"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc

Brille als sehbehindert aus und stieg zum Koch des belgischen Offizierskasinos
auf. Es ging ihm hervorragend:
„und hab dann auch die belgische Uniform gehabt und dann bedient und hab das belgische Kasino
voll und ganz verwaltet, ich hatte also so viel Geld ich hätte mit dem Zug heimfahren können,
war dann auch frei, ging auch einkaufen wir hatten dann auch en sehr schönes Leben**
(89/22)
Er kommt zunehmend in Kontakt mit der belgischen Zivilbevölkerung, und
ähnlich, wie er die ihm von Menschen jüdischen Glaubens entgegengebrachte
Sympathie als Entlastung benötigt, argumentiert er auch hier:
„was man denn in in Filmen die Nachkriegsfilme die man da gehabt hat SS Kinder erschlagen
und totmachen und alles zeigte man ja denn immer ne, wurde ja immer solche Filme eh, hatte man
sie en bißchen aufgehetzt und sicher, den den es überfallen wurden der würd vielleicht genauso
denken, aber dann merkt man hier sind also keine Deutschen sondern hier sind Menschen und eh,
das war dann wirklich ganz phantastisches Verhältnis*' (92 /12)
Von den Deutschen verfolgte Menschen dienen Herrn Acka als Entlastungszeugen,
die die Menschlichkeit der Deutschen beweisen: Wenn verfolgte
Menschen ihm Sympathie entgegenbringen, kann er ja kein Verbrecher sein.
Die Verfolgten des Nationalsozialismus haben also in dieser Argumentationsfigur
die Funktion, diejenigen, die auf Seiten der Verfolger standen, zu entlasten.
Jeder Überlebende ist ein Beweis dafür, daß nicht alle umgebracht wurden,
und kann damit bezeugen, daß es — folglich — menschliche Deutsche
gibt. So war es für Herrn Acka ja auch wichtig, daraufhinzuweisen, daß es in
Polen „noch Juden gegeben hätte". Und obwohl die Belgier „aufgehetzt 41
worden
seien, hätten sie die Menschlichkeit der Deutschen erkannt.
Zwar ging es ihm gut, er hatte freundschaftliche Kontakte zu Belgiern und
ihm wurde wegen der schlechten Versorgungslage in Deutschland angeraten
zu bleiben, dennoch zog es ihn nach Hause: „ich wollte ganz frei sein". Nach
seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschan im Jahre 1947 fuhr er zu der
Familie seines Bruders nach Westdeutschland und begab sich dort auf Arbeitssuche.
Zunächst arbeitete er in einer Gaststätte, bewarb sich dann bei der britischen
Besatzungsmacht und erhielt erneut eine Stelle in einem Offizierskasino.
Später wurde er privat von einem englischen Offizier angestellt. 1947,
dem Jahr seiner Rückkehr nach Deutschland, heiratete der nun 26jährige.
Über seine weitere berufliche Laufbahn ist uns nichts bekannt. Erwähnenswert
ist nur noch, daß er gewisse Probleme damit hat, nach der Wiederbewaffnung
der Bundesrepublik nicht als Berufssoldat, als Flieger, zur Bundeswehr
gekommen zu sein.
4.2.5 Biographische Verarbeitung der Verstrickung in die NS-Verbrechen
Es ist bisher deutlich geworden, daß in Herrn Ackas Auseinandersetzung
mit dem „Dritten Reich" die nationalsozialistischen Verbrechen von zentraler
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