rechtfertigt für mich<br />

persönlich keine Karriere<br />

der Welt, seine Kinder<br />

oder den Liebespartner zu<br />

verpassen.


44 KARRIERE<br />

JUNGUNTERNEHMER<br />

DIE<br />

CHEFS<br />

VOM<br />

CHARLY<br />

Von links: Wael (der „Napoleon“), Christian (der Psychologe), Tamer (der Kreative), Remah (der Risikofreudige)<br />

und Tarik (der Ruhige).<br />

Früher waren die fünf Jungs alle<br />

Chauffeure. Dann machten sie<br />

ihren eigenen Limousinenservice<br />

am Karlsplatz auf. Weil es<br />

dort nichts Gescheites zu essen<br />

gab, eröffneten sie Anfang 2013<br />

„Charlyfresh“. Jetzt dreht sich ihr<br />

Leben um Limos und Wraps.<br />

Von Delna Antia und Philipp Tomsich (Foto)<br />

Wo gibt es charlyfresh?<br />

Karlsplatz 3 / 1010 Wien<br />

Josefstädterstr. 89 / 1080 Wien<br />

Holmes Place/ Hütteldorfer Straße 130a /<br />

1140 Wien<br />

Mariahilfer Straße 103 / 1060 Wien<br />

www.charlyfresh.at<br />

DIE FÜNF, das sind Wael, Tarik, Christian<br />

und die Brüder Tamer und Remah. Irgendwie<br />

kannten sie sich schon immer. Erst arbeiteten<br />

die Fünf zusammen bei einer Limousinen-Firma<br />

als Chauffeure, dann entschlossen sie sich<br />

2010, selbst Chef zu werden und „Limowien“<br />

aufzumachen. Zu ihren Kunden gehören vor<br />

allem Botschaften. Sie chauffierten bereits den<br />

kuwaitischen Prinzen und die thailändische<br />

Königsfamilie, aber auch Justin Bieber, Mr.<br />

Gabbana und Seal saßen schon auf ihren Sitzen.<br />

Das Geschäft lief gut, das einzige Problem<br />

war nur, dass es weit und breit von ihrem Büro<br />

am Karlsplatz nichts Gutes zu essen gab.<br />

Selbst sind die Männer und machten am<br />

Karlsplatz Anfang 2013 „Charlyfresh“ auf. Daher<br />

der Name. Kurze Zeit später expandierten<br />

sie und ihre Risikofreude wurde belohnt. Charlyfresh<br />

auf der Josefstädterstraße im 8.Bezirk<br />

boomt. Auch die Filiale im Holmes Place in<br />

Penzing und ihr Pop-up-Store auf der Mariahilferstraße<br />

kommen gut an. Roland Düringer<br />

speiste schon bei ihnen, Christiane Hörbiger<br />

und, wie ihnen zugeflüstert wurde, der CEO<br />

von Ikea. Als besonders kinderfreundlicher<br />

Betrieb wurden sie bereits nominiert. Starke<br />

Leistung, immerhin existiert Charlyfresh nicht<br />

einmal 12 Monate.<br />

Auf ihrer Speisekarte stehen Wraps, Suppen<br />

und Hummus, zu trinken kriegt man Limonaden<br />

aus aller Welt, ausgefallene Shakes und<br />

tollen Kaffee mit Bohnen aus einer venezianischen<br />

Rösterei. International soll alles sein<br />

und vor allem frisch. Es gibt etwa einen Falafel-Wrap,<br />

einen mexikanischen Chicken- und<br />

einen arabischen Kofta-Wrap. Die Tagessuppen<br />

variieren, mal Kokos-Karfiol-, mal Linsensuppe,<br />

mal Minestrone.<br />

Streiten würden sie sich eigentlich nicht,<br />

dafür sind die Rollen der fünf Chefs zu klar<br />

verteilt: Christian, der studierte Psychologe,<br />

hat die Speisekarte kreiert und sorgt für Stabilität,<br />

Wael gilt als „Napoleon“ und wandelnde<br />

Excel-Tabelle, Tamer ist als Architekt natürlich<br />

der Kreative und hat das Logo von Charlyfresh<br />

entwickelt. Tarik redet nicht viel und sorgt damit<br />

für Ruhe und Remah mag das Risiko und<br />

spornt zum Expandieren an. Wer sich um die<br />

Limos kümmert und wer um die Wraps, teilen<br />

sie sich auf. Natürlich haben sie Mitarbeiter<br />

und Angestellte. Immerhin müssen pro Tag<br />

rund 40-50 Fahrten und 200-300 Wraps organisiert<br />

werden.<br />

Während wir reden, brennt der amerikanische<br />

Steak-&-Cheese-Wrap für Philipp, den<br />

Fotografen, an. Also nochmal neu. „Das passiert<br />

täglich“, grinsen sie. Es ist lustig bei ihnen.<br />

Und lecker!


Bezahlte Anzeige<br />

45<br />

I LOVE BROT<br />

„Unser täglich Brot“ hat nicht nur einen symbolischen Wert, für Kathrina Dankl wurde<br />

es zum Geschäftsmodell. Mit der Unterstützung von departure versuchen sie und ihr<br />

Team die Abfallwirtschaft auszubremsen.<br />

Liveverkostung und Bewertung der<br />

kreierten Brotchips auf einer Ausstellung.<br />

Fotos: Lukas Schaller<br />

WIEN WIRFT TÄGLICH so viel Brot in die<br />

Tonne, dass damit locker Graz versorgt<br />

werden könnte. Ein Umstand, der nicht<br />

nur ethisch und wirtschaftlich bedenklich<br />

ist – neben Wohnen und Mobilität zählt<br />

die Nahrungsmittelproduktion zu den<br />

größten Verursachern von Umweltverschmutzung.<br />

Produktdesignerin Kathrina<br />

Dankl hat ein Faible für das Designthema<br />

„Essen“. So hatte sie die zündende Idee, ein<br />

Projekt zu konzipieren, das nicht nur den<br />

Backwarenabfall reduziert, sondern auch<br />

etwas im Bewusstsein der Konsumenten<br />

verändert. Mit Unterstützung von departure<br />

konnte sie schließlich ein Team aus<br />

fünf Köpfen der Kreativbranche und der<br />

klassischen Wirtschaft vereinen und in Kooperation<br />

mit der Bäckerei Felzl ein Experiment<br />

wagen, welches im Frühjahr 2013<br />

startete. „Bei ,I love Brot‘ arbeiten sehr<br />

unterschiedliche Disziplinen zusammen<br />

und bringen Wissen ein. Das ist zukunftsfähiges<br />

Design. Dass dieses unterstützt<br />

wird, ist fantastisch“, sagt Kathrina Dankl.<br />

Nachdem jeder aus dem Team die Bäckerei<br />

Felzl mit seinen Methoden untersucht hatte<br />

und anhand des Kunden-Brottagebuchs<br />

genügend Wissen gesammelt wurde, generierte<br />

das Team Ideen in den Sparten<br />

sozial, kommerziell, wirtschaftlich und<br />

Kommunikation. Konzepte, die sich mit<br />

der Vermeidung von Backwarenabfall als<br />

Kreatives Brainstormen hilft dem Team beim<br />

Ideen sammeln und ausarbeiten.<br />

auch mit Upcycling beschäftigen, werden<br />

nun in der zweiten Hälfte des eineinhalbjährigen<br />

Prozesses umgesetzt und auf<br />

Herz und Nieren getestet.<br />

TEST BESTANDEN<br />

Ob es um die Verwandlung von Retourwaren<br />

zu Brotchips geht, oder aber auch den<br />

Brotautomaten, der nach 18.00 Uhr verbilligte<br />

Waren an den Late-Night-Kunden<br />

ausgibt: Die innovativen Ideen sind nützlich<br />

und bringen nicht nur dem Bäcker, sondern<br />

auch dem Kunden Vorteile, die gesamtunternehmerisch<br />

vieles erleichtern in einer<br />

Branche, in der es sich schwierig gestaltet,<br />

punktgenau zu produzieren. departure als<br />

erfolgreiches Modell der Kreativ und Innovationsförderung<br />

hat auch beim Projekt<br />

„I love Brot“ das Potential erkannt und mit<br />

der richtigen Förderung eine Idee zur Realität<br />

heranreifen lassen.<br />

Den richtigen Riecher für Projekte aus den<br />

Bereichen Design und Mode, Audiovision<br />

und Multimedia, Musik und Verlagswesen,<br />

Kunstmarkt und Architektur zeigt departure<br />

dabei schon seit fast 10 Jahren. Sie<br />

fungieren als Hotspot für Wissenstransfer,<br />

Vernetzung, Professionalisierung zwischen<br />

Kreativwirtschaft und Wirtschaft wie auch<br />

im Falle des Projekts „I love Brot“ und als<br />

kompetente Beratungs- und Servicestelle.<br />

Kathrina Dankl und ihr Team planen dieses<br />

Geschäftsmodell in Zukunft bei anderen<br />

Unternehmen umzusetzen. Also nicht nur<br />

ein Projekt mit Zukunft, sondern auch ein<br />

Team mit Potential. www.departure.at<br />

INFO<br />

Mehr Infos zu Kathrina<br />

Dankl, ihrem Team und<br />

ihrem Service, finden Sie<br />

hier: www.studiodankl.com<br />

Die 3 innovativen Filialen<br />

der Bäckerei Felzl befinden<br />

sich in 1070 Wien, mehr Infos<br />

unter: www.felzl.at


46 KARRIERE<br />

KARRIERE NEWS<br />

Start-up des Monat<br />

Starthilfe für<br />

Fachkräfte<br />

Das neu gegründete Unternehmen<br />

„PRESUP“ unterstützt Expats beim<br />

Umzug, der Wohnungssuche und bei<br />

der Erledigung von Behördenwegen.<br />

Expats sind ausländische Fachkräfte,<br />

die vorübergehend in Österreich leben<br />

und arbeiten. Ein besonderes Augenmerk<br />

legen die Gründerinnen Julia<br />

Mende und Jelena Milenović auf die<br />

nachhaltige Eingliederung in das soziale<br />

Umfeld. Wie viel genau die Dienste<br />

kosten, hänge vom Einzelfall ab. Mehr<br />

unter www.presup.at.<br />

TIPPS<br />

Förderung<br />

Lal S., Zeitungszusteller in Wien:<br />

Diesen Job<br />

kann ich<br />

empfehlen.<br />

ZeitungszustellerIn<br />

✆ 05 1795 1795<br />

zum Ortstarif aus ganz Österreich<br />

Sicheres Nebeneinkommen.<br />

In Ihrer Wohnumgebung.<br />

Bis 6:00 Uhr in der Früh.<br />

www.redmail.at<br />

HOL DIR EINEN<br />

INVESTOR FÜRS STUDIUM<br />

Der gemeinnützige Verein „Studienaktie“ fördert<br />

dich und deinen Ausbildungsweg. Du möchtest<br />

unbedingt studieren, dich weiterbilden, oder deinen<br />

Traumberuf endlich ergreifen, aber es fehlt dir<br />

an finanziellen Mitteln? „Studienaktie“ vergibt<br />

Darlehn, welche du erst zurückzahlen musst, wenn<br />

du berufstätig bist. Je nach Einkommen zahlst du<br />

dann auch unterschiedlich hohe Zinsen, die meist<br />

drei Prozent nicht übersteigen. Das Modell wurde<br />

ursprünglich in der Schweiz entwickelt. Das Geld<br />

kommt von Investoren, die ihr Geld lieber lernwilligen,<br />

jungen Menschen leihen. Jetzt kannst du dich<br />

auch in Österreich als Bildungsaspirant bewerben,<br />

eine kostenlose Förderungsberatung bekommen,<br />

oder gleich um ein günstiges Darlehn ansuchen.<br />

Infos unter www.studienaktie.org.<br />

DER MEISTERMACHER<br />

Fuat Sezgin von Citroën Wien wurde zum Lehrlingsausbilder<br />

des Jahres in der Sparte Gewerbe<br />

und Handwerk. Er bildet Lehrlinge für den Beruf<br />

des Kraftfahrzeug- und Personalfahrzeugtechnikers<br />

aus. Im Rahmen der Initiative „Ausbilder des Jahres<br />

2013“ der Wirtschaftskammer Wien hatten ihn seine<br />

Schützlinge Lukas Danecek und Dominik Balog<br />

für den Preis nominiert. 500 Lehrlinge aus ganz<br />

Wien haben bei der Initiative, die auch über biber<br />

promotet wurde, mitgemacht. Sezgin konnte sowohl<br />

seine Lehrlinge, als auch eine mehrköpfige Jury von<br />

sich überzeugen.


