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39.1935 (1936)

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Hermann Lübbing, Bism arck und G roß h erzog Peter von O ldenburg 7<br />

eigenwilligen Souverän schlecht umzugehen war. Natürlich verfolgte<br />

er dabei seine Ideen unbeirrt weiter.<br />

Es ist hier nicht der Ort, auf alle Entwicklungsstufen der<br />

preußisch-oldenburgischen Beziehungen in der schleswig-holsteinischen<br />

Frage einzugehen1). Uns kommt es nur darauf an, die Persönlichkeit<br />

Bismarcks in einen Gegensatz zu der des Großherzogs Peter zu<br />

stellen und dadurch jeden einzelnen schärfer zu beleuchten. Als<br />

Hilfsmittel dienen uns dabei vornehmlich die Berichte des oldenburgischen<br />

Vertreters in Berlin im Jahre 1865.<br />

Nach dem deutsch-dänischen Kriege von 1864 waren im Wiener<br />

Frieden vom 30. Oktober 1864 die Herzogtümer Schleswig und Holstein<br />

gemeinsam an die siegreichen Bundesstaaten Preußen und Österreich<br />

abgetreten worden. Auf die Dauer ließ sich dieser Zwitterzustand<br />

eines Kondominats natürlich nicht halten, selbst Österreich konnte ihn<br />

nicht wünschen. Es entstand damals eine Flut von Projekten, die<br />

Schleswig -holsteinische Frage zu lösen.<br />

Der überwiegenden Mehrheit der Schleswig-Holsteiner erschien<br />

ein eingeborner Fürst, der Herzog Friedrich von Augustenburg, in<br />

einem selbständigen deutschen Bundesstaate, wenn auch unter preußischer<br />

Militärhoheit, als die gegebene Lösung. Der Herzog selbst<br />

war von der Bestberechtigung seiner Ansprüche und von seiner geschichtlichen<br />

Sendung ganz erfüllt und richtete sich in Kiel eine<br />

„Landesregierung“ ein2). Die öffentliche Meinung in Deutschland war<br />

durch die liberale Presse großenteils „augustenburgisch" gestimmt.<br />

An einem selbständigen Mittelstaat hatte vornehmlich Österreich ein<br />

großes Interesse. Eine Minderheit in Nordelbingen, die sogenannten<br />

„Nationalen", suchten im vollständigen Anschluß an Preußen das<br />

Heil3).<br />

Eine dritte Lösung der Frage schien durch den Großherzog Peter<br />

von Oldenburg möglich, der schon im November 1863 gegen die<br />

Thronfolge des Dänenkönigs Christians IX. in den Herzogtümern beim<br />

Bundestag auf Grund besserer Erbansprüche Verwahrung eingelegt<br />

hatte4), da mit Friedrich VII. der letzte Dänenkönig aus dem oldenburgischen<br />

Mannesstamm gestorben war.<br />

*) V gl. die K öln er D issertation v on L. Kühn, O ldenburg und die S ch lesw<br />

ig-H olsteinisch e Frage 1846— 1866 (K öln 1934) und die Frankfurter D issertation<br />

von G. W illers, O ldenburgs Stellung zur R eichsgründung 1864— 1871<br />

(V arel 1933).<br />

2) Jansen-Sam w er, S chlesw ig-H olsteins Befreiung. (W iesbaden 1897.)<br />

3) P. v. H edem ann-H eespen, D ie H erzogtüm er Sch lesw ig-H olstein und<br />

-die N euzeit. (K iel 1926.) S. 719 ff.<br />

4) Kühn a. a. 0 . S. 83.

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