Anforderungen an den Komposteinsatz im Ackerbau - agrigate.ch
Anforderungen an den Komposteinsatz im Ackerbau - agrigate.ch
Anforderungen an den Komposteinsatz im Ackerbau - agrigate.ch
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Vers<strong>ch</strong>ie<strong>den</strong>tli<strong>ch</strong> konnte gezeigt wer<strong>den</strong>, dass mit Kompostgaben Pfl<strong>an</strong>zenkr<strong>an</strong>kheiten und<br />
pfl<strong>an</strong>zenfressende Nemato<strong>den</strong> unterdrückt wer<strong>den</strong> können. Beispiele dazu:<br />
• Kompost gegen <strong>den</strong> Phytophtorapilz bei H<strong>im</strong>beeren (Folie).<br />
• Unterdrückung von Auflaufkr<strong>an</strong>kheiten dur<strong>ch</strong> Kompost (Folie zu <strong>den</strong> Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />
von Jacques Fu<strong>ch</strong>s).<br />
Gerade die Untersu<strong>ch</strong>ungen von Fu<strong>ch</strong>s zeigen, dass die Bildung dieser Antagonisten von<br />
Pfl<strong>an</strong>zenkr<strong>an</strong>kheiten abhängig ist von der Rotteführung. Soweit i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> in der Literatur<br />
umgesehen habe, sind in diesem Berei<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t alle Fragen be<strong>an</strong>twortet. Ten<strong>den</strong>ziell<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> aber s<strong>ch</strong>on sagen, dass eine gute Rotteführung au<strong>ch</strong> die unterdrückende Wirkung<br />
des Kompostes auf Pfl<strong>an</strong>zenkr<strong>an</strong>kheiten erhöht. Phasen der Überhitzung, von<br />
Sauerstoffm<strong>an</strong>gel oder Trockenheit während der Rotte sind si<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> für eine gute<br />
Kompostqualität.<br />
Für mi<strong>ch</strong> stellt si<strong>ch</strong> <strong>im</strong> weiteren die Frage, ob die Mengen, die wir in der L<strong>an</strong>dwirts<strong>ch</strong>aft<br />
ausbringen, für die gewüns<strong>ch</strong>ten Effekte auf die Pfl<strong>an</strong>zengesundheit ausrei<strong>ch</strong>en.<br />
<strong>Anforderungen</strong> <strong>an</strong> einen Kompost für <strong>den</strong> Acker<br />
• Er ist gut verrottet<br />
• Er ist frei von groben Holzteilen<br />
Der <strong>Ackerbau</strong>er wüns<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> einen Kompost, der mögli<strong>ch</strong>st keinen Stickstoff bindet, sondern<br />
bald na<strong>ch</strong> dem Ausbringen eine l<strong>an</strong>gsam fliessende Stickstoffquelle für die Kultur darstellt.<br />
Das heisst, <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong> gespro<strong>ch</strong>en, dass ein Teil des Stickstoffes s<strong>ch</strong>on in Nitratform<br />
vorliegen sollte. (Folie Stickstoffdynamik <strong>im</strong> Kompostierprozess).<br />
Im Vortrag von Herrn Abä<strong>ch</strong>erli wer<strong>den</strong> wir erfahren, dass <strong>an</strong> <strong>den</strong> Hilfsstoffknospe-Kompost<br />
für das Freil<strong>an</strong>d weniger strenge <strong>Anforderungen</strong> gestellt wer<strong>den</strong> als <strong>an</strong> <strong>den</strong> Kompost für <strong>den</strong><br />
gedeckten Anbau. I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te hier aus Si<strong>ch</strong>t des <strong>Ackerbau</strong>ern für das Freil<strong>an</strong>d die glei<strong>ch</strong>en<br />
Stickstoffwerte verl<strong>an</strong>gen wie für <strong>den</strong> gedeckten Anbau. Ob das mögli<strong>ch</strong> ist und um wel<strong>ch</strong>en<br />
