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Móla Husarentochter

Keinesfalls wollte Móla sich verlieben oder Dergleichen. Das hatte sie Lukas direkt klar gemacht. Sie verstanden sich aber ausgezeichnet und Móla hatte Lukas im Scherz zum Geliebten für spezielle Bereiche erklärt, so auch für 'Klang und Gesang'. Bei der Oper konnte der Klang- und Gesang-Geliebte aber nicht kneifen. Mólas Hand hielt er schon, als er sich mit seinem Kopf zu ihr beugte, um sie zu küs­sen, machte Móla große verwirrte Augen, aber Lukas Mimik sagte: „Na, mach schon.“ und Móla machte. Anschließend hielt sie sich die Hand vor den Mund und lachte, streichelte aber doch noch Lukas Wange. „Na, als Verliebte küsst man sich doch.“ erklärte Lukas lapidar sein Verhalten. „Aber doch nicht in der Oper. Und dann wir beiden. Wir sind doch keine ungezogenen Teenager.“ Lukas küsste sie wieder. In der Pause durfte man schon. Lukas hatte es auch verdient, denn Móla war ganz angetan. Zunächst habe sie es sich vorsagen müssen, dass Lukas an sie denke und wünsche, dass sie glücklich sei, und dann sei es einfach so da gewesen. Wie in einem leichten Glücksrausch habe sie alles erlebt. „Ja, wenn du dich geliebt weißt und nimmst gleichzeitig etwas Wundervolles wahr, ich glaube, das ist so ein Gefühl als ob man high ist. Mein Geliebter.“ sagte sie und schenkte Lukas noch einen intensiven Kuss.

Keinesfalls wollte Móla sich verlieben oder Dergleichen. Das hatte sie Lukas direkt klar gemacht. Sie verstanden sich aber ausgezeichnet und Móla hatte Lukas im Scherz zum Geliebten für spezielle Bereiche erklärt, so auch für 'Klang und Gesang'. Bei der Oper konnte der Klang- und Gesang-Geliebte aber nicht kneifen. Mólas Hand hielt er schon, als er sich mit seinem Kopf zu ihr beugte, um sie zu küs­sen, machte Móla große verwirrte Augen, aber Lukas Mimik sagte: „Na, mach schon.“ und Móla machte. Anschließend hielt sie sich die Hand vor den Mund und lachte, streichelte aber doch noch Lukas Wange. „Na, als Verliebte küsst man sich doch.“ erklärte Lukas lapidar sein Verhalten. „Aber doch nicht in der Oper. Und dann wir beiden. Wir sind doch keine ungezogenen Teenager.“ Lukas küsste sie wieder. In der Pause durfte man schon. Lukas hatte es auch verdient, denn Móla war ganz angetan. Zunächst habe sie es sich vorsagen müssen, dass Lukas an sie denke und wünsche, dass sie glücklich sei, und dann sei es einfach so da gewesen. Wie in einem leichten Glücksrausch habe sie alles erlebt. „Ja, wenn du dich geliebt weißt und nimmst gleichzeitig etwas Wundervolles wahr, ich glaube, das ist so ein Gefühl als ob man high ist. Mein Geliebter.“ sagte sie und schenkte Lukas noch einen intensiven Kuss.

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nie mit feministischen Gedanken auseinandergesetzt aber ihre Erklärung, dass<br />

sie keine neue Beziehung mehr wollte, hieß eigentlich: „Ich bin jetzt frei. Jetzt<br />

will ich über mich selbst bestimmen.“ Lukas war nicht verständnislos und<br />

scherzte: „Móla, ich habe immer gedacht, ich hätte einen starken Durchsetzungswillen.<br />

