Tagungsband Fachseminar 2004 - WSA Bremerhaven
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Wasser- und Schifffahrtsamt <strong>Bremerhaven</strong><br />
<strong>Fachseminar</strong> "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt"<br />
Teil D: Vegetation im Deichvorland<br />
Maßstab: Der Maßstab der Aufnahmen ist auch ein wichtiger Faktor, ein Bild im Maßstab 1/5.000<br />
liefert vier mal mehr Detailgenauigkeit als ein Bild im Maßstab 1/10.000.<br />
Andere Faktoren: Die Qualität der Aufnahmen kann auch sehr unterschiedlich sein, manche Bilder<br />
sind sehr scharf und brillant andere aber unscharf und flau...<br />
LUFTBILDER SIND ABER KEINE KARTE!<br />
Was unterscheidet die Geometrie eines Luftbildes von der einer Karte?<br />
Eine Karte ist eine orthogonale Projektion der Erdoberfläche auf einem Plan (das Papier), ein Luftbild<br />
ist aber eine „Kegelperspektive“, d.h. wenn wir wohl von einem durchschnittlichen Maßstab sprechen<br />
können, hat ein Luftbild keinen durchgehenden Maßstab. Die Bereiche im Zentrum des Bildes sind<br />
größer wiedergegeben als die, die sich am Rand befinden. Das Relief des Geländes spielt auch eine<br />
Rolle; höhere Bereiche befinden sich näher am Flugzeug als tiefere und werden entsprechend größer<br />
dargestellt. Dies spielt im gebirgigen Gebieten eine große Rolle; hier im Flachland ist dieser Faktor<br />
eher zweitrangig. Man muss auch berücksichtigen, dass das Flugzeug nicht immer hundertprozentig<br />
waagerecht fliegt, was eine zusätzliche Verzerrung der Geländedarstellung auf dem Bild verursacht.<br />
Um diese Verzerrungen zu eliminieren und die Bilder kartenähnlich zu machen, müssen sie „georeferenziert“<br />
werden (s.u.).<br />
WAS KANN MANN AUF DIESEN BILDERN ERKENNEN?<br />
Schwarz-Weiß-Luftbilder:<br />
Auf diesen Bildern können normalerweise Schilfbestände ohne große Probleme erkannt werden.<br />
Mischbestände mit Hochstaudengesellschaften sind aber schwer auszugrenzen, dies gilt auch für die<br />
niedrigeren Bestände aus Strandsimsen. Die Unterscheidung von Rohrkolbenbeständen ist oft<br />
möglich. Bei den Bildern, die im Frühjahr aufgenommen wurden (April-Mai) sehen wir häufig einen<br />
„Flickenteppich“ aus neugewachsenen niedrigeren Schilfhalmen, hohen Beständen aus trockenen<br />
Halmen vom Vorjahr und Hochstauden. Das Ganze ist dann schwierig zu durchschauen und zu interpretieren.<br />
Die Interpretation als „Röhrichtbestand“ ist aber normalerweise gesichert.<br />
Color-infrarote Luftbilder:<br />
Die Interpretation von Röhrichten auf Color-infrarot-Luftbildern ist normalerweise problemlos typenspezifisch<br />
durchzuführen. Wenn der Flug in der Vegetationsperiode erfolgte, erscheinen hohe Schilfbestände<br />
in einem kräftigen Hellrot, Rohrkolbenbestände in Schokoladenbraun, Strandsimsenbestände<br />
in Rot-Orange und sind auch vom Schilf durch die übliche niedrigere Wuchshöhe gut zu<br />
unterscheiden, Bestände aus Teichsimse (Scirpus tabernaemontani) erkennt man an der Wuchsform<br />
(inselartig im Schlick dem Schilfröhricht vorgelagert) und an der dunkleren Färbung, Hochstaudengesellschaften<br />
erkennt man an der unregelmäßigen Wuchsstruktur. Sogar kleinere Röhrichtarten wie<br />
Wasserschwaden Glyceria maxima sind manchmal auch zu erkennen. Solche CIR-Bildflüge stehen<br />
aber erst ab den 1980er Jahren zur Verfügung.<br />
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