Bildende Kräfte und Steiners Philosophie der Freiheit - Studien zur ...
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53<br />
Wilhelm Dilthey haben dies ähnlich wie Rudolf Steiner auch so eingeschätzt. Einige Arbeiten,<br />
die sich dieser Frage auch etwas angenommen haben, finden Sie hier. 79<br />
Man muss in diesem Zusammenhang ferner bedenken, dass mit <strong>der</strong> Entdeckung tatsächlicher<br />
Kausalitätserlebnisse im Seeleninnern Humes (<strong>und</strong> Kants) Problem noch nicht <strong>zur</strong> Gänze gelöst<br />
ist. Humes Einwände von Aberglaube, Gewohnheit <strong>und</strong> Einbildung werden dadurch nicht<br />
beiseite geschafft. Denn selbst wenn wir wissen, wo <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Kausalität herstammt, <strong>und</strong><br />
auch seelisch erlebbare Kausalbeziehung anzugeben wissen, ist dem Naturwissenschaftler<br />
ebenso wie dem Laien bei seiner Suche nach Kausalbeziehungen in <strong>der</strong> äusseren Welt damit<br />
nicht unbedingt geholfen. Denn dass die konstatierten Kausalbeziehungen tatsächlich auf dem<br />
basieren, was Hume vermutet, nämlich auf Einbildung, Gewohnheit <strong>und</strong> Aberglaube, ist ja<br />
häufig genug <strong>der</strong> Fall, selbst bei wissenschaftlichen Theoriebildungen. Humes Negativbeispiele<br />
liessen sich fast beliebig ergänzen durch mo<strong>der</strong>ne wissenschaftssoziologische Fakten,<br />
die Hume seinerzeit noch gar nicht <strong>zur</strong> Verfügung standen. Man kann bei den Naturgegenständen<br />
in <strong>der</strong> Regel ja nicht auf ein unmittelbares Kausalitätserlebnis <strong>zur</strong>ückgreifen, son<strong>der</strong>n es<br />
bleibt tatsächlich nur <strong>der</strong> hypothetische Vernunftschluss, mit allen sich daraus ergebenden<br />
wissenschaftlichen Folgeproblemen. Denken Sie nur daran, seit wie vielen Jahren über das<br />
Für <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong> des sogenannten Klimawandels debattiert wird, <strong>und</strong> wie viele kaum o<strong>der</strong> gänzlich<br />
ungeprüfte Voraussetzungen auf <strong>der</strong> einen wie auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite eingehen in die Argumentation<br />
für o<strong>der</strong> gegen den kausalen menschlichen Einfluss auf das Weltklima.<br />
Für den praktischen Naturwissenschaftler sind die Implikationen einer erlebten Kausalbeziehung<br />
also nicht unmittelbar greifbar <strong>und</strong> fruchtbar, denn seine Untersuchungsgegenstände stehen<br />
meist fernab von jeglicher unmittelbaren Erlebbarkeit von Kausalität. Für den Erkenntnistheoretiker<br />
sieht es dagegen völlig an<strong>der</strong>s aus. Denn das Erkennen ist ein seelisches Ereignis.<br />
Und sofern er diesem seelischen Vorkommnis erlebend <strong>und</strong> beobachtend als einem faktischen<br />
Seelenerlebnis mit erkenntniswissenschaftlichen Ambitionen nachgeht, <strong>und</strong> nicht nur metaphysisch<br />
o<strong>der</strong> logisch, indem er die empirische Seite dabei ausblendet, ist die Frage schon relevant,<br />
ob es dort Verursachungserlebnisse gibt o<strong>der</strong> nicht. Und welche Bedeutung sie haben.<br />
Das ist auch bei Steiner so. Wenn Steiner in <strong>der</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>der</strong> <strong>Freiheit</strong> (S. 55) schreibt: " ...<br />
79<br />
Eine Studie zu Kants Begriff <strong>der</strong> Kausalität finden Sie hier:<br />
Richard Behm, Vergleichung <strong>der</strong> kantischen <strong>und</strong> schopenhauerischen Lehre in Ansehung <strong>der</strong> Kausalität,<br />
Heidelberg 1892<br />
http://ia601506.us.archive.org/27/items/vergleichung<strong>der</strong>k00behm/vergleichung<strong>der</strong>k00behm.pdf<br />
Nachfolgend Untersuchungen über Kants Verhältnis <strong>zur</strong> Psychologie:<br />
1911<br />
1897<br />
Kurt Burchardt, Kants Psychologie im Verhältnis <strong>zur</strong> transzendentalen Methode, Dissertation Berlin<br />
http://archive.org/details/kantspsychologie00burc<br />
Arthur Apitzsch, Die psychologischen Voraussetzungen <strong>der</strong> Erkenntniskritik Kants, Diss. Halle a. S.<br />
http://archive.org/stream/diepsychologisch00apit#page/n1/mode/2up<br />
Luise Cramer, Kants rationale Psychologie <strong>und</strong> ihre Vorgänger, Diss. München/Leipzig 1914<br />
http://archive.org/stream/kantsrationaleps00cramuoft#page/n3/mode/2up<br />
Jürgen Bona Meyer, Kants Psychologie, Berlin 1870<br />
http://archive.org/details/kantspsychologi00meyegoog<br />
1894<br />
Hermann Lotze, Geschichte <strong>der</strong> deutschen <strong>Philosophie</strong> seit Kant, Diktate aus den Vorlesungen, Leipzig<br />
http://archive.org/stream/geschichte<strong>der</strong>de01lotzgoog#page/n5/mode/2up