| Luzern, Weinmarkt 3 | Zunfthaus zur Metzgern | Metzgerbögli ...

11
Später trennten sich beide Zünfte wieder örtlich; die Fischer und Rohrgesellen
wurden an der Reuss ansässig. Sie zählten sich auch – wie die Jäger – zum
Weidwerk 14 . In den Aufgabenbereich der Zünfte gehörten auch die Wehrpflicht
und der Wachtdienst. Die Stuben (Trinkstuben) der Zünfte wiesen auch
eine besondere gesellschaftliche Funktion auf: Wenn der Rat von Luzern mit
einer auswärtigen Delegation einen Vertrag schloss, so fand die Unterzeichnung
mit einem Umtrunk jeweils auf einer der verschiedenen Zunftstuben
statt.
Der Rat von Stadt und Republik Luzern besass bereits vor dem Bau des neuen
Rathauses am Kornmarkt repräsentative Amtsräume, um Gäste zu empfangen;
die Tradition, Gäste in den Zunftstuben zu bewirten, zeugt nicht nur von einer
besonderen Wertschätzung der Zünfte; sie widerspiegelt wohl auch die Wertschätzung
für die Ausgestaltung und den Schmuck von Zunfträumen. Der
Bau des neuen Rathauses von 1602 bis 1606 am Kornmarkt mag auch den
Bruch dieser Tradition bedeutet haben. Nach dem Tod des Schultheissen Lux
Ritter schloss sich das Patriziat Luzerns weitgehend ab, und die symbolische
Prachtentfaltung gipfelte schliesslich am Ende des 18. Jh. in der neuen Ausschmückung
des Ratssaals für den Kleinen und Täglichen Rat. Bautypologisch
fehlt allerdings eine Untersuchung zu den möglichen Abhängigkeiten zwischen
zünftischem Gesellschaftshaus und Rathaus im 15. Und 16. Jh.
Prächtige, repräsentative Zunfthäuser hatten sich in Deutschland bis zum
Zweiten Weltkrieg erhalten, wie das Beispiel des Frankfurter Römers zeigt.
Die Angaben zum Bautypus des luzernischen Zunfthauses sind dürr: Das
Zunfthaus entsprach bautypologisch, soweit uns heute bekannt ist, dem Gesellschaftshaus.
Über die Luzerner Zunfthäuser ist wenig bekannt: Sie waren unter-