KARRIERE<br />

47<br />

WINTER-NOS UND GOS<br />

WENN MAN DAS GLÜCK ODER DAS PECH HAT, EINEN<br />

SERIÖSEN JOB MIT STRIKTEM DRESSCODE ZU HABEN,<br />

KANN MAN AUCH BEI MINUSGRADEN SO EINIGES BEI<br />

SEINER KLEIDUNG FALSCH MACHEN. WIR HABEN FÜR<br />

EUCH DIE NOS UND GOS DES WINTER-DRESSCODES.<br />

NO<br />

Egal wie kalt es draußen ist, ein dicker<br />

Wollpulli unter dem Sakko geht gar nicht.<br />

• Frauen in grobmaschigen Kuschelpullis<br />

wirken unseriös.<br />

• Bunte Zipfelmützen und knallige Fäustlinge<br />

lieber nur am Wochenende tragen.<br />

• Moonboots, Uggs, Bergschuhe … Das<br />

alles hat im Büro nichts verloren.<br />

• So warm der Parka mit Pelzrand auf<br />

der Kapuze auch sein mag, damit lieber<br />

nicht zum Business-Essen gehen.<br />

GO<br />

• Einzige Ausnahmen der Pulli-unter-Sakko-Regel sind dezente<br />

Rollkragenpullis aus feinem Strick oder Sleeveless aus<br />

Strick mit Hemd.<br />

• Ein Kostüm aus Schurwolle in schwarz oder grau wirkt hingegen<br />

selbstsicher.<br />

• Fürs Büro Mütze, Schal und Handschuhe farblich aufeinander<br />

abstimmen. Lederhandschuhe gehen immer.<br />

• Lederpumps, leichte Lederschuhe oder, wenn es ganz kalt<br />

ist, dezente, dunkle Lederstiefel anziehen.<br />

• Viel eleganter wirken Mäntel aus Schurwolle. Für die Damen<br />

diesen Winter übrigens in XXL und dezenten Mustern.<br />

TIPPS<br />

Weiterbildung<br />

HIER BILDEN<br />

SICH VÖLLIG<br />

nEuE chAncEn<br />

BILDUNG. FREUDE INKLUSIVE.<br />

Fotos: picture-alliance / dieKLEINERT.d, Marko Mestrovic, istockphoto.com<br />

AB INS AUSLAND<br />

Studenten, bevorzugt Jus und Wirtschaft, können<br />

sich noch für einen Volontariats-Restplatz der<br />

Außenwirtschaft Austria der Wirtschaftskammer Österreich<br />

(WKÖ) bewerben. Diese schickt jedes Jahr<br />

400 Studenten für ein bis drei Monate in eines der<br />

70 Außenwirtschaftszentren. Büros gibt es weltweit<br />

auf allen Kontinenten. Infos unter www.wko.at/<br />

aussenwirtschaft/volontaer.<br />

BANKENTRAINING<br />

Wirtschaftsabsolventen können sich im kommenden<br />

Jahr wieder für ein Traineeprogramm bei der „Erste<br />

Group“ bewerben. Die Teilnehmer bekommen so die<br />

Möglichkeit, erste Berufserfahrungen im Bankwesen<br />

zu machen. Das einjährige Programm besteht aus<br />

Kursmodulen am Arbeitsplatz und Fernkursen, aus<br />

Projektarbeit und Trainings. Die Trainees nehmen<br />

auch an internationalen Arbeitseinsätzen mit Mittelund<br />

Osteuropa-Fokus teil. Für die Bewerbung reicht<br />

ein Bachelorabschluss. Die Bezahlung hängt von<br />

der jeweiligen Qualifi kation ab, beginnt jedoch bei<br />

34.000 Euro brutto pro Jahr.<br />

BERUFSREIFEPRÜFUNG<br />

Matura nachholen und Erstsprache perfektionieren!<br />

Neues und kostenloses Zusatzangebot:<br />

• Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Türkisch auf Maturaniveau<br />

• Individuelle Lernbegleitung<br />

• Beratungen jetzt auch auf BKS & Türkisch<br />

Die Berufsreifeprüfung ermöglicht beruflichen Aufstieg und freien<br />

Zugang zum Studium. Das allgemeine Angebot der BRP bleibt<br />

kostenpflichtig. Weitere Fremdsprachen wie z.B. Englisch möglich.<br />

KOSTENLOSE BERATUNG UND INFO<br />

YAVuZ cERI<br />

BFI Wien<br />

Alfred-Dallinger-Platz 1 | A-1034 Wien<br />

T +43 1 81178-10130<br />

y.ceri@bfi-wien.or.at<br />

www.bfi-wien.at<br />

nuRcAn ÖZGEnER<br />

BFI Oberösterreich Region Wels<br />

Lichteneggerstraße 101 | 4600 Wels<br />

T +43 7242 2055-3233<br />

nurcan.oezgener@bfi-ooe.at<br />

www.bfi-ooe.at<br />

Gefördert aus den Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds und des Bundesministeriums für<br />

Unterricht, Kunst und Kultur.<br />

BARKA EMInI<br />

BFI Wien<br />

Alfred-Dallinger-Platz 1 | A-1034 Wien<br />

T +43 1 81178-10128<br />

b.emini@bfi-wien.or.at<br />

www.bfi-wien.at


48<br />

BIBER MIT GUT<br />

SUPERHILFE<br />

VOM<br />

SUPERSTAR<br />

von Adam Bezeczky und Susanne Einzenberger (Foto)<br />

VALENTINA NAFORNIȚA IST JUNG, BE-<br />

GABT UND BEREITS JETZT EIN OPERN-<br />

STAR. SIE UNTERSTÜTZT DIE ARBEIT<br />

VON „CONCORDIA SOZIALPROJEKTE“<br />

IN DER REPUBLIK MOLDAU, EINEM DER<br />

ÄRMSTEN LÄNDER IN EUROPA. MEHR<br />

ALS 3.000 ALTE, EINSAME MENSCHEN<br />

KÖNNEN MIT IHRER HILFE IN DEN LAN-<br />

GEN, EISKALTEN WINTERMONATEN MIT<br />

WARMEN SPEISEN VERSORGT WERDEN.<br />

biber: Wie oft sind Sie in der Republik Moldau?<br />

VALENTINA NAFORNIȚA: Leider nicht oft, ich bin ständig<br />

unterwegs – für mich ist es mittlerweile ein Privileg, das<br />

Land besuchen zu können. Wenn ich in unserer Ortschaft<br />

bin, kann ich entspannen und zur Ruhe kommen.<br />

Ihre Karriere ist 2011, nach dem Gewinn des „BBC Cardiff<br />

Singer of the World“, so richtig durchgestartet. Wieso haben<br />

Sie sich gerade für Wien entschieden?<br />

Also eigentlich war es umgekehrt: Wien hat sich als erstes für<br />

mich entschieden. Ich habe nämlich schon einen Vertrag mit<br />

der Staatsoper gehabt, bevor ich dort gewonnen habe.<br />

Was würden Sie jungen, begabten Menschen raten, wenn sie<br />

nervös vor einem Auftritt vor Publikum sind?<br />

Viele Talente denken zu viel an die Zukunft, anstatt sich auf<br />

ihren unmittelbar anstehenden Auftritt zu konzentrieren.<br />

Was man verdienen wird, wo man überall auftreten wird –<br />

diese Gedanken lenken nur ab. Um es zu schaffen, muss man<br />

viel, viel, viel am eigenen Gesang arbeiten und gedanklich im<br />

Jetzt bleiben.<br />

Gehen die Menschen in der Republik Moldau viel in die Oper?<br />

Die Lage im Land ist nicht einfach. Die Menschen haben<br />

Alltagssorgen, die Vorstellungen sind nicht ausverkauft. Ich<br />

hoffe, ich kann durch meinen Auftritt in Wien den Menschen<br />

zu Hause ein bisschen Freude bringen.<br />

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Publikum in Wien<br />

und in Chișinău, der Hauptstadt der Republik Moldau?<br />

Ich denke, die Besucher der Oper in Wien besitzen ein größeres<br />

musikalisches Fachwissen, die Oper ist hier eine Institution.<br />

Wie war Ihre Reaktion auf die Frage, ob Sie beim Benefizkonzert<br />

von „CONCORDIA Sozialprojekte“ auftreten möchten?<br />

Ich bin mir der schwierigen Situation in meiner Heimat bewusst.<br />

Die Suppenküchen sind richtig und wichtig, deshalb<br />

habe ich mich sehr über die Zusammenarbeit gefreut und sofort<br />

zugesagt.<br />

Unterstützen Sie gemeinsam mit Valentina Nafornița die Arbeit von „CON-<br />

CORDIA Sozialprojekte“! Mit Ihrem Beitrag werden über 50 Suppenküchen<br />

im gesamten Land betrieben. Die Mitarbeiter von CONCORDIA helfen Menschen,<br />

die sonst auf niemanden zählen können, durch den harten Winter.<br />

Nutzen Sie die Spendenkarte auf der Magazin-Rückseite!<br />

Bankverbindung<br />

IBAN: AT66 3200 0000 0703 4499<br />

Swift: RLNWATWW


TECHNIK<br />

49<br />

3 Fragen an Cavita Bolek st Content Managerin<br />

im Portal- und Infotainment-Team bei<br />

Drei. Sie bereitet Nachrichten für die Leser<br />

auf.<br />

Welches Handy verwenden Sie?<br />

Ein iPhone5 – ich schätze die einfache Handhabung<br />

und das schönes Design. Auch die<br />

Qualität der Apps ist hoch, es gibt kaum Bugs<br />

oder Abstürze.<br />

Welche App haben Sie zuletzt auf Ihr Handy<br />

geladen und warum?<br />

„Shpock“ ist ein mobiler Flohmarkt. Man<br />

kann stöbern und<br />

Schnäppchen finden.<br />

Die App hat vor<br />

kurzem sogar einen<br />

Content Award Preis<br />

gewonnen.<br />

Fotos: bereitgestellt von Amazon, Google, Nokia, Samsung, Microsoft, Sony, Konstantin Film<br />

Technik<br />

Alt+F4 und der<br />

& Mobil<br />

Tag gehört dir.<br />

Von Adam Bezeczky<br />

Meinung:<br />

Meistgewünscht<br />

zu Weihnachten<br />

Nach fast sieben Jahren Wartezeit sind also die<br />

neuen Konsolen von Sony und Microsoft da.<br />

Beide Plattformen sind technisch hochgerüstet<br />

und kämpfen um die Vorherrschaft im Wohnzimmer.<br />

Die PlayStation 4 konzentriert sich voll<br />

auf das Gaming-Erlebnis, die Xbox One ist zusätzlich<br />

eine Multimediazentrale. Plattformübergreifende<br />

Spiele gibt’s (vorerst) keine, also sollte<br />

man sich auch im Freundeskreis erkundigen,<br />

wer welche Konsole kauft. Preislich ist zwischen<br />

den Konsolen wenig Unterschied: Die PS4 kostet<br />

399 Euro, für die Xbox One muss man 499 Euro<br />

berappen.<br />

Zahl des Monats<br />

1 Million in<br />

24 Stunden<br />

Microsoft und Sony können sich<br />

freuen. Beide Hersteller konnten<br />

am ersten Verkaufstag mehr als<br />

eine Million Konsolen verkaufen.<br />

Kunden in Österreich schauen<br />

durch die Finger: Die Nachfrage<br />

ist riesig und die Wartelisten sind<br />

lang. Bis Mitte Jänner sollten<br />

die neuen Konsolen ankommen –<br />

blöd nur, dass da die Weihnachtsferien<br />

schon um sind …<br />

Wir verlosen Fifa 14 und Battlefield 4<br />

für beide Konsolen! Eine Mail<br />

reicht zur Teilnahme:<br />

gewinnspiel@dasbiber.at<br />

Welches Gadget haben<br />

Sie gekauft aber<br />

nie verwendet?<br />

Ein Netbook - das<br />

hat aber nicht so<br />

funktioniert wie ich<br />

wollte.<br />

SELBSTHEILENDE<br />

HANDYS<br />

Das Ende der Handyshops?<br />

LG Electronics bringt ein Handy<br />

heraus, das sich von Kratzern<br />

erholt. Das „G Flex“ ist in<br />

den USA bereits erhältlich,<br />

Europastart noch<br />

ungewiss.<br />

Blast from the Past<br />

25.12.1990<br />

Forscher Tim Berners-Lee geht am 25.<br />

Dezember 1990 am Forschungsinstitut CERN<br />

mit dem selbstprogrammierten Prototyp<br />

eines HTML-Browsers online und läutet damit<br />

die Ära des Internetsurfens ein. Das Programm<br />

hat er übrigens auf einer Workstation<br />

von NeXT zusammengestrickt, der damaligen<br />

Firma von Apple-Gründer Steve Jobs.


