Tagungsband Fachseminar 2004 - WSA Bremerhaven
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Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil C: Wirkungskontrolle Bodenfauna • Es konnten sowohl an der Baggerstelle (km 111) als auch im Verklappungsbereich (Roter Grund) klare Ausbauwirkungen im Vergleich zur Referenz ermittelt werden. Es zeigte sich eine deutlichere Wirkung im zentralen Bereich der Verklappung, während die Baggerung der Rinne bei km 111 eine geringere Wirkung entfaltete, da die Rinnengemeinschaft bereits an hohe Umlagerungsraten adaptiert war. In beiden Bereichen wurden Regenerationstendenzen in 2001 festgestellt. • Unter Einbeziehung der langjährigen Datenreihen konnte die Interpretation präzisiert werden. So zeigen die geringe Besiedlungszahlen im Bereich der Klappstelle Roter Grund (Klapp Ost km 114) in 1995/1996 (vor den Ausbaumaßnahmen), dass die Besiedlung 1999 und 2001 trotz niedriger Werte im Rahmen der Gesamtvariabilität war, während diese in 2000 unterschritten wurde. Fazit Es konnten räumliche und zeitliche Wirkungen der Ausbaumaßnahme auf das Makrozoobenthos identifiziert und bewertet werden. Dabei ist die langjährige Datenerhebung und die Auswahl geeigneter Referenzgebiete eine wesentliche Vorraussetzung präziser Interpretation. Die meisten hier analysierten benthischen Gemeinschaften lassen eine zeitliche Begrenzung ungünstiger Besiedlungszustände (im Vergleich zum Vorzustand) von 1-2 Jahren mit anschließender Erholung erkennen und spiegeln daher die im Planfeststellungsbeschluss prognostizierte Wirkungsdauer der Ausbaumaßnahme wider. Bei der Bewertung der Wiederbesiedlung ist neben der zahlenmäßig relativ einfach zu vergleichenden Präsenz der Arten im Gebiet eine weitergehende Beurteilung der Altersstruktur, der Biomasse und der strukturellen Bedeutung bestimmter Arten (Rasenbildung, Riffe, Bankstrukturen) oft methodisch bedingt (u.a. aufgrund von Einzelfunden) nur eingeschränkt zu beurteilen. Es ist zu betonen, dass sich die Aussagen in dieser Untersuchung auf die Fauna, die mit dem Van-Veen-Greifer erfasst werden kann, beschränken müssen. Einige Zeitreihen konnten nicht durchgängig jedes Jahr fortgeführt werden und sind von daher schwierig abschließend zu beurteilen. Keine dieser geringer untersuchten Stationen zeigt jedoch einen deutlich ungünstigen Zustand der benthischen Besiedlung im Vergleich zum Vorzustand. An den Stationen bzw. Stationsgruppen, die bisher innerhalb der Untersuchungen keine vollständige Regeneration aufwiesen, ist eine weiterhin hohe Unterhaltungstätigkeit festzustellen. Entsprechend ist an diesen Stationen erst dann eine Regeneration zu erwarten, wenn keine Störungen mehr erfolgen. Da ein Ende der ausbaubedingt erhöhten Unterhaltung aber nicht exakt zu prognostizieren ist, kann an diesen Stationen auch der Zeitpunkt der benthischen Regeneration nicht genauer definiert werden. 21
Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil C: Wirkungskontrolle Bodenfauna BfG-Ästuarmonitoring und Tonnenuntersuchungen im Weser-Ästuar Dr. Heiko Leuchs (Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz) BfG-Ästuarmonitoring In den vergangenen Diskussionen und Erörterungen um den 14m-Ausbau der Außenweser ist die Datenbasis, wie sie im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) zeitlich begrenzt erhoben wurde, oft als unzureichend hingestellt worden. In dem Zusammenhang wurde auch deutlich gemacht, dass es nicht Aufgabe einer UVU sein kann, längerfristige Datenreihen und Untersuchungen im Vorfeld eines Planfeststellungsverfahrens bereitzustellen. Es ist jedoch sinnvoll, über die Entwicklungen der Lebensgemeinschaften der Makrozoen Kenntnis zu haben, damit Einzeluntersuchungen besser eingestuft und bewertet werden können. Aus diesem Grund hat die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) das Ästuarmonitoring Makrozoobenthos eingerichtet. Seit 1995 erfasst die BfG in den Ästuaren der Elbe, Ems, Weser sowie in der Jade die Besiedlung der aquatischen Makrozoen. Die insgesamt 26 untersuchten Stationen liegen in den verschiedenen Halinitätszonen der Ästuare (limnisch bis euhalin) bzw. auf einem Transekt entlang der Jaderinne. Dabei wurden möglichst anthropogen unbeeinträchtigte Gebiete ausgewählt, um die Variation sowie natürlich ablaufende Veränderungen zu erfassen. Aufgrund der hohen natürlichen Variabilität des ästuarinen Makrozoobenthos in Raum und Zeit ist eine Langzeitreihe, wie sie durch das Ästuarmonitoring entsteht, als Bezugsgrundlage bei der Bewertung einzelner Untersuchungen wie z.B. bei einem Ausbau von großer Bedeutung. Die erhobenen Daten fließen zusätzlich in das „Bund-Länder- Messprogramm zur Überwachung der Küstengewässer“ (BLMP) ein (siehe "www.bsh.de"). An jeder Station werden 6 Van-Veen-Greifer (0,1 m²) und ein Dredgezug genommen. Das entnommene Sediment aus den Greifern wird mittels 0,5 mm Sieb eingeengt und der Überstand in 70 % Alkohol fixiert. Die Tiere werden aussortiert und soweit möglich bis zur Art bestimmt und gezählt. Darüber hinaus wird das aschefreie Trockengewicht ermittelt. Die Fänge aus den Dredgezügen werden an Bord ausgewertet, 1 l Unterproben werden quantitativ ausgezählt. Die Auswertung des bisherigen Datensatzes des Ästuarmonitorings zeigt, dass die vier Ästuare Eider, Elbe, Ems und Weser sowie die Jade als große Meeresbucht auffällige Gemeinsamkeiten aber auch gewässerbezogene Unterschiede in ihren Artenspektren und -zahlen, Abundanzen und Biomassen aufweisen. Generell zeigt sich eine Zunahme der Artenzahl vom limnischen über das oligohaline, mesohaline und polyhaline Milieu bis zum Euhalinikum. Das ästuarine Makrozoobenthos wird also in seiner räumlichen Verteilung und Struktur wesentlich vom longitudinalen Salinitätsgradienten und seiner Dynamik geprägt. Es werden jedoch auch die besonderen Bedingungen jeder Station und der einzelnen Ästuare deutlich. Insgesamt konnten von 1995 bis 2002 im Rahmen des Ästuarmonitorings 114 verschiedene Taxa des 22
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<strong>Fachseminar</strong> "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt"<br />
Teil C: Wirkungskontrolle Bodenfauna<br />
BfG-Ästuarmonitoring und Tonnenuntersuchungen im Weser-Ästuar<br />
Dr. Heiko Leuchs<br />
(Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz)<br />
BfG-Ästuarmonitoring<br />
In den vergangenen Diskussionen und Erörterungen um den 14m-Ausbau der Außenweser ist die<br />
Datenbasis, wie sie im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) zeitlich begrenzt erhoben<br />
wurde, oft als unzureichend hingestellt worden. In dem Zusammenhang wurde auch deutlich<br />
gemacht, dass es nicht Aufgabe einer UVU sein kann, längerfristige Datenreihen und Untersuchungen<br />
im Vorfeld eines Planfeststellungsverfahrens bereitzustellen.<br />
Es ist jedoch sinnvoll, über die Entwicklungen der Lebensgemeinschaften der Makrozoen Kenntnis zu<br />
haben, damit Einzeluntersuchungen besser eingestuft und bewertet werden können. Aus diesem<br />
Grund hat die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) das Ästuarmonitoring Makrozoobenthos<br />
eingerichtet.<br />
Seit 1995 erfasst die BfG in den Ästuaren der Elbe, Ems, Weser sowie in der Jade die Besiedlung der<br />
aquatischen Makrozoen. Die insgesamt 26 untersuchten Stationen liegen in den verschiedenen<br />
Halinitätszonen der Ästuare (limnisch bis euhalin) bzw. auf einem Transekt entlang der Jaderinne.<br />
Dabei wurden möglichst anthropogen unbeeinträchtigte Gebiete ausgewählt, um die Variation sowie<br />
natürlich ablaufende Veränderungen zu erfassen. Aufgrund der hohen natürlichen Variabilität des<br />
ästuarinen Makrozoobenthos in Raum und Zeit ist eine Langzeitreihe, wie sie durch das Ästuarmonitoring<br />
entsteht, als Bezugsgrundlage bei der Bewertung einzelner Untersuchungen wie z.B. bei einem<br />
Ausbau von großer Bedeutung. Die erhobenen Daten fließen zusätzlich in das „Bund-Länder-<br />
Messprogramm zur Überwachung der Küstengewässer“ (BLMP) ein (siehe "www.bsh.de").<br />
An jeder Station werden 6 Van-Veen-Greifer (0,1 m²) und ein Dredgezug genommen. Das entnommene<br />
Sediment aus den Greifern wird mittels 0,5 mm Sieb eingeengt und der Überstand in 70 %<br />
Alkohol fixiert. Die Tiere werden aussortiert und soweit möglich bis zur Art bestimmt und gezählt.<br />
Darüber hinaus wird das aschefreie Trockengewicht ermittelt. Die Fänge aus den Dredgezügen werden<br />
an Bord ausgewertet, 1 l Unterproben werden quantitativ ausgezählt.<br />
Die Auswertung des bisherigen Datensatzes des Ästuarmonitorings zeigt, dass die vier Ästuare Eider,<br />
Elbe, Ems und Weser sowie die Jade als große Meeresbucht auffällige Gemeinsamkeiten aber auch<br />
gewässerbezogene Unterschiede in ihren Artenspektren und -zahlen, Abundanzen und Biomassen<br />
aufweisen. Generell zeigt sich eine Zunahme der Artenzahl vom limnischen über das oligohaline,<br />
mesohaline und polyhaline Milieu bis zum Euhalinikum. Das ästuarine Makrozoobenthos wird also in<br />
seiner räumlichen Verteilung und Struktur wesentlich vom longitudinalen Salinitätsgradienten und<br />
seiner Dynamik geprägt. Es werden jedoch auch die besonderen Bedingungen jeder Station und der<br />
einzelnen Ästuare deutlich.<br />
Insgesamt konnten von 1995 bis 2002 im Rahmen des Ästuarmonitorings 114 verschiedene Taxa des<br />
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