Preis allenfalls mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> d<strong>an</strong>n gerne diskutieren, wenn wir die Folien von Herrn Abä<strong>ch</strong>erli<br />
gesehen haben.<br />
I<strong>ch</strong> würde au<strong>ch</strong> so weit gehen, dass i<strong>ch</strong> als <strong>Ackerbau</strong>er nur fein gesiebten Kompost (15 mm)<br />
akzeptieren würde, um <strong>den</strong> Holz<strong>an</strong>teil, der mir auf dem Feld Stickstoff bindet, mögli<strong>ch</strong>st klein<br />
zu halten.<br />
• Er ist hygienisiert, also frei von Pfl<strong>an</strong>zensamen und Kr<strong>an</strong>kheitske<strong>im</strong>en, die<br />
no<strong>ch</strong> leben<br />
• Er ist frei von ni<strong>ch</strong>t verrottbarem Fremdmaterial (Plastik, Metall etc.)<br />
Das sind meiner Meinung na<strong>ch</strong> selbstverständli<strong>ch</strong>e Forderungen. Das Fremdmaterial ist gut<br />
si<strong>ch</strong>tbar. Die bei<strong>den</strong> <strong>an</strong>dern Kriterien sind abhängig von einem guten<br />
Kompostierungsprozess. Als Abnehmer mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> mir ein Bild der Kompostierung ma<strong>ch</strong>en<br />
und würde mi<strong>ch</strong> daher ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>euen, meinem Liefer<strong>an</strong>ten bei der Kompostherstellung au<strong>ch</strong><br />
mal über die S<strong>ch</strong>ulter zu s<strong>ch</strong>auen. Si<strong>ch</strong>er ist es au<strong>ch</strong> sinnvoll – ni<strong>ch</strong>t gerade bei jeder<br />
Charge, aber ab und zu – eine Ke<strong>im</strong>probe auf Unkrautsamen zu ma<strong>ch</strong>en.<br />
Anwendungsberei<strong>ch</strong>e von Kompost <strong>im</strong> <strong>Ackerbau</strong><br />
Aus dem s<strong>ch</strong>on gesagten wird klar, dass für mi<strong>ch</strong> Grüngutkompost ein äusserst wertvolles<br />
Bo<strong>den</strong>verbesserungs- und Düngemittel für <strong>den</strong> <strong>Ackerbau</strong> ist. Besonders wi<strong>ch</strong>tig ist Kompost<br />
für Betriebe, die keine festen Hofdünger zur Verfügung haben.<br />
(Folie DOK-Versu<strong>ch</strong>, rein mineralis<strong>ch</strong>e Vari<strong>an</strong>te und Bo<strong>den</strong>struktur)<br />
Arbeitet ein Betrieb, der keinen Mist zur Verfügung hat, biologis<strong>ch</strong>, so k<strong>an</strong>n er mittelfristig<br />
ohne guten Grüngutkompost die Bo<strong>den</strong>fru<strong>ch</strong>tbarkeit ni<strong>ch</strong>t erhalten. Gerade für sol<strong>ch</strong>e<br />
Betriebe ist es aber enorm wi<strong>ch</strong>tig, dass sie gut verrotteten Kompost einsetzen. Die
Mögli<strong>ch</strong>keiten, mit kurzfristig wirksamem Stickstoff na<strong>ch</strong>zuhelfen, sind sehr bes<strong>ch</strong>ränkt. Es<br />
kommen nur Gülle und Presswasser in Frage. Diese können nur bei guten<br />
Bo<strong>den</strong>bedingungen und jungen Kulturen ausgebra<strong>ch</strong>t wer<strong>den</strong>. Deshalb sollte der Kompost<br />
keinen Stickstoff mehr zehren, sobald die Kulturpfl<strong>an</strong>ze auf dem Acker ist.<br />
Weil wir diesen Wuns<strong>ch</strong>kompost selten bekommen, müssen wir <strong>den</strong> Kompost d<strong>an</strong>n<br />
ausbringen, wenn die Mikroorg<strong>an</strong>ismen des Ackers Zeit haben, das Futter, das der Kompost<br />
für sie bedeutet, zu verarbeiten. Im Spätsommer/Frühherbst sind die Lebensbedingungen für<br />
die Bo<strong>den</strong>lebewesen meist besonders gut, d<strong>an</strong>k hohen Bo<strong>den</strong>temperaturen und genügend<br />