50 TECHNIK<br />

EIN FEST<br />

FÜR TECHIES<br />

Tablets und Handys sind zu Weihnachten<br />

beliebte Geschenke. biber testet zwei<br />

Geräte mit besonderen Eigenschaften und<br />

probiert auch eine Smartwatch aus. Ist die<br />

Zeit für normale Uhren abgelaufen?<br />

Von Adam Bezeczky<br />

Pfefferroni 5 ist maximal, 2 Bewertungen:<br />

Coolness und Design<br />

Uhr g‘scheit!<br />

Nokia Lumia 1020<br />

FOTOPROFI IN DER<br />

HOSENTASCHE<br />

Was ist gelb und macht tolle Fotos? Nokias Lumia<br />

1020 ist das Smartphone mit der unglaublichen<br />

41-Megapixel-Kamera.<br />

Nokias Lumia 1020 kommt mit einer Kamera daher,<br />

die ihres gleichen sucht. Das Handy hat einen<br />

Sensor mit 41 Millionen Bildpunkten und ist damit<br />

besser ausgestattet als viele Kompaktkameras. Mit<br />

dem Betriebssystem Windows Phone 8 und seiner<br />

bunten Kachel-Optik hebt es sich angenehm von der<br />

Android- und iPhone-Eintönigkeit ab. Manche dieser<br />

„Tiles“ – wie sie im Englischen genannt werden<br />

– haben eine doppelte Funktion: Sie sind einerseits<br />

ein Icon für einen Menüpunkt, verändern aber auch<br />

ihr Aussehen. Zum Beispiel zeigt die Galerie-Kachel<br />

unsere aufgenommenen Bilder abwechselnd in einer<br />

Slideshow an.<br />

Die Bildschirmdiagonale misst 4,5 Zoll (ca. 11,43<br />

cm), das Gehäuse ist aus Polycarbonat und fühlt sich<br />

sehr stabil und griffig an. Das Handy ist mit dem<br />

bunten Äußeren ein Hingucker. Man muss aber kein<br />

Fotoprofi sein, um gute Bilder zu machen. Mit kleinen<br />

Tutorials lernt man Schritt für Schritt, gut zu<br />

knipsen. Los geht’s bei 729 Euro ohne Vertrag.<br />

Coolness:<br />

Design:<br />

Galaxy Gear V 700<br />

WIE TICKT EINE SMARTWATCH?<br />

Die nächste digitale Revolution findet an unserem Körper statt. Alles wird<br />

smart: unsere Uhren, Armbänder und Brillen.<br />

„Wearable Computing“ ist das Stichwort der Gadget-Zukunft. Dabei werden<br />

Rechner so weit verkleinert, dass wir sie ums Handgelenk oder mit unserer<br />

Brille tragen können. Viele Hersteller kämpfen schon jetzt um diesen Markt,<br />

der als besonders gewinnträchtig gilt.<br />

Als Erster der großen Player auf dem Mobilmarkt ist Samsung mit einer<br />

massentauglichen Smartwatch vorgeprescht. Das GALAXY Gear getaufte<br />

Gadget ergänzt das Handy, ersetzt es aber nicht vollständig. Über eine Bluetooth-Verbindung<br />

schickt das Handy Mails, SMS und Facebook-Updates an<br />

das Handgelenk weiter. Fotos machen und die genaue Zeit anzeigen kann das<br />

Teil auch.<br />

Anfangs waren wir skeptisch, aber man gewöhnt sich im Alltag schnell an<br />

die Vorteile der intelligenten Uhr. Ein richtiger Hit wird die Smartwatch allerdings<br />

erst, wenn alle Android-Handys unterstützt werden und nicht nur jene<br />

von Samsung. Das GALAXY Gear ist ab 254 Euro erhältlich.<br />

Coolness:<br />

Design:<br />

Fotos: bereitgestellt von Amazon, Google, Nokia, Samsung, Microsoft, Sony, Konstantin Film


TECHNIK<br />

51<br />

kann<br />

sprechen<br />

Google Nexus 7<br />

SPRACHSACHE<br />

Wir reden mit unseren Smartphones und<br />

Tablets. Ob wir unsere Finger überhaupt<br />

noch brauchen, fragt sich biber-Redakteurin<br />

Lina Berehi. Sie testet die neue Google<br />

Sprachsuche des Nexus 7-Tablets.<br />

Spätestens seit Siri kennt jeder sprachgesteuerte<br />

Softwares. Doch was wirklich damit<br />

gemacht werden kann, ist oft noch unklar.<br />

Die Google Sprachsuch-App ermöglicht<br />

die Kommunikation mit den smarten Geräten.<br />

Ab Version 4.4 „KitKat“ versteht das<br />

Handy auch logische Verknüpfungen bei Fragestellungen.<br />

Ich habe das Nexus 7 beim Museumsbesuch<br />

beispielsweise gefragt: „Wann<br />

ist Oskar Kokoschka geboren?“ Brav kam die<br />

richtige Antwort: „Erster März 1886.“ Daraufhin<br />

fragte ich: „Wann starb er?“ Die Spracherkennungssoftware<br />

erfasste, um wen es<br />

ging, ohne dass der Name nochmals genannt<br />

werden musste und antwortete richtig mit:<br />

„22. Februar 1980.“<br />

E-Mails und SMS auf Sprachbefehl zu<br />

verschicken, ist ebenfalls unkompliziert<br />

möglich. Sogar die Kalorienabfrage von Lebensmitteln,<br />

das Abrufen von Wegbeschreibungen<br />

und Stellen des Weckers funktionieren<br />

aufs Wort. Spätestens hier wird die<br />

Google Sprachsuche zur Sprachsteuerung.<br />

Komplett fingerfrei funktioniert das Ganze<br />

aber noch nicht, in der deutschen Version<br />

ist das anfängliche Tippen auf das Mikrofon-<br />

Symbol unumgänglich. Dennoch, wir sind<br />

von einer vollkommenen sprachgesteuerten<br />

Zukunft nicht weit entfernt. Googles Datenbrille<br />

„Glass“ ermöglicht uns einen Blick in<br />

die Zukunft.<br />

Zu haben ist das Nexus 7 für 249 Euro.<br />

Coolness:<br />

Design:<br />

Neu im Kino<br />

Machete Kills<br />

(ab 19.12)<br />

Weihnachtsfrieden bei Machete (Danny<br />

Trejo)? Fehlanzeige! Der Ex-Agent bekommt<br />

einen gefährlichen Auftrag vom US-Präsidenten<br />

(Charlie Sheen). Er soll den verrückten,<br />

mexikanischen Kartellboss Mendez<br />

(Demiàn Bichir) schnappen. Mendez droht,<br />

mit einer Atomrakete die US-Hauptstadt<br />

Washington in Schutt und Asche zu legen.<br />

Entschärfen kann die Rakete nur Luther Voz<br />

(Mel Gibson), der ein doppeltes Spiel treibt.<br />

Regisseur Robert Rodriguez bringt mit „Machete<br />

Kills“ einen starbesetzten Actionfilm<br />

heraus, der so gar nicht zur besinnlichen<br />

Jahreszeit passt. In weiteren Rollen: Antonio<br />

Banderas und Lady Gaga.<br />

SPAREN<br />

SIE BIS ZU<br />

EUR 170,-*<br />

JÄHRLICH!<br />

GLEICHE LEISTUNG,<br />

BESSERER PREIS:<br />

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Runter mit Ihrer Stromrechnung! Und so wird’s gemacht:<br />

1. Tarifkalkulator auf www.e-control.at/tarifkalkulator anklicken!<br />

2. Günstigsten Stromanbieter finden, Anbieter wechseln<br />

und bis zu EUR 170,-* jährlich sparen!<br />

Hotline: 0810/102554<br />

(zum Tarif von 0,044 Euro/Minute)<br />

*Stand November 2013<br />

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WO IMMER SIE ENERGIE BRAUCHEN.<br />

News<br />

PAKETDIENST-<br />

DROHNEN<br />

Internethändler Amazon wird<br />

Pakete doch nicht mit Drohnen<br />

ausliefern. Die Ankündigung, ab<br />

2018 Pakete mit „Octocoptern“<br />

zuzustellen, hat bei der Konkurrenz<br />

für Panik gesorgt. Unbegründet,<br />

denn die Ankündigung war<br />

nur ein geschickter PR-Stunt.<br />

Bezahlte Anzeige


52 GELD<br />

DIE NEUE BÜRGERKARTE<br />

Klicken statt warten<br />

Wer sich in Zukunft lästige Behördengänge sparen<br />

möchte, braucht jetzt eine Bürgerkarte. Diese ist kostenlos<br />

und kann als Chipkarte (eCard, Bankomatkarte,<br />

etc.), oder am Handy aktiviert werden. Damit<br />

kann FinanzOnline, die Versicherungsdatenabfrage,<br />

Beantragung der Pension, des Stipendiums oder<br />

des Kindergeldes, die Strafregisterbescheinigung<br />

und many more von zuhause aus gemacht werden.<br />

Weitere Infos zu den Aktivierungsmöglichkeiten gibt<br />

es unter: www.buergerkarte.at.<br />

Geld &<br />

Meinung:<br />

Schulden machen,<br />

aber für später sparen<br />

Sicherheit<br />

Das Jahr ist bald um und meine Trends<br />

im Finanzsektor für 2014 liegen eindeutig<br />

auf Sparen und Vorsorgen. Der<br />

Kreditleitzins liegt mit 0,75% auf europäischem<br />

Tiefststand und bietet die<br />

Möglichkeit, mit etwas Geschick fürs<br />

Feilschen gute Konditionen für einen<br />

Kredit auszuhandeln. Für mich der<br />

richtige Zeitpunkt, auf dem Immobiliensektor<br />

zuzuschlagen und eine eigene<br />

Wohnung zu kaufen. Diese Investition<br />

ist aber nicht die einzige, die meinen<br />

Blick in Richtung Zukunft richtet. Das<br />

Pensionskonto ist ab Jänner mittels<br />

Bürgerkarte einsehbar. Damit meine<br />

Pensionslücke im Alter nicht allzu<br />

groß wird, muss ich jetzt mit Vorsorge<br />

anfangen. Mein Favorit dabei ist eine<br />

gute Lebensversicherung. Diese Anlagewünsche<br />

führen mich auf direktem<br />

Weg zu einem persönlichen Gespräch<br />

in die Bank, euch hoffentlich auch.<br />

Sicher ist sicher.Von Amra Ducić<br />

Jobtipp<br />

ABSOLUT KRISENSICHER<br />

Die Versicherungsbranche sucht 2000<br />

neue Versicherungsberater. Wer im<br />

Job um- oder aufsteigen möchte, sollte<br />

sich jetzt bewerben. Alles über das<br />

Berufsbild, die Anforderungen<br />

du unter: www.berufmitzukunft.at.<br />

DEADLINE<br />

Die IBAN löst die Kontonummer und<br />

Bankleitzahl ab. Ab 1.Februar 2014<br />

herrscht ein einheitlicher Euro-<br />

Zahlungsverkehr für alle. Damit können<br />

Zahlungsaufträge nur mehr mit der<br />

IBAN beauftragt werden. Diese ist eine<br />

20-stellige Zahl und auf der Bankomatkarte<br />

oder dem Onlinebanking-<br />

Portal abzulesen.<br />

3 FRAGEN AN<br />

Thomas Maurer, Geschäftsführer der Kreditvergleichsplattform<br />

creditnet.at<br />

Der Leitzins ist niedrig wie nie. Ist jetzt der richtige<br />

Zeitpunkt einen Kredit aufzunehmen?<br />

Ausschlaggebend, welchen Zinssatz der Kreditnehmer<br />

bekommt, ist immer die Bonität. Hier<br />

wird geprüft: wie hoch ist mein Nettoeinkommen,<br />

sind bereits Kredite aufgenommen worden<br />

oder wie ist die Zahlungsmoral des Kreditnehmers.<br />

Je besser die Bonitätseinstufung ausfällt<br />

umso geringer ist der nominelle Zinssatz. Anders<br />

verhält es sich bei Immobilienkäufen, da ist<br />

der jetzig niedrige Leitzinssatz ausschlaggebend.<br />

Welche Vorteile bietet der Online-Vergleich über<br />

creditnet.at?<br />

Der Vorteil darin: Zeit, Geld und Nerven<br />

werden geschont. Bei der Umsetzung der<br />

Finanzierung eines Hauses, Kauf einer Eigentumswohnung,<br />

die sehr umfangreich sein kann,<br />

nehmen wir dem Kreditnehmer die Arbeit ab<br />

und suchen für den Kunden das Bestangebot.<br />

Welche Vorgehensweise ist bei der Kreditaufnahme<br />

die richtige, was muss unbedingt beachtet<br />

werden?<br />

Nie leichtsinnig einen Konsumkredit aufnehmen!<br />

Allerdings ist es die bessere Variante,<br />

als das Konto zu überziehen. Bei den Verhandlungen<br />

auf die Zinsen eingehen und bei<br />

Zusatzprodukten, wie eine Er- und Ablebensversicherung,<br />

darauf achten, dass diese nicht zu<br />

teuer sind. Selbstverständlich mehrere Angebote<br />

einholen.<br />

Fotos: Marko Mestrovic, Sara Meister, Maurer


DAS NEUE PENSIONSKONTO<br />

EINFACH – TRANSPARENT – SICHER<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Eine Information der<br />

