Tagungsband Fachseminar 2004 - WSA Bremerhaven

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Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil D: Vegetation im Deichvorland Sandvorspülungen haben verschiedene Bauvorhaben zu einem Rückgang der wasserseitigen Vegetationsgrenze geführt. Durch die Errichtung des Sperrwerkes an der Huntemündung, den Bau eines Sportboothafens sowie die Ausbaggerung des Warflether Arms erfolgte ein direkter Flächenverlust. Mit der Errichtung von Campingplätzen und Ausflugslokalen sowie einer Schiffswerft ist eine deutliche Zunahme der Sonstigen Biotoptypen von 5,8 ha auf 31,6 ha von 1954 bis 1994 zu verzeichnen, die zu einem Rückgang der natürlichen Vegetation geführt hat. Zusammenfassung und Diskussion Der prognostizierte Rückzug der Ufervegetation als Antwort auf die Amplitudenerhöhung der Tide lässt sich mit den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchungen nicht generell bestätigen. Die Entwicklung der Uferbereiche hat sich in den drei Bearbeitungsgebieten sehr unterschiedlich vollzogen. Am deutlichsten zeigt sich ein Vorrücken der Uferlinie bedingt durch Vegetationszuwächse auf der Tettenser Plate im Zeitraum bis 1991. An dem, in weiterer Entfernung vom Ufer gelegenen Langlütjen II ist dagegen eine Abnahme des Röhrichts im Uferbereich zu verbuchen. Der hier seit 1952 zu beobachtende Rückgang des Röhrichts steht jedoch wahrscheinlich nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Vertiefung der Weser. Zur Beurteilung dieser Entwicklung müssten weitere Unterlagen herangezogen werden. An der Wurster Küste hat bis 1991 lediglich im Norden eine Ausbreitung der Vegetation zur Außenweser hin stattgefunden. Über weite Strecken ist das Vorland an der Wurster Küste sehr schmal. Um Flächenverluste zu vermeiden, wurden bereits vor 1952/53 ausgedehnte Deckwerke errichtet. Damit ist die Dynamik in diesem Uferbereich eingeschränkt. Bei Unterhaltung der Deckwerke wird ein Flächenabtrag unterbunden. Für den untersuchten Flussabschnitt von Brake bis Motzen sind in den nicht durch Baumaßnahmen gestörten Bereichen an den Nebenarmen Uferzuwächse festzustellen. Entlang der Weser werden mögliche Auswirkungen des ausbaubedingten Anstiegs des Thws von den verschiedenen Bauvorhaben und Sandvorspülungen überlagert. Erst nach Beendigung dieser Maßnahmen ist mit den Luftbildern ab 1986 eine Beurteilung der Wasserstandsveränderungen auf die Uferbereiche entlang der Weser und z.T. auch der Nebenarme möglich. In den Vorspülbereichen am Weserufer hat sich die Vegetation nach 1986 wasserseitig ausgebreitet. Nach einer ersten Durchsicht von Luftbildern aus dem Jahr 2002 scheint dieser Trend in den meisten Bereichen angehalten zu haben. 35

Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil D: Vegetation im Deichvorland Zusammenfassung "Veränderungen der Vegetation im Deichvorland an Unter- und Außenweser seit 1950" Dipl.-Biol. Volker Steege (Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven) Die hier vorgestellten Luftbildauswertungen sind noch nicht abschließend bearbeitet, die Überlagerung mit den Ergebnissen einer Luftbildbefliegung aus dem Juli 2002 steht noch aus. Es lassen sich aber bereits jetzt folgende Entwicklungstrends fachlich abgesichert beschreiben: • Entlang der Ufer der Unterweser gibt es einen alternierenden Wechsel von Verlust und Zuwachs an Ufervegetation, in der Summe überwiegt aber der Zuwachs. Bis Juli 2002, also etwa 3,5 Jahre nach Fertigstellung der neuen Fahrrinnentiefe in der Außenweser, zeichnet sich keine Trendumkehr ab. Ein generelles Zurückweichen der Vegetationslinie am Ufer findet trotz jahrzehntelangem Anstieg des Thw nicht statt. In Erosionsbereichen wird die Vegetationsfläche durch Strandvorspülungen und Buhnenbauten erhalten. Im Brackwasserbereich dehnt sich das Schilfröhricht tendenziell in die vorgelagerten Strandsimsenbestände hinein aus. • In den Nebenarmen der Unterweser (Rechter Nebenarm, Schweiburg, Westergate) überwiegt das Vordringen der Röhrichte sehr deutlich. Damit ist in diesen Bereichen, die maßgeblich zur Kompensationsbemessung beigetragen haben, eine gegenläufige Entwicklung zur Prognose der Umweltverträglichkeitsuntersuchung festzustellen. Die Summe der kartierten Röhrichtflächen entlang der Unterweser und ihrer Nebenarme hat von Anfang der 50er Jahre bis Anfang der 90er Jahre von ca. 800 ha auf ca. 900 ha zugenommen. • An der Außenweser sind auf Ost- und Westseite unterschiedliche Entwicklungstrends festzustellen. Während im Osten an der windexponierten Wurster Küste generell ein Zurückweichen der Ufervegetation und ein zunehmender Verbau des natürlichen Uferüberganges zum Watt stattfindet, hat sich im Westen die Ufervegetation an der Tettenser und Blexer Plate bis Anfang der 90er Jahre ausgedehnt. Seitdem hat allerdings auch hier eine zurückweichende Tendenz eingesetzt. • Im Bereich der Unteren Wümme dominiert in der Bilanz eindeutig das Zurückweichen der Ufervegetation. Viele Uferabschnitte verhalten sich stabil, es gibt aber streckenweise Abträge in einer Größenordnung bis ca. max. 10 m Richtung Deichvorland. Von 1962 bis 1988 sind hier insgesamt ca. 7 ha verloren gegangen – zum Vergleich: als Auswirkung des 14m-Ausbaus wurden für die Untere Wümme im LBP etwa 4 ha Verlust prognostiziert. Die Verluste sind ganz überwiegend in den mittleren und westlichen Bereichen zu finden, während im Osten bei Borgfeld der Uferverlauf vergleichsweise konstant geblieben ist. Schlußfolgerungen: • Inwieweit die Vegetationsverluste entlang der Außenweser durch die Fahrrinnenausbauten der Vergangenheit bedingt sein können, entzieht sich einer fachlich abgesicherten Beurteilung. Sicher ist, dass weitere Faktoren wie der Meeresspiegelanstieg und die Windverhältnisse einen großen Einfluss haben. 36

