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Baumeister stellt dies mit hell-dunkel Effekten dar. Den Körper zeichnet er in<br />

einem hellen Ton, der jedoch mit einigen dunklen Stellen versehen ist, die die<br />

menschliche Erdverbundenheit betonen sollen.<br />

Der Gestus der erhobenen Hände steht für bestimmte Inhaltsmomente. Er ver -<br />

deutlicht einmal die besondere Kraft einer Gestalt. Dies kann man auf verschiedenen<br />

Blättern erkennen „ vgl. auf Blatt X den von der Menge bestaunten<br />

Enkidu, auf Blatt XI die Konfrontation zwischen den kampfbereiten Helden<br />

Gilgamesch und Enkidu, auf Blatt XXII die beiden den Förster Chumbaba erschlagenden<br />

Kämpfer, auf Blatt XXXIX den sich mit erhobenen Händen durch<br />

die dunkle Schlucht tastenden Gilgamesch“ 6 . Desweiteren steht er für die<br />

direkte Rede „vgl. die klagenden Bewohner Uruks auf Blatt IV, den über<br />

Enkidu berichtenden Jäger auf Blatt VII, den die Göttin Ischtar verspottenden<br />

Gilgamesch auf Blatt XXIX, Gilgameschs Klage um den toten Freund auf Blatt<br />

XLII, die Rede zu Ur-Schanabi auf Blatt XLIV“ 7 . Andererseits kann die<br />

erhobene Hand auch für aktives Schaffen stehen wie in Blatt LX, wo der die<br />

Mauer bauende König gezeigt wird.<br />

Baumeister hat auf dem Blatt zur Charakterisierung des Helden die Worte<br />

‚strahlend’ sowie ‚strenger’ notiert. Bei der Körperdarstellung wiederholt sich<br />

die beschwörende Gestik der erhobenen Hände, deren Finger fächerartig<br />

ausgebreitet sind. Die Kopfform deutet einen Stern an, die auf Grund der<br />

Beziehung Gilgameschs zum Sonnengott Schamasch als Sonnenhaupt und<br />

göttliches Signum gedeutet werden muss.<br />

Die entscheidende Bedeutung kommt dem Richterspruch der weiblichen<br />

Instanz zu. In diesem Epos sind es die Liebesgöttin Ischtar und die Todesgöttin<br />

_______________________________<br />

6. Willi Baumeister, Zeichnungen Gouachen Collagen Stuttgart 1989, S. 163<br />

7. Willi Baumeister, a.a.o., S. 163<br />

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