Foto: Dieter Steinbach<br />

Mit der Einführung des neuen Pensionskontos ab<br />

1.1.2014 gilt für alle ab 1.1.1955 Geborenen nur noch<br />

ein einziges Pensionskontosystem. Dieses ermöglicht<br />

eine effektive Vorausberechnung der jeweiligen<br />

Pensionshöhe. Die Pension wird für die Versicherten<br />

damit verständlich, transparent und<br />

nachvollziehbar.<br />

Was ist die Kontoerstgutschrift?<br />

Für alle ab dem 1.1.1955 geborenen<br />

Versicherten, die bis zum 31.12.2004<br />

mindestens ein Versicherungsmonat<br />

erworben haben, wird eine Kontogutschrift<br />

aus allen Versicherungsmonaten<br />

bis Ende 2013 gebildet und<br />

ins neue Pensionskonto überführt.<br />

Alle Personen mit Lücken in ihrem<br />

Versicherungsverlauf erhalten ein<br />

Schreiben der Pensionsversicherungsanstalt<br />

mit dem Ersuchen, ihre fehlende<br />

Versicherungsdaten zu ergänzen (= Datenergänzungsverfahren),<br />

denn nur mit einem vollständigen<br />

Versicherungsverlauf kann die Kontoerstgutschrift in<br />

der richtigen Höhe berechnet werden.<br />

SERVICE HOTLINE 05 03 03 / 87000<br />

Was sind Lücken bzw. wie sind diese entstanden?<br />

Grundsätzlich werden fast alle für die Pensionsversicherung<br />

maßgeblichen Zeiten automatisch gemeldet.<br />

Das gilt für Zeiten, in denen man einer Erwerbstätigkeit<br />

im Inland nachgegangen ist. Bestimmte<br />

Kindererziehungs-, Schul-, Studien- und sonstige<br />

Ausbildungszeiten sowie Präsenz- oder<br />

Zivildienst sind unter Umständen nicht erfasst<br />

und müssen nachgetragen werden. Auch eine<br />

Erwerbstätigkeit im Ausland muss bekanntgegeben<br />

werden. Erst dann kann das Pensionskonto<br />

korrekt und vollständig befüllt werden.<br />

Ihre Mithilfe ist notwendig!<br />

Es ist daher sehr wichtig, dieses Formular zurückzusenden,<br />

damit die Kontoerstgutschrift<br />

und in Folge die zukünftige Pension in der<br />

richtigen Höhe berechnet werden kann.<br />

Damit jeder Versicherte die Pensionshöhe erhält, die<br />

ihm zusteht!<br />

Ab Mitte 2014 wird die Höhe der Kontoerstgutschrift an<br />

die Versicherten versandt. Nach Erhalt der Mitteilung<br />

kann mittels Bürgerkarte oder Handysignatur in das<br />

Pensionskonto eingesehen werden.<br />

www.neuespensionskonto.at


54 GELD<br />

seinem Pensionskonto sehen. Beatrix Böhm von<br />

der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) dazu:<br />

„Abgesehen von der Transparenz, die das neue<br />

Pensionskonto bietet, ändert sich nichts. Hätte ein<br />

junger Mensch früher seine fiktive Pension ausrechnen<br />

lassen, hätte er auch keinen hohen Betrag<br />

gesehen.“ Der Vorteil ist, dass man Fehler oder<br />

Versicherungslücken leichter schließen kann und<br />

Irrtümer in der Auflistung sofort erkennt.<br />

WIE VIEL<br />

PENSION WIRST<br />

DU BEKOMMEN?<br />

Was ist die Pensionslücke?<br />

Die Pensionslücke ist die Differenz zwischen dem<br />

letzten Gehalt und der ausgewiesenen Pension.<br />

Je mehr man gegen Ende der Karriere verdient<br />

hat, desto größer wird diese, da für die Pension<br />

der Durchschnitt aller Arbeitsjahre herangezogen<br />

wird. Deshalb bietet sich die Möglichkeit,<br />

diese Pensionslücke zu minimieren, oder gar zu<br />

schließen, indem man privat vorsorgt. Carolina<br />

Burger von der UNIQA-Versicherung sagt: „ Je<br />

früher man mit privater Vorsorge anfängt, desto<br />

besser. Denn umso länger die Ansparphase dauert,<br />

umso höher fällt in der Regel auch der Betrag<br />

aus, der dann in der Pension zur Verfügung<br />

steht.“ Die private Pension wird dann zusätzlich<br />

zur staatlichen Pension monatlich bis zum Ableben<br />

ausbezahlt.<br />

Ab 1. Jänner kann jeder<br />

einsehen, wie hoch (oder<br />

niedrig) seine Pension<br />

sein wird. biber beantwortet<br />

die wichtigsten Fragen<br />

zum Pensionskonto.<br />

Was bringt das neue Pensionskonto?<br />

Ab 1. Jänner 2014 können bisher erworbene Pensionszeiten<br />

auf einem eigenen Konto eingesehen<br />

werden. Dadurch wird der Pensionsbetrag, den<br />

man zu diesem Zeitpunkt bekommen würde, für<br />

alle nachvollziehbar.<br />

Wie kann es eingesehen werden?<br />

Zugang zum Pensionskonto bekommt jeder, der<br />

sich eine Bürgerkarte oder Handy-Signatur dafür<br />

checkt. Damit loggt man sich ein und kann nicht<br />

nur die bisherigen eingezahlten Leistungen einsehen,<br />

sondern sich auch seine Pension effektiv<br />

vorausberechnen.<br />

Hat jeder ein Pensionskonto?<br />

Jeder der bis dato gearbeitet hat und Versicherungsbeiträge<br />

eingezahlt hat, wird auf dem Pensionskonto<br />

den aktuellen Pensionsbetrag einsehen<br />

können. Wer also noch nie gearbeitet hat, wie<br />

Studenten, Schüler und andere, wird auch nichts<br />

auf dem Pensionskonto ausgewiesen sehen.<br />

Das neue Pensionskonto, ein Schock für junge Arbeiter<br />

und Angestellte?<br />

Ein junger Mensch mit einer relativ kurzen Erwerbskarriere<br />

wird einen sehr kleinen Betrag auf<br />

Welche Möglichkeiten habe ich, mich privat abzusichern?<br />

Der Klassiker für eine Absicherung im Alter ist<br />

die Lebensversicherung. Die S-Versicherung<br />

bietet ihren Kunden etwa für die private Altersvorsorge<br />

die „s Privat-Pension“, klassisch<br />

fondsgebunden oder staatlich gefördert. „Die<br />

Attraktivität liegt vor allem in den steuerlichen<br />

Vorteilen, der Kapitalgarantie und staatlichen<br />

Förderung“, heißt es bei der S-Versicherung.<br />

Werden Schul- und Studienzeiten für die Pension<br />

angerechnet?<br />

„Schul- und Studienzeiten wirken sich nicht auf<br />

den Anspruch und die Höhe der Pension aus, da<br />

sie effektiv keine Arbeitsjahre sind, sie können<br />

aber nachgekauft werden“, sagt Beatrix Böhm<br />

von der Pensionsversicherungsanstalt. Wer also<br />

nicht noch länger hackeln möchte, der hat die<br />

Möglichkeit, sich seine Schul- und Studienzeit<br />

nachzukaufen. Dafür müssen alle Inskriptionsbestätigungen<br />

lückenlos nachgereicht und ein<br />

Haufen Geld geblecht werden. Obwohl sich der<br />

Kauf der Studienjahre später pensionserhöhend<br />

auswirkt, muss man gut überlegen, ob es nicht<br />

besser ist, fünf oder sechs Jahre mehr zu arbeiten,<br />

anstatt nachzuzahlen.<br />

Fotos: Karl-Josef Hildenbrand / dpa / picturedesk.com


Ich vertraue meinem<br />

Nahversorger.<br />

Gewählt zur vertrauenswürdigsten Versicherung Österreichs.<br />

Unsere KundInnen<br />

schätzen, dass unsere<br />

MitarbeiterInnen<br />

17 Sprachen sprechen.<br />

Mehr auf www.uniqa.at


56<br />

MIT SCHARF<br />

Original Weihnachtspunsch<br />

auch für zu Hause!<br />

Erstmals gibt es an allen Punschständen des Wiener Rathausplatzes<br />

den „Original Weihnachtspunsch vom Christkindlmarkt“. In<br />

einer Blindverkostung von über 20 Punsch-Varianten mit Gastronomen,<br />

Sommeliers und Standbesitzern bekam der Urbanihof<br />

der Familie Paschinger aus Fels am Wagram den Auftrag, diesen<br />

Punsch zuzubereiten. Die Rezeptur bleibt natürlich ein Betriebsgeheimnis,<br />

ist jedoch „klassisch“ gehalten und enthält einen<br />

Hauch Himbeere.<br />

Den Christkindlmarkt-Punsch gibt es auch in der praktischen<br />

0,75 l Flasche für zuhause. Zusätzlich kommt ein Teil des Erlöses<br />

einem karitativen Projekt zugute: Jene Prominente, die Kindern<br />

auf der Himmelbühne Weihnachtsgeschichten vorlesen, berichten<br />

jeweils über ihr jeweiliges Wunschprojekt, das am Ende der<br />

Adventzeit ausgewählt und unterstützt wird.<br />

www.christkindlmarkt.at<br />

Karl-Josef Hildenbrand / dpa / picturedesk.com<br />

Audiolith<br />

Blood Red Shoes<br />

Caged Animals<br />

FM4 Ombudsmann<br />

Fuck Art, Let’s Dance!<br />

Hermes<br />

Ja, Panik<br />

Mr.Dero & Klumzy Tung<br />

Neonschwarz<br />

S O H N<br />

Temples<br />

The Hidden Cameras<br />

The Notwist<br />

und viele DJs<br />

VVK: EUR 26,- (wienXtra Jugendinfo, oeticket.com und saturn) / AK: eur 28,-<br />

fm4.orf.at


LIFESTYLE<br />

57<br />

3 FRAGEN AN<br />

Roberta Manganelli,<br />

Agenturchefin von Stella<br />

Models Wien<br />

Du verkaufst Gesichter und<br />

Körper. Am besten beides<br />

zusammen. Was ist gerade<br />

gefragt?<br />

Klassische Schönheiten mit<br />

besonderen Merkmalen wie Zahnlücke oder Augenbrauen,<br />

keine austauschbaren Püppchen. Das heißt<br />

nicht nur Mini-Nasen und süße Gesichter sondern<br />

schöne Frauen – die aber weiblicher sind als früher.<br />

Und welche Männer sind in?<br />

Bart ist defintiv wieder out, dafür sind feine Züge gefragt.<br />

Auf keinen Fall zu muskulös, nur gut definiert.<br />

Fotos: Marko Mestrovic, Patrick Demarchelier, Delna Antia, Jürgen Hammerschmid<br />

