Stadtmagazin Neue Szene Augsburg 2012-02
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info immer auch unter www.neue-szene.de
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Cinerama<br />
49<br />
SOMMER AUF DEM<br />
LAND<br />
(OT: Swieta Krowa)<br />
Regie: Radek Wegrzyn<br />
Darsteller: Zbigniew Zamachowski,<br />
Agata Buzek, Antoni Pawlicki u.a.<br />
Bogdan, ein international gefeierter<br />
Konzertpianist, zieht sich nach dem<br />
Tod seiner Frau Iza von der großen<br />
Bühne zurück und sucht Trost auf<br />
dem beschaulichen Bauernhof<br />
seiner Mutter. In dem kleinen Dorf<br />
an der Ostsee haben er und seine<br />
Frau sich schon als Kinder ewige<br />
Liebe geschworen. Jetzt ist alles<br />
anders und Bogdan ergibt sich mit<br />
reichlich Alkohol seinem Schicksal.<br />
Seine resolute Mutter hat jedoch<br />
ein gutes Rezept, den Verzweifelten<br />
aus seiner Lethargie zu befreien:<br />
die Renovierung des maroden Hofes<br />
und harte Stallarbeit. Eines Tages<br />
macht Bogdan eine alles verändernde<br />
Entdeckung. Ausgerechnet eine<br />
überraschend musikalische Milchkuh<br />
beflügelt Bogdans Lebenswillen<br />
und bringt ihn auf eine verrückte<br />
Idee. Als er schließlich auch noch<br />
ein großes Dorffest veranstaltet,<br />
gerät die Situation völlig aus den<br />
Fugen. (iv)<br />
<br />
DRIVE<br />
Regie: Nicolas Winding Refn<br />
Darsteller: Ryan Gosling, Carey Mulligan,<br />
Bryan Cranston u.a.<br />
Nach Adaption des gleichnamigen<br />
Crimethriller-Romans von James<br />
Sallis spielt Ryan Gosling in Nicolas<br />
Winding Refn’s Film „Drive“ einen<br />
Stuntman, der - spezialisiert auf<br />
Autostunts - schlicht The Driver<br />
genannt wird. Aufgrund seiner<br />
überragenden Fähigkeiten hinter<br />
dem Steuer wird er gerne als Fluchtwagenfahrer<br />
angeheuert. The Driver<br />
ist ein lakonischer Vollprofi ohne<br />
jegliche zwischenmenschlichen Bindungen.<br />
Einzig zu seinem Mechaniker<br />
und Auftragbeschaffer Shannon<br />
(Bryan Cranston) hegt er so etwas<br />
wie freundschaftliche Gefühle.<br />
Als er sich jedoch in seine neue<br />
Nachbarin Irene (Carey Mulligan)<br />
verliebt, bekommt die Fassade des<br />
einsamen Wolfes Risse. Ihr zuliebe<br />
will er ihrem wenig später aus dem<br />
Knast entlassenen Mann Standard<br />
(Oscar Isaac) bei einem Ding helfen,<br />
durch das er sich selber in größte<br />
Schwierigkeiten manövriert. (iv)<br />
<br />
IN DARKNESS<br />
Regie Agnieszka Holland<br />
Mit: Robert Wieckiewicz, Benno<br />
Fürmann, Maria Schrader, Herbert<br />
Knaup u.a.<br />
1943, in der von den Nazis besetzten<br />
polnischen Stadt Lvov herrscht Armut.<br />
Die Armen bestehlen die, die noch<br />
weniger haben. Der zunächst nur auf<br />
Eigennutz bedachte polnische Dieb und<br />
Einbrecher Leopold Socha entdeckt<br />
eines Tages eine Gruppe jüdischer<br />
Ghettobewohner auf der Flucht - und<br />
versteckt sie gegen Geld im Labyrinth<br />
der Kanalisation von Lvov. In ihrer<br />
Notlage unfreiwillig auf engstem Raum<br />
gefangen, erleben die jüdischen Flüchtlinge<br />
stellvertretend für die vielschichtige<br />
Gesellschaft der Juden die großen<br />
Gefühle von Liebe und Freundschaft,<br />
aber auch von Hass, Feindschaft und<br />
gegenseitiger Ablehnung.<br />
Leider begegnet die Regisseurin diesem<br />
schweren Stoff mit einem belanglosen,<br />
jedoch opulent ausgestattetem<br />
Highgloss-Kanalisationsschinken, der<br />
mit einer Brise schlüpfriger Beischlafszenen,<br />
„Starbesetzung“, Happy End<br />
und den ganz großen Emotionen den<br />
Zuschauer in ein zweieinhalb Stunden<br />
dauerndes dunkles Tal der Langeweile<br />
zieht. (iv)<br />
<br />
MEIN LIEBSTER<br />
ALPTRAUM<br />
(OT: Mon pire cauchemar)<br />
Regie: Anne Fontaine<br />
Mit: Isabelle Huppert, Benoît Poelvoorde<br />
