Tagungsband Fachseminar 2004 - WSA Bremerhaven

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Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil C: Wirkungskontrolle Bodenfauna Auswirkungen von Baggerei und Verklappungen auf das Makrozoobenthos- Innerer Bereich der Außenweser und Langzeit-Datenserien Dipl.-Biol. Jan Witt (KÜFOG GmbH) Um die Wirkungen des SKN -14m Ausbaus auf die aquatische Fauna zu bewerten, wurden die Makrozoobenthosdaten (Infauna) von 1991 bis 2002 aus verschiedenen Bereichen entlang der Fahrrinne (Weser-km 68 bis km 114) in eine Datenbank überführt und analysiert (Langzeitreihen). Neben den unmittelbar im Verfahren SKN –14 m Ausbau erhobenen Daten wurden darüber hinaus ältere Benthosdaten aus ähnlichen Verfahren (z.B. CT III) in die Auswertung integriert. Untersucht wurden repräsentative Probenstellen in der Fahrrinne und in den Seitenbereichen, wobei sowohl unterschiedlich stark vorbelastete Bagger- und Klappstellen als auch Referenzgebiete berücksichtigt wurden. Benachbarte Probenstellen mit gleicher Sedimentcharakteristik und Tiefenlage wurden gruppenweise zusammengefasst, es wurden bei Bedarf aber auch einzelne Probenpunkte für sich betrachtet. Die Daten der Vergleichszeiträume (vor dem 14m-Ausbau und nach den Vertiefungsbaggerungen) wurden tabellarisch gegenübergestellt und verglichen. Die Auswertung erfolgte deskriptiv, durch quantitative Vergleiche sowie mittels multivariater Statistik (Primer Software,v5). Mit der ausführlichen Darstellung aller Daten in den Teilgebieten wurde bewusst auf umfassende Berücksichtigung aller Arten und der biologischen Zusammenhänge Wert gelegt und einer quantitativ deduktiv ausgerichteten Auswertung, die überwiegend häufige, regelmäßige Arten berücksichtigt, vorangestellt. Um die Ergebnisse anschaulicher darzustellen wurde ein Farbschema für die Bewertung verwendet, welches die unterschiedlichen Ebenen der Betrachtung (Summenparameter, taxonomische Gruppen, Auswahlarten) zunächst als Einzelanalyse darstellt und anschließend zusammenfasst. Es lassen sich folgende Ergebnisse zusammenfassend beschreiben: Allgemeine Ergebnisse: • Die Unterschiedlichkeit der Teilgemeinschaften in den Salinitätszonen und morphologischsedimentologisch differenzierten Gebieten hat grundsätzlich die Notwendigkeit der getrennten Auswertung pro Teilgebiet bestätigt und die Sinnhaftigkeit der Vergleichsgruppen unterstrichen. • Insgesamt sind die festgestellten Unterschiede der benthischen Besiedlung vor/nach dem SKN -14m Ausbau in den Vergleichsgruppen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Neben Gebieten mit sprunghaft wechselnden Bewertungen der jeweiligen Jahre, kommen auch konstante, unbeeinflusste Besiedlungsbereiche oder allmähliche Trends zum Ausdruck. Ermittelte Wirkungen des SKN –14 m Ausbaus • Generell sind die Baggerstrecken und die Klappstelle häufiger von ungünstigeren Besiedlungsentwicklungen begleitet als die Referenzgebiete, zeigen solche ungünstigen Besiedlungen jedoch nicht immer oder in unterschiedlich deutlicher Ausprägung. • In den ersten beiden auf die Ausbaubaggerungen folgenden Jahren (1999 und 2000) ist an deutlich mehr Stationen eine Beeinträchtigung der benthischen Besiedlungsparameter (Abnahme der 19

Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Fachseminar "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt" Teil C: Wirkungskontrolle Bodenfauna Artenzahl, Biomasse etc.) sichtbar als in den Folgejahren. Dies belegt einerseits eine Wirkung des 14m-Ausbaus auf die Gemeinschaft, lässt aber andererseits häufig daran anschließend eine Erholung bzw. einen Übergang der benthischen Gemeinschaft von einem ungünstigen in einen wertgleichen Zustand erkennen. • Auch nach massiver, wiederholter Baggerung wurde keine komplette Zerstörung der benthischen Gemeinschaft nach 6 oder 12 Monaten vorgefunden. Die Veränderungen betreffen oft bestimmte Arten oder die Dominanzstruktur der endobenthischen Gemeinschaft. Bei an umlagerungsdynamische Verhältnisse angepasste Gemeinschaften ist der Wiederbesiedlungszeitraum (Anzahl der Monate) nach der Baggerung/ Verklappung bis zur ersten Beprobung oft entscheidend für das Erkennen von Wirkungen. • Komplexere, sensible Benthosgemeinschaften wie Sabellaria-Riffe, Mytilus-Bänke etc., die massivere, langfristige Wirkungen widerspiegeln würden, sind in den hier untersuchten Abschnitten der Fahrrinne nicht vorhanden bzw. nicht vorgefunden worden. Hierbei ist zu bedenken, dass bereits die zahlreichen Ausbauphasen vor dem SKN -14m Ausbau möglicherweise eine entsprechende Wirkung auf solche Bestände hatten. • Die Referenzbereiche dagegen sind bis auf eine Ausnahme (km 75, Bereich der Fahrrinne ohne Baggerung) überwiegend mit dem Vorzustand vergleichbar und zeigen geringe bis keine Wechsel in der benthischen Besiedlung an. Sie dokumentieren damit auch, dass sie als Referenz grundsätzlich geeignet sind und nicht maßgeblich von externen Faktoren beeinflusst wurden. Baggerstrecken und Referenzprofile im inneren Bereich (Km 68-96) Die benthischen Gemeinschaften im inneren Bereich der Außenweser sind durch extrem schwankende mesohaline Salinitätsverhältnisse geprägt und unterliegen einer hohen Variabilität in der Dichte und Artenstruktur mit oft hoher Dominanz weniger Arten. Zusätzlich sind hier oft heterogene Substrate vorhanden, Schlicksubstrate und Hartböden sind kleinräumig verzahnt. Diese Variabilität erschwert eine Wirkungsanalyse. • Deutlich ungünstigere Besiedlungszustände im zeitlichen Zusammenhang mit dem Eingriff zeigten die Baggerstrecken bei km 68,5 und km 76,8 in 1999. Hier konnte die Vertiefungsbaggerung kausal mit Einbrüchen in der benthischen Besiedlung in Zusammenhang gebracht werden. An diesen Stationen war bereits im Folgejahr eine verbesserte Besiedlung festzustellen. • An den meisten von Baggerungen oder Unterhaltung betroffenen Stationen im inneren Bereich war zumindest für 1999 eine Wirkung des SKN -14m Ausbaus zu identifizieren. Bei km 93-96 waren zumindest Verschiebungen in der Struktur der Gemeinschaft nachzuweisen. • In Bereichen, an denen zuvor nicht (Wendestelle bei km 71) oder wenig (westliche Seite der Fahrrinne bei km 68,5) gebaggert wurde, waren Wirkungen der Ausbaubaggerungen deutlicher ausgeprägt als an Stationen, die bereits vorher regelmäßigen Störungen unterlagen. Für eine entsprechende Interpretation wurden daher die Baggerintensitäten zeitlich aufgelöst in die Bewertung integriert bzw. Einzelstationsbetrachtungen durchgeführt. Klappstelle Roter Grund/ Äußerer Bereich (km 96-114) In dem polyhalinen bis marinen Gewässerabschnitt tritt der ästuarine Charakter der Benthosgemeinschaft zurück und das Artenspektrum ist um viele marine Arten erweitert. Sandbewohner dominieren die oft auch natürlicherweise umlagerungsintensiven Sedimente. 20