LIFE &<br />

Shoppen senkt den<br />

Blutdruck.<br />

Von Delna Antia<br />

Meinung:<br />

Hast du einen Trend-Arsch?<br />

Kim<br />

Kadashians<br />

Prachtstück<br />

Style<br />

Das neue Jahr steht vor der Tür und alles wird neu. Das<br />

fängt schon beim Unterhosentrend an (ohne „Hanky<br />

Panky“ von Skinny geht unten nichts mehr) und reicht bis<br />

zur Zahnpasta (heißer Tipp meiner Zahnärztin: Oral-B<br />

blend-a-med Tiefenreinigung ist der Zähne-Hit). Nicht<br />

zu vergessen, dass wir Frauen die Haare jetzt kurz tragen.<br />

Höchstens schulterlang, besser noch ein kecker Bob (Zur<br />

Inspiration Pamela Andersons neue Frisur googlen!).<br />

Blöderweise kann man nicht alle Trends anziehen, oder<br />

abschneiden. Manches ist gottgegeben. Meine Lockenmähne<br />

war wohl das letzte Mal in den 90ern („König der<br />

Löwen“) in. Auch mein Gesicht liegt nicht im Trend. Zurzeit<br />

sind Schmollmünder und sexy Babyfaces gefragt wie<br />

nie. Vielen Dank an Angelina Jolie, Rosie Huntington-<br />

Whiteley und Irina Shayk. Noch unmoderner bin ich angesichts<br />

der Kurven-Revolte, angeführt von Göttinnen<br />

wie Scarlett Johansson und<br />

Christina Hendricks. Nur<br />

gut, dass zwischendurch<br />

Mila Kunis auf der Ballettfläche<br />

erschien – als mädchenhafter<br />

Trendausgleich<br />

im gesellschaftlichen Möpse-<br />

und Arsch-Wahn. Ich<br />

beruhige mich, dass selbst<br />

J-Los-Po von Kim Kadashian<br />

ad absurdum geführt wurde.<br />

Ob 2014 endlich kleine<br />

Brüste Trend werden?!<br />

Mode<br />

Primetime im Süden<br />

Ab 11. Dezember gibt es nicht nur<br />

im G3, sondern auch in der Shopping<br />

City Süd einen Primark Store.<br />

Wie entstehen Typ-Trends?<br />

Es gibt zwei Faktoren. Einmal den ganz normalen<br />

Modezyklus, wo ein Trend irgendwann fad wird. Auf<br />

der anderen Seite hängt es von der Wirtschaftslage<br />

ab. Einen „Heroin Chic“ wie in den 90ern kann man<br />

sich nur leisten, wenn es den Firmen gut geht. Jetzt,<br />

in Krisenjahren, wo die Budgets kleiner sind, geht<br />

man auf Nummer sicher. Mit klassisch weiblichen<br />

Schönheiten, die mehr Leute ansprechen. Das ist zwar<br />

vielleicht weniger kreativ, aber sicher.<br />

60ties<br />

Der Wiener Shop-Besitzer<br />

Michael Edinger hat seine<br />

Modekollektion „Schneidermodell“<br />

herausgebracht. Schlicht,<br />

weiblich, exklusiv. Zum dahingleiten<br />

ist die Schluppenbluse<br />

aus schwarzer Seide. (149€ im<br />

Magazin am Getreidemarkt)<br />

Ayurveda:<br />

Kurkuma Superstar<br />

Dass Ayurveda die einzig wahre<br />

Medizin ist, brachte mir Doktor Amir<br />

Bahrinipour bei. Mein neustes Zaubergetränk:<br />

Heißes Wasser mit einer dicken<br />

Messerspitze Kurkumapulver und<br />

einem fetten Löffel Honig verrührt.<br />

Hilft bei Bronchitis, freut Leber und<br />

Galle, gilt als Anti-Krebs-Mittel<br />

und ist DAS Verjüngungswunder.<br />

Männer-Trend<br />

GELB IST DER MANN<br />

Wer ist der hippste Mann der biber-<br />

Redaktion? Richtig, Marko Mestrović,<br />

unser Fotochef. Daher besitzt er auch<br />

eine knatschgelbe Regenjacke (von<br />

Rains um 80,-), mit der wir ihn selbst<br />

bei Outdoorshootings nicht aus dem<br />

Augenwinkel verlieren können.


58<br />

KABINEN-<br />

<strong>PART</strong>Y<br />

Holy Fashion im heiligen Fahrstuhl. Paternoster heißen die<br />

alten Doppelkabinenaufzüge, die im Kreis rotieren und in<br />

die man flink hinein hüpft, weil sie nicht stehen bleiben. Mit<br />

0,2 Stundenkilometer fährt permanent eine Kabine rauf, eine<br />

runter. Der Paternoster der Industriellen Vereinigung in Wien<br />

ist nicht nur einer der letzten in Österreich, sondern weltweit.<br />

Der Name kommt daher, dass die Priester den Rosenkranz im<br />

Kreis beten. Perfekte heilige Location für Priesteroutfits und<br />

Maria-Magdalena-Looks. Schwarze Roben, prächtiges Gold<br />

und Purpurrot sind die Trends der Saison.<br />

Produktion: Delna Antia / Fotos: Christopher Klettermayer


Aaron<br />

Dreiteiliger Anzug von<br />

Cinqe bei P&C<br />

Hose um 99,95€<br />

Weste um 79,95€<br />

Sakko um 229,95€<br />

Rolli von American<br />

Apparel um 36,-<br />

59


60<br />

oben<br />

Schuhe von Esprit<br />

um 79,99€<br />

Bibi unten<br />

Dunkelblaues Kleid<br />

von COS um 99€<br />

Mantel von Madleine<br />

um 229€


Bluse von M Missoni um 359€<br />

Rock von Madleine um 99,90€<br />

Schuhe von Diesel um 290€<br />

61


62<br />

Kleid von s.Oliver Selection<br />

um 129,99€<br />

Schuhe: Diesel um 310€<br />

Hut: Madleine um 89,90€


63<br />

Bibi<br />

Kleid von COS um 99€<br />

Schuhe von MUSETTE um 129€<br />

Aaron<br />

Sakko um 169,99€ und Hose<br />

um 79,99€ von Esprit<br />

Tshirt von COS um 15€<br />

Schuhe von Converse um<br />

69,99€ via Salamander


64<br />

Mariya-Luiza<br />

Top von Vero Moda um 19,95€<br />

Hose von Vero Moda um 39,95€<br />

Schuhe von Aldo um 79,90€<br />

Brille: Ray Ban um 219€<br />

Bibi<br />

Kleid von Replay um 169€<br />

Schuhe von MUSETTE um 139€<br />

Produktion: Delna Antia<br />

Fotos: Christopher Klettermayer<br />

Styling: Max Märzinger<br />

Make-up & Hair: Ina Ella Maurer<br />

Models: Mariya-Luiza & Aaron<br />

von Stella Models / Bibi von Flair<br />

Vielen Dank an die Industriellen<br />

Vereinigung für die super freundliche<br />

Unterstützung!


66 LIFE<br />

„Sex ist ein Segen Allahs“<br />

DIE DÄNISCHE SEXOLOGIN UND GLÄUBIGE MUSLIMA FATIMA EL HAJJ ERZÄHLT,<br />

WARUM SEXUALITÄT IM ISLAM EINE WESENTLICHE ROLLE SPIELT UND WARUM DER<br />

PROPHET ES NICHT GERNE SIEHT, WENN DER MANN VOR DER FRAU KOMMT.<br />

Von Marina Delcheva<br />

„<br />

AUCH<br />

DIE FRAU<br />

HAT IM ISLAM<br />

SEXUELLE<br />

RECHTE, DIE<br />

DER EHEMANN<br />

ERFÜLLEN<br />

MUSS.<br />

“<br />

Wer ist sie?<br />

Fatima El Hajj, 24<br />

Jahre, Sexologin<br />

und Therapeutin.<br />

Hintergrund: Sie<br />

ist in Dänemark<br />

geboren, hat eine<br />

polnische Mutter<br />

und einen palästinensischen<br />

Vater.<br />

Besonderes: Sie ist<br />

die erste islamische<br />

Sexologin mit<br />

Kopftuch in Dänemark<br />

und betreibt<br />

eine eigene Praxis.<br />

biber: Du bist gläubige Muslima und<br />

trägst ein Kopftuch. Warum bist du<br />

Sexologin geworden?<br />

FATIMA EL HAJJ: In den letzten<br />

Jahren habe ich mich sehr für<br />

Feminismus und Spiritualität interessiert.<br />

Aber da waren viele Dinge,<br />

die meinem muslimischen Glauben<br />

und meinen Werten widersprochen<br />

haben. Da habe ich begonnen, selbst<br />

zum Thema Sexualität und Spiritualität<br />

im Islam zu forschen. Ich war<br />

überrascht, dass es so viel zu diesem<br />

Thema gibt.<br />

Unter Muslimen ist das Thema Sex<br />

oft ein Tabu. Wieso gehen die muslimische<br />

und die westliche Welt so unterschiedlich<br />

damit um?<br />

Ich sehe den westlichen Umgang mit Sex nicht als<br />

ideal. Frauen werden oft sehr primitiv dargestellt<br />

und auf ihre Reize reduziert. Ich sehe Sex als etwas<br />

Wunderbares und einen Segen von Allah. Wir<br />

sind dafür verantwortlich, mit diesem Segen verantwortungsvoll<br />

umzugehen. So wie uns Gott mit<br />

dem Bedürfnis nach Essen und Wasser geschaffen<br />

hat, hat er Sex als natürlichen Bestandteil jedes<br />

Menschen kreiert. Vom ersten Tag unserer Geburt<br />

werden wir überall in verschiedenen Formen mit<br />

Sex konfrontiert.<br />

Haben muslimische Paare eine erfüllende Sexualität?<br />

Oft wachsen Muslime zu Hause ohne Informationen<br />

oder eine Diskussion zum Thema Sex auf.<br />

Dann müssen wir plötzlich heiraten und über<br />

Nacht lernen, uns gehen zu lassen und den Sex mit<br />

unserem Ehemann oder der Ehefrau zu genießen.<br />

Mein Eindruck ist, dass viele muslimische Paare<br />

Probleme haben, die sie leicht lösen könnten,<br />

wenn sie miteinander darüber sprechen würden.<br />

Ein anderes Problem, auf welches ich oft hinweise,<br />

ist, dass viele wissen, dass der Mann gewisse Rechte<br />

hat, wenn es um Sex mit seiner Frau geht. Andererseits<br />

vergessen viele, dass die Frau ebenso sexuelle<br />

Rechte hat, die der Ehemann erfüllen muss.<br />

Welche Grenzen gibt der Islam in puncto Sexualität<br />

vor?<br />

Der Islam respektiert die Sexualität, solange sie<br />

im Rahmen der Ehe passiert. Es gibt viele Hadithe<br />

(Anm.: überlieferte Erzählungen)<br />

des Propheten, die besagen, dass ein<br />

Mann sich auf das Vorspiel konzentrieren<br />

soll und dass er nicht ejakulieren<br />

darf, bevor seine Frau einen<br />

Orgasmus hatte. Es sind nur wenige<br />

Sachen haram, also verboten. Das<br />

wären Analsex, Sex während der Periode<br />

und Sex vor der Ehe. Bei Oralsex<br />

gibt es je nach Schule – Hanafi,<br />

Shafaa, Hanbali oder Maliki – unterschiedliche<br />

Ansichten.<br />

Braucht der Islam eine sexuelle Revolution?<br />

Der Islam hat eine lange Tradition<br />

der Offenheit. Ich möchte an jenen<br />

Punkt zurückkehren, an dem wir frei und offen<br />

über Dinge gesprochen haben, anstatt so zu tun,<br />

als sei alles in Ordnung und wir uns am Ende<br />

scheiden lassen, weil wir nicht vorher Probleme<br />

besprochen haben. Ich weiß nicht, ob wir eine Revolution<br />

brauchen.<br />

Wie sehen deine Klienten aus? Worüber sprechen<br />

sie mit dir?<br />

Zuerst dachte ich, dass 95 Prozent Frauen sein<br />

werden. Aber mittlerweile ist das Verhältnis fast 50<br />

zu 50. Auch Nicht-Muslime kommen zu mir. Normalerweise<br />

denkt man, dass es beim Sexologen<br />

nur um Sex geht. Aber 80 Prozent der Gespräche<br />

drehen sich um das Beziehungsleben an sich. Bei<br />

Themen, die direkt mit Sex zu tun haben, handelt<br />

es sich oft um Impotenz und vorzeitige Ejakulation<br />

bei Männern und um Bauchkrämpfe und fehlendes<br />

Verlangen bei Frauen. Der erste Schritt ist, den<br />

Klienten und seinen Hintergrund kennenzulernen:<br />

Kindheit, Traumata. Dann suchen wir nach<br />

einer Lösung.<br />

Bist du wegen deiner Arbeit bedroht worden?<br />

Ein Großteil der Reaktionen, die ich bekomme,<br />

sind sehr positiv und bestärken mich in dem, was<br />

ich tue. Ich habe auch ein paar Drohungen von radikalen<br />

Muslimen und extremistischen, dänischen<br />

Gruppen bekommen. Aber ich sehe lieber das<br />

positive Feedback.<br />

Bist du selbst verheiratet?<br />

Ich möchte nicht auf diese Frage antworten, weil<br />

sie persönlich ist und nicht direkt mit meiner Arbeit<br />

zu tun hat. Ich bitte um Verständnis.<br />

Foto bereitgestellt


MIT SCHARF<br />

67<br />

fair gehandelt.<br />

nah versorgt.


