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| Luzern, Weinmarkt 3 | Zunfthaus zur Metzgern | Metzgerbögli ...

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Deutlich sichtbar sind die von Steinmetzen zugerichteten Steine, auch Hausteine<br />

sind in grösserer Zahl in dieser Wand verbaut worden. Der Mörtel ist<br />

von unterschiedlicher Farbe; verschieden grosse Sandkörner verraten, dass<br />

beim Ansetzen des (Sumpf-)Kalkmörtels Sand unterschiedlich grosser Siebkurven<br />

verwendet wurde.<br />

5 | Südliches Zwillingsportal: Die flaschengrüne Türe mit den mittelalterlich<br />

anmutenden Eisenbändern evoziert den Schein, dass die Türe zum Originalbestand<br />

des <strong>Zunfthaus</strong>es gehören müsse – sie ist tatsächlich ein Produkt aus dem<br />

ausgehenden 19. Jh. Risse am linken Gewände machen deutlich, dass die ursprüngliche<br />

Türe innen angeschlagen war. Im 19. Jh. erhielten die Portalstürze<br />

eine neue Fasung und die Türe neue Angeln. So liess sie sich nach aussen, gegen<br />

den Durchgang hin, öffnen. Die Türe selbst wurde aus einfachen Fichtenhölzern<br />

mit Zunge und Fuge zusammengesteckt und verleihmt; die Eisenbänder<br />

und die schwarze Lünette aus Eisenguss (die zweite ist im Laufe der Zeit<br />

verloren gegangen) sind die erwähnten historisierenden Schmuckelemente. Die<br />

Gewände des Zwillingsportals wurden aus wenigen, mächtigen Steinblöcken<br />

zusammengefügt; das nördliche Zwillingsportal zeigt, trotz einiger Schadstellen,<br />

eine sehr schöne Fassung. Im Bereich oberhalb der beiden Korbbögen<br />

lassen sich die Überreste der ochsenblutroten Farbfassungen und der gelbweissen<br />

Übertünchung beobachten. Die ochsenblutrote Farbfassung steht im<br />

funktionalen Einklang mit dem <strong>Zunfthaus</strong>: Beide Zünfte, die Metzger wie die<br />

Ballenberger, gründeten auf verbrieften Recht; ihre gesellschaftliche Stellung<br />

und Macht waren gross; beide stellten im Kriegsfall dem Rat von <strong>Luzern</strong><br />

Truppen <strong>zur</strong> Verfügung. Beide Zünfte folgten alten Ritualen; in den Zunftstuben<br />

beider wurde berufsbezogen auch Recht gesprochen. Wenn man sich vorstellt,<br />

dass die Westwand einen hellen (Sumpf-)Kalkverputz trug, so stachen<br />

die beiden Zwillingsportale als gesellschaftliche Ehrenzeichen selbst im verschatteten<br />

Durchgang durch ihre ochsenblute Fassung deutlich hervor.<br />

6 | Vormauerung: Die Kalkschlämme auf der Vormauerung ist nach wie vor<br />

so intakt, dass nicht klar ersichtlich wurde, aus welchem Baumaterial die Vormauerung<br />

besteht. Sie besteht zweifelsohne aus unterschiedlich grossen, zugerichteten,<br />

kleinen Bausteinen, und die Vermutung liegt nahe, dass die Vormauerung<br />

möglicherweise in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit der Veränderung<br />

des südlichen und der Ausfachung des nördlichen Portals entstanden<br />

sein könnte. Auch eine ältere Vormauerung schliesst sich südlich an die eben<br />

erwähnte an. Das südliche Zwillingsportal dient heute der Gaststätte für die<br />

Sommerwirtschaft auf dem <strong>Weinmarkt</strong> als Economat.<br />

Der weiter südlich gelegene Eingang (zum Heizungskeller) verfügt ebenso über<br />

eine grüne Türe. Baugeschichtlich entstand sie zweifellos in der zweiten Hälfte<br />

des 19. Jh. Neben dem südlicheren Türsturz zeigen sich nach dem Entfernen<br />

des Putzes

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