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Bruder Josef (Benno) Grahamer - Missionsbenediktiner

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Am 10. Mai 2007 wurde in einer feierlichen Zeremonie in Waegwan ein Dekret<br />

ausgestellt, durch das die südkoreanische Benediktinerabtei Waegwan den<br />

Seligsprechungsprozess von 36 Märtyrern der nordkoreanischen Benediktinermission<br />

einleitete, die in Gefängnissen und in Arbeitslagern von 1949 bis 1952 auf<br />

verschiedene Weise ums Leben kamen.<br />

Zur Gruppe „Abtbischof Bonifaz Sauer, Pater Benedikt Kim und Gefährten“ gehören<br />

Mönche der Klöster Tokwon (Nordkorea), Yenki (Mandschurei), Schwestern von<br />

Wonsan (Nordkorea) und Tutzing, Weltpriester der Diözese Hamheung und Agneta<br />

Chang, Oblatin der Wonsaner Schwesterngemeinschaft; aber auch Mönche vom St.<br />

Ottilien, Münsterschwarzach, Schweiklberg und Beuron, die nachfolgend aufgeführt<br />

werden.<br />

Abtbischof Bonifaz Sauer, Oberuffhausen (Fulda) Kerkerhaft<br />

Br. Gottlieb Auer, Lautershofen (Eichstätt) Lagerhaft<br />

P. Canut d’Avernas, Schirmdorf (Graz-Seckau) Lagerhaft<br />

P. Dagobert Enk, München (München) Hinrichtung<br />

Br. Paschalis Fangauer, Egglfing (Regensburg) verhungert<br />

Br. Ludwig Fischer, Unterstelzhausen (Rottenburg) Hinrichtung<br />

Br. Ildefons Flötzinger, Taiding (München) verhungert<br />

Br. Petrus Gernert, Kleinwenkheim (Würzburg) Lagerhaft<br />

Sr. Fructuosa Gerstmayer, Weingarten (Rottenburg) Lagerhaft<br />

Br. Gregor Giegerich, Großwallstadt (Würzburg) Hinrichtung<br />

Br. <strong>Josef</strong> <strong>Grahamer</strong>, Eisenhofen (München) Hinrichtung<br />

Br. Basilius Hauser, Polling (München) Lagerhaft<br />

Br. Solanus Hermann, Thal/Illerberg (Augsburg) Lagerhaft<br />

Br. Hilarius Hoiss, Unterau/Schlehdorf (München) verhungert<br />

P. Rupert Klingseis, München-Au (München) Kerkerhaft<br />

Br. Eusebius Lohmeier, Mering (Augsburg) Lagerhaft<br />

B. Markus Metzger, Monatshausen (Augsburg) verhungert<br />

Br. Eugen Ostermeier, München (München) Lagerhaft<br />

P. Kunibert Ott, Edelstetten (Augsburg) Erschöpfung<br />

P. Anselm Romer, Ingerkingen (Rottenburg) Erschöpfung<br />

P. Lucius Roth, Weichtungen (Würzburg) Hinrichtung<br />

P. Arnulf Schleicher, Pflaumloch (Rottenburg) Lagerhaft<br />

Sr. M. Eva Schütz, Bernried (Augsburg) Lagerhaft<br />

P. Gregor Sorger, Spaichingen (Rottenburg) Lagerhaft<br />

P. Gregor Steger, Tröbes (Regensburg) Hinrichtung<br />

<strong>Bruder</strong> <strong>Josef</strong> (<strong>Benno</strong>) <strong>Grahamer</strong><br />

1888-1950<br />

„ Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Mt 5,10).<br />

Zur Förderung des Seligsprechungsprozesses berichte man alle<br />

Gebetsanliegen und Gebetserhörungen, die der Fürsprache dieser<br />

Märtyrer zugeschrieben werden, schriftlich an:<br />

Vizepostulator P. Willibrord Driever OSB<br />

D-86941 St. Ottilien<br />

Email: vizepostulator@erzabtei.de<br />

Herausgeber: Pfarrverband Erdweg, 85253 Erdweg, Pater-Cherubin-Str.1<br />

Ein Lebensbild


Br. <strong>Josef</strong> (<strong>Benno</strong>) <strong>Grahamer</strong> OSB<br />