Wasser- und Schifffahrtsamt <strong>Bremerhaven</strong><br />

<strong>Fachseminar</strong> "14m-Ausbau – Auswirkungen auf die Umwelt"<br />

Teil C: Wirkungskontrolle Bodenfauna<br />

Auswirkungen von Baggerei und Verklappungen auf das Makrozoobenthos-<br />

Innerer Bereich der Außenweser und Langzeit-Datenserien<br />

Dipl.-Biol. Jan Witt<br />

(KÜFOG GmbH)<br />

Um die Wirkungen des SKN -14m Ausbaus auf die aquatische Fauna zu bewerten, wurden die Makrozoobenthosdaten<br />

(Infauna) von 1991 bis 2002 aus verschiedenen Bereichen entlang der Fahrrinne<br />

(Weser-km 68 bis km 114) in eine Datenbank überführt und analysiert (Langzeitreihen). Neben den<br />

unmittelbar im Verfahren SKN –14 m Ausbau erhobenen Daten wurden darüber hinaus ältere Benthosdaten<br />

aus ähnlichen Verfahren (z.B. CT III) in die Auswertung integriert. Untersucht wurden<br />

repräsentative Probenstellen in der Fahrrinne und in den Seitenbereichen, wobei sowohl unterschiedlich<br />

stark vorbelastete Bagger- und Klappstellen als auch Referenzgebiete berücksichtigt wurden.<br />

Benachbarte Probenstellen mit gleicher Sedimentcharakteristik und Tiefenlage wurden gruppenweise<br />

zusammengefasst, es wurden bei Bedarf aber auch einzelne Probenpunkte für sich betrachtet.<br />

Die Daten der Vergleichszeiträume (vor dem 14m-Ausbau und nach den Vertiefungsbaggerungen)<br />

wurden tabellarisch gegenübergestellt und verglichen. Die Auswertung erfolgte deskriptiv, durch<br />

quantitative Vergleiche sowie mittels multivariater Statistik (Primer Software,v5). Mit der ausführlichen<br />

Darstellung aller Daten in den Teilgebieten wurde bewusst auf umfassende Berücksichtigung aller<br />

Arten und der biologischen Zusammenhänge Wert gelegt und einer quantitativ deduktiv ausgerichteten<br />

Auswertung, die überwiegend häufige, regelmäßige Arten berücksichtigt, vorangestellt.<br />

Um die Ergebnisse anschaulicher darzustellen wurde ein Farbschema für die Bewertung verwendet,<br />

welches die unterschiedlichen Ebenen der Betrachtung (Summenparameter, taxonomische Gruppen,<br />

Auswahlarten) zunächst als Einzelanalyse darstellt und anschließend zusammenfasst.<br />

Es lassen sich folgende Ergebnisse zusammenfassend beschreiben:<br />

Allgemeine Ergebnisse:<br />

• Die Unterschiedlichkeit der Teilgemeinschaften in den Salinitätszonen und morphologischsedimentologisch<br />

differenzierten Gebieten hat grundsätzlich die Notwendigkeit der getrennten<br />

Auswertung pro Teilgebiet bestätigt und die Sinnhaftigkeit der Vergleichsgruppen unterstrichen.<br />

• Insgesamt sind die festgestellten Unterschiede der benthischen Besiedlung vor/nach dem SKN<br />

-14m Ausbau in den Vergleichsgruppen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Neben Gebieten mit<br />

sprunghaft wechselnden Bewertungen der jeweiligen Jahre, kommen auch konstante, unbeeinflusste<br />

Besiedlungsbereiche oder allmähliche Trends zum Ausdruck.<br />

Ermittelte Wirkungen des SKN –14 m Ausbaus<br />

• Generell sind die Baggerstrecken und die Klappstelle häufiger von ungünstigeren Besiedlungsentwicklungen<br />

begleitet als die Referenzgebiete, zeigen solche ungünstigen Besiedlungen jedoch<br />

nicht immer oder in unterschiedlich deutlicher Ausprägung.<br />

• In den ersten beiden auf die Ausbaubaggerungen folgenden Jahren (1999 und 2000) ist an deutlich<br />

mehr Stationen eine Beeinträchtigung der benthischen Besiedlungsparameter (Abnahme der<br />

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