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Bismarck<br />

und Großherzog Peter von Oldenburg.<br />

(1864/66.)<br />

Von Hermann Lübbing.<br />

Als Bismarck 1851 beim Deutschen Bunde seinen Kampf um<br />

die Vorherrschaft in Deutschland für Preußen aufnahm, hatte er sich<br />

durch sein rücksichtsloses Auftreten gegenüber Österreich und anderen<br />

Bundesstaaten bald die Sympathien der kleineren Staaten verscherzt.<br />

Nachdem er 1862 in das Preußische Staatsministerium eingezogen war,<br />

steuerte er den als richtig erkannten Kurs zur deutschen Einheit<br />

unbeirrt weiter, in stetigem Widerstand gegen die meisten deutschen<br />

Fürsten. Er war sich keinen Augenblick darüber im Zweifel gewesen,<br />

daß „der Schlüssel zur deutschen Politik bei den Fürsten und Dynastien<br />

lag und nicht bei der Publizistik in Parlament und Presse oder<br />

bei der Barrikade". Immer mehr verstärkte sich in ihm die Überzeugung,<br />

daß die seit dem Westfälischen Frieden garantierte Souveränität<br />

der deutschen Fürsten ein Hindernis zur Reichseinheit sei;<br />

und aus gesamtdeutschem Empfinden heraus betonte er, daß das<br />

deutsche Volk und sein nationales Leben nicht unter fürstlichen Privatbesitz<br />

verteilt werden können1) .<br />

Es mußte früher oder später zu einer Auseinandersetzung Bismarcks<br />

bzw. der preußischen Politik wie mit anderen Fürsten, so auch<br />

mit dem Oldenburger Großherzog Nikolaus Friedrich<br />

Peter kommen, der seit 1853 regierte. Denn dieser Gottorper, vielleicht<br />

der bedeutendste Kopf von allen, war ein durchaus konservativer „Legitimist",<br />

von einem starken historischen Rechtsgefühl durchdrungen<br />

und von einem großen Glauben an die Souveränitätsrechte seiner<br />

Dynastie beseelt. Er war den deutschen Einigungsbestrebungen durchaus<br />

zugewandt, wenn dabei sein Souveränitätsempfinden geschont<br />

wurde, aber ein Feind aller Bestrebungen für den deutschen Einheitsstaat,<br />

zumal in preußischem Gewand. Treitschkes Geschichte und<br />

*) B ism arck, G edan ken und Erinnerungen. 1 . Buch. Kap. 13.

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