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Mit heimischem Eiweiß auf Erfolgskurs - ActiProt

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FachthEma<br />

AuSGABE<br />

<strong>Mit</strong> <strong>heimischem</strong> <strong>Eiweiß</strong> <strong>auf</strong> <strong>Erfolgskurs</strong><br />

Das heimische <strong>Eiweiß</strong>futtermittel in der Ration schmeckt allen Kühen<br />

DI Gertrude Freudenberger, Arbeitskreis Milchproduktion Steiermark<br />

Der betrieb oswald aus Groß Sankt Florian in der Steiermark ist seit zehn<br />

Jahren mitglied beim arbeitskreis milchproduktion. Dank der genauen<br />

<strong>auf</strong>zeichnungen und auswertungen ist herr oswald über seine betrieblichen<br />

Kennzahlen bestens informiert. Steigende Kraftfutterpreise im<br />

<strong>Eiweiß</strong>bereich veranlassten ihn zur Suche nach einer alternative.<br />

familie Oswald aus groß sankt florian setzt<br />

nun seit drei Jahren in der fütterung ihrer<br />

60-kuh starken Milchviehherde <strong>auf</strong> den einsatz<br />

von <strong>heimischem</strong> eiweiß in form von<br />

actiProt. in dieser zeit sammelten die<br />

Betriebsführer erfahrungen für einen optimalen<br />

einsatz von getreideschlempe. Dieses<br />

Wissen ermöglicht es ihnen, nun verstärkt<br />

<strong>auf</strong> die heimische eiweißkomponente<br />

zurückzugreifen und deren vorteile zu nutzen.<br />

im Jahr 2000 umfasste die gemischtrassige<br />

(hf und fv) Milchviehherde 35 kühe. im<br />

selben Jahr wurden die schritte zur erweiterung<br />

und stallzubau gesetzt. kontinuierlich<br />

wurde die herde <strong>auf</strong> 60 Milchkühe <strong>auf</strong>gestockt.<br />

Die Bestandesergänzung erfolgte<br />

zum einen teil mit eigener nachzucht und<br />

zum anderen teil durch zuk<strong>auf</strong>.<br />

TMR- und AMR-Gruppe<br />

seit dem Jahr 2005 ist die herde in zwei<br />

gruppen geteilt. eine tMr-gruppe (totale<br />

Mischration) und eine aMr-gruppe (<strong>auf</strong>gewertete<br />

Mischration) mit abruffütterung.<br />

für diese entwicklung waren die betrieblichen<br />

gegebenheiten bestimmend. <strong>Mit</strong> der<br />

stallerweiterung wurde auch in einen stationären<br />

futtermischwagen investiert. Da<br />

dieser „nur“ ein fassungsvolumen von 7 m³<br />

bietet und die herde l<strong>auf</strong>end vergrößert<br />

wurde, war es nicht mehr möglich, die<br />

gesamte tagesration <strong>auf</strong> einmal zu mischen.<br />

Der stationäre futtermischwagen musste<br />

von nun an zweimal täglich befüllt werden.<br />

so kam die überlegung, die herde in eine<br />

tMr- und eine aMr-gruppe zu teilen. Die<br />

herdenteilung hat auch den vorteil, dass das<br />

gedränge um die futterstation entlastet<br />

werden konnte. nach absprache mit dem<br />

fütterungsreferenten der lk steiermark, Di<br />

karl Wurm, wurden die schritte zur gruppenteilung<br />

und neuen rationsgestaltung<br />

gesetzt. nachdem man einige Jahre bereits<br />

mit diesem fütterungssystem überaus<br />

erfolgreich gearbeitet hatte, kam die überlegung<br />

für den einsatz von actiProt anstelle<br />

von soja, denn steigende sojapreise machten<br />

sich bei der rationsgestaltung und im<br />

betriebswirtschaftlichen ergebnis bemerkbar.<br />

Erste Erfahrungen gesammelt<br />

gemeinsam mit dem zuständigen fütterungsreferenten<br />

wurden 2010 Bemühungen<br />

getroffen, den sojaanteil in der ration zu<br />

reduzieren und durch actiProt zu ersetzen.<br />

„zu Beginn wollten wir natürlich auch erste<br />

Zur Futtervorlage dient ein Siloverteilwagen (li.); der stationäre Mischwagen (re.) als Grundlage für die Fütterungsstrategie<br />

