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"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc

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6. Methodischer Anhang<br />

Christiane<br />

dl Die<br />

Grote<br />

Datenerhebung<br />

Kontaktaufnahme<br />

Um Gesprächspartnerinnen für unsere Untersuchung <strong>zu</strong> finden, bedienten<br />

wir uns eines ebenso naheliegenden wie einfachen Mittels: Wir inserierten im<br />

Herbst 1986 in zwei lokalen Tageszeitungen <strong>mit</strong> folgendem Anzeigentext:<br />

„Befragung <strong>zu</strong>m <strong>Krieg</strong>serleben. Wir, eine Gruppe von Studentinnen, suchen fur eine Studie<br />

über das Erleben des Zweiten Weltkrieges Gesprächspartnerl nnen. Es interessieren uns sowohl<br />

die personl<strong>ich</strong>en Erlebnisse <strong>der</strong> Zivilbevölkerung als auch die <strong>der</strong> Wehrmachtsangehörigen. Wir<br />

freuen uns, wenn Sie s<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> einem Gespräch <strong>mit</strong> uns bereit erklaren. (Telefonangabe)"<br />

In ersten telefonischen Kontaktgesprächen wurden die Interessentinnen<br />

über Inhalt und Zielset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Untersuchung informiert. Waren die Anruferinnen<br />

dann <strong>zu</strong> einem Gespräch bereit, baten wir sie um ihre Einwilligung <strong>zu</strong>r<br />

Aufze<strong>ich</strong>nung des Gesprächs auf Tonband.<br />

Das biographisch-narrative<br />

Interview<br />

Gemäß dem schon in <strong>der</strong> Anzeige formulierten Anliegen unserer Projektstudie<br />

<strong>kam</strong> es uns vor allem darauf an, unsere Gesprächspartnerinnen <strong>zu</strong> Erzählungen<br />

über ihre eigenen Erfahrungen <strong>zu</strong> ermuntern und ihnen dabei mögl<strong>ich</strong>st<br />

viel Raum für die Entfaltung ihrer eigenen Relevanzen <strong>zu</strong> lassen.<br />

Die von Fritz Schütze entwickelte Methode des narrativen Interviews<br />

kommt diesem Interesse insofern entgegen, als sie nach einer allgemeinen Erzählauffor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>zu</strong>nächst auf den steuernden Eingriff von Fragen verz<strong>ich</strong>tet<br />

und den Gesprächpartnerinnen erlaubt, entlang ihres persönl<strong>ich</strong>en „roten Fadens"<br />

<strong>zu</strong> erzählen.<br />

Grundlegend ist die Annahme, daß die Kommunikation im narrativen Interview<br />

alltägl<strong>ich</strong>er Kommunikation gle<strong>ich</strong>t und daher <strong>mit</strong> gle<strong>ich</strong>en Aufgaben<br />

konfrontiert ist wie diese: <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Verständigungserzeugung und -S<strong>ich</strong>erung<br />

einerseits und <strong>der</strong> Konstitution und Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Kommunikation<br />

sowie <strong>der</strong> Organisation des Gesprächsablaufs an<strong>der</strong>erseits. Die Auffor<strong>der</strong>ung,<br />

über eigene Erfahrungen <strong>zu</strong> erzählen, appelliert an einen Handlungstypus, das<br />

Erzählen, <strong>der</strong> jedem sozialisierten Gesellschafts<strong>mit</strong>glied vertraut ist. Das<br />

narrative Interview als Erhebungsinstrument knüpft also an alltagsweltl<strong>ich</strong><br />

verankerte Handlungskompetenzen an, um diese fur die sozialwissenschaftl<strong>ich</strong>e<br />

Analyse fruchtbar <strong>zu</strong> machen.<br />

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