39.1935 (1936)
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Goldschmiede, Silberarbeiter u. Juweliere<br />
von Graf Anton Günther 1614— 1667 beschäftigt.<br />
Von Georg Müller, Leipzig,<br />
Während in vielen deutschen Städten1) die Goldschmiede unter der<br />
Not des Dreißigjährigen Krieges und seiner Nachwirkungen schwer<br />
litten, die Innungen verfielen, die Zahl und Leistungsfähigkeit der<br />
Mitglieder stark zurückging, waren Meister und Gesellen in Oldenburger<br />
Werkstätten mit Umarbeitung von Gold- und Silberwaren,<br />
Kaufleute und Händler mit Aufträgen vielfach beschäftigt.<br />
Der wichtigste Auftraggeber war der gräfliche Hof und der<br />
Graf Anton Günther selbst, der mit seinem Bestreben der<br />
Begründung einer vornehmen Lebensführung die bisher dürftige Silberkammer<br />
durch Ankauf und Umarbeitung zu neuem Leben erweckte.<br />
Er konnte diese Stellung behaupten, weil er sein Gebiet vor<br />
dem Eindringen der Feinde fast ganz zu schützen verstand, auch<br />
durch Verhandlungen, die er durch persönliche Gewinnung der gegnerischen<br />
Vertreter sicherte2). Auf dieses Friedensgebiet richtete<br />
sich nicht nur das Auge vieler Bittsteller, sondern auch zahlreicher<br />
Händler und Handwerker, auch der Goldschmiede. Die zum Teil erhaltenen<br />
Kammerrechnungen der Zeit3) mit ihren ausgiebigen Anlagen,<br />
die sorgfältig geführten Inventare, die Kontrakte mit den einzelnen<br />
Goldschmieden und Kaufleuten gestatten uns einen Einblick in diese<br />
höfischen Bestrebungen und Leistungen.<br />
Die ausführenden Organe sind in der Regel die B e <br />
amten der Kammer, so 1623 bis 1648 25 Jahre lang der Kammersekretär<br />
Philips Kopf, der von Hessen berufen, von Johannes<br />
Wardenburg und mehreren Rentmeistern unterstützt, nicht nur die<br />
Verhandlungen mit den einzelnen Lieferanten leitete, sondern auch<br />
ihre Leistungen überwachte, über die Silberkammer genau Buch und<br />
Rechnung führte, die Änderungen in den Beständen sorgfältig nachtrug.<br />
Nach seinem Tode 1648 wurde im Zusammenhang mit den jetzt<br />
*) Z. B. in L eip zig (A . Schröder, Leipzigs G oldsch m ied e in 5 Jahrhunderten,<br />
L eip zig 1935).<br />
s) V gl. K. Düßmann, G raf A n ton G ünther von O ldenburg und der<br />
W estf. F riede. O ldenburg 1935.<br />
3) Im O ldenburgischen Landesarchiv.