Feu<strong>ch</strong>tigkeit. Gründüngungen na<strong>ch</strong> früh räumen<strong>den</strong> Ackerkulturen sind daher ideal für<br />
Kompostgaben, die in der Kultur des folgen<strong>den</strong> Frühjahres ihre Wirkung als<br />
Nährstoffliefer<strong>an</strong>t entfalten sollen. Allein in dieser Konstellation (Zeitpunkt, Gründüngung)<br />
darf ein Kompost au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Bio-<strong>Ackerbau</strong>betrieb einmal etwas weniger reif sein. Zu allen<br />
<strong>an</strong>dern Terminen näher bei der Kultur müssen au<strong>ch</strong> für das Freil<strong>an</strong>d <strong>im</strong> Bio<strong>an</strong>bau die<br />
hö<strong>ch</strong>sten <strong>Anforderungen</strong>, die für <strong>den</strong> gedeckten Anbau gelten, gestellt wer<strong>den</strong>.<br />
Im folgen<strong>den</strong> nun no<strong>ch</strong> die Ergebnisse eines Arbeitskreises von Biobauern, der si<strong>ch</strong> über<br />
längere Zeit dem Thema Kompost gewidmet hat:<br />
Arbeitskreis<br />
Kompostierung und Bo<strong>den</strong>belebung 2003<br />
An diesem Arbeitskreis beteiligten si<strong>ch</strong> 13 Personen von 12 Biobetrieben aus <strong>den</strong> K<strong>an</strong>tonen<br />
Thurgau und Züri<strong>ch</strong>. Von Februar bis September f<strong>an</strong><strong>den</strong> 4 Halbtages- und 2 Abendtreffen<br />
statt.<br />
Ein guter Kompost aus der Si<strong>ch</strong>t der Teilnehmer:<br />
• ist fertig und wirkt vom Zeitpunkt des Ausbringens <strong>an</strong> als l<strong>an</strong>gsam fliessende<br />
Nährstoffquelle (au<strong>ch</strong> Stickstoff)<br />
• hat geringe Stickstoffverluste bei der Aufbereitung erlitten.<br />
• fördert die Pfl<strong>an</strong>zengesundheit<br />
• hat positive Auswirkungen auf die Bo<strong>den</strong>struktur und <strong>den</strong> Humusaufbau.<br />
Fazit aus <strong>den</strong> 6 Arbeitskreistreffen<br />
• Der Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> unterein<strong>an</strong>der war sehr wertvoll. Vers<strong>ch</strong>ie<strong>den</strong>e praktis<strong>ch</strong>e<br />
Tipps wur<strong>den</strong> weitergerei<strong>ch</strong>t.<br />
• Die meisten qu<strong>an</strong>titativen Metho<strong>den</strong> zur Best<strong>im</strong>mung des Reifegrades sind zu<br />
aufwändig für <strong>den</strong> Praktiker.<br />
• Als ma<strong>ch</strong>bar und nützli<strong>ch</strong> era<strong>ch</strong>tet wer<strong>den</strong> Messungen des Temperaturverlaufes und<br />
die Dur<strong>ch</strong>führung von Ke<strong>im</strong>proben. Mit diesen Metho<strong>den</strong> k<strong>an</strong>n vor allem der Anfänger<br />
ras<strong>ch</strong> etwas Erfahrung sammeln.<br />
• Zu <strong>den</strong> Zusätzen konnte wenig erarbeitet wer<strong>den</strong>. Erd- oder Steinmehlzusatz wird als<br />
qualitätsfördernd aber aufwändig beurteilt. Einige Teilnehmer ma<strong>ch</strong>en mit <strong>den</strong><br />
biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>en Präparaten gute Erfahrungen.<br />
• In der Feldr<strong>an</strong>dkompostierung sind Korrekturen, beispielsweise der Feu<strong>ch</strong>tigkeit oder<br />
des C/N-Verhältnisses, nur s<strong>ch</strong>wer und mit grossem Aufw<strong>an</strong>d dur<strong>ch</strong>führbar.<br />
Vor allem be<strong>im</strong> Grünabfallkompost ist es sehr wi<strong>ch</strong>tig, dass die Rotte be<strong>im</strong><br />
Ausbringen abges<strong>ch</strong>lossen ist. Si<strong>ch</strong>erstes „Instrument“ dabei ist die Erfahrung des<br />
Kompostierers.