Ein Lebensbild<br />

Als <strong>Benno</strong> <strong>Grahamer</strong> am 1. Juni 1888 in Eisenhofen nahe München<br />

als jüngstes Kind in eine Kleinbauernfamilie hineingeboren wurde,<br />

hat noch niemand ahnen können, welch wechselvollen Lebensweg<br />

das Schicksal diesem Mann bereiten sollte. Dass ein anderer Sohn<br />

Eisenhofens, der spätere Weihbischof Johannes Neuhäusler im selben<br />

Jahr zur Welt kommt, dessen Schicksal auf so vielfache Weise dem<br />

Leben <strong>Benno</strong>s ähnelt, soll nur am Rande erwähnt werden.<br />

Schon die frühe Kindheit <strong>Benno</strong>s ist sehr bewegt und prägend für<br />

seinen späteren Weg. Vier Monate nach seiner Geburt gibt es den<br />

ersten Einschnitt in <strong>Benno</strong>s Leben, als der Vater, Simon <strong>Grahamer</strong>,<br />

35-jährig stirbt und die alleinige Sorge um das Wohl der sechs<br />

Kinder nun auf der Mutter Kreszenz, geb. Bonn, lastet. Es ist vor<br />

allem der Glaube an Gott, welcher der frommen Frau Kraft gibt.<br />

Familien-angehörige schildern sie als hilfsbereit, vielseitig und<br />

intelligent; sie half den Leuten mit Kräutern, schrieb eine Chronik<br />

der Schloss-Schule von Hof und konnte die lateinischen Messtexte<br />

auswendig mitbeten. Ein solider Glaube und Gottvertrauen gingen<br />

von ihr aus und prägten die Familie. Ihre Kinder folgen diesem<br />

Vorbild: Vier Kinder haben ihr Leben ganz Gott geweiht und sind in<br />

einen Orden eingetreten:<br />

Zwei Töchter<br />

bei den Dillinger Franziskanerinnen<br />

und zwei<br />

Söhne bei den <strong>Missionsbenediktiner</strong>n<br />

von<br />

St. Ottilien.<br />

Doch führt der Weg<br />

<strong>Benno</strong>s nicht direkt in<br />

ein Kloster. 1901<br />

verlässt er zwar die<br />

örtliche Volksschule in<br />

Sein Elternhaus ca. 1920<br />

Hof mit einem ausgezeichneten Abschluss, die Mittel für eine<br />

weiterführende Bildung reichen jedoch nicht. So beginnt <strong>Benno</strong> am<br />

1. Juni 1902 eine dreijährige Schneiderlehre in Aichach, bei der ihm<br />

großer Fleiß bescheinigt wird. Auch als <strong>Benno</strong> die Arbeit als<br />

Schneidergehilfe in Tandern im Dezember 1905 aufgrund von<br />

Krankheit - ein ärztliches<br />

Der Lebensweg von <strong>Bruder</strong> <strong>Josef</strong> <strong>Grahamer</strong> OSB<br />

• Geboren am 1.Juni 1888 in Eisenhofen als <strong>Benno</strong> <strong>Grahamer</strong><br />

• 1902 – 1905 Schneiderlehre in Aichach<br />

• Januar 1907 Beginn des Postulats in St. Ottilien<br />

• 13. Januar 1908 Aufnahme in das Noviziat<br />

• 6. Oktober 1910 Ablegung der Zeitlichen Gelübde<br />

• 7. Januar 1911 Abreise nach Korea<br />

• 23. März 1913 Ablegung der Ewigen Gelübde im Kloster in Seoul<br />

• ab 1927 tätig als Krankenpfleger und als Arzt in der Abtei Tokwon<br />

• 4. Oktober 1950 Martyrium in Pyongyang<br />

Mutter <strong>Grahamer</strong> mit Ihren Töchtern und Söhnen im Ordensstand<br />