Wasser- und Schifffahrtsamt <strong>Bremerhaven</strong><br />

<strong>Fachseminar</strong> "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt"<br />

Teil D: Vegetation im Deichvorland<br />

Sandvorspülungen haben verschiedene Bauvorhaben zu einem Rückgang der wasserseitigen Vegetationsgrenze<br />

geführt. Durch die Errichtung des Sperrwerkes an der Huntemündung, den Bau eines<br />

Sportboothafens sowie die Ausbaggerung des Warflether Arms erfolgte ein direkter Flächenverlust.<br />

Mit der Errichtung von Campingplätzen und Ausflugslokalen sowie einer Schiffswerft ist eine deutliche<br />

Zunahme der Sonstigen Biotoptypen von 5,8 ha auf 31,6 ha von 1954 bis 1994 zu verzeichnen, die zu<br />

einem Rückgang der natürlichen Vegetation geführt hat.<br />

Zusammenfassung und Diskussion<br />

Der prognostizierte Rückzug der Ufervegetation als Antwort auf die Amplitudenerhöhung der Tide<br />

lässt sich mit den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchungen nicht generell bestätigen. Die<br />

Entwicklung der Uferbereiche hat sich in den drei Bearbeitungsgebieten sehr unterschiedlich vollzogen.<br />

Am deutlichsten zeigt sich ein Vorrücken der Uferlinie bedingt durch Vegetationszuwächse auf der<br />

Tettenser Plate im Zeitraum bis 1991. An dem, in weiterer Entfernung vom Ufer gelegenen Langlütjen<br />

II ist dagegen eine Abnahme des Röhrichts im Uferbereich zu verbuchen. Der hier seit 1952 zu beobachtende<br />

Rückgang des Röhrichts steht jedoch wahrscheinlich nicht in unmittelbarem Zusammenhang<br />

mit der Vertiefung der Weser. Zur Beurteilung dieser Entwicklung müssten weitere Unterlagen<br />

herangezogen werden.<br />

An der Wurster Küste hat bis 1991 lediglich im Norden eine Ausbreitung der Vegetation zur Außenweser<br />

hin stattgefunden. Über weite Strecken ist das Vorland an der Wurster Küste sehr schmal. Um<br />

Flächenverluste zu vermeiden, wurden bereits vor 1952/53 ausgedehnte Deckwerke errichtet. Damit<br />

ist die Dynamik in diesem Uferbereich eingeschränkt. Bei Unterhaltung der Deckwerke wird ein<br />

Flächenabtrag unterbunden.<br />

Für den untersuchten Flussabschnitt von Brake bis Motzen sind in den nicht durch Baumaßnahmen<br />

gestörten Bereichen an den Nebenarmen Uferzuwächse festzustellen. Entlang der Weser werden<br />

mögliche Auswirkungen des ausbaubedingten Anstiegs des Thws von den verschiedenen Bauvorhaben<br />

und Sandvorspülungen überlagert. Erst nach Beendigung dieser Maßnahmen ist mit den Luftbildern<br />

ab 1986 eine Beurteilung der Wasserstandsveränderungen auf die Uferbereiche entlang der<br />

Weser und z.T. auch der Nebenarme möglich. In den Vorspülbereichen am Weserufer hat sich die<br />

Vegetation nach 1986 wasserseitig ausgebreitet. Nach einer ersten Durchsicht von Luftbildern aus<br />

dem Jahr 2002 scheint dieser Trend in den meisten Bereichen angehalten zu haben.<br />

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