Stadtmagazin Neue Szene Augsburg 2012-02

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28.11.2013 Aufrufe

24 Tag&Nacht AUGSBURGS 1000 MEISTERWERKE Geistreiche Blicke auf eine verkannte Stadt von Professor Dr. August Spätzle >> Das Leben ist schön! Sagte einmal ein fröhlicher Mann, der mit verträumtem Gesicht und einer kindlichen Melodie auf den Lippen durch irgendeine herrlich fruchtbare und herrlich sonnige und herrlich herrliche Gegend stolperte. Es ist nicht bekannt, in welcher Gegend er unterwegs war und warum er alles so herrlich fand, vielleicht war er einfach nur betrunken, schwachsinnig oder religiös (ja, ja, unkt nur, ihr Gläubigen!). Man weiß es nicht, was man aber mit einer gewissen Sicherheit sagen kann: Er lebte nicht in dem Hochhaus, das ein unbekannter Augsburger Künstler zu seinem Fotomotiv mit dem treffenden Titel Grau-Bau machte und es somit verewigte. Nun muss Kunst nicht schön sein, sie muss uns keinen Zuckerguss über die hässliche Wirklichkeit gießen, sie muss uns nicht einlullen, nein, sie soll uns reizen, uns nachdenklich machen. Dieses Ziel erreicht der Künstler mit dem Grau-Bau ohne Zweifel, doch die Ehre gebührt nicht ihm, der den Bau nur abbildet, die Ehre gebührt einem vorzüglichen Virtuosen der modernen Architektur, einem namenlosen Meister des Betonwerks, der den Bau entwarf und schuf. Was muss der Mann oder die Frau gelitten haben, was für Abgründe müssen in Hirn und Herz des Baumeisters geklafft haben, um ihn zu einem so wütend-tristen Werk zu treiben? War er in einer Phase des Schwermuts? Lies er die beiden Türme links und rechts als Abbild der grauen, ihn bedrängenden Geister der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft errichten? Stellt die Mitte mit den tristen Balkonen, neben denen voll Hohn die winzigen Fensterchen der Türme prangen, stellt diese Mitte sein eingepferchtes inneres Ich dar? Nun, manche schlichten Geister meinen, Architekten seien keine echten Künstler, seien höchstens leidlich kreativ, hätten keine Vision, hätten keine Botschaft, hätten, hahaha, nur Geld im Kopf. Was für schmähliche Gedanken. Als ob der Architekt keine Sekunde an die armen Geschöpfe gedacht hätte, die in seinem Bau leben müssen, als ob es ihm nicht bewusst gewesen wäre, dass man Menschen nicht nur mit einer Axt, sondern auch mit Architektur erschlagen kann. Was für ein himmelstoßender Unsinn. Der Bauherr wusste wohl, was er tat und er tat es zum Wohle beinahe aller. Sein Grau-Bau ist kein dumpfes Hochhaus, sein Bau ist ein belebtes Experiment, das freilich nur gelingen kann, wenn Leben in der Bude herrscht. Man nehme Beton, fleißige Bauarbeiter und ein tristes Stückchen Erde am Rande einer großen Stadt und man werkele drauflos, so dass am Ende etwas Hässliches entsteht. Dann schlage man Löcher in die Wände, damit man hinein und hinaussehen kann, und dann schlage man weitere Löcher, damit man hinein und hinausgehen kann, und ordne alles so an, dass möglichst wenig Licht in diese Löcher fällt, denn Licht lenkt ab .Und dann streiche man alles grau an, denn Grau bringt den Himmel zur Geltung und dann nehme man Menschen, nicht zu reiche Menschen, denn die Reichen haben zu feine Sinne, und pferche diese Menschen hinein und nenne es sozialen Wohnungsbau, denn Ironie braucht ihren Platz. Und dann gehe man weg und warte ab und warte weiter ab, was aus den Menschen wird, wie sie sich fühlen. Und wenn sie sich gut fühlen, ist es eben gut, und wenn sie sich schlecht fühlen, ist es eben schlecht und all das tut man nicht aus Ignoranz und Eigennutz und Gier, denn das wär hässlich, so hässlich wie der Graue Bau. Pow Wow Hüttenzauber erstmals in Tirol GoGo Club im Doppelpack

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