- unten links Schw. Gosselina, (Maria) <strong>Grahamer</strong> 1875-1955<br />

- oben links Pater Petrus Claver (Johann) <strong>Grahamer</strong> 1883-1940<br />

- oben rechts <strong>Bruder</strong> <strong>Josef</strong> (<strong>Benno</strong>) <strong>Grahamer</strong> 1888-1950<br />

- unten rechts Schw. Triora (Kreszenz) <strong>Grahamer</strong> 1886-1922


1950 acht Patres und drei Brüder im Gefängnis von Pyongyang von<br />

den koreanischen Kommunisten erschossen; dieses Schicksal erleidet<br />

auch Br. <strong>Josef</strong>, der am 4. Oktober 1950 erschossen wird und als<br />

Zeuge für seinen Glauben an Christus stirbt.<br />

Obgleich die Mission nach der Auflösung des Konvents völlig<br />

daniederliegt, können koreanische Mönche schon 1952 eine neue<br />

Abtei gründen. Nach der Liquidierung der Abteien Yenki und<br />

Tokwon flüchten die überlebenden koreanischen Mitbrüder, nämlich<br />

18 Brüder und 8 Fratres, dazu eine Anzahl Brüder- und<br />

Weltpriesterkandidaten, auf teilweise schweren und gefahrvollen<br />

Wegen zu Fuß und zu Schiff im Laufe von zwei Jahren nach<br />

Südkorea. Dort können sie ein neues klösterliches Leben beginnen.<br />

Erzabt Chrysostomus Schmid schickte im Jahre 1951 Pater<br />

Timotheus Bitterli (1905-1990), einen Schweizer, der Tokwon schon<br />

1947 verlassen hat, nach Südkorea, um eine Neugründung zu<br />

machen. Das ist der eigentliche Anfang der Gründung der späteren<br />

Abtei Waegwan in Südkorea.<br />

Trotz aller Versuche<br />

der Machthaber,<br />

den christlichen<br />

Gedanken<br />

durch Hinrichtungen<br />

und Arbeitslager<br />

zu vernichten,<br />

zeigt sich<br />

auch hier: Das<br />

Wort Gottes lässt<br />

sich nicht in<br />

Fesseln legen<br />

(2 Tim 2,9).<br />

Abtei Tokwon mit Priesterseminar (im Vordergrund)<br />

Die Selbstlosigkeit<br />

in der Christusnachfolge, die in besonderer Art und Weise auch im<br />

Leben Br. <strong>Josef</strong> (<strong>Benno</strong>) <strong>Grahamer</strong>s offenbar wird, ist ein Zeugnis,<br />

das nicht vergessen werden darf (Verlautbarungen des<br />

Apostolischen Stuhls 119).<br />

Zeugnis spricht von Unterleibsleiden - abbrechen muss, bezeugt man<br />

ihm großen Fleiß und vorzügliche Geschicklichkeit. Und so machen<br />

ihn diese Lehrjahre, obwohl er sicherlich auch die Anlagen zum<br />

Akademiker hatte, zu einem Mann der Praxis. Nach überstandener<br />

Krankheit kann er im Juli 1906 eine Stelle bei einer Schneiderei im<br />

nahen Welshofen annehmen, die er allerdings bereits fünf Monate<br />

später, im November 1906, aufgibt. Der drängende Ruf Gottes, den<br />

er während seiner Lehrzeit in sich wachsen spürte, führt ihn auf<br />

andere Wege. Sicherlich ist ihm auch sein <strong>Bruder</strong> ein Vorbild, der<br />

seit Oktober 1905 als Novize im Kloster St. Ottilien lebt. Die Feier<br />

der Zeitlichen Profess seines <strong>Bruder</strong>s, Pater Claver (Johann), am<br />

21.10.1906, muss auf <strong>Benno</strong> einen starken Eindruck gemacht haben,<br />

denn bald darauf steht sein Entschluss fest, ebenfalls in das Kloster<br />

St. Ottilien einzutreten. Bereits am 31. Oktober, zehn Tage nach der<br />

Profess seines <strong>Bruder</strong>s, schreibt der 18-jährige <strong>Benno</strong> in seinem<br />

