24.11.2013 Aufrufe

Grauschimmel an Beerenobst (Botrytis cinerea) - LTZ Augustenberg

Grauschimmel an Beerenobst (Botrytis cinerea) - LTZ Augustenberg

Grauschimmel an Beerenobst (Botrytis cinerea) - LTZ Augustenberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

L<strong>an</strong>dwirtschaftliches Technologiezentrum <strong>Augustenberg</strong><br />

- Außenstelle Stuttgart<br />

Reinsburgstraße 107<br />

70197 Stuttgart<br />

Informationen für den Hobbygärtner<br />

<strong>Grauschimmel</strong> <strong>an</strong> <strong>Beerenobst</strong><br />

Die <strong>Grauschimmel</strong>fruchtfäule (<strong>Botrytis</strong> <strong>cinerea</strong>) ist die wichtigste Fruchtfäule des <strong>Beerenobst</strong>es.<br />

Schadbild<br />

Insbesondere bei längeren Nässeperioden zur<br />

Blüte und Erntezeit werden die Früchte durch den<br />

<strong>Grauschimmel</strong>-Pilz infiziert. Befallene Beeren<br />

zeigen den typischen mausgrauen, stäubenden<br />

Pilzüberzug, schrumpfen später ein und<br />

verhärten. In Strauchbeeren befällt der Pilz auch<br />

die Ruten bzw. Triebe, wo er im Bereich der<br />

Blattachseln das Gewebe zum Absterben bringen<br />

k<strong>an</strong>n. Später verfärbt sich das befallene<br />

Rindengewebe silbergrau und es zeigen sich<br />

schwarze Sporenlager.<br />

<strong>Grauschimmel</strong> <strong>an</strong> Himbeeren<br />

Biologie<br />

<strong>Grauschimmel</strong> ist ein weit verbreiteter pilzlicher<br />

Schwächeparasit, der viele Pfl<strong>an</strong>zenarten befallen<br />

k<strong>an</strong>n. Die Sporen sind überall vorh<strong>an</strong>den und<br />

können auch auf gesundem Gewebe keimen, aber<br />

nur in geschwächte Pfl<strong>an</strong>zenteile eindringen. Der<br />

<strong>Botrytis</strong>-Pilz überwintert auf befallenen<br />

Pfl<strong>an</strong>zenteilen als Pilzmycel oder in Form von<br />

Dauersporen (Sklerotien).<br />

Der Befall der Beeren geht meist von infizierten<br />

Blüten aus. Von dort wächst der Pilz in die Beeren,<br />

k<strong>an</strong>n sich jedoch erst mit einsetzender Fruchtreife<br />

weiter ausbreiten.<br />

<strong>Grauschimmel</strong> <strong>an</strong> Erdbeeren<br />

Bei regnerischer Witterung besteht daher ab<br />

Blühbeginn und während der Fruchtentwicklung<br />

erhöhte Infektionsgefahr. Eine Infektion k<strong>an</strong>n<br />

bereits bei sehr niedrigen Temperaturen (< 5 °C)<br />

erfolgen.<br />

Seite 1 von 2


Maßnahmen<br />

Strauchbeeren: <strong>Grauschimmel</strong>fäule tritt vor allem <strong>an</strong> Himbeeren und Brombeeren auf, seltener <strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>nisbeeren<br />

und Stachelbeeren. Eine kulturtechnische Maßnahme gegen diese Kr<strong>an</strong>kheit besteht im rechtzeitigen Auslichten<br />

eines dichten Best<strong>an</strong>des, damit die Blüten und Früchte besser abtrocknen. Als Fungizide stehen gegen den<br />

<strong>Grauschimmel</strong> bei allen Strauchbeeren Bayer Garten Obst-Pilzfrei bzw. Monizin Obst Pilz-Frei zur Verfügung (20<br />

g/ je 100 m²; Wartezeit 7 Tage; maximal 4 Anwendungen vor, während und nach der Blüte).<br />

Erdbeeren: Für ein gesundes Wachstum sind vorbeugende Maßnahmen wie z.B. keine zu enge Pfl<strong>an</strong>zung,<br />

sparsame Stickstoffversorgung, Kulturdauer nicht länger als 2 Jahre, Unterlegen von Stroh oder ähnlichem<br />

Material etwa 3 Wochen vor der Ernte besonders zu beachten. Befallene Früchte sollten regelmäßig entfernt<br />

werden. Bei starkem Infektionsdruck oder <strong>an</strong>haltend feuchter Witterung k<strong>an</strong>n ergänzend dem Befall mit zwei bis<br />

drei Beh<strong>an</strong>dlungen mit zugelassenen Pfl<strong>an</strong>zenschutzmitteln vorgebeugt werden. Geeignet sind Präparate wie<br />

Monizin Obst Pilz-Frei oder Bayer Garten Obst-Pilzfrei (20 g je 100 m²; Wartezeit 3 Tage; maximal 3<br />

Anwendungen) und Erdbeerspritzmittel Botrys<strong>an</strong> (10 g je 100 m²; Wartzeit 7 Tage; maximal 3 Anwendungen). Der<br />

Bekämpfungszeitpunkt und die Anzahl der Beh<strong>an</strong>dlungen sollte auf die Witterung und den Blühverlauf abgestimmt<br />

sein:<br />

1. Beh<strong>an</strong>dlung kurz vor/zu Beginn der Blüte<br />

2. Beh<strong>an</strong>dlung während der Hauptblüte<br />

3. Beh<strong>an</strong>dlung in die abgehende Blüte; nur notwendig bei regnerischem Wetter und verzögertem Blühverlauf<br />

Telefonischer Auskunftsgeber für den Haus- und Kleingarten<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaftliches Technologiezentrum <strong>Augustenberg</strong> (01805) 197197-46<br />

Die Rufnummer ist eine Servicenummer mit besonderem Telefonverbindungsentgelt. Dabei fallen bei<br />

Gesprächen, z. B. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, Kosten in Höhe von 0,14 € je Minute, bei<br />

Mobilfunk maximal 0,42 € je Minute <strong>an</strong>.<br />

Weitere Merkblätter im Internet unter:<br />

http://www.ltz-augustenberg.de → Pfl<strong>an</strong>zenschutz → Haus- und Kleingarten → Merkblätter & Publikationen<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaftliches Technologiezentrum<br />

<strong>Augustenberg</strong> (<strong>LTZ</strong>)<br />

Neßlerstr. 23-31<br />

76227 Karlsruhe<br />

Tel.: 0721 / 9468-0<br />

Fax: 0721 / 9468-112<br />

eMail: poststelle@ltz.bwl.de<br />

Internet: www.ltz-augustenberg.de<br />

Bearbeitung und Redaktion:<br />

<strong>LTZ</strong> <strong>Augustenberg</strong> - Außenstelle Stuttgart<br />

H<strong>an</strong>s-Georg Funke und Paul Epp<br />

Ref 32: Integrierter und biologischer Pfl<strong>an</strong>zenschutz<br />

im Obst- und Gartenbau<br />

St<strong>an</strong>d: August 2010<br />

Seite 2 von 2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!