Tagungsband Fachseminar 2004 - WSA Bremerhaven

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Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil E: Kompensationsmaßnahmen Auf den Sandflächen des Weserufers und den ufernahen Weserbereichen wurden nur wenige rastende Wat- und Entenvögel festgestellt. Vereinzelt waren im Spätsommer Austernfischer und Rotschenkel am Ufer sowie Kormorane auf den Seezeichen zu beobachten. Am 29.11.2002 rastete ein größerer Trupp von 52 Großen Brachvögeln am Weserufer. Im Frühjahr konnten an mehreren Terminen größere Ansammlungen von Gänsesägern (bis zu 88 Individuen) und Kormoranen (bis zu 18 Individuen) im Strömungsschatten einer Buhne auf Nahrungssuche beobachtet werden. Auf den im Untersuchungsgebiet eingeschlossenen Grünlandflächen waren keine größeren Anzahlen von Wat- und Entenvögeln festzustellen. Eine Ausnahme bildete eine frisch umgepflügte Fläche direkt östlich der Flachwasserzone. Auf dieser Fläche waren mehrfach größere Trupps nahrungssuchender Graugänse festzustellen. Verschiedene Grünlandflächen wurden im Herbst und Frühjahr von kleineren Trupps (30 - 50 Individuen) des Großen Brachvogels zur Nahrungssuche genutzt. An kleineren Senken und Grabenrändern im Grünland waren einzelne Bekassinen bei der Nahrungssuche zu beobachten. Am 26.02.2003 konnte in höherer Vegetation entlang eines Grabens eine Rohrdommel beobachtet werden. Auf den Grünlandflächen wurden des weiteren kleinere Trupps von Lachmöwe, Rabenkrähe, Star, Stieglitz, Sturmmöwe und Wacholderdrossel festgestellt. Rastende Trupps von Möwen, Kiebitz, Star und Drosseln bevorzugen jedoch die kurzrasigeren Grünlandbereiche außerhalb der Kompensationsfläche. Für viele Limikolen (z. B. Kiebitz, Goldregenpfeifer) scheinen die Grünlandbereiche aufgrund des hohen verbleibenden Aufwuchs im Winterhalbjahr unattraktiv zu sein. Bewertung des Untersuchungsgebietes als Gastvogellebensraum: • Dem Untersuchungsgebiet kommt nach BURDORF et al. (1997) eine „Landesweite Bedeutung“ für Gänsesäger, Krickente, Pfeifente, Schnatterente, Sturmmöwe und Zwergsäger zu. • Eine „Regionale Bedeutung“ wird für Bekassine, Graugans und Reiherente erreicht. • Die Maximalzahl festgestellter Kormorane erreicht „Lokale Bedeutung“. Beobachtungen zu Störungen Einzige nennenswerte Störungsquellen sind Spaziergänger mit freilaufenden Hunden die offensichtlich einen Rundweg vom Fähranleger über das Weserufer durch das Untesuchungsgebiet zurück zur Bodendeponie nutzen. Dieser Rundweg scheint vor allem in den Morgen- und Abendstunden regelmäßig genutzt zu werden. Insbesondere von den freilaufenden Hunden geht eine Störung rastender Vogeltrupps aus. 51

Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil E: Kompensationsmaßnahmen Avifaunistische Begleituntersuchung Rast- und Gastvögel 2003/2004 Kompensationsmaßnahme „Rönnebecker Sand“ Tasso Schikore & Karsten Schröder (BIOS) unter Mitarbeit von: Ekkehard Jähme, Stefanie Hirch, Uwe Ziegeler Schwerpunktmäßig wurde das Rastgeschehen von Wasser- und Watvögeln auf der Kompensationsfläche „Rönnebecker Sand“ und im unmittelbaren Nahbereich untersucht. Das Untersuchungsgebiet umfasst mit einer Fläche von ca. 93 ha folgende Teilbereiche: • 12 ha neu geschaffene (2002 fertig gestellte) Wasserfläche inkl. tidebeeinflusste Uferzone; • 30 ha angrenzendes beweidetes Grünland (Weidelgras-Weißkleeweide); • ca. 51 ha im Bereich der Nebenarme Westergate/Rekumer Loch bzw. der Weser (überwiegend Flusswatt, Sandbänke, Flussbereiche, Röhricht) sowie Strandbereiche und Aufschüttungen. Bei den bisher 14 (von 15) Erfassungsterminen von Juli 2003 bis April 2004 wurden 45 Arten von Wasser- und Watvögeln festgestellt. Im Verlauf der Saison wurde die höchste Tagesrastsumme von 4.180 Vögeln Mitte Dezember (hoher Blässgansanteil) festgestellt, während über die gesamte Saison betrachtet die höchsten Arten- und Individuenzahlen durchaus noch in den Durchzugzeiten (September / Februar u. März) und ein Minimum im Herbst/Winter (Oktober, November, Januar) zu verzeichnen war. Dieser Verlauf charakterisiert das Untersuchungsgebiet für die meisten Arten als typisches Durchzugsgebiet. Allerdings entwickelt sich der südliche Unterweserraum vor allem in schnee- und eisarmen Wintern in den letzten Jahren zumindest für einige Gänsearten (Grau-, Bläss- und Weißwangengans) mehr und mehr zu einem Überwinterungsareal mit hohen Rastzahlen und langer Verweildauer. Derartige Phänomene lassen sich jedoch nur anhand von Langzeitdaten aus einer wesentlich größeren Gebietskulisse belegen (vgl. Biologische Station Osterholz 1986-2004). Die Gesamtrastsumme aller Wasser- und Watvögel im Untersuchungsgebiet betrug in der Saison 2003/2004 insgesamt 24.380 Individuen. Anhand der für alle Arten über die 14 Zähltermine gebildeten Rastsummen dominierten Pfeifente (23,8 %), Kiebitz (23,3 %), Krickente (18,5 %), Graugans (8,7%) und Blässgans (7,6 %). Die Rastsummen dieser 5 Arten machten zusammen über 75 % der Gesamtrastsumme aus; bei Hinzuziehung der Rastsummen von Lachmöwe (6,5 %) und Stockente (3,2 %) wurden 90 % der Gesamtrastsumme erreicht. Bis auf die Blässgans erreichen diese Arten auch eine hohe Stetigkeit der Anwesenheit während der Rastperiode. Dieses Artenspektrum stellt für das Untersuchungsgebiet das charakteristische Spektrum dar, dessen besondere Ansprüche an den Rastlebensraum durch die vorhandenen Habitatqualitäten erfüllt werden (s.u.). 52

