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39.1935 (1936)

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Herm ann Lübbing, Bism arck und G roßh erzog Peter von O ldenburg 5<br />

des Londoner Protokolls sich bewege — wie der hochselige Großherzog<br />

auch 1851 Österreich gegenüber, und zwar mit Erfolg getan habe.<br />

Die Unterredung dauerte etwa zwei Stunden, ohne zu einem befriedigenden<br />

Abschluß zu führen. Das Ansinnen des Königs, der<br />

Großherzog möge etwa mit den Ministern über die Angelegenheit<br />

reden, wies letzterer mit der entschiedenen Bemerkung zurück, es<br />

handle sich hier um eine Sache zwischen Souverän und<br />

Souverän, und jedes Dazwischentreten der Minister müsse er sich<br />

ausdrücklich verbitten. Doch bitte er noch einmal nachmittags eine<br />

Unterredung mit Seiner Majestät haben zu dürfen, damit derselbe die<br />

Sache sich noch überlegen könne. Diese fand von 3—5 Uhr statt.<br />

Da mittlerweile aus Eutin ein Telegramm eingegangen war mit<br />

der Anzeige über einige von den Preußen auf diesseits erfolgten<br />

Protest zerstörte Schlagbäume, so unterließ der Großherzog nicht,<br />

dem Könige beim Hineintreten in dessen Empfangskabinett dieses<br />

sofort entgegenzuhalten, auch dabei zu dieser ersten glänzenden<br />

Waffentat zu gratulieren, eine Äußerung, die der König etwas betroffen,<br />

aber doch harmlos, wie sie gegeben, entgegennahm. Im Laufe<br />

des Gesprächs glaubte indes der Großherzog doch wahrzunehmen,<br />

daß der König durch den inzwischen stattgehabten Empfang Bismarcks<br />

in etwas gereizterer Stimmung war als morgens.<br />

Auch diesmal kam es nicht zu einem befriedigenden Abschlüsse.<br />

Der König wiederholte das früher Gesagte. Er wolle ja im Grunde<br />

dasselbe wie die übrigen Bundesstaaten in der schleswig-holsteinischen<br />

Angelegenheit. Die Besetzung Schleswigs greife durchaus nicht in die<br />

Bundesaktion ein, aber die Großmächte könnten sich nicht majorisieren<br />

lassen.<br />

Auf die Schwartauer Angelegenheit speziell zurückkommend<br />

meinte der König, die Subtilität von Exekutions- und Okkupations-<br />

Truppen auseinanderzuhalten, könne einem General nicht zugemutet<br />

werden, worauf der Großherzog entgegnete, dies sei jedenfalls für die<br />

preußische Generalität ein sehr zweifelhaftes Kompliment. Seine<br />

Majestät übergaben dabei dem Großherzog eine kurze, eigenhändig<br />

aufgesetzte Notiz (wahrscheinlich von Bismarck herrührend), welche<br />

das preußische Vorgehen zu rechtfertigen versucht.<br />

Bei aller Freundlichkeit, welche beiderseits beobachtet wurde,<br />

blieb daher dem Großherzog nichts übrig, als schließlich dem Könige<br />

mitzuteilen, daß er nunmehr die geeigneten Schritte nicht unterlassen<br />

dürfe, beim Bunde Hilfe zu suchen, und nur die Hoffnung ausspreche,<br />

der König werde ihm dies nicht verargen und dadurch nicht die persönlichen<br />

Beziehungen trüben lassen. Worauf letzterer die wieder­

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