Aufnahmegesuch:<br />

Da ich mich nun fest entschlossen habe, in das Kloster St. Ottilien<br />

aufgenommen zu werden, so bitte ich Hochwürden demütigst um<br />

Aufnahme. Ich fühle in mir schon seit drei Jahren den Trieb, mich<br />

ganz dem Herzen Jesu und der Mission zu weihen, konnte aber<br />

meinen Wunsch nicht zur Ausführung bringen, da ich noch zu jung<br />

und die letzte Zeit auch krank war. Jetzt bin ich wieder gesund und<br />

glaube, dass Gott mich nur prüfte. Da nun mein Entschluss immer<br />

fester und ich mich immer besser ins Kloster hingezogen fühle, so<br />

glaube ich, dass ich nur im Kloster glücklich werden kann.<br />

Indem ich mich nun ganz dem hl. Herzen Jesu und der lieben<br />

Himmelskönigin anempfehle, und hoffe, dass ich bald im Kloster<br />

aufgenommen und glücklich werde, verbleibe ich demütigst Ihr<br />

ergebener <strong>Benno</strong> <strong>Grahamer</strong>.<br />

Seinem Wunsch begegnet man in Ottilien nach diesen Worten mit<br />

Wohlwollen. Wir dürfen annehmen, dass <strong>Benno</strong> wohl noch vor<br />

Jahresende 1906 in St. Ottilien eingetreten ist. Im Januar 1907 dürfte<br />

er das Postulat, eine einjährige Probezeit, begonnen haben. Am 13.<br />

Januar 1908 wird <strong>Benno</strong> in das Noviziat aufgenommen und erhält<br />

dabei den Ordensnamen <strong>Josef</strong>, wohl auch in Erinnerung an seinen<br />

mit zwölf Jahren verstorbenen <strong>Bruder</strong>. Nach dem zweijährigen<br />

Noviziat legt er am 16. Oktober 1910 seine Zeitlichen Gelübde ab.<br />

Während seines Noviziates legt sein <strong>Bruder</strong> Frater Petrus Claver<br />

seine Ewige Profess ab und wird am 26.7.1909 in St. Ottilien zum<br />

Priester geweiht, wo er Zeit seines Lebens bleibt.


Für <strong>Bruder</strong> <strong>Josef</strong> währt die Zeit in St. Ottilien jedoch nur kurz. Ein<br />

Jahr später, am 7. Januar 1911, läuft ein Schiff im Hafen von Genua<br />

aus - Ziel: Korea. Das Kloster St. Ottilien hatte 1911 in Seoul ein<br />

Kloster mit Handwerkerschule gegründet; hier wird <strong>Bruder</strong> <strong>Josef</strong> am<br />

23. März 1913 seine Ewigen Gelübde ablegen. Diese Gründung wurde<br />

im August 1913 zur Abtei erhoben und 1927 nach Tokwon verlegt,<br />

dem Ort seines langjährigen und segensreichen Wirkens. Doch<br />

zunächst im Kloster Seoul: <strong>Bruder</strong> <strong>Josef</strong> soll dort seine praktischen<br />

Fähigkeiten bei der Errichtung einer Handwerksschule einbringen.<br />

Die unzähligen Aufgaben der Gründungsjahre führen ihn unter<br />

anderem auch zum Dienst an der Klosterpforte und machen ihn zum<br />

Beauftragten der Klosterwerkstätten.<br />

Zum Segen für das Kloster wird Br. <strong>Josef</strong> allerdings in einem<br />

anderen Bereich. Als zu seinen Aufgaben die eines Krankenpflegers<br />

hinzukommt, zeigt sich sein Talent auch auf diesem Gebiet. Schnell<br />

verbreitet sich sein Ruf als<br />

Heiler über die Klostermauern<br />

hinweg, und die örtliche<br />

Bevölkerung, die dem Kloster<br />

zunächst skeptisch gegenübersteht,<br />

fasst zunehmend Vertrauen.<br />

Besondere Bedeutung<br />

hat dies auch für die Mission,<br />

da sich so mancher Patient<br />

<strong>Bruder</strong> <strong>Josef</strong> bei der Behandlung eines Kindes<br />

