| Luzern, Weinmarkt 3 | Zunfthaus zur Metzgern | Metzgerbögli ...
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19. /20. April 2012 | Freilegung der Pfyffer-Pforte<br />
Im Gespräch mit der/dem Vertreter/in der städtischen und kantonalen<br />
Denkmalpflege wurde festgelegt, den Rückbau der Ausfachung im sog. Pfyffer-Portal<br />
bis auf das rückwärtige Profil des Portals vorzunehmen und anschliessend<br />
einen glatten Grundputz aufzuziehen. Der Rückbau konnte am 13.<br />
April 2012 nicht abgeschlossen werden. Der Baumeister setzte die Rückbau-<br />
Massnahmen am 19. April 2012 fort.<br />
Rückbau der Ausfachung<br />
Die Situation veränderte sich im Zuge des Rückbaus. Im Zeitpunkt der Ausgangslage<br />
waren alle Beteiligten angesichts des optischen Erscheinungsbildes<br />
davon ausgegangen, dass im Laufe der Baugeschichte und in Folge des letzten<br />
Stadtbrandes von 1833 nur die obere Hälfte des spätmittelalterlichen Portals<br />
erhalten geblieben sei. Diese Annahme erwies sich nun als Irrtum. Der Rückbau<br />
der Ausfachung zeigte nun, dass das spätmittelalterliche Portal in seiner<br />
ganzen ursprünglichen Grösse und erstaunlich unbeschadet bis zu seiner Sohle<br />
den Lauf der Geschichte überstanden hatte. Es stand zu diesem Zeitpunkt aus<br />
denkmalpflegerischer Überlegung ausser jedem Zweifel, das ganze Portal auszugraben,<br />
um den bauarchäologisch bedeutenden Fund besser les- und erkennbar<br />
zu machen. Der Rückbau ergab interessante Einsichten in die Baugeschichte:<br />
Oberhalb einer Höhenkote von 1m war das Pfyfferportal mit Backsteinen<br />
und Ziegelschrot zugemörtelt worden; ein heller, sandhaltiger Kalkmörtel<br />
wurde damals als Bindemittel verwendet. Unterhalb der Kote kamen im<br />
Zuge der Bauarbeiten extrem und unüblich grosse Zyklopensteine aus Kalkstein<br />
zum Vorschein. Diese Zyklopensteine sollten der Ausfachung und der dicken<br />
Brandmauer zwischen dem <strong>Zunfthaus</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metzgern</strong> (<strong>Weinmarkt</strong> 3) und dem<br />
im Osten liegenden Nachbarhaus Kornmarktgasse 14 grösstmögliche Stabilität<br />
geben. Die Färbung des bei den Bauarbeiten verwendeten Mörtels, ein kräftiges<br />
Gelb, deutete dabei auf eine Beigabe von viel Lehm bei der Herstellung des<br />
Mörtels hin.<br />
Was bedeuten nun diese Einsichten für die noch nicht ausreichend geklärte<br />
Entstehungsgeschichte des <strong>Zunfthaus</strong>es? Eine sinnfällige Erklärung besteht<br />
darin, dass anlässlich des Baus des <strong>Zunfthaus</strong>es 1458 und des Durchganges das<br />
Pfyffer-Portal mit der Ausfachung geschlossen wurde. Die dabei verwendeten<br />
Backsteine entsprechen in Länge, Breite und Höhe den Backsteinen, welche<br />
beim Bau des Rahmens für die Lichtnischen verwendet wurden. Mit anderen<br />
Worten: Als im 14. Jh. die Fussgängerverbindung vom <strong>Zunfthaus</strong> zu Schneidern<br />
zum <strong>Weinmarkt</strong> noch ein gegen oben offenes Gässchen war, genügte das<br />
einfallende Licht von oben (Zenitallicht) <strong>zur</strong> Erhellung der örtliche Situation.<br />
Der Bau des <strong>Metzgerbögli</strong>s machte die Einrichtung von Lichtnischen notwendig.