Wasser- und Schifffahrtsamt <strong>Bremerhaven</strong><br />

<strong>Fachseminar</strong> "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt"<br />

Teil E: Kompensationsmaßnahmen<br />

Auf den Sandflächen des Weserufers und den ufernahen Weserbereichen wurden nur wenige rastende<br />

Wat- und Entenvögel festgestellt. Vereinzelt waren im Spätsommer Austernfischer und<br />

Rotschenkel am Ufer sowie Kormorane auf den Seezeichen zu beobachten. Am 29.11.2002 rastete<br />

ein größerer Trupp von 52 Großen Brachvögeln am Weserufer. Im Frühjahr konnten an mehreren<br />

Terminen größere Ansammlungen von Gänsesägern (bis zu 88 Individuen) und Kormoranen (bis zu<br />

18 Individuen) im Strömungsschatten einer Buhne auf Nahrungssuche beobachtet werden.<br />

Auf den im Untersuchungsgebiet eingeschlossenen Grünlandflächen waren keine größeren Anzahlen<br />

von Wat- und Entenvögeln festzustellen. Eine Ausnahme bildete eine frisch umgepflügte<br />

Fläche direkt östlich der Flachwasserzone. Auf dieser Fläche waren mehrfach größere Trupps<br />

nahrungssuchender Graugänse festzustellen. Verschiedene Grünlandflächen wurden im Herbst und<br />

Frühjahr von kleineren Trupps (30 - 50 Individuen) des Großen Brachvogels zur Nahrungssuche<br />

genutzt. An kleineren Senken und Grabenrändern im Grünland waren einzelne Bekassinen bei der<br />

Nahrungssuche zu beobachten. Am 26.02.2003 konnte in höherer Vegetation entlang eines Grabens<br />

eine Rohrdommel beobachtet werden. Auf den Grünlandflächen wurden des weiteren kleinere Trupps<br />

von Lachmöwe, Rabenkrähe, Star, Stieglitz, Sturmmöwe und Wacholderdrossel festgestellt. Rastende<br />

Trupps von Möwen, Kiebitz, Star und Drosseln bevorzugen jedoch die kurzrasigeren Grünlandbereiche<br />

außerhalb der Kompensationsfläche.<br />

Für viele Limikolen (z. B. Kiebitz, Goldregenpfeifer) scheinen die Grünlandbereiche aufgrund des hohen<br />

verbleibenden Aufwuchs im Winterhalbjahr unattraktiv zu sein.<br />

Bewertung des Untersuchungsgebietes als Gastvogellebensraum:<br />

• Dem Untersuchungsgebiet kommt nach BURDORF et al. (1997) eine „Landesweite Bedeutung“<br />

für Gänsesäger, Krickente, Pfeifente, Schnatterente, Sturmmöwe und Zwergsäger zu.<br />

• Eine „Regionale Bedeutung“ wird für Bekassine, Graugans und Reiherente erreicht.<br />

• Die Maximalzahl festgestellter Kormorane erreicht „Lokale Bedeutung“.<br />

Beobachtungen zu Störungen<br />

Einzige nennenswerte Störungsquellen sind Spaziergänger mit freilaufenden Hunden die offensichtlich<br />

einen Rundweg vom Fähranleger über das Weserufer durch das Untesuchungsgebiet zurück<br />

zur Bodendeponie nutzen. Dieser Rundweg scheint vor allem in den Morgen- und Abendstunden regelmäßig<br />

genutzt zu werden. Insbesondere von den freilaufenden Hunden geht eine Störung rastender<br />

Vogeltrupps aus.<br />

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