68<br />

„Aus wieviel Prozent Hühnerfleisch<br />

bestehen die Chicken Nuggets?“<br />

Abgesehen von der<br />

Panade aus genau<br />

100 % Hühnerbrust.<br />

Hühnerbrust<br />

Hühnerbrust<br />

Hühnerbrust<br />

Hühnerbrust<br />

Hühnerbrust<br />

Hühnerbrust<br />

Hühnerbrust<br />

<strong>UNSER</strong> ESSEN.<br />

EURE FRAGEN.<br />

Stell Deine Frage zu unserem Essen und nde<br />

alle Antworten auf frag.mcdonalds.at


REISE<br />

69<br />

3 Fragen an Sandra<br />

Glindemann, Flugbegleiterin.<br />

Ihr Arbeitsplatz<br />

ist der Start<br />

unseres Urlaubs.<br />

Wie oft bist du in der<br />

L u ft ?<br />

Ich habe drei bis vier<br />

Einsätze im Monat. Dabei fliege ich oft zehn<br />

oder mehr Stunden am Stück oder die ganze<br />

Nacht lang. Man muss bedenken, dass wir<br />

zwischen den Flügen eine mehrtägige Pause<br />

machen müssen, um uns von den Reisestrapazen<br />

zu erholen.<br />

AMARES<br />

Ich bin mal weg.<br />

Von Amar Rajković<br />

REISEECKE<br />

Wie viel verdient eine Flugbegleiterin?<br />

Das Anfangsgehalt ist 1.500 – 1.700€ brutto.<br />

Zum Grundgehalt kommen Spesen, Überstunden<br />

und die Bordverkaufsprovision. Im<br />

Sommer fliegen wir öfter, im Winter haben<br />

wir mehr Freizeit.<br />

Welche Stadt ist besonders schwer anzufliegen?<br />

San Francisco, das hat der Unfall der südkoreanischen<br />

„Asiana Airlines“ im Juli gezeigt.<br />

Generell sind Flughäfen, die von Wasser<br />

umgeben sind, schwieriger anzufliegen.<br />

Fotos: Marko Mestrovic, bereitgestellt<br />

Meinung:<br />

Reisen ist mein Audi<br />

Ich reise gern. Und ich reise oft. Immer, wenn sich<br />

die Gelegenheit bietet und solange ich noch Geld<br />

unter der Matratze finde. In der Welt herumkommen<br />

ist mein Lebenselixier. Die Flucht aus dem<br />

vernebelten und grauen Alltag ist das Highlight,<br />

an das ich mich selbst in zehn Jahren erinnere<br />

(und ich bin sehr vergesslich). Die Kehrseite:<br />

Mir bleibt kaum Geld für meinen Alltag. Ich besitze<br />

keine Alufelgen auf meinem Audi. Mist, ich<br />

habe nicht einmal den Führerschein. Die neuesten<br />

Smartphones sind mir genauso fremd wie Bling-<br />

Bling-Armbanduhren, Home-Cinema-Systeme<br />

oder 200-Euro-Timberland-Schuhe. Ich würde<br />

mich als hedonistischen Anti-Materialisten bezeichnen,<br />

meine Umgebung hat oft den Spitznamen<br />

„Vagabund“ für mich parat.<br />

Es muss ein Wink des Schicksals gewesen sein,<br />

als mir meine Kollegin Delna die Betreuung der<br />

biber-Reiseecke anvertraute. „Na klar, mach ma!“,<br />

sagte ich zu, während ich mit Strohhut und Leinenhemd<br />

nach den günstigsten Mexiko-Flügen<br />

im Netz suchte. (Wenn wir schon dabei sind: tips<br />

anyone?) Der Berg kommt also zum Propheten<br />

und ich mache das, was ich am besten kann. Ihr<br />

könnt mir gerne unter rajkovic@dasbiber.at Anregungen<br />

schicken, denn wir „Vagabunden“ halten<br />

zusammen und zeigen es diesen Stubenhockern.<br />

Denn: Reisen ist unser Audi<br />

POSTKARTE AUS<br />

ABIDJAN<br />

AUF NACH MOSTAR!<br />

Was haben Saudi-Arabien, Lesotho und<br />

Bosnien gemeinsam? Diese drei Länder<br />

gehören zu aufstrebenden Tourismus-<br />

Hotspots. So zumindest die Empfehlung<br />

von Trip-Advisor, die Bosnien als<br />

günstige Alternative für Wintersportler<br />

und Lesotho als „Königreich im Himmel“<br />

tituliert.Busse nach Sarajevo gibt es<br />

schon ab 79€ hin-und zurück.<br />

Salut Biber-Redaktion!<br />

hier bin ich nun in der Côte<br />

d’Ivoire und lasse es mir so richtig<br />

gut gehen. Ein Blick auf den<br />

traumhaft weißen Sandstrand, ein<br />

Drogba (1-Liter-Bierglasflasche, benannt<br />

nach dem Fußballer und Nationalidol Didier Drogba) in<br />

der rechten Hand und eine Portion Alloco (gebackene Kochbananen)<br />

in meiner Linken. Wenn ich Glück habe, schwimme ich morgen<br />

mit Delphinen in den Buchten von Monogaga und Grand-Béréby.<br />

In der Hauptstadt Abidjan trifft nach politischen Unruhen vor<br />

und während der letzten Präsidentschaftswahlen 2010 nun wieder<br />

erblühende Wirtschaft auf vielfältige Kultur dieses Vielvölkerstaates,<br />

vor allem die Schnitzkunst der Baoulés ist weltbekannt. Ihr müsst<br />

auch kommen, um die Heimat meines Vaters zu erkunden. Das geht<br />

übrigens am besten mit einem geborgten Moped oder als Passagier<br />

eines Sammeltaxis, in dem ihr unter Umständen auch Hühner oder<br />

Ziegen als Mitreisende antreffen könnt. Ja – als Europäer schüttelt<br />

man da vielleicht den Kopf, aber ich garantiere euch, in einer<br />

Woche fühlt ihr euch alle wie Ivorer!<br />

Euer Koimé-Simon


70 OUT OF AUT<br />

Tel Aviv:<br />

VERRÜCKT, VERLIEBT, VERHEIRATET<br />

WARUM NICHT EIN TRIP NACH TEL AVIV? REDAKTEURIN DELNA ANTIA<br />

FLOG KURZ ENTSCHLOSSEN MIT IHRER FREUNDIN IN DIE <strong>PART</strong>YSTADT<br />

ISRAELS. DORT ERWÄRMTEN NICHT NUR DIE 25 GRAD IM NOVEMBER<br />

UND DER BUTTERWEICHE SANDSTRAND IHR HERZ.<br />

Text und Fotos von Delna Antia


OUT OF AUT<br />

71<br />

DER TAXIFAHRER IST BEGEISTERT. „So zentral!<br />

Und alle Geschäfte direkt vor der Tür!“, schwärmt<br />

er. Iris und ich schauen weniger enthusiastisch aus<br />

dem Fenster. Die Straße unseres Apartments für die<br />

nächsten 5 Tage sieht aus wie die äußere Mariahilferstraße<br />

– nur ramschiger und dreckiger. Nummer<br />

66, unser Haus, ist eindeutig das hässlichste.<br />

Am Eingang empfängt uns der beißende Geruch<br />

von Katzenpisse, der Hausflur ist heruntergekommen,<br />

das Licht funktioniert nicht. Wir werden die<br />

nächsten Tage immer die Luft anhalten, wenn wir<br />

die Stufen zu unserem Apartment hochflitzen – das<br />

richtig schön ist, mit Blick auf Palmen und den Sonnenuntergang.<br />

Schalom Tel Aviv!<br />

TEL AVIV – STADT DER GEGENSÄTZE<br />

Die Häuser wirken abgefuckt. Aber die Mieten<br />

könne sich kaum jemand leisten, erzählt man uns.<br />

Das Essen ist vegetarisch und gesund, stets gibt es<br />

gegrilltes Gemüse, an jeder Straßenecke frisch gepressten<br />

Granatapfelsaft, „Fast Food“ beschränkt<br />

sich auf Falafel-Imbisse. Die Stadt ist lebendig –<br />

aber hip ist keiner. Man sieht weder Bobos noch<br />

Prolos und für Mode scheint sich niemand im Entferntesten<br />

so sehr zu interessieren wie für Glitzer-<br />

Kitsch. Dafür lebt man religiös. Jeden Freitagabend<br />

wird groß mit der Familie gespeist, am Samstag<br />

grüßt man mit „Schalom Sabbat“, dann ist es ruhig<br />

und die Geschäfte haben geschlossen. Was auch mit<br />

der zweiten „Religion“ zu tun hat, dem Glauben ans<br />

allnächtliche Partymachen. Die wichtigste Frage<br />

nach „Wie heißt ihr?“ und „Woher kommt ihr?“ lautet:<br />

„Wo geht ihr am Abend fort?“ Es ist eine junge<br />

Stadt, Durchschnittsalter 34, eine Oase für Surfer,<br />

Musiker und „Flirter“. Tel Aviv boomt.<br />

DER ERSTE ABEND<br />

Iris und ich schlüpfen aus den Sandalen und tauchen<br />

unsere Wiener Winterfüße in den butterweichen<br />

Sand. Der Strand ist herrlich und ellenlang,<br />

eingesäumt von den Wellen des Mittelmeers<br />

und den Hotel-Türmen der Promenade. Es ist 18<br />

Uhr und stockfinster. Die meisten Tel Aviver machen<br />

jetzt Sport. Wir bestellen lieber Abendessen:<br />

gegrillte Süßkartoffeln, Melanzani und Paprika,<br />

danach Zucchini-Käsebällchen mit Tahini und Bulgur.<br />

Im Restaurant spielt Livemusik – welche nichts<br />

Besonderes ist. Wir beobachten unsere Tischnachbarn<br />

und können uns nicht entscheiden: Sind wir<br />

in einem skurrilen Woody-Allen- oder in einem<br />

waschechten Bibel-Film gelandet?!


72 OUT OF AUT<br />

Typisch verliebt, typisch kitschig: Beim Hochzeitsfotoshooting im Alten Hafen von Jaffa.<br />

