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Conleys Mens Ware 2013

BIG SUR? FREE SUR!Timothy hat einen Bad Air Day erwischt, so nenntman nämlich einen Tag, an dem die Luftbeschaffenheitaus seinem nach Geheimrezept selbst hergestelltenHaar-Gel einen unglücklicherweise sehr wirkungsvollenKontaktkleber macht. Glück im Unglück: Seitdem letzten Mal fährt er schon viel besser freihändig.

BIG SUR? FREE SUR!Timothy hat einen Bad Air Day erwischt, so nenntman nämlich einen Tag, an dem die Luftbeschaffenheitaus seinem nach Geheimrezept selbst hergestelltenHaar-Gel einen unglücklicherweise sehr wirkungsvollenKontaktkleber macht. Glück im Unglück: Seitdem letzten Mal fährt er schon viel besser freihändig.

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HAUPTSACHE,<br />

DAS OUTFIT SITZT.<br />

Lemmy Kilmister ist so etwas wie die<br />

Konstante des Rock ’n’ Roll. Er ist<br />

seit 50 Jahren da, seit annähernd 40<br />

davon als Bassist und Sänger<br />

ebenfalls die Konstante von Motörhead, der<br />

einst lautesten Band der Welt, und er ist,<br />

und das unterscheidet ihn von den meisten<br />

anderen sogenannten Rocklegenden,<br />

konstant on the Road. Kein Jahr vergeht, in<br />

dem Motörhead nicht auf ein paar von den<br />

großen Festivals spielen und anschließend<br />

auf Tour gehen. Vor den schwindelerregend<br />

hohen Marshall-Gebirgen steht dann ein<br />

Podest für das Drum-Kit mit den charakteristischen<br />

zwei Bass-Drums und davor<br />

stehen wiederum zwei Männer, einer mit<br />

Gitarre und einer mit Bass. So weit, so pur.<br />

Nach der bekannt sachlichen Einleitung<br />

„WE ARE MOTÖRHEAD. AND WE PLAY<br />

ROCK ’N’ ROLL“ tun sie dann genau das,<br />

und zwar everything louder than everything<br />

else. Der unzerstörbare Lemmy bringt uns<br />

dabei mittels des traditionell hoch angebrachten<br />

Mikros einiges über die Frauen in<br />

seinem Leben, die Segnungen der pharmazeutischen<br />

Forschung, die unsterblichen<br />

Produkte spezieller Destillen oder auch den<br />

anregenden Nervenkitzel als Resultat<br />

exzessiven Glücksspiels mit genau der<br />

Heiserkeit in der Stimme nahe, die man<br />

erwartet, wenn man ihn das erste Mal sieht.<br />

Unsere Bitte um ein Interview wurde<br />

tatsächlich positiv beschieden und so<br />

beorderte sein Management uns zu einem<br />

konspirativen Treffen in einer Londoner<br />

Hotel-Lobby, währenddessen wir uns<br />

anhand von im Vorwege ausgetauschter<br />

Fotografien zu erkennen hofften. Und<br />

tatsächlich begrüßt uns die Frau vom Foto<br />

zehn Minuten vor der verabredeten Zeit mit<br />

einer so lässigen Freundlichkeit, dass wir ihr<br />

››Die Frage nach<br />

der Farbe überrascht<br />

ihn. Gibt es<br />

noch eine andere<br />

außer Schwarz?‹‹<br />

arglos auf ihr Zimmer folgen. Dort ist es,<br />

genau wie sie sagte, deutlich entspannter als<br />

in der Lobby. Nachdem sie sich noch einmal<br />

der Ehrenhaftigkeit unserer Motive<br />

versichert und uns mit kalten und heißen<br />

Erfrischungsgetränken versorgt hat, ordert<br />

sie Cola und Eis beim Zimmerservice und<br />

setzt uns in Kenntnis, dass sie jetzt Lem<br />

abholen würde, das könne dauern und wir<br />

sollen uns wie zu Hause fühlen. Wir, das<br />

will ich noch kurz erläutern, sind der Autor<br />

und sein ältester Freund, dessen Funktion<br />

bei <strong>Conleys</strong> ihm erlaubt, dieses Treffen zur<br />

Chefsache zu erklären. Also fühlen sich<br />

zwei Männer gerade wie zu Hause und ein<br />

TEXT<br />

OLIVER KRÜDENER<br />

FOTOS<br />

ROBERT JOHN<br />

bisschen auch wie kleine Jungs und warten<br />

auf Lemmy. Erwarten tut sie ein Interview,<br />

20 Minuten Zeit, ein Erinnerungsfoto<br />

vielleicht. Hoffen tut der Autor zumindest,<br />

dass die zwanzig Fragen, die er wochenlang<br />

ziseliert hat, von Herrn Kilmister nicht als<br />

despektierlich empfunden werden, ihn nicht<br />

langweilen oder gar zum Lachen reizen.<br />

Je mehr Zeit vergeht, desto surrealer<br />

erscheint unseren Helden die Situation,<br />

und gerade als sie beschließen, dass es auch<br />

so schon eine ziemlich gute Geschichte<br />

hergibt, öffnet sich die Tür, die nette Frau<br />

Managerin betritt den Raum und kündigt<br />

das Herannahen Lemmy Kilmisters an, als<br />

sei dies das Selbstverständlichste der Welt.<br />

Vielleicht in ihrer, aber doch um Gottes<br />

willen nicht in unserer. Ehe wir uns<br />

versehen, sitzen wir in trauter Runde um<br />

den Tisch, die Sprachaufzeichnung läuft<br />

und statt sich unsere Fragen anzuhören,<br />

bietet uns der einzig wahre Mister Kilmister<br />

einen Whiskey aus seiner Privatpulle an.<br />

Den wir tatsächlich beide höflich, aber<br />

bestimmt ablehnen. Einen Bourbon,<br />

offeriert von Lemmy. Abgelehnt. Nein<br />

danke, es ist noch zu früh. Ich hab’ auch ein<br />

bisschen Grippe. Und Jetlag. Oder warte,<br />

Bourbon mit dem Sänger von Motörhead?<br />

Ich nehm’ dann wohl doch einen. Du auch?<br />

Ja, ist wohl besser, denke ich. Beschlagenes<br />

Glas, klimpernde Eiswürfel, so richtig<br />

glauben kann man es eigentlich nicht.<br />

UND DANN SCHAFFE ICH ES, GENAU<br />

EINE FRAGE ZU STELLEN: Lemmy, du bist<br />

eine 1A spitzen Rock ’n’ Roll-Ikone.<br />

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