ZT | September 2012

Ausgabe 10 - 09/12 Ausgabe 10 - 09/12

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Die Ohnmacht beherrschen Werden Sie zum Hauptdarsteller Ihres Lebens von Hermann Scherer Es ist 0.30 Uhr. Eine technische Störung sei der Grund für die gut einstündige Verspätung zu später Stunde, aber die sei nun behoben und wir kommen noch raus. Die Passagiere des Lufthansafluges LH 731 von Hongkong nach München nehmen Platz, sichtlich erleichtert, endlich abzufliegen bevor das Nachtflugverbot greift. Ich bin einer von ihnen und falte meine zwei Meter in den Sessel. Warum nur habe ich so ein mulmiges Gefühl? Wir heben ab, gleiten in die Nacht, die Flugbegleiterinnen reichen heißen Tee. Alle schlürfen zufrieden aus den Tassen senkrecht in die Luft schießt! Der Flieger sackt ruckartig ab. Die übliche Durchsage „... wir nähern uns Turbulenzen, bitte bleiben Sie angeschnallt ...“ bleibt aus. Stattdessen schreit der Flugkapitän durch den Lautsprecher: „Cabin Crew, sit down! Sit down!“ Down. Die Boeing ist nur noch ein Spielball im Wind. Ich fühle mich wie im Mixer. Wäre ich nicht angeschnallt, würde ich wie ein Jojo auf und ab springen. Mein Sitznachbar krallt sich in seinen Rosenkranz, seine Lippen bewegen sich hastig betend. Eine gefühlte Ewigkeit sitzen wir hilflos in der Rüttelmaschine. Sequenzen aus meinem Leben flackern durch meinen Kopf. War es das? Es hört nicht auf zu schütteln. Was kann ich nur tun? ... 6 | ZT | September 2012

Titelstory

Die<br />

Ohnmacht<br />

beherrschen<br />

Werden Sie zum<br />

Hauptdarsteller Ihres Lebens<br />

von Hermann Scherer<br />

Es ist 0.30 Uhr. Eine technische Störung sei der Grund<br />

für die gut einstündige Verspätung zu später Stunde,<br />

aber die sei nun behoben und wir kommen<br />

noch raus. Die Passagiere des Lufthansafluges LH<br />

731 von Hongkong nach München nehmen Platz,<br />

sichtlich erleichtert, endlich abzufliegen bevor das<br />

Nachtflugverbot greift. Ich bin einer von ihnen und<br />

falte meine zwei Meter in den Sessel. Warum nur habe ich so ein<br />

mulmiges Gefühl? Wir heben ab, gleiten in die Nacht, die Flugbegleiterinnen<br />

reichen heißen Tee. Alle schlürfen zufrieden aus<br />

den Tassen senkrecht in die Luft schießt! Der Flieger sackt ruckartig<br />

ab. Die übliche Durchsage „... wir nähern uns Turbulenzen,<br />

bitte bleiben Sie angeschnallt ...“ bleibt aus. Stattdessen schreit<br />

der Flugkapitän durch den Lautsprecher: „Cabin Crew, sit down!<br />

Sit down!“ Down. Die Boeing ist nur noch ein Spielball im Wind.<br />

Ich fühle mich wie im Mixer. Wäre ich nicht angeschnallt, würde<br />

ich wie ein Jojo auf und ab springen. Mein Sitznachbar krallt sich<br />

in seinen Rosenkranz, seine Lippen bewegen sich hastig betend.<br />

Eine gefühlte Ewigkeit sitzen wir hilflos in der Rüttelmaschine.<br />

Sequenzen aus meinem Leben flackern durch meinen Kopf. War<br />

es das? Es hört nicht auf zu schütteln. Was kann ich nur tun? ...<br />

6 | <strong>ZT</strong> | <strong>September</strong> <strong>2012</strong>

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