Frau in Blau: Iris kommt in Tel Aviv gut an.<br />

MIT EINER HÜB-<br />

SCHEN, BLAUÄU-<br />

GIGEN FRAU DURCH<br />

TEL AVIV ZU LAU-<br />

FEN, BRINGT VIELE<br />

VORTEILE. KOSTEN-<br />

LOSE EINTRITTE,<br />

DESSERTS AUFS<br />

HAUS, JEDE MENGE<br />

<strong>PART</strong>YTIPPS.<br />

VERLIEBT UND VERRÜCKT<br />

Iris und ich verlieben uns in die Stadt. Es fällt leicht,<br />

denn alle sind verliebt. Noch nie sahen wir so viele<br />

Händchen haltende Paare durch die Straßen schlendern:<br />

ob steinalt, schräg oder supernormal, ob religiös<br />

oder/und schwul. Überhaupt, in Tel Aviv<br />

sind Homosexuelle sehr willkommen. Das haben<br />

wir schon bei der Wohnungssuche über Airbnb erkannt.<br />

Statt dem Vermerk „kinderfreundlich“ oder<br />

„Haustiere erlaubt“, las man stets „gay friendly“ in<br />

der Apartmentbeschreibung.<br />

Bei so viel Liebe ist es nicht verwunderlich, dass<br />

die Leute gut drauf sind. Wir verwickeln uns andauernd<br />

in lustige Gespräche. Da ist der Fotograf<br />

Dinu, der freitags am Künstlermarkt auf der Nahalat<br />

Binyamin Straße seine Bilder verkauft. Wieso er<br />

mit allen Kunden in deren Landessprache reden<br />

könne, wollen wir wissen. „Ich habe Französisch in<br />

Tel Aviv gelernt und Deutsch in Rumänien.“ Ach<br />

so. Am Abend gehen wir mit der jungen Nofar in<br />

einem Nobelhotel am Strand auf die Toilette. Warum<br />

sie eine Tiger-Plüschmütze trägt, fragen wir.<br />

„Toll, oder?! Ich habe auch noch eine Micky-Maus-<br />

Mütze dabei.“ Sie erklärt uns, wo man beide kaufen<br />

kann und dass sie als Krankenhaus-Clown arbeitet.<br />

Macht Sinn. Auf dem Heimweg sichten wir einen<br />

orthodoxen, jüdischen Mittdreißiger – in voller<br />

Kluft, mit Hut und Löckchen – auf Inlineskates,<br />

danach einen Mittsechziger mit grauem Bart und<br />

weißen Löckchen auf dem Mountainbike. Das ist<br />

wohl Tel Aviv – sportlich, liebenswert und verrückt.<br />

FUNJOB IN DER ARMY<br />

Schon am Flughafen summte ich den Song „In the<br />

army now“. Soldaten gibt es in Israel wie Sand am<br />

Meer – vor allem Soldatinnen. An einem Abend<br />

quatschen wir mit der 23-jährigen Schirin, einer<br />

Boutique-Verkäuferin, über ihren „Funjob“ in der<br />

Armee. Anders als ihre „kriegsaffinen“ Freundinnen<br />

hatte sie sich gesorgt, dass sie ihre 24-monatige<br />

Wehrpflicht in einer „argen“ Abteilung absolvieren<br />

muss. (Männer müssen 36 Monate absolvieren).<br />

Schirin hatte Glück: Ihre Aufgabe wurde es, Trips<br />

für die Offiziere zu organisieren.<br />

Sie erzählt uns auch, wie die Anschläge auf Tel Aviv<br />

Ende 2012 ihre Welt verändert haben. Davor hatte<br />

es jahrelang keine Bomben mehr in der Stadt gegeben.<br />

Das Schlimmste sei das Zerbrechen der Illusion<br />

gewesen. „Wir hätten nie gedacht, dass sie auch<br />

Tel Aviv angreifen. Wir lebten hier immer in einer<br />

Blase. Schließlich sind in Tel Aviv viele Menschen<br />

keine begeisterten Armee-Anhänger.“ Danach hatte<br />

Schirin im Bus Angst und stets pochte ihr die Frage<br />

im Kopf: Sieht er verdächtig aus? Die Ruhe nach<br />

den Raketen war am schwersten auszuhalten. Wie<br />

ist es jetzt, fragen wir. „Die Tel Aviver leben wieder<br />

ihren Traum. Wir sind ,Dreamer‘!“, lacht sie.<br />

AUSGEHEN MIT BLAUEN AUGEN<br />

Es ist Freitag. Die Stadt hat nur eins im Kopf: die<br />

Nacht. Schon in der Früh steckt uns Kobi, der<br />

Bäckergeselle von gegenüber, seine Nummer zu.<br />

Als Antwort auf unsere Frage, wo wir denn Samstagfrüh,<br />

an Sabbat, frühstücken könnten. Auch<br />

der 22-jährige Beachboy bei den Plastikliegen am<br />

Strand ist ganz erpicht darauf, dass wir seinen FB-<br />

Kontakt notieren. Aber vor 23.30 Uhr würde er<br />

nicht auftauchen – „Essen mit der Familie“ vorher.<br />

Logo.<br />

Mit einer hübschen, blauäugigen Frau durch Tel<br />

Aviv zu laufen, bringt viele Vorteile. Kostenlose Eintritte,<br />

Desserts aufs Haus, jede Menge Partytipps.<br />

Und auch wenn Iris 100 Mal aufklärte, dass „Iris<br />

kein jüdischer Name sei, nein, sondern ein griechischer<br />

“, löste ihr Name in Kombination mit der<br />

Augenfarbe immer nur Freudensausrufe aus. Als


OUT OF AUT<br />

73<br />

Mehr Hunde als Kinder in der Stadt, sagt Dogsitter Amnon.<br />

Laut, bunt, lecker - der Carmel-Markt.<br />

Wer hier die Hosen an hat, ist klar.<br />

ob das Männergehirn sofort kombiniert und sich<br />

denkt: „Jackpot, diese blauen Augen kann ich<br />

theoretisch heiraten!“ – Apropos heiraten, zweitwichtigstes<br />

Thema der Stadt. Wer nicht Single ist<br />

und wie wild rumflirtet, will heiraten. Händchenhalten,<br />

Herzluftballons, Satinkleider – die Stadt<br />

ist romantisch. Anders sind die zahllosen Geschäfte<br />

voller kitschigem Glitzer-Ramsch nicht<br />

zu erklären. Die Leute müssen blind vor Liebe<br />

sein.<br />

Die Nacht ist da. Iris und ich steigen in einen<br />

Keller-Club hinab, alles lässig, außer der Gin Tonic<br />

um 10€. Wir werden natürlich angegraben.<br />

Aber respektvoll. Man muss bedenken, dass die<br />

meisten Frauen im Staat Soldatinnen sind und<br />

den Umgang mit Sturmgewehren gelernt haben.<br />

LETZTER TAG<br />

„Warum hat in Tel Aviv jeder einen Hund?“ Ohne<br />

diesen Umstand geklärt zu haben, können wir<br />

nicht abreisen. So viele junge Männer in Hundebegleitung<br />

haben wir noch nie gesehen: Ob<br />

zu zweit auf einem Stein ins Meer schauend,<br />

gemeinsam kuschelnd im Café oder im Gleichschritt<br />

joggend durch die Stadt. Hier ist die Hundeliebe<br />

ausgebrochen. (Und dabei gibt es weniger<br />

Hundekacke als in Wien.) Amnon, der junge<br />

Dogsitter, weiß auch keine Erklärung. Vielleicht<br />

weil so viele Single sind?! „Jedenfalls gibt es mehr<br />

Hunde als Kinder“, lacht er. Wir frühstücken im<br />

„Cafe 12“, am Rothschild Boulevard. Iris muss<br />

wie immer drei Kaffee bestellen. Der israelische<br />

Kaffee ist zwar sehr gut, aber macht nicht wach.<br />

Dann gehen wir ein letztes Mal nach Hause. Der<br />

Geruch von Katzenpisse löst inzwischen ein wohliges<br />

Gefühl aus. Die Stadt mag zwar dreckig sein,<br />

stinkig und irre, aber das Lebensgefühl ist unvergleichlich<br />

leicht. In Israel heißt es deswegen: „In<br />

Jerusalem wird gebetet, in Haifa gearbeitet und in<br />

Tel Aviv gelebt.“<br />

TIPPS:<br />

WOHNEN: Apartment via Airbnb ist<br />

günstiger als ein Hotel (zB. 5 Nächte<br />

470€ inkl. AIrbnb Gebühren für<br />

zentrale 65m 2 Wohnung)<br />

FLUG: Direktflüge Hin&Zurück mit der<br />

AUA um 300€<br />

ESSEN: Gegrillte Süßkartoffeln unbedingt<br />

probieren / Top-Café mit Livemusik:<br />

Cafe 12 am Rothschild Boulevard<br />

SHOPPEN: Auf der Shabazi Street<br />

und der Bochtarov Street gibt es<br />

zahlreiche kleine Boutiquen<br />

TIPP: Das Viertel Neve Tzedek und der<br />

Künstlermarkt am Freitag in der<br />

Nahalat Binjamin<br />

Bezahlte Anzeige<br />

Pilot Bar<br />

Salzgries 3, 1010 Wien<br />

www.pilotbar.eu<br />

Öffnungszeiten: Mo.- So. 17:00 - 6:00<br />

Party people, are<br />

you ready to take<br />

off? Die Startfreigabe<br />

für die<br />

Partynacht bekommt<br />

ihr in der eleganten Café-Lounge „Pilot<br />

Bar“ am Salzgries im ersten Bezirk. Ali und<br />

seine Crew verwöhnen euch mit köstlichen<br />

Cocktails und kühlen Drinks. Feiern, Freunde<br />

finden und die Partystimmung genießen<br />

könnt ihr bis 6 Uhr in der Früh. Happy-Hour<br />

von Montag bis Samstag zwischen 18 und<br />

21 Uhr, Freitag und Samstag von 20 Uhr bis<br />

Mitternacht! Vorbeischauen lohnt sich!


74 Bezahlte Anzeige<br />

„INTEGRATION BEWEGT“<br />

Zum ersten Mal fand dieses Jahr die Tagung „INTEGRATION BEWEGT“ statt. Ein Tag<br />

ganz im Zeichen des Sports vollgepackt mit spannenden Vorträgen und aktiven<br />

Workshops. Garantiert das Richtige für alle Sportler, Trainer und Sportbegeisterte.<br />

BSO-Präsident Herbert Kocher<br />

(re.) im Gespräch mit Integrationsbotschafter<br />

und Ex-Fußballer<br />

„Ösi Bua“ Cedrick Mugiraneza<br />

und DOSB-Expertin Heike Kübler<br />

Podiumsdiskussion mit den Sportlern Cedrick Mugiraneza („Ösi Bua“), Mirna Jukic, Andreas Onea und<br />

beiden Workshopleiterinnen<br />

SPORT KENNT KEINE RELIGION, Farbe oder<br />

Herkunft, im Sport sind alle gleich. Das Einzige<br />

das zählt ist Engagement und Herzblut<br />

für den Verein, die Sportart, das Team.<br />

Dessen ist sich auch BSO-Geschäftsführerin<br />

Barbara Spindler bewusst: „Sportvereine<br />

bieten perfekte Rahmenbedingungen, um<br />

neue Leute kennenzulernen. Sie sind Orte<br />

der Begegnung: Menschen der Mehrheitsgesellschaft<br />

und Menschen mit Migrationshintergrund<br />

verbringen im Sportverein<br />

miteinander Zeit, streben gemeinsame,<br />

sportliche Ziele an und leisten, etwa als<br />

freiwillig Engagierte wie Trainer, wichtige<br />

Arbeit. Mit der Tagung bieten wir eine<br />

Plattform für den fachlichen Austausch<br />

und die Möglichkeit zum Netzwerken. Es<br />

freut mich, dass so viele Vertreter des organisierten<br />

Sports diese Möglichkeit genützt<br />

haben.“<br />

CHANCEN DURCH VIELFALT<br />

Die Tagung wurde von der Österreichischen<br />

Bundes-Sportorganisation gemeinsam mit<br />

dem Österreichischischem Integrationsfond<br />

veranstaltet und von Sportministerium,<br />

Innenministerium und Staatssekretariat<br />

für Integration unterstützt. In Workshops<br />

und spannenden Vorträgen von Experten<br />

konnten sich aktive Sportler, Trainer und<br />

interessierte Sportbegeisterte neuen Input<br />

holen und sich austauschen. Den würdigen<br />

Abschluss eines Tages ganz im Zei-<br />

chen des Sports bildete die Verleihung des<br />

Integrationspreises Sport 2013, bei dem<br />

Sportprojekte mit integrativem Charakter<br />

ausgezeichnet wurden. Den Wert von<br />

„INTEGRATION BEWEGT“ streicht BSO-Präsident<br />

Herbert Kocher besonders hervor: „<br />

Vielfalt bedeutet Chancen. Als Dach des österreichischen<br />

Sports wissen wir, dass dieser<br />

ein hohes, integratives Potential bietet.<br />

Deshalb nutzen wir unser weitreichendes,<br />

vielschichtiges Netzwerk, um für das Thema<br />

Integration im und durch Sport zu sensibilisieren.<br />

Viele Sportverbände und –vereine<br />

führen bereits erfolgreiche Projekte durch,<br />

die sich diesem wichtigen Thema widmen.<br />

Mit Veranstaltungen wie „INTEGRATION BE-<br />

WEGT“ wollen wir unsere Mitglieder bei ihrer<br />

wertvollen Arbeit unterstützen.“ Seit langem<br />

ist Sport ein wertschöpfender Prozess,<br />

von dem Sportler und Vereine wie Verbände<br />

profitieren. Besonders Migranten haben die<br />

Chance Engagement zu zeigen, neue Leute<br />

kennenzulernen und die Freizeit gesund<br />

und sinnvoll zu gestalten. Für Vereine und<br />

Organisationen hingegen bietet sich die<br />

einzigartige Möglichkeit in neue Kulturen<br />

einzutauchen und die sprachlichen Kompetenzen<br />

der neuen Mitglieder zu nutzen,<br />

für eine Zukunft voller neuer spannender<br />

Erfahrungen, Chancen und Spitzensportler.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.bso.or.at/Integration_bewegt<br />

INFO<br />

Die Österreichische Bundes-Sportorganisation<br />

(BSO) ist der Dachorganisation des<br />

österreichischen organisierten Sports.<br />

Die Mitglieder sind:<br />

– Sportdachverbände und Sportfachverbände<br />

– Österreichisches Olympisches Comité und<br />

Österreichisches Paralympisches Committee<br />

– Special Olympics Österreich<br />

– Österreichischer Behindertensportverband<br />

Infos zur BSO unter www.bso.or.at<br />

Foto: bereitgestellt


75<br />

fakebook Suche<br />

Startseite Profil Konto<br />

Santa „Weihnachtsmann“ Claus<br />

Pinnwand<br />

Info Fotos Videos Gefällt mir<br />

Fotos: HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com, Franz Neumayr / picturedesk.com, Camilla Morandi / Rex Features / picturedesk.com, Franz NEUMAYR/ CONTRAST/ picturedesk.com<br />

Informationen<br />

Beruf: Weihnachtsmann<br />

Wohnort: Antalya<br />

In einer Beziehung mit:<br />

Coca Cola<br />

Hobbys: Trucks, Kekse<br />

und Punsch<br />

Freunde<br />

155.000 Alle anzeigen<br />

Die Osterhäsin<br />

Eisbär<br />

Knut<br />

Pumuckl<br />

Krampus<br />

Tim Allen<br />

Fotos<br />

2 von 13 Alben Alle anzeigen<br />

Ich und meine<br />

Rentiere<br />

vor 3 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Ich und<br />

mein Truck<br />

vor 14 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Santa „Weihnachtsmann“ Claus<br />