Habe ich vielleicht auch gehabt, aber bei dir komme ich mir vor,<br />

als ob ich eine Domina suchte. Deine Wünsche scheinen für mich Befehl zu<br />

sein. Deine Stimmungen trage ich mit und weiß nicht, wie ich sie verändern<br />

soll. Ich brauchte deine Unterstützung, um mich dir gegenüber ein wenig<br />

besser behaupten zu können. Und ich soll den Herrn in deinem Hause geben,<br />

dich dominieren, dir deine Richtlinien vorgeben? Kannst du dir das wirklich<br />

vorstellen?“ Móla grinste wie immer, wenn sie etwas in gewisser weise<br />

akzeptierte aber auch skeptisch war. „Na ja,“ monierte sie, „Ich könnte mir ja<br />

ein Stöckchen zulegen oder dir wieder in den Hintern beißen. Aber das läuft<br />

doch anders, Lukas. Du siehst es doch, ich liebe dich und du darfst alles<br />

machen. Und so geht das weiter. Bis jetzt ist ja letztendlich noch alles sehr<br />

schön, aber was weiß man, wohin sich das entwickeln wird, wenn sich so etwas<br />

institutionalisiert?“ „Du möchtest also lieber einen Status, bei dem du jederzeit<br />

sagen könntest: „Verschwinde, fahr nach Hause, Lukas?“ reagierte Lukas<br />

darauf. „Hör auf. Ich kann es nicht hören. Ich bin doch selbst nur<br />

durcheinander.“ Móla darauf, „Komm her, und wenn es irgendwann, wirklich<br />

dazu kommen sollte, dass wir nicht mehr wollen, kannst du dir doch immer<br />

noch eine eigene Wohnung nehmen. Wo soll man sich denn da überhaupt<br />

Probleme ausdenken können. Wir sind einfach bekloppt. Das waren die Alten,<br />

das war nicht in unserem neuen Leben gedacht. Komm zu mir. Es gibt nichts,<br />

auf das ich mich mehr freue.“ sprach die <strong>Husarentochter</strong>.<br />

Lukas hatte die Schönheiten des Niederrheins nie richtig wahrgenommen. Irgendwelche<br />

Käffer waren es mit ausschließlich streng konservativen Bauern.<br />

Jetzt dachte er plötzlich an all das Andere, an die Geschichte, an Kleve, Joseph<br />

Beuys und Bedburg Hau, Kevelaer war ihm früher eher skurril erschienen, jetzt<br />

war es nur noch in Verbindung mit Heinrich Heine denkbar. Xanten war für ihn<br />

Römerklamauk gewesen, jetzt sah er die tatsächliche Geschichte. Seine Heimat<br />

war es gewesen, und er hatte sie nur verzerrt wahrgenommen. Wie er jetzt<br />

wohl den Wienerwald empfinden würde? Alles Kitsch? Romantizismen die kultiviert<br />

wurden. Nein, nein so wollte es ihm überhaupt nicht erscheinen. Er liebte<br />

die alten Burgen, Klöster, Poststationen und Meiereien. Und auch wenn zum<br />

Heurigen schon mal Busse mit Touristen kamen, ihn störte es nicht. Die Kellnerin<br />

hatte am späten Abend immer noch Lust, über ihre Probleme zu berichten<br />

und aus ihrem Leben zu erzählen. Die Menschen hier schienen Lukas eine völlig<br />

andere Natur als am Niederrhein zu haben. Immer wieder versuchte er ein<br />

kleines Stückchen Móla darin zu entdecken, um sie besser verstehen zu können.<br />

Zunächst hatte Móla einen eigenen Account bei Lukas , um auch mit Biggi, Susanna,<br />

Niklas und Elena per E-Mail kontaktieren zu können. Nach geraumer<br />

Zeit meinte Móla: „Was soll das eigentlich, die Kinder haben alle einen und ich<br />

muss dich immer fragen, ob ich jetzt mal darf.“ Konsequenter weise bekam<br />

Móla jetzt doch einen Computer, mit vierundsiebzig, denn sie hatte gerade Ge-<br />

Móla <strong>Husarentochter</strong>– Seite 39 von 51

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