Tagungsband Fachseminar 2004 - WSA Bremerhaven
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Wasser- und Schifffahrtsamt <strong>Bremerhaven</strong><br />
<strong>Fachseminar</strong> "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt"<br />
Teil D: Vegetation im Deichvorland<br />
Zusammenfassung<br />
"Veränderungen der Vegetation im Deichvorland an Unter- und Außenweser seit 1950"<br />
Dipl.-Biol. Volker Steege<br />
(Wasser- und Schifffahrtsamt <strong>Bremerhaven</strong>)<br />
Die hier vorgestellten Luftbildauswertungen sind noch nicht abschließend bearbeitet, die Überlagerung<br />
mit den Ergebnissen einer Luftbildbefliegung aus dem Juli 2002 steht noch aus. Es lassen sich aber<br />
bereits jetzt folgende Entwicklungstrends fachlich abgesichert beschreiben:<br />
• Entlang der Ufer der Unterweser gibt es einen alternierenden Wechsel von Verlust und Zuwachs<br />
an Ufervegetation, in der Summe überwiegt aber der Zuwachs. Bis Juli 2002, also etwa 3,5 Jahre<br />
nach Fertigstellung der neuen Fahrrinnentiefe in der Außenweser, zeichnet sich keine Trendumkehr<br />
ab. Ein generelles Zurückweichen der Vegetationslinie am Ufer findet trotz jahrzehntelangem<br />
Anstieg des Thw nicht statt. In Erosionsbereichen wird die Vegetationsfläche durch Strandvorspülungen<br />
und Buhnenbauten erhalten. Im Brackwasserbereich dehnt sich das Schilfröhricht tendenziell<br />
in die vorgelagerten Strandsimsenbestände hinein aus.<br />
• In den Nebenarmen der Unterweser (Rechter Nebenarm, Schweiburg, Westergate) überwiegt<br />
das Vordringen der Röhrichte sehr deutlich. Damit ist in diesen Bereichen, die maßgeblich zur<br />
Kompensationsbemessung beigetragen haben, eine gegenläufige Entwicklung zur Prognose der<br />
Umweltverträglichkeitsuntersuchung festzustellen.<br />
Die Summe der kartierten Röhrichtflächen entlang der Unterweser und ihrer Nebenarme hat von Anfang<br />
der 50er Jahre bis Anfang der 90er Jahre von ca. 800 ha auf ca. 900 ha zugenommen.<br />
• An der Außenweser sind auf Ost- und Westseite unterschiedliche Entwicklungstrends festzustellen.<br />
Während im Osten an der windexponierten Wurster Küste generell ein Zurückweichen der<br />
Ufervegetation und ein zunehmender Verbau des natürlichen Uferüberganges zum Watt stattfindet,<br />
hat sich im Westen die Ufervegetation an der Tettenser und Blexer Plate bis Anfang der 90er<br />
Jahre ausgedehnt. Seitdem hat allerdings auch hier eine zurückweichende Tendenz eingesetzt.<br />
• Im Bereich der Unteren Wümme dominiert in der Bilanz eindeutig das Zurückweichen der Ufervegetation.<br />
Viele Uferabschnitte verhalten sich stabil, es gibt aber streckenweise Abträge in einer<br />
Größenordnung bis ca. max. 10 m Richtung Deichvorland. Von 1962 bis 1988 sind hier insgesamt<br />
ca. 7 ha verloren gegangen – zum Vergleich: als Auswirkung des 14m-Ausbaus wurden für die<br />
Untere Wümme im LBP etwa 4 ha Verlust prognostiziert. Die Verluste sind ganz überwiegend in<br />
den mittleren und westlichen Bereichen zu finden, während im Osten bei Borgfeld der Uferverlauf<br />
vergleichsweise konstant geblieben ist.<br />
Schlußfolgerungen:<br />
• Inwieweit die Vegetationsverluste entlang der Außenweser durch die Fahrrinnenausbauten der<br />
Vergangenheit bedingt sein können, entzieht sich einer fachlich abgesicherten Beurteilung. Sicher<br />
ist, dass weitere Faktoren wie der Meeresspiegelanstieg und die Windverhältnisse einen großen<br />
Einfluss haben.<br />
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