22


1/2013 FachthEma<br />

erfahrungen sammeln, betreffend die einsatzmenge<br />

und auswirkungen <strong>auf</strong> die<br />

Milchleistung. es stellte sich auch die frage:<br />

Wie nehmen die kühe die neue komponente<br />

an?“, schildert familie Oswald ihre überlegungen<br />

vor dem ersten einsatz. Daher<br />

wurde vorerst nur in der ration der aMrgruppe<br />

actiProt eingemischt. auch die einsatzmenge<br />

wurde vorsichtig gewählt, mit<br />

0,5 kg je tier und tag. Die umstellung wurde<br />

natürlich genau beobachtet. Man versicherte<br />

sich, dass die neu gestaltete ration sich<br />

nicht negativ <strong>auf</strong> die Milchleistung und<br />

tiergesundheit auswirkt. „Die kühe haben<br />

die umstellung problemlos hingenommen,<br />

es kam weder zu negativen noch zu außerordentlich<br />

positiven effekten – es hat einfach<br />

funktioniert“, erklärt die familie. Die<br />

einsatzmenge wurde somit langsam erhöht,<br />

bis man den entschluss fasste, auch in der<br />

tMr actiProt einzusetzen. <strong>Mit</strong>tlerweile liegen<br />

die einsatzmengen bei 1,5 kg actiProt je<br />

tier und tag in der tMr und 2,25 kg acti-<br />

Prot je tier und tag in der aMr.<br />

<strong>ActiProt</strong>-Menge<br />

hat sich verdoppelt<br />

Die erhöhten einsatzmengen machten sich<br />

auch im Jahresverbrauch an actiProt<br />

bemerkbar. im ersten Jahr reichte ein lkWzug<br />

aus. <strong>Mit</strong>tlerweile wird zweimal jährlich<br />

ein lkW-zug angeliefert, die Menge hat<br />

sich also verdoppelt. Die lagerung erfolgt<br />

lose <strong>auf</strong> einem schüttboden. Die lagerdauer<br />

von sechs Monaten und mehr stellt kein<br />

Problem dar, natürlich nur solange keine<br />

feuchtigkeit zum futtermittel hinzukommt.<br />

Monatlich werden über die weststeirische<br />

Mahl- und Mischgemeinschaft die jeweiligen<br />

vormischungen erstellt. für das<br />

zusammenstellen der vormischungen werden<br />

alle einzelkomponenten nochmals<br />

gemahlen, auch actiProt. <strong>Mit</strong> der lagerzeit<br />

setzen sich die feinkomponenten von acti-<br />

Prot ab und verdichten. hierfür wird am tag<br />

vor der Mischung die in etwa benötigte<br />

Menge mittels frontlader <strong>auf</strong>gelockert,<br />

somit kann es leichter <strong>auf</strong>genommen und<br />

gemahlen werden.<br />

Positive Auswirkung<br />

<strong>auf</strong> Kraftfutterkosten<br />

Der größte positive effekt durch die neue<br />

rationsgestaltung war mit sicherheit, dass<br />

der einsatz von soja um zwei Drittel reduziert<br />

werden konnte. Dieser effekt macht<br />

sich auch bei den kraftfutterkosten bemerkbar.<br />

Der Betrieb Oswald ist auch seit zehn<br />

Jahren <strong>Mit</strong>glied im arbeitskreis Milchproduktion<br />

und kann diesen kostenpunkt<br />

daher gut vergleichen. so lagen im letzten<br />

Wirtschaftsjahr 2011/2012 die kraftfutterkosten<br />

bei 28,4 cent je kg kraftfutter. Bei<br />

den niedrigen kraftfutterkosten widerspiegeln<br />

sich der vorteil von eigenem getreide<br />

