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"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc

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<strong>zu</strong> analysierenden Fälle läßt s<strong>ich</strong> bei einer Studie <strong>mit</strong> dem Ziel einer theoretischen<br />

Verallgemeinerung, die prinzipiell bei jedem einzelnen Fall mögl<strong>ich</strong> ist,<br />

erst nach Abschluß <strong>der</strong> Analyse bestimmen, und zwar dann, wenn kein neuer<br />

Typus <strong>mehr</strong> rekonstruiert werden kann und eine theoretische „Sättigung** eintritt,<br />

also keine neuen Phänomene <strong>mehr</strong> auffindbar sind. Die Annahme dieses<br />

Sättigungs<strong>zu</strong>standes ist aber nur idealtypisch; man kann s<strong>ich</strong> ihm nur annähern.<br />

Ganz gestillt kann <strong>der</strong> Hunger nie werden, da s<strong>ich</strong> im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

n<strong>ich</strong>t nur die Phänomene verän<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Zugang <strong>zu</strong> ihnen. Außerdem<br />

stehen die meisten von uns unter forschungspragmatischen Zwängen.<br />

Wir haben häufig n<strong>ich</strong>t genug Zeit, Mittel und vielle<strong>ich</strong>t auch Geduld, um immer<br />

weiter an einem Projekt <strong>zu</strong> forschen.<br />

Transkription<br />

Die <strong>zu</strong>r weiteren Fallauswertung ausgewählten Interviews werden entsprechend<br />

ihrer hörbaren Gestalt ohne Rücks<strong>ich</strong>t auf die Regeln <strong>der</strong> Schriftsprache<br />

wortwörtl<strong>ich</strong> und ohne Auslassungen transkribiert (vgl. Transkriptionsregeln<br />

im Anhang). Die Transkription des gesamten Interviews ist zwar eine<br />

zeit- und kostenaufwendige Angelegenheit, doch um vorab definieren <strong>zu</strong> können,<br />

was und was n<strong>ich</strong>t transkribiert wird, bedürfte es bereits einer abgeschlossenen<br />

Falianalyse, <strong>zu</strong> <strong>der</strong> eine Transkription ja gerade benötigt wird.<br />

Vor <strong>der</strong> Analyse ist n<strong>ich</strong>t entscheidbar, was für die Fallinterpretation von Bedeutung<br />

ist und was n<strong>ich</strong>t. Nehmen wir das hermeneutische Grundprinzip<br />

ernst, die Bedeutungen einzelner Dokumente aus dem Sinn<strong>zu</strong>sammenhang<br />

des gesamten Textes <strong>zu</strong> rekonstruieren anstatt Textsegmenten irgendwelche<br />

von außen herangetragene Kategorien über<strong>zu</strong>stülpen, so ermögl<strong>ich</strong>t auch erst<br />

eine vollständige Textanalyse Aussagen über die Zugehörigkeit von Sequenzen<br />

<strong>zu</strong> bestimmten Themen. Was die Themen sind, und welche Sequenzen<br />

s<strong>ich</strong> auf sie beziehen, glaubt <strong>der</strong>/die hermeneutische Interpretin also n<strong>ich</strong>t<br />

vor, son<strong>der</strong>n erst nach <strong>der</strong> Analyse <strong>zu</strong> wissen. Vorab kann er/sie z.B. n<strong>ich</strong>t<br />

darüber entscheiden, ob die Beschreibung eines Gartens fur den /die Erzählerin<br />

<strong>zu</strong>m Thema <strong>Krieg</strong>serleben gehört o<strong>der</strong> n<strong>ich</strong>t.<br />

Doch weshalb wird <strong>der</strong> Aufwand, alle Pausen, Abbruche, „hms** und dgl.<br />

<strong>zu</strong> notieren, betrieben? Die theoretische Begründung, daß die parasprachl<strong>ich</strong>en<br />

Phänomene, die wir — nebenbei bemerkt — auch in unserer Alltagskommunikation<br />

immer unreflektiert als wesentl<strong>ich</strong>e ΙηίεφΓ6αηΐοη5ηί1&η benützen,<br />

für die Rekonstruktion <strong>der</strong> Konnotationen des Gesprochenen notwendig<br />

sind, mag den Zweiflerlnnen vielle<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t einleuchten. Wer s<strong>ich</strong> jedoch<br />

einmal auf die Feinanalyse von Textstellen eingelassen hat, weiß, welch<br />

enorme Rolle z.B. die Länge einer Pause fur die Bedeutungsrekonstruktion einer<br />

Aussage haben kann.<br />

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