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Vervollständigung von Märkten - RealWWZ

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Frage, unter welchen Voraussetzungen Optionen dynamischen Strategien vorgezogen werden.<br />

Drei Gesichtspunkte stehen im Vordergrund:<br />

• Bei der periodischen Adjustierung des replizierenden Portfolios fallen Transaktionskosten<br />

an, was eine laufende Anpassung teuer und letztlich unrealistisch macht. Eine perfekte Replikation<br />

der Option setzt jedoch voraus, dass das Portfolio laufend angepasst werden<br />

kann.<br />

• Derivatmärkte verfügen aufgrund der schnelleren und billigeren Abwicklung oft über aktuellere<br />

Preisinfomationen, wodurch auch die Preisfindung auf den zugrunde liegenden Kassamärkten<br />

verbessert wird.<br />

• Damit Optionen dynamisch repliziert werden können, muss der stochastische Preisprozess<br />

des Underlyings bekannt sein. Im einfachsten Fall (Black-Scholes-Merton-Modell) erfordert<br />

dies die Kenntnis der Volatilität der Preisänderungen des Underlyings. Diese Annahme<br />

kann aus verschiedenen Gründen verletzt sein, gerade wenn dynamische Replikationsstrategien<br />

ausgiebig verwendet werden (→ Informationsexternalität). Wenn die Volatilität <strong>von</strong><br />

Kassamärkten <strong>von</strong> der Verbreitung dynamischer Absicherungsstrategien abhängig ist (z.B.<br />

aufgrund eines fehlenden liquiden Marktes für längerfristige Call- und Putoptionen), aber<br />

das Ausmass der Verbreitung bei der Implementation unbekannt ist, so kann die Volatilität<br />

des Kassamarktes nur schwer durch subjektive Erwartungen abgeschätzt werden. Damit<br />

besteht die Gefahr, dass Replikationen auf Volatilitätserwartungen ausgerichtet werden,<br />

welche u.U. mit einem späteren Marktgleichgewicht nicht konsistent sind.<br />

Wenn demgegenüber börsengehandelte Optionen für die Absicherung gebraucht werden,<br />

wird der Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage nach Absicherungsmöglichkeiten über<br />

einen Marktmechanismus koordiniert und äussert sich nicht in unerwarteten Aktienkäufen<br />

oder -verkäufen, sondern in den Preisen und somit in den impliziten Volatilitäten. Marktinformationen<br />

können dadurch sofort in die Entscheidungen der Marktteilnehmer einfliessen.<br />

Dieser Ausgleichsmechanismus fehlt bei einer ausschliesslichen Implementation dynamischer<br />

Strategien weitgehend, da in diesem Fall die Entscheidungen auf subjektiven Erwartungen<br />

beruhen müssen. So liegt denn auch eine zentrale ökonomische Funktion <strong>von</strong> Optionsmärkten<br />

in der Aggregation <strong>von</strong> Volatilitätserwartungen. Durch Optionsmärkte verfügt<br />

man über Institutionen, über deren Preissystem später potentielle Ungleichgewichte des<br />

Kassamarktes ex ante erkannt und abgeschwächt werden können. Durch einen Optionsmarkt<br />

wird somit die Volatilität des zugrunde liegenden Kassamarktes in Form <strong>von</strong> Finanzkontrakten<br />

handelbar und mit einem Marktpreis versehen.<br />

Simon K. Basler 1998

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