u.a.<br />
Mit „Mein liebster Alptraum“ inszeniert<br />
Anne Fontaine eine Romantic<br />
Comedy à la française, in der sie auf<br />
renommierte Darsteller setzt, die<br />
durch ein vertracktes Beziehungsgeflecht<br />
manövriert werden.<br />
Die gebildete, aber unterkühlte Galeristin<br />
Agathe (Isabelle Huppert) und<br />
der trinkfreudige Nichtsnutz Patrick<br />
hätten sich nach dem Elternsprechtag<br />
der Schule wohl nie mehr etwas zu<br />
sagen gehabt, hätten ihre Söhne<br />
nicht eine unzertrennliche Freundschaft<br />
geschlossen. Als Agathes<br />
Lebensgefährte François auch noch<br />
Sympathien für den Rüpel hegt, darf<br />
dieser beim Umbau der Wohnung als<br />
Handwerker aushelfen. Die ihm hilflos<br />
ausgelieferte Agathe ist zunächst<br />
genervt, kann sich jedoch bald nicht<br />
mehr erwehren.<br />
Höchstamüsant, trotz der Bedienung<br />
vieler Klischees, eine brillante Madame<br />
Huppert mit ihrem kongenialen<br />
Partner Poevoorde. (iv)<br />
<br />
DVD ... DVD ... DVD ... DVD ... DVD ... DVD ... DVD ... DVD ... DVD ... DVD ... DVD ... DVD ... DVD<br />
ALL YOU NEED IS KLAUS<br />
Regie: Jörg Bundschuh<br />
Klaus Voormann hat seine<br />
ersten Schritte als Grafiker<br />
beim Verlag Axel Springer<br />
gemacht. Als Musiker war er<br />
ein enger Freund von George<br />
Harrison, spielte in der<br />
Plastic Ono Band neben John<br />
Lennon und Eric Clapton. In<br />
Manfred Mann‘s Earth Band<br />
zupfte er den Bass, aber<br />
auch für Harry Nilsson, Randy<br />
Newman und Phil Spector. Der Film begleitet den<br />
heute 73-Jährigen zu Freunden wie Ringo Starr, Joe<br />
Walsh, Jim Kelter und Carly Simon.<br />
Der Film von Jörg Bundschuh, der meist als Produzent<br />
arbeitet, war wohl als Begleitprodukt zu Voormanns<br />
Album „A Sideman‘s Story“ gedacht. Die Dokumentation<br />
ist abwechslungsreich, verliert sich aber zu<br />
oft im Anekdotischen. Letztlich bleibt sie eine eher<br />
unkritische, dennoch sehenswerte Zeitreise. (iv)<br />
<br />
GREETINGS TO THE DEVIL<br />
Regie: Juan Felipe Orozco<br />
Kolumbien ist nicht unbedingt<br />
ein Land, das man für<br />
hochwertige Kinoproduktionen<br />
auf der Karte hätte,<br />
doch dieser Thriller überzeugt.<br />
Der ehemalige Guerillakämpfer<br />
Angel (Édgar<br />
Ramírez) hat den Weg zurück<br />
in ein bürgerliches Leben<br />
gefunden. Doch seine<br />
Vergangenheit holt ihn wieder<br />
ein, als seine kleine Tochter entführt wird. Drahtzieher<br />
der Entführung ist Leder (Ricardo Vélez), der<br />
seinerzeit in die Fänge von Angels Guerillatruppe geriet<br />
und seitdem sein Dasein im Rollstuhl fristet. Nun ist<br />
die Zeit der Rache gekommen: Leder gibt Angel 72<br />
Stunden Zeit, das Leben seiner Tochter zu retten, indem<br />
er die Mitglieder seiner früheren Truppe eliminiert.<br />
Düster, spannend, eindrucksvoll gefilmt und mit einem<br />
erstklassigen Darsteller in der Hauptrolle. (iv)<br />
<br />
SHANGHAI<br />
Regie: Mikaël Hafströms<br />
Im Kino wurde Pearl Harbor<br />
schon mehrfach reflektiert,<br />
selten jedoch in empfehlenswerten<br />
Produktionen.<br />
Hafströms Thriller überrascht<br />
nun mit Originalität.<br />
Der Angriff Japans auf die<br />
USA wird bei ihm ohne pyrotechnischem<br />
Schnickschnack<br />
illustriert. Der<br />
Schwede erzählt eine spannende<br />
Story aus der Welt der Geheimdienste. Im<br />
Zentrum steht der US-Spion Paul (John Cusack), der in<br />
Shanghai den Tod eines Freundes aufklären will. Bald<br />
wird ihm klar, dass er es vor allem mit Verbrechern aus<br />
der Politik zu tun hat.<br />
Leider ist die Rolle Cusacks mit platten Klischees<br />
geradezu überladen. Ein Meisterwerk ist also nicht<br />
zu besichtigen, aber es handelt sich auch nicht um<br />
solchen pathetischen Dreck, wie ihn vor ein paar Jahren<br />
„Pearl Harbor“ bot. (iv)