(körnermais und gerste), die einlagerung<br />

von größeren Mengen und der einsatz von<br />

actiProt. Diese heimische eiweißkomponente<br />

ist nach wie vor günstiger als soja. natürlich<br />

muss beachtet werden, dass hierfür die<br />

nötigen lagerkapazitäten zur verfügung<br />

stehen bzw. geschaffen werden müssen. Die<br />

kraftfuttereinsatzmengen sind ebenfalls<br />

beachtlich. so liegt der kraftfutter<strong>auf</strong>wand<br />

(bei 7,0 MJ nel) bei 27 dag je kg produzierter<br />

Milch, bei über 10.600 kg verk<strong>auf</strong>ter<br />

Milch je kuh und Jahr. zurzeit kommt noch<br />

eine geringe Menge soja zum einsatz. es<br />

Die Familie: familie Oswald (4 generationen<br />

am hof vereint), Betriebsleiter: Max<br />

und elfriede Oswald (eltern), sohn Wolfgang<br />

mit frau elisabeth und den kindern<br />

anna Maria (8 Jahre), sebastian (6 Jahre)<br />

und Dominik (4 Jahre), zudem lebt auch<br />

noch die großmutter am Betrieb<br />

Fläche: 45 ha ln (davon 20 ha gepachtet):<br />

12 ha silomais, 7 ha körnermais, 6 ha Wintergerste,<br />

9 ha Dauergrünland (5 schnitte), 11 ha feldfutter (5 schnitte); 15 ha Wald<br />

Rationsgestaltung:<br />

AMR (ausgerichtet <strong>auf</strong> ~23 kg Milch)<br />

50 % grassilage (2. schnitt)<br />

50 % silomais<br />

4,6 kg kraftfutter (inkl. Mineralstoff) davon<br />

2,25 kg actiProt je tier und tag<br />

TMR (ausgerichtet <strong>auf</strong> ~37 kg Milch)<br />

40 % grassilage (1. schnitt)<br />

60 % silomais<br />

10,5 kg kraftfutter (inkl. Mineralstoff)<br />

davon 1,5 kg actiProt je tier und tag<br />

Herdenleistung:<br />

Jahr Kuhanzahl* Alter Milch-kg Fett-% <strong>Eiweiß</strong>-% F+E-kg<br />

2008 56,6 5,0 10.037 4,18 3,43 763<br />

2009 57,1 4,8 10.072 4,07 3,39 752<br />

2010 60,5 4,6 9.887 4,09 3,40 741<br />

2011 61,2 5,1 10.230 4,06 3,44 766<br />

2012 58,5 4,7 11.131 4,13 3,43 841<br />

*85 % hf 15 % fv<br />

wäre auch möglich, soja vollständig durch<br />

actiProt zu ersetzen. zu diesem zweck muss<br />

die zuteilung der übrigen eiweißkomponenten<br />

auch etwas verändert werden.<br />

anstelle von rapskuchen, dieser wird derzeit<br />

eingesetzt, sollte mehr rapsextraktionsschrot<br />

zum einsatz kommen. Dieser schritt<br />

wird auch bereits angedacht.<br />

„Es funktioniert“<br />

familie Oswald ist vom einsatz von acti-<br />

Prot überzeugt. sie hat ihre eigenen erfahrungen<br />

gemacht, blickt positiv <strong>auf</strong> drei<br />

erfolgreiche einsatzjahre zurück und kann<br />

nun sagen: „es funktioniert.“ ihre empfehlung<br />

lautet eindeutig, dass jeder Betrieb<br />

für sich den einsatz ausprobieren und seine<br />

eigenen erfahrungen sammeln muss. für<br />

einen erfolgreichen Michviehbetrieb sind<br />

viele faktoren der schlüssel zum erfolg,<br />

familie Oswald hat mit ihrem fütterungssystem<br />

einen maßgebenden faktor unter<br />

kontrolle.<br />

■<br />

Wolfgang<br />

Oswald setzt<br />

<strong>auf</strong> heimisches<br />

<strong>Eiweiß</strong><br />

23

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