Liebe Kinder! Jedes Jahr verlose ich unter all meinen tollen<br />

Geschenken ein SUPERGESCHENK!<br />

Dieses Jahr hat gewonnen: Ernst Strasser ! Ich gratuliere dem<br />

Gewinner zur Urteilsaufhebung!:<br />

Schüssel, Anwalt Kralik, Rolf Rüdiger und 2 anderen gefällt das<br />

Ernst Strasser Jawolllllllllllllll. Danke Weihnachtsmann!<br />

09. Dezember 2013 um 15:20 Uhr<br />

Berlusconi : ( I wü a !<br />

09. Dezember 2013 um 15:22 Uhr<br />

Roland Mc Donald Santa „Weihnachtsmann“ Claus<br />

Kommst du eh auch dieses Jahr wieder bei uns vorbei?<br />

Die Kinder freuen sich immer so!<br />

05. Dezember 2013 um 16:15<br />

Mc Donald’s Kinderhilfe, SOS-Kinderdorf und 12.000 anderen<br />

gefällt das<br />

Santa „Weihnachtsmann“ Claus Fix mit X, Roli. I moch des<br />

scho. Kannst du des gschwind in meinem Kalender eintragen?<br />

Ich bestätige dann.<br />

05. Dezember 2013 um 16:22 Uhr<br />

Christkind Nein! Der Weihnachtsmann hat da nichts verloren!<br />

ICH bin der wahre Grund warum es Weihnachten gibt und<br />

nicht der „Herr Claus“, diese Witzfigur!<br />

05. Dezember 2013 um 16:25 Uhr<br />

8.000.000 Menschen gefällt das<br />

Santa „Weihnachtsmann“ Claus<br />

hat eine neue Spotify – Playlist erstellt<br />

04. Dezember 2013 um 12:25 Uhr<br />

1. Wham! – Last Christmas<br />

2. Kylie Minogue – Let it Snow<br />

3. Justin Bieber – Mistletoe<br />

4. Queen- Thank God It’s Christmas<br />

5. Jose Feliciano – Feliz Navidad<br />

6. Bryan Adams – Christmas Time<br />

The Grinch Also jedes Jahr dasselbe. Ich kann es nicht mehr<br />

hören! Punsch und Geschenke sind ja gut, aber warum diese<br />

Lieder die keiner mehr hören kann? Ich hasse dich und<br />

Weihnachten!<br />

04. Dezember 2013 um 12:27 Uhr<br />

132 Personen gefällt das.<br />

Santa „Weihnachtsmann“ Claus<br />

Viele Fragen mich was ich im Sommer mache.<br />

Hier ein Foto für meine Fans.20. Oktober 2013 01.<br />

01. Dezember 2013 um 18:25<br />

Hugh Hefner, Tina Rauchenwald, Armin Assinger<br />

und 29 anderen gefällt das<br />

Werbeanzeige erstellen<br />

Vergiss Rentiere!<br />

Steig um auf Stiere!<br />

Fressnapf – Futter für<br />

Ihr Rentier<br />

Gillete Fusion<br />

Hier das „Fakebook“-<br />

Profil des Monats – voll<br />

fake versteht sich. Schreibt<br />

Teoman Tiftik, wessen Pinnwand<br />

ihr in der nächsten<br />

Ausgabe lesen wollt:<br />

tiftik@dasbiber.at<br />

Santa „Weihnachtsmann“ Claus<br />

Herr Weihnachtsmann<br />

vergessen sie bitte nicht<br />

nach den Feiertagen sich<br />

wieder ARBEITSLOS zu<br />

melden!<br />

Schneemann<br />

-.-


76 UMFRAGE<br />

TRENDS 2014<br />

MEHR KONSUM, DIE EHE WACKELT<br />

UND BIO-WAHN – EINE UMFRAGE<br />

DES MEINUNGSFORSCHUNGSINSTI-<br />

TUTS ETHNOPINION ZEIGT, WAS DIE<br />

NEUEN UND ALTEN ÖSTERREICHER<br />

VOM KOMMENDEN JAHR ERWAR-<br />

TEN.<br />

Im kommenden Jahr machen sich fast alle Sorgen um<br />

die steigende Arbeitslosigkeit und Unsicherheit am Arbeitsmarkt.<br />

Zwei Drittel der alten und etwa genauso viele<br />

der neuen Österreicher glauben, dass die Anzahl der Arbeitslosen<br />

stark steigen wird. Interessant ist jedoch, dass<br />

die erste Zuwanderergeneration mehr um ihren Job zittert,<br />

als die zweite: Während 80 Prozent der ersten Generation<br />

„voll“ oder „eher“ der Aussage zustimmt, dass die<br />

Arbeitslosenzahl in Österreich zunehmen wird, glauben<br />

das nur 74 Prozent der zweiten Generation.<br />

DIE EHE WACKELT<br />

Auch von der Ewigkeit der<br />

Ehe scheinen immer weniger<br />

Menschen überzeugt zu sein.<br />

62 Prozent aller Befragten<br />

glauben nämlich, dass die Zahl<br />

der Scheidungen zunehmen<br />

wird. Interessant ist aber, dass<br />

Befragte mit türkischen oder<br />

ex-jugoslawischen Wurzeln<br />

weniger an die Ehe glauben, als<br />

ihre österreichischen Mitbürger.<br />

72 Prozent der Türken und<br />

71 Prozent der Ex-Jugoslawen<br />

sind der Meinung, dass die<br />

Scheidungen (eher) steigen<br />

werden, während nur 60<br />

Prozent der Österreicher das<br />

glauben.<br />

72%<br />

DER TÜRKEN<br />

71%<br />

DER EX-JUGOSLAWEN<br />

60%<br />

DER ÖSTERREICHER<br />

GLAUBEN, DASS DIE SCHEI-<br />

DUNGSRATE STEIGEN WIRD.<br />

DiePresse.com/abo


UMFRAGE<br />

77<br />

SHOPPING-WAHN<br />

An die wachsende Bedeutung<br />

von Shopping und<br />

Konsum glauben Befragte<br />

mit türkischen und exjugoslawischen<br />

Wurzeln<br />

stärker als alte Österreicher<br />

und neue EU-Mitglieder. 79<br />

Prozent der türkischstämmigen<br />

Befragten und 72<br />

Prozent der ex-jugoslawischen<br />

stimmen „voll“ oder<br />

„eher“ dieser Aussage zu.<br />

Die Deutschen folgen mit<br />

61 Prozent, Bürger aus den<br />

neuen EU-Ländern, die 2004<br />

und 2007 beigetreten sind,<br />

mit 59 und alte Österreicher<br />

mit nur 53 Prozent.<br />

79%<br />

DER TÜRKEN<br />

72%<br />

DER EX-JUGOSLAWEN<br />

61%<br />

DER DEUTSCHEN<br />

59%<br />

DER NEUEN EU-BÜRGER<br />

53%<br />

DER ÖSTERREICHER<br />

GLAUBEN, AN DIE WACH-<br />

SENDE BEDEUTUNG VON<br />

SHOPPING UND KONSUM.<br />

BIO-LIEBE<br />

Der Bio-Liebe verfallen<br />

nach wie vor eher alte Österreicher<br />

und Deutsche,<br />

aber auch Bürger aus den<br />

neueren EU-Mitgliedern<br />

wie zum Beispiel Bulgarien,<br />

Rumänien, Tschechien<br />

oder Polen. 64 Prozent der<br />

letztgenannten glauben,<br />

dass die Menschen mehr<br />

biologisch produzierte Lebensmittel<br />

kaufen werden.<br />

Weniger optimistisch in<br />

Sachen „Bio“ sind türkischstämmig<br />

Befragte mit<br />

43 Prozent und jene mit<br />

ex-jugoslawischem Background<br />

mit 38 Prozent.<br />

64%<br />

DER NEUEN EU-BÜRGER<br />

43%<br />

DER TÜRKEN<br />

38%<br />

DER EX-JUGOSLAWEN<br />

GLAUBEN, DASS DIE MEN-<br />

SCHEN MEHR BIO-LEBENS-<br />

MITTEL KAUFEN WERDEN.<br />

DER ERSTE MITARBEITER.<br />

WIE FANG ICH‘S AN?<br />

BERATUNG ZU<br />

ARBEITS-UND<br />

SOZIALRECHT<br />

01/514 50-1010<br />

wko.at/wien/arbeitsrecht


78 MIT SCHARF<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

Glücksbringer schreibt man auf kleine<br />

Stücke Papier, die man um kleine Kornelkirschenzweige<br />

wickelt (die Kornelkirsche<br />

ist ein Baum, der für Zähe und Durchhaltevermögen<br />

steht). Danach dreht man die<br />

Banitza. Ein Stück davon steht dann vor<br />

jedem. Man isst die Banitza und sucht<br />

nach dem Kornelkirschenzweig und<br />

seinem von dem Schicksal bestimmten<br />

Glück. Ich glaube an diese Glücksbringer.<br />

Dieser Glaube wurde in mir auf folgende<br />

Weise erweckt: Vor Jahren wurde meinem<br />

Bruder die Aufgabe zugeteilt, sich diese<br />

Glücksbringer auszudenken. Ihm fielen<br />

ziemlich zweideutige Sachen ein. Es gab<br />

zum Beispiel einen Glücksbringer: „Leben<br />

im Wald“. Vielleicht meinte er, dass<br />

wir mehr Zeit in der Natur verbringen<br />

sollen? Meine Oma, die mit uns lebt,<br />

nichts lesen. Niemand wusste, wie sein<br />

Glück im nächsten Jahr sein würde. Das<br />

Entziffern der Glücksbringer war schwieriger<br />

als das Entziffern der sumerischen<br />

Schrift. „Da, schau, ein ,L‘ wie ,Liebe‘.“<br />

„Ich glaube, dass ist eher ein ,L‘ wie in<br />

,GeLd‘.“ So konnte sich jeder sein Glück<br />

selber ausdenken, und jeder bekam das,<br />

was er wollte.<br />

Deshalb wartete ich das ganze Jahr, um<br />

zu erfahren, ob ich „Liebe“ oder „Geld“<br />

bekommen habe. Wenn ich mein Bankkonto<br />

betrachte, muss es wohl „Liebe“<br />

gewesen sein. Liebe hatte ich jede Menge.<br />

Das Geld kommt im nächsten Jahr.<br />

Wenn euch der Brauch mit der Glücksbringer-Banitza<br />

gefällt, versucht es selber.<br />

Es ist viel lustiger und leckerer als Bleigießen.<br />

Man bereitet es wie folgt zu:<br />

GLÜCKSBRINGER-<br />

BANITZA<br />

ES IST DEZEMBER. Überall hängt Weihnachtsschmuck.<br />

Die Menschen gehen<br />

langsam durch die Wiener Straßen, eingewickelt<br />

in ihre warmen Wintermäntel.<br />

Außer für die Weihnachtseinkäufe, ist der<br />

Dezember auch die Zeit für die Jahresbilanzen.<br />

Millionen von Menschen meinen,<br />

dass es endlich Zeit ist, „einen Strich zu<br />

ziehen“ und „neu anzufangen“. Sie versprechen<br />

sich, nichts Fettes zu essen,<br />

unter der Woche nicht zu trinken, den<br />

Zigarettenkonsum zu reduzieren... Und<br />

glauben an ihr Glück fürs nächste Jahr.<br />

LEBEN IM WALD<br />

In Bulgarien ist es Tradition, zu Silvester<br />

oder zu Weihnachten eine Glücksbringer-<br />

Banitza zu machen. Die Banitza ist eine<br />

Art bulgarischer Börek mit Käse. Die<br />

bekam den Glücksbringer. Bald danach<br />

kaufte meine Familie ein Haus am Fuße<br />

vom Vitosha-Gebirge und wir zogen dort<br />

hin. Meine Oma verflucht jenen Tag, an<br />

dem sie diesen Zettel bei der Neujahrs-<br />

Banitza bekam. Wie kann man dann nicht<br />

daran glauben?<br />

„L“ WIE „GELD“<br />

Letztes Silvester war ich in Sofia. Mein Vater<br />

und ich liefen ungefähr eine Stunde im<br />

Wald herum, bis wir eine Kornelkirsche<br />

gefunden haben. Wir nahmen einen Ast<br />

mit. Wir überlegten uns lange, was auf<br />

den Glücksbringern stehen soll, damit<br />

niemand benachteiligt wird. Wir schrieben<br />

sie mit einem Filzstift auf. Während<br />

des Backens ist die Schrift verschwommen<br />

und danach konnte man absolut<br />

Zutaten:<br />

1 Packung Blätterteig, 250 ml Joghurt, 250<br />

mg weißer Käse, Butter oder Öl, Backpulver,<br />

2 Suppenlöffel Mehl, 1 Teelöffel Zucker,<br />

4 Eier.<br />

Zubereitung:<br />

• Der Backofen wird auf 180 - 200 Grad<br />

vorgeheizt.<br />

• Die Butter wird geschmolzen.<br />

• Man rührt die Eier.<br />

• Man vermischt den Joghurt mit etwas<br />

Zucker und den Eiern. Zuletzt gibt man<br />

das Backpulver dazu.<br />

• Jedes Teigblatt wird mit der Mischung<br />

bestrichen und mit Käse gefüllt. Danach<br />

rollt man es. So geht es weiter, bis<br />

das Backblech voll ist.<br />

• Man backt es 30 Minuten.<br />

• Wenn es goldbraun ist, zieht man es aus<br />

dem Ofen raus.<br />

Und die Glücksbringer könnt ihr euch<br />

selber ausdenken. Sie gehen meistens in<br />

Erfüllung.


Demner, Merlicek & Bergmann<br />

Mehr doppelentdecken:<br />

Wo nehmen die Kinder nur die Energie her?<br />

Sicher auch von der OMV, die heute schon mit ihren hochqualifizierten<br />

MitarbeiterInnen und modernsten Technologien die Energieversorgung<br />

von morgen sichert. Für Österreich und Europa.<br />

www.omv.com<br />

Mehr bewegen. Mehr Zukunft.

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