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5.9 Zusammenfassung Wie wir gesehen haben, formt Ed Rusha bei seiner Lithographie die Auszüge aus Mark Twains Text ebenfalls zu einem Bild. Hierbei spielt die starke Farbigkeit eine wichtige Rolle und die Verbindung von Hintergrundmustern mit der eher gezeichneten als flüssig gechriebenen Schrift, die mit einer unbeholfenen Konstruiertheit spielt, das, was er selbst boyscouthaft benennt. Anders verhält es sich mit den Blättern zu den Lindenblüten von Daniel Hees. Die kleinen Textblöcke sind zwar in sich geschlossen, werden aber dadurch, dass die Bildelemente auf den Text zu reagieren scheinen, mit den Bildern verwoben. Dieses Verweben wird einerseits durch den Flattersatz des Textes und andererseits durch den fast leuchtenden Weißraum bewirkt. Dadurch, dass der Weißraum auch positiv lesbar wird, wird der Hintergrund eigenwertiger Teil des Bildes. Bei Dieter Roth erscheint der Text ähnlich wie die eingeklebten Zeichnungen auf ebenfalls mit Tesa eingeklebten Papierschnipsel, oder er wird handschriftlich hinzugefügt. Ähnlich wie der transparente Schleier, der über den Buchseiten von Johannes Häfner liegt, schließt der Grauschleier die Offsetdrucke von Dieter Roth zur einer atmosphärischen Bildseite zusammen. Anna und Bernhard Blume bearbeiten ihre Bilder mit Hilfe des Computers, d.h. sie zerschneiden das Bild, collagieren sie zu neuen Formen, wobei sie in der Tradition der Collagebilder stehen, die durch Kurt Schwitters begonnen wurde. Die dazu gehörenden Texte stehen, von den Bildern losgelöst, auf eigenen Seiten. Den Bezug zu den Bildern bekommen die Texte durch ihren Inhalt und formal durch die Auswahl des klotzigen, nahezu brutalen Charakters der ausgesuchten Schrifttypen. Dagegen wird der Text bei Johannes Häfner zu einem eigenständigen Bild dadurch, dass er die eingescannten Buchstaben überlagert mit einem ebenfalls - 104 -

eingescannten handschriftlichen Auszug des Textes. Der geschriebene Text bedeckt jeweils eine Doppelseite, wobei Häfner über den Satzspiegel des aufgenommenen Buches hinausschreibt. Wie durch eine transparente Haut geht der Blick des Betrachters auf die unscharf eingestellte Buchseite, so dass der Eindruck eines weichen Bildes entsteht und nur noch der handschriftliche Auszug lesbar ist. Damit ist beispielhaft beschrieben, wie im zeitgenössischen Künstlerbuch der Text integrativer Teil der Bildseite wird und sich dadurch von der konventionellen Form des Buches abhebt. Man kann abschließend sagen, dass das künstlerische Ergebnis in den Künstlerbüchern nicht geplant oder von vornherein festgelegt ist, sondern es entsteht im Prozess des Machens. Dieser Prozess des Machens wird bestimmt durch die jeweilige Technik der Gestaltung. - 105 -

5.9 Zusammenfassung<br />

Wie wir gesehen haben, formt Ed Rusha bei seiner Lithographie die Auszüge<br />

aus Mark Twains Text ebenfalls zu einem Bild. Hierbei spielt die starke<br />

Farbigkeit eine wichtige Rolle und die Verbindung von Hintergrundmustern<br />

mit der eher gezeichneten als flüssig gechriebenen Schrift, die mit einer unbeholfenen<br />

Konstruiertheit spielt, das, was er selbst boyscouthaft benennt.<br />

Anders verhält es sich mit den Blättern zu den Lindenblüten von Daniel Hees.<br />

Die kleinen Textblöcke sind zwar in sich geschlossen, werden aber dadurch,<br />

dass die Bildelemente auf den Text zu reagieren scheinen, mit den Bildern<br />

verwoben. Dieses Verweben wird einerseits durch den Flattersatz des Textes<br />

und andererseits durch den fast leuchtenden Weißraum bewirkt. Dadurch, dass<br />

der Weißraum auch positiv lesbar wird, wird der Hintergrund eigenwertiger<br />

Teil des Bildes.<br />

Bei Dieter Roth erscheint der Text ähnlich wie die eingeklebten Zeichnungen<br />

auf ebenfalls mit Tesa eingeklebten Papierschnipsel, oder er wird handschriftlich<br />

hinzugefügt. Ähnlich wie der transparente Schleier, der über den<br />

Buchseiten von Johannes Häfner liegt, schließt der Grauschleier die Offsetdrucke<br />

von Dieter Roth zur einer atmosphärischen Bildseite zusammen.<br />

Anna und Bernhard Blume bearbeiten ihre Bilder mit Hilfe des Computers, d.h.<br />

sie zerschneiden das Bild, collagieren sie zu neuen Formen, wobei sie in der<br />

Tradition der Collagebilder stehen, die durch Kurt Schwitters begonnen wurde.<br />

Die dazu gehörenden Texte stehen, von den Bildern losgelöst, auf eigenen Seiten.<br />

Den Bezug zu den Bildern bekommen die Texte durch ihren Inhalt und<br />

formal durch die Auswahl des klotzigen, nahezu brutalen Charakters der<br />

ausgesuchten Schrifttypen.<br />

Dagegen wird der Text bei Johannes Häfner zu einem eigenständigen Bild<br />

dadurch, dass er die eingescannten Buchstaben überlagert mit einem ebenfalls<br />

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