Tagungsband Fachseminar 2004 - WSA Bremerhaven

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Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil E: Kompensationsmaßnahmen Auf dem weiter südlich in der Weser bei Berne (Landkreis Wesermarsch) gelegenen "Rönnebecker Sand" wurden im Jahr 2003 auf der 37 ha großen Kompensationsfläche und 18 ha großen Referenzflächen die Brut- und Gastvogelbestände erfasst. Das Artenspektrum umfasste 28 Brutvogelarten und 42 Gastvogelarten (Frühjahrs- bzw. Frühsommerbestände). Die Brutvogelarten verteilten sich hauptsächlich auf die ökologischen Gilden „Wasservögel“ (Enten) und „Watvögel“ (Limikolen). Herausragend war ein Brutnachweis der in Niedersachsen vom Aussterben bedrohten Grauammer durch Futter tragende Altvögel. Die untersuchten Flächen hatten als Vogelbrutgebiet eine landesweite Bedeutung. Für Brandgans (2 Paare: 7+4 Junge), Schnatterente (1 Brutpaar: 8 Junge), Krickente (1 Brutpaar: 4 Junge), Löffelente (1 Brutpaar: 2 Junge) und die Wachtel (1 Brutpaar: 7 Junge) gelangen Beobachtungen zum Bruterfolg. Kiebitze (3 Brutpaare) dagegen brüteten vermutlich nicht erfolgreich. Insgesamt waren die neu angelegten, strukturreichen und verschiedene Lebensraumtypen repräsentierenden Kompensationsflächen auch auf dem Rönnebecker Sand für die Vogelwelt sehr attraktiv. 45
Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil E: Kompensationsmaßnahmen Kompensationsmaßnahme "Rönnebecker Sand" - Pflanzensoziologische und floristische Untersuchung Dr. Hans-Gerhard Kulp (BIOS) Im Rahmen des SKN –14m Ausbaus der Außenweser wurde auf den „Weserdeicher Sänden“ bei Unterweser-km 26 bis 28,5 auf einem ehemaligen Spülfeld - dem Rönnebecker Sand (37 ha) - 2001/2002 eine Kompensationsmaßnahme umgesetzt. Ziel der Maßnahme ist der Ausgleich für erhebliche Beeinträchtigungen der Vegetation, Avifauna und Gewässerfauna im limnischen Bereich • durch Anlage einer Flachwasserzone mit Anschluss an tiderhythmische Wasserstandsänderungen mit einer Überlaufschwelle zur Westergate, • durch die Entwicklung von Röhrichtgesellschaften • und einer Pufferzone mit extensiver Grünlandnutzung sowie Sukzessionsflächen. Die Flachwasserzone wurde mit einer Fläche von 7,5 ha Dauerwasserfläche angelegt. Der Aushub wurde zum Teil auf den Elsflether Sand gespült und zum anderen am Weserstrand eingebaut. Ein nicht deichfähiges Bodengemisch aus Sand und Klei wurde am östlichen Ende der Flachwasserzone als Hügel mit der Funktion eines Trockenstandortes („Rönnebecker Düne“) aufgefahren. Ein Jahr nach Umsetzung der Maßnahme wurde im Rahmen von zwei Begehungen im Juni und Juli die Vegetation aufgenommen und der Bestand pflanzensoziologisch klassifiziert. Die Vorkommen von gefährdeten Arten und Zielarten wurden erfasst. Ergebnisse Die Bestandsaufnahme dokumentiert ein junges Sukzessionsstadium nach Herrichtung der Kompensationsfläche. Die meisten Biotoptypen sind erwartungsgemäß noch nicht „ausgereift“ und noch durchsetzt mit Störzeigern oder gesellschaftsfremden Elementen, die im Zuge der weiteren Entwicklung verdrängt werden. In der Wasserwechselzone des neu angelegten Tidegewässers hat sich als Pionierstadium eine Schlammufergesellschaft angesiedelt, die vornehmlich aus konkurrenzschwachen Arten besteht. Besonders hervorzuheben ist das Schlammkraut, das im Bremer Raum außerordentlich selten ist. Die Schlammufergesellschaft ist damit auch als Pionierstadium wertvoll. Sie weist aber schon alle potentiell dominanzfähigen Röhrichtgräser und auentypische Weidenarten auf, die in der weiteren Sukzession zur Vorherrschaft gelangen und sie vollständig verdrängen können. Der tidebeeinflusste Röhrichtkomplex aus Schilf, Rohrkolben, Meer-Strandsimse, Salz-Teichsimse, Dreikant-Simse, und vegetationsfreiem Watt an der Westergate ist insgesamt als sehr wertvoll anzusehen. 46
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