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Hermann Lübbing, Bism arck und G roßh erzog P eter von O ldenburg 19<br />

dafür zu wirken, durch Anwesenheit in Eutin der preußischen Partei<br />

als Mittelpunkt zu dienen. In nicht zu langer Zeit wird die augustenburgische<br />

Partei auf ein kleines Häuflein zusammengeschmolzen sein,<br />

und der Erbprinz wird sich entschließen zu resignieren.<br />

Die Mittelstaaten selbst werden diese Lösung der Suzeränität<br />

vorziehen, und in der öffentlichen Meinung in Deutschland wird bald<br />

die herrschende Stimmung für uns sein. Klare einfache Lösungen<br />

dringen leichter durch als komplizierte. Wenn Preußen auf dem Wege<br />

der Verträge annektiert, so wird auch Österreichs Stellung eine andere.<br />

Da Österreich vor allem ein baldiges Ende wünscht, so wird es sich<br />

fügen müssen, da ihm keine Möglichkeit zu Gebote steht, den Mitbesitzer<br />

aus dem Kondominium herauszubringen; um so weniger, wenn<br />

Preußen die Rechte der Erbprätendenten erwirbt, und hat es auch nur<br />

das Recht eines Prätendenten erworben, so erstarkt dadurch sein<br />

Mitbesitzrecht. Dann kann Österreich leichter durch Erstattung der<br />

Kriegskosten und Verjüngung der Allianz abgefunden werden. Österreich<br />

braucht keine Territorialabfindung zu verlangen, wenn Preußen<br />

die Prätendenten abfindet.<br />

Der Schluß des ganzen Procederes würde die Einberufung der<br />

schleswig-holsteinischen Stände bilden, welche dem Könige zu huldigen<br />

hätten, die es mit Freuden tun würden. Damit ist auch Frankreich<br />

zum Schweigen gebracht, denn in der Huldigung ist die Zustimmung<br />

der Bevölkerung zum Ausdruck gebracht, ohne daß dem monarchischen<br />

Prinzip ein Abbruch geschieht.<br />

So wäre denn die Lösung auf dem Wege des Rechts und der Versöhnung<br />

herbeigeführt und Preußen an Macht, Ehre und Vertrauen<br />

gewachsen und Deutschland beruhigt. Das Bewußtsein, zu diesem<br />

nationalen Versöhnungswerk mitgewirkt zu haben, wird mir eine große<br />

Beruhigung sein und mir helfen, das schmerzliche Gefühl der Entsagung<br />

zu überwinden, welches noch oft an mir nagt.<br />

Und damit Gott befohlen!<br />

Dein treuer Freund."<br />

Kurz vor dem preußisch-österreichischen Krieg kam Peter auf<br />

diese Idee zurück, nannte sie „spießbürgerlich-ehrlich", glaubte aber,<br />

sie wäre geeignet gewesen, die ganzen Wirren zu vermeiden.<br />

Während sich Oldenburgs Vertreter bemühten, möglichst bald<br />

einen Zessionsvertrag abzuschließen — der Großherzog verhandelte<br />

Anfang Juni 1865 sogar persönlich in Berlin mit Bismarck und dem<br />

König — wandte Bismarck wieder d ie alte Verschleppungstaktik<br />

an. Preußen sah in einer Zession nicht viel mehr als einen

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