durch den mildtätigen Dienst<br />

dem christlichen Glauben<br />

öffnet. Ein Hausarzt hatte es ihm ermöglicht, im Gouvernementsund<br />

Universitätshospital von Seoul bei Operationen zuzuschauen und<br />

mitzuwirken; dabei zeigte er viel Geschick. Mit Unterstützung des<br />

staatlichen Hospitals in Seoul, mit dem ein steter fachlicher<br />

Austausch stattfindet, erlangt Br. <strong>Josef</strong> 1928 ein japanischkaiserliches<br />

Diplom, das ihn zur Ausübung der ärztlichen Praxis<br />

berechtigt. Der Ruf Br. <strong>Josef</strong>s als guter Samariter lässt den Besucherstrom<br />

weiter anwachsen, die Kranken kommen nun auch von<br />

jenseits der Provinzgrenzen. 1929 errichten die Missionare eine<br />

kleine Krankenstation, die 1935 um eine Unterkunft für die Kranken<br />

erweitert wird, so dass sich die Zahl der Patienten auf jährlich 18.000<br />

erhöht. Dennoch schreibt das Krankenhaus rote Zahlen, da Verpflegung<br />

und Arzneien angesichts großer Armut oftmals kostenlos<br />

ausgegeben werden. Neben finanziellen Sorgen bringt der rege<br />

Andrang Br. <strong>Josef</strong> an die Grenzen der Belastbarkeit. So kehrt er im<br />

Dezember 1931 für ein halbes Jahr<br />

nach Deutschland<br />

zurück, um sich<br />

selbst in ärztliche<br />

Behandlung zu<br />

begeben. Nach<br />

seiner Rückkehr<br />

nimmt er den<br />

Dienst mit ungebrochenem<br />

Eifer<br />

wieder auf und<br />

die Heilkunst<br />

Krankenstation in Tokwon mit seinem Motorrad<br />

und die Güte, die<br />

er den Hilfesuchenden<br />

zukommen lässt, prägen sich tief in das kollektive Gedächtnis<br />

ein.<br />

Umso grausamer erscheint das gewaltsame Ende, welches dem<br />

Leben von Br. <strong>Josef</strong> bestimmt ist. Mit der Vertreibung der<br />

japanischen Besatzer durch die russische Armee hält im August 1945<br />

der Kommunismus auch in Korea Einzug. Dem tiefen Hass gegen<br />

alles Christliche fällt schon 1946 die Nachbar-Abtei in Yenki zum<br />

Opfer. Trotz strenger Überwachung und zahlreicher Einschränkungen<br />

versuchen die Missionare ihr Werk in Tokwon, so gut es eben<br />

geht, fortzuführen. Doch schon bald wird Br. <strong>Josef</strong> unter einem<br />

Vorwand als einer der ersten am 28. April 1949 gefangen genommen<br />

und in das Gefängnis der Hauptstadt von Pyongyang gebracht.<br />

Anfang Mai kommt es zur Besetzung des Klosters durch die<br />

kommunistische Geheimpolizei und zum Abtransport der Insassen.<br />

Es folgt eine fünfmonatige Tortur im Gefängnis von Pyongyang,<br />

währenddessen sich die völlig ausgezehrten Häftlinge nur gegenseitig<br />

beistehen können. So ist unter anderem überliefert, dass Br. <strong>Josef</strong><br />

noch versucht hat, den sterbenden Pater Rupert Klingseis zu wärmen,<br />

um ihm den Tod zu erleichtern. In Gestalt von Fieber und<br />

Unternährung lauert der Tod jeden Tag aufs Neue auf die<br />

verbliebenen siebzehn Männer, die in einer 2,5m x 3m große Zelle<br />

eingepfercht sind.<br />

Als im Oktober 1950 die UN-Truppen auf den Vormarsch sind,<br />

treten die nordkoreanischen Truppen den Rückzug an. In diesem<br />

Zusammenhang werden in den Tagen vom 3. bis zum 11. Oktober

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