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| Luzern, Weinmarkt 3 | Zunfthaus zur Metzgern | Metzgerbögli ...

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35<br />

Westwand<br />

Das Zwillingsportal an der Westwand zeigte deutliche Spuren einer ochsenblutroten<br />

Fassung; mehrere ochsenblutrote Farbschichten waren überlagernd<br />

erkennbar. Die Farbe galt als öffentliche Auszeichnung, und der Zugang zu<br />

Räumen, die der Rechtssprechung dienten, trugen oft ein Ochsenblutrot.<br />

Vormauerungen aus Kalksandstein zeigten sich sowohl an der Ostwand wie an<br />

der Westwand. Die grossformatigen Kalksandsteine im Norden der Ostwand<br />

stammten aus einer Schweizer Produktion des 20. Jh. und entsprechen den geltenden<br />

Normen. Diese Vormauerung unterhalb des ewl-Sicherungskastens bildete<br />

zweifelsohne die jüngste Bauschicht. Anders verhält es sich mit der Vormauerung<br />

an der Westwand: Sie reicht vom Portalbogen des Durchganges im<br />

Norden bis zum Zwillingsportal. Das nördliche, bisher nicht sichtbare Zwillingsportal<br />

ist ebenfalls mit Kalksandsteinen ausgefacht. Sie sind klein und<br />

dünn. Zwar wurden Kalksandsteine bereits um 1854 durch den deutschen Arzt<br />

Dr. A. Bernhardi mittels einer Handpresse aus Sand und Calziumkarbonat hergestellt;<br />

dieser Kalksandstein erwies sich nicht als druckfest. Dr. Wilhelm Michaelis<br />

reichte 1880 beim Berliner Patentamt eine Patentschrift (Nr. 14195) ein,<br />

worin er das Verfahren beschrieb, aus Sand, Kalk und Wasser unter Dampfdruck<br />

Kalksandsteine herzustellen und zu härten. 1894 nahm in Neumünster<br />

die erste Fabrik die industrielle Fertigung von Kalksandstein auf; 1899 begann<br />

die Produktion von Kalksandsteinen in Pfäffikon SZ. Die Kalksandsteine im<br />

Zwillingsportal sind vergleichsweise kurz, klein und glatt; sie entsprechen nicht<br />

der auch für Kalksandsteine vor der Jahrhundertwende vorgeschriebenen alten<br />

deutschen Reichsziegelnorm. Sie waren aber mit einem Dünnbettmörtel<br />

(Kalkmörtel) verarbeitet worden; derselbe sehr helle Kalkmörtel überdeckte<br />

auch die letzte ochsenblutrote Fassung des ganzen Zwillingsportals.<br />

Die Vormauerung der Westwand wurde auch mit einem dünnformatigen Kalksandstein<br />

vorgenommen, allerdings später als die Ausfachung des Zwillingsportals<br />

und dem Anschein nach vermutlich erst im 20. Jh.<br />

Boden<br />

Der Boden des Durchgangs besteht aus einem geriffelten Stampfbeton. Die<br />

Verarbeitungsform war Ende des 19. Jh. und zu Beginn des 20. Jh. üblich für<br />

rutschfeste Bodenbeläge (z.B. auf Terrassen). Der ursprüngliche Bestand wurde<br />

im 20. Jh. verschiedentlich (z.B. durch Leitungsbau) verletzt.<br />

Decke<br />

Eine abgehängte Decke mit Leuchten aus der zweiten Hälfte der 70er-Jahre<br />

(für das Stadtlicht) zieht sich vom nördlichen Portal des Durchgangs bis zum<br />

Reklameleuchtkasten kurz vor dem Einstieg in das Treppenhaus des Zunfthau-

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