Kreaturen der Wildnis - in den Hallen der Freiheit.

Madrax
Lebensraum: Sümpfe, Flüsse, Seen
Vorkommen: entlang des Schlangenflußes
“Das Geheimnis der Knochen der Madrax ist auf einen ereignisreichen
Zufall zurückzuführen, der mir als Wanderer einst
wiederfuhr. Damals war mein Ziel zwar klar, meine Richtung
oder besser der Weg hatte sich mir aber noch nicht offenbart.
Tatsächlich war es diese Geschichte, die mir den Weg wies, den
ich bis heute beschritten habe.
Wäre ich an jenem Abend rechtzeitig auf mein Zimmer gegangen,
wie ich es eigentlich nach dem ganzen Wein und vor
dem anstrengenden Tag der folgen würde hätte tun sollen,
wäre ich vielleicht Adept geworden, wie es sich meine
Eltern wünschten. Nun aber saß ich dort
und, bevor ich meinen Gedanken
Handlungen folgen lassen
konnte, bemerkte ich
aufgeregte Rufe draußen
vor den kleinen
Fenstern des Gasthauses.
Ich sah
hindurch und
bemerkte eine
Schar von Namensgebern,
die hinter einer
jungen Dyre herliefen,
die ihrerseits
aufgebracht einen jungen Knaben verfolgte. Ich erfuhr später,
daß der Junge der Dyre einen Streich gespielt hatte, indem er
sie mit einem Halm immer wieder durch das Gatter an der
Nase kitzelte. Dyren sind ruhige und geduldige Tiere, doch dieser
junge Bursche hatte es etwas übertrieben. Das Tier brach aus
und hätte ihn beinahe totgetrampelt, wenn nicht der Reiter im
letzten Augenblick eingegriffen hätte. Die wütenden Rufe des
Orks, dem das Tier gehörte, konnte ich bis in die Schankstube
hören, als die Tür aufging und Zensibach hereinkam. Ja, so
habe ich ihn kennen gelernt, die Passionen mögen sich seiner
Seele angenommen haben. Er war Tiermeister, wie jetzt ja allgemein
bekannt sein dürfte, und setzte sich an den einzigen
halbwegs einladenden Tisch, an meinen.
Zerlumpt aber fröhlich und neugierig sah er aus, als er sich
zu dem jungen Mädchen setzte, das ich damals noch war. Seine
große und breitschultrige Gestalt hatte mich mächtig eingeschüchtert
und so sagte ich zunächst nichts, begrüßte ihn nicht
einmal. “Ist das die bekannte Gastfreundschaft der T'skrang, einen
Fremden am Tisch nicht einmal Willkommen zu heißen?”
fragte er mich und ich muß wohl von Kopf bis zur Schwanzspitze
rot angelaufen sein, denn er fing gleich darauf an zu lachen.
Er stand auf, ging ein paar Schritte vom Tisch zurück und
kehrte dann forschen Schrittes wieder um. “Verzeiht einem wilden
Troll”, sprach er mich erneut an. “Aber hättet ihr noch einen
Platz an Eurer Tafel für mich übrig?” Ich riß mich zusammmen
und deutete ihm Platz zu nehmen. Er setzte sich und drehte
sich gleich darauf zur Tür um, wo eine Gruppe von laut lachenden
Orks die Taverne betrat, ihren Kameraden umringend,
der immer noch auf den Bauernbengel schimpfte, der sein geschätztes
Reittier verärgert hatte. Erst jetzt bemerkte ich den
Knochenschmuck in den Haaren des Trolls, der sich wie von
selbst zu bewegen schien. Als Zensibach sich wieder zu mir
drehte fragte ich ihn geradeheraus: “Was für ein Tier hat solche
Knochen, die sich von selbst bewegen können?”
Daraufhin erzählte er mir von den Madrax, Reptilien die in
den Gewässern des Schlangenflußes leben. Sie ernähren sich
von der Kraft Wahren Wassers und sind seit jeher für mein
Volk unschätzbar gewesen. Ich selbst wußte bereits damals davon.
Wo sich Madrax herumtreiben, wird
man Wahres Wasser abbauen
können. Aber unter
den T'skrang
gelten sie als
heilige Tiere,
als Geschenk
Jasprees. Der
Troll hatte einen
von ihnen getötet und
zum Abendessen gehabt,
ohne zu wissen, was diese
Tiere für unser Volk bedeuten.
Meine Empörung für mich behaltend
wollte ich ihn zuerst fragen, wo das gewesen
sei. Allerdings witterte ich nun Profit. Ich besann mich
also schnell eines besseren und bat um einen der Knochen. Unwiderstehlich
zog mich der Knochen in eine ganz bestimmte
Richtung- zu den Orks hinüber. Ich folgte den Bemühungen
der Orks, unter den wachsamen Augen des Trolls, und stand
einem von ihnen bald direkt gegenüber. Besser gesagt seinem
Unterarmreifen. Die Orks verstummten und sahen mich an.
“Arasreifen, meine Kleine. Also kein Spielzeug für Dich!”,
gröhlte der Träger dieses magischen Artefakts. Ich ahnte sofort
was hier geschehen war. Stumm ging ich wieder zu meinem
Tisch und der Troll lächelte mich an. “Eigentlich müßte ich Dir
jetzt für das Geheimniss etwas abknöpfen, aber das ist nicht
meine Art. Dennoch rieche ich Deine Absichten und sage Dir:
Recht und billig ist es nur, wenn Du mich daran beteiligst.
Denn Jaspree hält mehr als eine Überraschung parat und ich
kann Dir dabei helfen, all die Schätze zu bergen, die er für die
Namensgeber nach Barsaive gebracht hat.
Der Rest ist bekanntermaßen Geschichte. Die Knochen, die
Wahres Wasser aufspüren können, wenn auch nur über eine
sehr begrenzte Entfernung von nicht einmal hundert Schritten,
waren meine erste Ware. Verkauft habe ich sie anfangs kaum,
denn zu einer guten Ware gehören auch die Kunden, die man
finden sollte. Aber heute machen sie mich jeden Tag ein wenig
reicher.”
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